unser Übernachtungsplatz am Fluss Drinos


Tatsächlich gehört Gjirokaster zu den Wohnmobil-freundlichen Städten. In der Nähe der Altstadt gab es einen kostenfreien Parkplatz, zu dem auch größere Womos ohne Probleme gelangen können.

Wir stellten Allmo mit Blick auf einen Teil der Stadt ab und suchten uns den Weg zu dem Cold War Tunnel. Wir folgten einem Hinweisschild und waren dann wieder verlassen, denn es gab kein weiteres Schild. Auf gut Glück erklommen wir die Stufen zu einem Gebäude und wenn der junge Mann davor nicht etwas von Cold War Tunnel gesagt hätte, wären wir unverrichteter Dinge wieder gegangen.

Bewaffnet mit einem Schlüssel führte er uns zu dem unscheinbar wirkenden Eingang des Cold War Tunnel. Eine Besichtigung ist nur mit Guide möglich und so folgten wir ihm in das Tunnelsystem. Der Diktator Enver Hoxha hatte damals Sorge vor einem Nuklearen Angriff und so wurde in zehn Jahren Bauzeit dieses Tunnelsystem in den Berg gesprengt und verarbeitet. Bis zu drei Meter dick sind die Wände.





Nach einer dicken Tür aus Beton folgten drei Stahltüren. Es gab ein Belüftungssystem, zwei Dieselgeneratoren, einen 20.000 Liter Wasserspeicher. Die Vorratslager waren so gut gefüllt, um bis zu 200 Menschen drei Monate zu versorgen zu können. Nur wichtige Menschen wären im Falle eines nuklearen Angriffs in den Genuss gekommen in diesem unterirdischen Bunker-Tunnel Schutz zu suchen. Die 60 vorhandenen Räume waren Schlaf- und Arbeitsplatz zu gleich. Regelmäßig fanden Trainings statt wie schnell diese wichtigen Leute Schutz in dem Tunnel suchen konnten. Schließlich musste man gerüstet sein. Drei Zugänge lagen recht zentral. Der vierte Zugang befand sich 400 Meter entfernt, beim damaligen Kongress-Center, wo jetzt die Moschee steht. Die Anlage selbst, befindet sich im Felsen unter der Burg.

Seit 2014 wurde der Tunnel der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Eine Besichtigung ist nur im Rahmen einer Führung möglich, was auch sinnvoll ist. So erfährt man den Sinn und Zweck des Ganzen und geht auch nicht verloren. Der Preis von 200 LEK pro Person ist mehr als erschwinglich (umgerechnet keine 2 Euro).

Wir unternahmen anschließend nur noch einen kurzen Bummel durch die Altstadt. Die Straßen waren mit weihnachtlicher Deko geschmückt. Abends leuchtet diese bestimmt schön. Schade, dass wir nicht in den Genuss kamen dies zu sehen.





Wieder zurück auf der Hauptstraße sprangen wir kurz in den Supermarkt. Viel konnten wir nicht kaufen, denn unser Vorrat an LEK ist beinah aufgebraucht und wir hatten keine Lust bis zu den Wechselstuben in Gjirokaster zu laufen. Somit mussten wir genau auf die Preise schauen und behielten nur 170 LEK übrig. Mit umgerechnet 1,50 Euro können wir keine großen Sprünge machen, aber immerhin größere als in Deutschland.

Auf dem Weg nach Tepelena lachte uns der Fluss Drinos an und wir entschieden in Flussnähe unser Dachzelt aufzuschlagen. Auch das Wasser dieses Flusses schimmerte türkis. Was sehr schön wirkte.



Rettungsaktion



Nach einem frühen Abendessen machte ich es mir mit einem Buch in der Doka gemütlich, während Frank nach mit dem Laptop draußen saß. Durch einen Camper-Hilferuf (die junge Französin stand vor uns), wurden wir von unseren Plätzen aufgeschreckt.

Der Van eines französischen Pärchens (die wir bereits vor 2 Tagen getroffen hatten), war auf dem Weg zu diesem Platz im Matsch stecken geblieben. Unterleg-Matten und eine Schaufel brachten keinen Erfolgt. Auch Franks Idee, dass wir es mit Schieben schaffen würden den Van aus der misslichen Lage zu befreien, war nur wenige Meter von Erfolg gekrönt. Danach drehten die Reifen nur noch durch und auch die Matten waren nutzlos.

Da half nur eins – unsere Geheimwaffe: Allmo! Während ich mit dem Abschleppseil zu den Franzosen zurück ging weckte Frank unseren Allmo, durchfuhr die Wiese (dabei pflügte er die einmal um) und stellte sich Rücken an Rücken zu dem Van.





Das Seil befestigten wir an beiden Anhängerkupplungen und Allmo zog den Van mit links (nein, im ersten Gang) locker von der Matschpiste. Das war doch deutlich einfacher als unsere Schiebe-Versuche.

Wir unterhielten uns noch kurz und stellten fest, dass wir den gleichen Weg (erst heiße Quellen und dann Griechenland) vor uns haben. Nachdem wir uns verabschiedet hatten rollte Allmo zu seinem Platz zurück. Lächelte müde und glücklich über seine erfolgreiche Rettungsaktion und ruhte sich weiter für den morgigen Tag aus.



Freitag, 2. Dezember 2022



Der Tag startete, so wie er gestern endete, nein, nicht mit einer weiteren Rettungsaktion, sondern mit Nieselregen. Wenn auf eins nicht Verlass ist, dann auf die Wettervorhersage. Schnell war es wieder trocken und als wir nach etwas Bürozeit in den Tag starteten, blinzelte die Sonne zwischen den Wolken hervor.

tbc

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