Albanien


Wetterbedingt hatte Albanien uns leider nicht von Anfang an in seinen Bann gezogen, wie es Montenegro mit uns gemacht hatte.

Auch konnten wir aufgrund des zunächst schlechten Wetters und wohl auch wegen der späten Jahreszeit nicht Alles sehen und unternehmen, was wir uns vorgestellt hatten.

Die starken Regenfälle hatten vielerorts zu kleinen Bergrutschen geführt und daher ließen wir schweren Herzens (insbesondere für Frank und Allmo), das Fahren längerer Strecken über nicht geteerte Piste sein. Denn dummerweise steht vorher kein Schild, dass die Straße im schlechten Zustand oder womöglich gar nicht befahrbar ist. Von Höhen, Breiten und Gewichtsangaben mal ganz abgesehen.

Nach zwei, drei Tagen ließen wir das Schmuddelwetter und die schmuddelige städtische Bebauung hinter uns und fanden uns in der Natur wieder. Das war Albanien ganz nach unserem Geschmack. Danach empfanden wir es auch nicht mehr so tragisch durch Städte zu fahren, denn nach einer Stadt kommt auch immer wieder Natur. Und von Natur gibt es in Albanien reichlich.

Beeindruckend waren die schneebedeckten Bergspitzen. Und als wir weiter im Süden schon dachten, dass wir die Schneeberge nicht mehr sehen würden, lag neben uns ein gewaltiger schneebedeckter Bergrücken.

Fortbewegung in Albanien



Während Bosnien das Land der Golf 2 war, so ist Albanien das Land der Mercedes-Fahrer. Meist sind natürlich die älteren Modelle auf den Straßen anzutreffen. Es gibt aber auch genug moderne neue Autos (nicht nur von Mercedes) auf den Straßen. Das Albanien das Armenhaus Europas ist, ist daher nur bedingt zutreffend.

Neben irgendwelchen Protzkarren gibt es auch genug Menschen, die mit Eselkarren oder mittlerweile motorisierten Eselkarren ohne Esel unterwegs sind. Nirgendwo auf dem Balkan war uns dies bisher so begegnet. Und auch die Vielzahl an Mopedfahrern und auch Radfahrer, die es in Albanien gibt, spricht eher für Menschen mit einem geringeren Lebensstandard. Sowohl die Mopeds als auch die Fahrräder haben meist schon ein betagtes Alter.

Bei den Überland-Fahrten sahen wir immer wieder kleine Busse, die die Menschen von A nach B transportieren. Richtige Linienbusse, wie wir sie kennen, sahen wir nur in den größeren Städten.

Sehr viele (ich möchte nicht sagen Alle, denn das wäre übertrieben) LKWs scheinen ein erstes Leben in Deutschland oder andern West-/Mitteleuropäischen Ländern geführt zu haben. Die Schriftzüge auf den Planen oder Koffern wurden einfach belassen und wir mussten immer wieder schmunzeln, wenn uns ein vermeintlich deutscher LKW oder Kleintransporter auf den Straßen in Albanien begegnete.




Spaziergang mit den Tieren



Während unserer Reise sahen wir immer mal wieder Hirten mit ihren Tieren, doch nicht wie in so einer Häufigkeit wie in Albanien. Neben Kühen, Schafen und Ziegen werden sogar Truthähne ausgeführt. Manchmal hat der Hirte ein gesatteltes Maultier (?) mit dabei. Das ist aber eher die Ausnahme.



Wohnkomfort



Die jahrzehntelange sozialistische Vergangenheit ist im Straßenbild deutlich, in Form von Plattenbauten, sichtbar. Der Putz brökelt teilweise stark von der Häuserfassade und Farbe ist wenig zu erkennen, Wäsche hängt an den Balkonen, … Natürlich leben auch Menschen dort. Vermutlich in eher armen Verhältnissen.


Und dann wiederum fuhren wir an protzigen Bauten vorbei (meist Hotels), die mit allem Brimborium gebaut wurden, den man sich nur vorstellen kann. Ein Hotel in Berat glich dem Capitol in Washington D.C. Ob sowas sein muss?

Einkaufen in Albanien



Wer große Supermarktketten in Albanien sucht, der sucht vergebens. Es gibt viele kleine Supermärkte, die neben Nahrungsmitteln auch alles Mögliche an Haushaltswaren anbieten. Es ist beinahe so, wie wir es aus Asien kennen. Gemüse und Obst werden am Straßenrand verkauft. Oft stammen diese Produkte aus dem heimischen Garten und somit verdient die Familie ein kleines Zubrot.

Wir vermuten, dass der Wocheneinkauf in der Regel auf dem Wochenmarkt erfolgt. Zumindest waren die beiden Wochenmärkte, die wir erlebten, sehr gut besucht und die Menschen schleppten in großen Tüten ihre Einkäufe davon.

Nur in einer Stadt hatten wir während unserer Reise ein Einkaufszentrum gesehen. Wobei wir Städte in der Regel gemieden haben. Vielleicht gibt es Einkaufskomplexe auch häufiger als wir denken.

Verkehrskontrollen



Gefühlt steht an jeder Ecke ein Polizist, der den Verkehr kontrolliert. Ebenso häufig kamen wir an Waschstraßen – Lavazh (natürlich Handwäsche), Gomisteri (Reifenhändler) und an Tankstellen vorbei.
Albanien verfügt über eine extrem hohe Dichte an Tankstellen. Wer hier mit leerem Tank liegen bleibt, der muss während der Fahrt geschlafen haben.

Albanien, das Land des Bargelds



Kartenzahlungen sind (noch) unüblich in Albanien. Getreu nach dem Motto „nur Bares ist Wahres“, wird alles in Bar bezahlt. Selbst an vermeintlich größeren Tankstellen wird nur Barzahlung akzeptiert. Und falls eine Kartenzahlung in der Theorie möglich sein sollte, dann funktioniert es praktisch dann doch nicht. Dies mussten wir selbst feststellen.

Wer sich also die verzweifelte Suche nach einer Tankstelle die Kartenzahlung akzeptiert, sparen möchte, der deckt sich mit LEK ein. Für das Bezahlen in den kleinen Supermärkten oder am Straßenrand werden sowieso LEK benötigt.

albanische LEK
albanische LEK

Nachdem ich im Internet mehrfach gelesen hatte, dass am Geldautomaten hohe Gebühren auf Seiten der albanischen Bank anfallen, haben wir in Berat bei Money Gram (einer Wechselstube) Euro in LEK getauscht. Der Kurs entsprach fast dem, den auch unsere Währungs-Umrechnungs-App verwendet. Gebühren wurden keine erhoben.

Beim Bezahlen nimmt man es in Supermärkten und an Tankstellen nicht ganz so genau. Alles, was kleiner als 10 LEK ist wird gerundet. Ich weiß gar nicht, ob es überhaupt Münzen mit geringerem Wert als 10 LEK gibt.

tbc

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