Frank und Allmo schaffen alles



Allmo folgte zunächst noch ein kleines Stück dem Flusslauf des Barranco de Esquinozo und bog dann wieder Richtung Küste ab. Vor uns war ein Van aus Münster, der nicht ganz so flott unterwegs war. An einer Gabelung nahm der Van den linken Weg, während wir rechts entlangfuhren.

Bei Wikiloc hatte ich gestern eine Piste entdeckt, die am Meer entlang von El Cotillo nach Playa de Jarubio führte. Südlich vom Playa de Esquinzo stießen wir auf diese Piste. Wobei wir direkt zu Beginn den richtigen Weg durch die nicht vorhandene Bebauung suchen mussten. Denn am Ende der schlecht geteerten Straße waren rechts und links geschotterte Pisten angelegt. Dazwischen waren kleine freie Flächen. Für uns wirkte es so, dass dort mal gebaut werden sollte, wozu es jedoch nie gekommen ist. Wobei nie stimmt nicht. Am Ende befanden sich tatsächlich zwei Gebäude. Das eine war definitiv ein verlassenes Gebäude. Das andere schien sich jemand zu eigen gemacht zu haben.

Wir suchten uns also den Weg, der am besten passierbar war und fuhren dann, fast immer an der Küste entlang, Richtung Süden. Frank meinte zwischendurch, dass dies die beste Küstenstraße wäre, die er in seinem Leben gefahren ist. Wobei die Rückansicht besser war, als die Sicht nach vorne (hatte auch was mit der Sonne zu tun). Die schwarzen Felsen der Küste ragten gerade in das tiefblaue Wasser. Wellen schlugen gegen die Felsen und erzeugten eine weiße Schaumkrone. Ja, es war tatsächlich ein toller Anblick.


Die Piste war relativ schmal und führte über Steine, Steine und noch mehr Steine. Ganz selten gab es mal eine Passage mit einem trockenen Lehmboden. Welch eine Wohltat und dann gab’s wieder Steine. Teilweise fuhren wir keine 5 km/h.

Ganz selten musste ich auf meiner Seite auch mal rausschauen, ob wir an den Steinen vorbei passen, die rechts und links den Weg begrenzten. Eine Steinmauer war für den Weg durchstoßen worden. Zum Glück war auch die Stelle breit genug für uns.

Playa de Tebeto



Das letzte Stück, vor Erreichen des Playa de Tebeto verfolgte uns ein roter Pritschenwagen. Wobei Verfolgen nicht richtig ist, die hatten einfach nur den gleichen Weg wie wir. Wir fuhren auf den Küsteneinschnitt beim Playa de Tebeto zu. Ich sah schon, dass es in der Kurve einen Felsüberhang gab und Frank meinte direkt „du steigst aus und filmst“. Nur das dann wieder der rote Pritschenwagen im Rückspiegel auftauchte. Also blieb ich sitzen und filmte nicht (welch ein Fehler). Ich bin mir nicht sicher, ob es Frank lieber war, dass ich von hinten filmte und so viel rumjammern und schimpfen konnte wie ich wollte, er hätte es ja nicht mitbekommen. Anstatt schimpfend neben ihm zu sitzen. Nun saß ich also da. Neben ihm. Weder schimpfend. Noch fluchtend. Einfach ganz still.

In der Kurve, die um den Einschnitt herumführte, war die Piste keine Piste mehr. Der Boden bestand aus einer Mischung von vielen glattgefahrene Felsplatten und ein wenig Schotter. Das ganze natürlich sehr uneben und holprig. Eine vernünftige Fahrspur gab es nicht. Ich starrte nur vor mich hin. Hoffte, dass Frank und Allmo das Ganze schon irgendwie schaukeln würden – im wahrsten Sinne des Wortes. Was sie dann auch taten. Im Schneckentempo und mit viel Gehüpfe passierten wir diese unbequeme Stelle und erreichten auf der anderen Seite wieder Schotter. Puh, was war ich erleichtert. Und stolz auf mich, weil ich keine Schnappatmung bekommen hatte und auch ganz ruhig geblieben bin.

Hinter uns hüpfte dann der rote Pritschenwagen über die Stelle. Das Pärchen fuhr mit einem dicken Grinsen im Gesicht an uns vorbei. Wie muss es für die beiden wohl ausgesehen haben, als Allmo über die Steine hüpfte?



