Zum Übernachten hatten wir die Gegend der windschiefen Wacholderbäume (Sabina de El Hierro) ins Auge gefasst. Am Monumento El Pastor fuhren wir geradeaus, anstatt links zur Küste.

Doch bevor wir dorthin abbogen, folgten wir der Straße weiter geradeaus, die zum Mirador de Bascos führt. Das dieser Mirador geschlossen ist (aus Sorge der Berghang könnte sich in Bewegung setzen) wussten wir. Dennoch wollten wir schauen, ob es kurz davor vielleicht auch eine Möglichkeit gibt die Aussicht zu genießen. Dies war auch so. Wir blickten erneut auf die Nordküste von El Hierro, die uns zu verfolgen scheint.



Auf den wenigen Schritten in Richtung Absperrung fegte der Wind uns heftig um die Ohren. Der eingezäunte Mirador hatte im Laufe der Zeit drei Löcher, durch denen man theoretisch doch auf den Mirador gelangen würde. Doch dies ließen wir lieber sein. So viel anders wäre die Sicht wohl auch nicht.

Sabina de El Hierro



Wir verließen diesen windigen Ort, und fuhren zu den windschiefen Wacholderbäumen. Doch war es um den Wind nicht viel anders bestellt. Frank wollte so dem Wind ausgesetzt nicht übernachten. Also flitzte ich schnell zu den nahegelegenen Bäumen.

Ich war noch nicht sehr weit gekommen als ich Frank darauf aufmerksam machte, dass Ziegen durch ein Tor hinaus laufen. Während er sich diese näher ansah, bewunderte ich diese krummen Bäume. Die Wacholderbäume sind ein Wahrzeichen von El Hierro. Durch die von Nord-West in Richtung Süd-West wehenden Passat-Winde erhielten die Wacholderbäume im Laufe der Zeit ihre krumme Form. Die Baumkröne ist dem Boden zugeneigt und deren Zweige verankern sich im Boden.



Frank berichtete, dass an dem Tor irgendwas auf Spanisch steht und er vermutet, dass es eigentlich bedeuten müsste, dass das Tor geschlossen bleiben soll. Neugierig wie ich war, sah ich mir das dann auch an. Er hatte recht, nach dem man durch das Tor gegangen ist, soll es wieder geschlossen werden, da sich in dem Gelände freilaufende Tiere befinden. Nun ja nicht mehr, weil wohl jemand das Tor nicht richtig oder gar nicht geschlossen hatte.


Als wir diesen windigen Ort auf der Suche nach einem etwas geschützteren Übernachtungsplatz verließen, sahen wir einige der Ziegen entlang der Piste grasen. Allmo war ihnen allerdings etwas suspekt und sie flüchteten vor uns.

Montana de la Virgen



Bevor wir wieder die geteerte Straße erreichten, parkten wir Allmo am Montana de la Virgen. Dort war es zwar auch windig, aber nicht so stark. Zumindest bildeten wir uns das ein. Die Sonne schien und es war ganz angenehm. Leider verschwand sie zu schnell hinter dem Berg und während des Kochens war es ziemlich schattig. Daher speisten wir auch in der Doka.

Ein paar der entlaufenen Ziegen spazierten grasend an uns vorbei, während wir kochten. Es sah zumindest so aus, als würden sie sich auf dem Heimweg machen.


Samstag, 17. Februar 2024



Während ich dachte, dass Emma in der Nacht ruhig war, durfte mich Frank erneut eines besseren Belehren. Entsprechend unausgeschlafen war er. Bisher hegt er noch nicht den Gedanken Emma nachts irgendwo weit weg von uns an einen Baum zu binden. Ich bin gespannt, wann auch er gedanklich soweit ist.

Überrascht waren wir, dass am Morgen die Scheiben der Doka von außen nass waren. Hatte es in der Nacht geregnet und wir hatten nichts davon mitbekommen? Nein, das hätten wir gemerkt. Die Ursache wird in den Passatwolken liegen, die wohl in der Nacht an uns vorbeigezogen waren und deren Feuchtigkeit sich auf Allmo abgelegt hatte. Wie gut, dass wir nur das Hubdach hochgefahren hatten (es war am Abend leicht windig gewesen), sonst wäre unser Zelt sehr feucht geworden.

Cueva del Caracol



Gestern Abend hatte ich noch gelernt, dass der dicke eckige Felsklotz, der gefühlt mitten im Weg lag eine besondere Bedeutung hat. Es handelt sich um einen Schöffenstein (Piedra de Los Regidores). Über weitere Informationen zu welcher Zeit an dem Stein geurteilt wurde, liegen mir allerdings nicht vor.

Auch wenn mir gestern am späten Nachmittag bewusst war, dass unsere für heute geplante kurze Umrundung des Montana de la Virgin am Morgen eher ungünstig ist, setzten wir uns gestern nicht mehr in Bewegung.  Dabei wäre es nur ein kleiner Spaziergang um den Berg herum gewesen, vor dem wir parkten. Egal. Nun gingen wir also erst nach dem Frühstück auf Erkundungstour, wobei das eigentlich Sehenswerte, die Cuevas, zu dem Zeitpunkt im Schatten liegen.



Auf der von unserem Parkplatz aus betrachtet, gegenüberliegenden Bergseite, sind mehrere Höhlen in den Felsen geschlagen worden. Teilweise sind die Eingänge mit Holztüren und Schlössern verschlossen. In ein paar Höhlen konnten wir reinschauen. Dort befanden sich so eine Art Nischen, die mit Stroh bedeckt waren. Für Futterträge waren die Flächen nicht tief genug, also werden es wohl Schlafstätten der Hirten gewesen sein. Es gab auch Abmauerungen am Felsvorsprung, die früher als Behausung genutzt wurden. Vor den Höhlen befand sich ein kleiner Pferch mit Holzgatter, wo die Hirten ihre Tiere unterbringen konnten.

Bei den Höhlen von El Caracol handelt es sich um den ersten Ort, an dem die Jungfrau von Los Reyes (Virgin de Los Reyes) verwahrt wurde.  Für die Bewohner von El Hierro hat dieser Ort eine ganz besondere Bedeutung, denn die Virgin de Los Reyes ist die Schutzpatronin der Insel. Ein Holzschild über eine der verschlossenen Höhleneingänge weist daraufhin, dass in dieser Höhle die Schutzpatronin aufbewahrt wurde. Es handelt sich um die erste Wallfahrtskapelle auf El Hierro. Noch heute führt der traditionelle Wanderweg „Virgin de Los Reyes“ am Pico de Malpaso vorbei hinunter bis zu eben jener Höhle. Dieser Abstieg der Jungfrau von Los Reyes wird seit 1741 begangen. Ein entsprechendes Holzschild weist den Weg.


Wir folgten dem Weg, der uns auf die Straße und somit zur Santuario Nuestra Senora de los Reyes brachte. Die Kapelle bzw. deren Areal ist im Winter täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Jetzt war es noch vor 10 Uhr. Dieser Ort ersetzt die Höhle als Wallfahrtsort. Wenige hundert Meter von dem Gelände entfernt gibt es eine riesige Fläche mit leichten Terrassen, die als Parkplätze genutzt werden. Ein verwittertes Schild mit der Aufschrift „Aparciamento“ weist auch darauf hin.

Nachdem wir ein Stück über die Straße gegangen waren, bogen wir wieder auf einen Trampelpfad am Berg ab, der uns an zwei weiteren Höhlenbehausungen vorbei führte.

Zurück bei Allmo setzten wir unsere Reise fort. Heute stand nur eine kurze Etappe an.

tbc

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