Im Nachhinein war es natürlich schade, dass wir von der Situation kein Video haben. Nochmal hin und her fahren war aber auch keine Option.

Zu Fuß gingen wir die Stelle nochmal ab. Ich war mega stolz auf Frank und Allmo. Natürlich sieht der holprige Weg auf den Fotos sehr unspektakulär aus. Wobei es auch gut zu fahren war, nur mit viel Geduld und mit etwas Nachdenken.

Der Einschnitt war mit viel dichtem Grün bewachsen. Am Strand lagen dicke Kullersteine. Ein paar Menschen hatten es sich dort (mit Zelt) gemütlich gemacht. Drei Fahrzeuge standen auf den Klippen oberhalb des Strandes geparkt. Von irgendwo hatte ich die Info, dass dort gerne in Autos eingebrochen wird (wobei davon in Park4Night nichts zu lesen ist). Der Mini-Steinstrand war jetzt aber auch nicht sehr einladend. Also fuhren wir weiter.

Playa de Jarubio



Vom Playa de Tebeto führte eine breite geschotterte Piste (man kann also auch bequemer dorthin gelangen) zum Playa de Jarubio. Dort standen auf dem Parkplatz einige Fahrzeuge geparkt, unter anderem auch der Van aus Münster, der an der Gabelung zu Anfang der Piste links gefahren war. Der hatte also den bequemeren Weg gewählt. Dafür hatten wir mehr Abenteuer und Frank und Allmo sind voll auf ihre Kosten gekommen.

Wir parkten abseits der anderen Fahrzeuge auf einem Nachbar-Hügel. Vom Meer abgewandt befand sich neben uns eine Vulkankette. Auf der anderen Seite der Strand. Vorgelagert befanden sich dicke Felsen im Meer, wo die Wellen dran zerbrachen.



Als Belohnung gönnten wir uns jeder zwei Pinnekes Trauben-Likör. Schließlich wollen wir den nicht mit nach Hause nehmen. Da müssen wir uns langsam mal ran halten. Mit Blick auf die Wellen aßen wir ein paar Brote. Gut gestärkt gingen wir anschließend zum Strand runter und lagen faul in der Sonne. Frank hüpfte zwischendurch wieder wie in junger Delfin durch die Wellen. Wobei er beim zweiten Mal zugeben musste, dass es ein wenig wie in der Waschmaschine war. Die Kraft des Meeres drückte in erst in die eine und dann in die andere Richtung. Nicht umsonst wird vor den gefährlichen Unterströmungen gewarnt. Auch wenn an diesem Strand kein entsprechendes Schild vorhanden war.

Am Abend leerte sich der Strand und auch die wenigen Camper, die auf dem richtigen Parkplatz standen, fuhren nach Sonnenuntergang.

Der Sonnenuntergang konnte zwar nicht mit dem am Tag zuvor mithalten, dennoch verfärbten sich die Wolken leicht rosa und später zog sich über dem Horizont ein orangeleuchtender Streifen.

Montag, 30. Oktober 2023



Nur wir uns das Meeresrauschen … Miau, miau, … ach ja, da war noch was. Irgendwann hatte sich die Erde so weit gedreht, dass der Mond wieder in unser Dachzelt schien. Interessanterweise ist das zu der Zeit, wo ich von dem Meeresgrollen wach werde und dann erstmal nicht einschlafen kann. Schon die dritte Nacht in Folge ging’s mir so. Wird Zeit, dass wir eine Nacht im Landesinneren verbringen.

Am Morgen herrschte Ebbe, so dass wir nach dem Frühstück und einer erfrischenden Dusche, an den Strand gingen. Dort wo gestern die Wellen über die vorgelagerten Felsen rauschten, konnten wir nun laufen.

Wir sahen, dass die Felsen eigentlich mit den Klippen der Küste an einer Stelle verbunden sind und sich dann im Halbkreis aneinanderreihen. Vor den Klippen lagen viele bunt zusammengewürfelte Felsbrocken und Steine. Wie diese verschiedenfarbigen Felsen dort hingekommen sind? Sie an die Klippen dran zu puzzeln wäre schwierig geworden.



Los Molinos



Und dann machten wir uns auch schon auf dem Weg nach Los Molinos. In dem kleinen Fischerdorf gibt es an der Küste drei Höhlen, die (wenn überhaupt) nur bei Ebbe zugänglich sind. Da wir sind gestern am frühen Abend plötzlich kein Internet mehr einfangen konnten, wussten wir nicht genau, wann die Ebbe ihren Tiefststand hatte.

Bis Los Molinos waren es nur 5 Kilometer der Piste folgend. Die letzten Meter von der Felsoberkante ins Tal ging’s in ein paar Kurven hinunter. Bei der letzten Kurve musste Frank dann doch einmal zurücksetzen, weil die Kurve selbst für unseren schmalen Radstand zu eng war.

Von oben hatten wir bereits gesehen, dass die Höhlen vom Wasser geflutet waren. Wir waren also eindeutig zu spät dran. Dennoch parkten wir Allmo auf dem kleinen Parkplatz, bevor wir den mit Wassergefüllten Fluss Barranco de los Molinos über die geteerte Fahrspur überfuhren. Für Fußgänger war eine kleine Brücke über den Flusslauf gebaut worden.

Enten, Hühner und anderes Federvieh ist in Los Molinos heimisch. Kein Wunder, wo doch der Barranco mit Wasser gefüllt war. Die Tiere hielten an der Fußgängerbrücke Wache und störten sich wenig an uns.



Nachdem wir zunächst unsere Abfälle in den Müllcontainern entsorgten und eine  ortsansässige Katze mit Emmas Futter beglückten,  gingen wir zum Mirador Puertito de los Molinos. Von dort überblickten wir nicht nur das kleine Dorf mit seinen in Hanglage gebauten weißen Häusern und den Strand mit den dicken Kullersteinen, sondern auch auf die Eingänge der Höhlen. Frank kletterte noch ein wenig nach unten, um näher an die Höhlen heranzukommen

Während Frank sich dort unten befand, kam ich mit einem Franzosen ins Gespräch, der mich direkt auf Englisch ansprach. Er hatte die Gezeiten auch nicht richtig im Blick gehabt und war – wie wir – zu spät dran für einen Höhlenbesuch. Ihm war auch direkt aufgefallen, dass er unser Fahrzeug von der Fähre von Cadiz nach Lanzarote kannte. Wir sind ja auch sehr auffällig. Jetzt wissen wir aber auch, wenn wir einen blauen Opel Vivaro mit französischem Kennzeichen, dass dies der nette Franzose ist, der sehr gut englisch spricht. Er empfahl uns noch einen Mirador und zwei andere Sachen, die ich aber schon auf der Agenda hatte.



Anschließend sah er sich noch etwas im Dorf um und wir setzten unseren Weg fort, der uns entlang des Barranco de Molinos führte. Das besondere an dem Barranco ist, dass in der Schlucht das ganze Jahr über Wasser sein soll. Obwohl das was wir sahen, nicht nach sehr viel Wasser aussah. Vielleicht hat sich diese Information im Laufe der Jahre und der zunehmenden Trockenheit auch überholt. Von einem Aussichtspunkt konnten wir auf der gegenüberliegenden Seite jedoch erkennen, dass die Felswände mit grünen Pflanzen behangen waren und viele Stellen im Flusslauf auch sehr grün bewachsen waren.

Embalse de Los Molinos



Unser Weg führte uns bis zum Embalse de Los Molinos, einem Stausee im Barranco. Erschreckend wenig Wasser war in dem Stausee vorhanden. Es glich eher einem Tümpel für Wasservögel. Von denen gab es nämlich sehr viele.

Wir überquerten zu Fuß die Staumauer, gingen am Ende über die Stufen hinunter. Diese führten uns zu einem Durchgang. Wir liefen quasi durch einen Tunnel einmal durch die Staumauer und kamen am anderen Ende durch einen Durchgang wieder ans Tageslicht.


Ein kleines verlassenes Gebäude und ein paar ältere Ruinen befanden sich direkt an dem Zugang zur Staumauer. Nach dem kleinen Abstecher zum Stausee ging’s auf die Straße zurück. Vor uns tauchte eine hübsche Windmühle auf, die wir unbedingt aus der Nähe sehen mussten.

Die Molino de Tefia ist sehr hübsch restauriert und dadurch ein echter Blickfang.

Auf dem weiteren Weg kamen wir noch an der Molino von Llanos de la Conepcion vorbei, die bei weitem nicht mit der Molino de Tefia mithalten konnte. Zudem befindet sich diese auf Privatgrund, so dass wir nur von der Bushaltestelle aus ein Foto machten.

tbc

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