An der Küste bei Abades befindet sich ein riesiges Gelände, auf dem sich eine Vielzahl an Gebäuden befindet. Doch diese stehen leer. Die Bewohner, die eigentlich dort einziehen sollten, kamen dann doch nicht. Es handelt sich um das Gelände einer ehemaligen Leprakolonie, dem Sanatorio de Abades.

In den 1940er Jahren platzte die Lepra-Station im Norden von Santa Cruz aus allen Nähten. Eine weitere Station sollte errichtet werden. Eben auf diesem Brachland bei Abades. 1944 wurde mit dem Bau der Lepra-Station begonnen. Es wurden Häuser für die zukünftigen an Lepra erkrankten Bewohner, im Bungalowstil, errichtet, sowie ein Krankenhaus, ein Krematorium, eine Schule, administrative Gebäude und eben auch eine Kirche. Die schon kilometerweit zu sehen ist.

Doch noch während des Baus dieser Kolonie wurde ein Heilmittel gegen Lepra entwickelt und der Bau der Lepra-Station wurde somit hinfällig. Warum man die Gebäude keiner anderen wohnlichen Verwendung zuführte, bleibt uns ein Rätsel. Das Gelände muss wohl zwischenzeitlich von dem spanischen Militär als Trainingsgelände genutzt worden sein. Inzwischen befindet es sich im Besitz eines Investors. Entsprechende Schilder „Prohibido El Paso“ oder „Privado“ sind an manchen Stellen angebracht.

Doch von vorne. Wir näherten uns dem Gelände von Abades aus, in dem wir in dem kleinen Kreisverkehr vor Abades die dritte Ausfahrt wählten und uns auf die Piste begaben. Doch recht bald war hinter einer Kleingartenanlage Schluss. Zwei dicke Blöcke versperrten den Weg, eine Weiterfahrt war an dieser Stelle nicht möglich.

Sanatorio de Abades



Also kehrten wir um, fuhren für eine Abfahrt auf die Autobahn und in Poris de Abona wieder hinunter. Wir näherten uns nun von Norden her dem Gelände. Wir kurvten durch den Ort und bogen später auf die Piste ab, die uns zu eben jenem Parkplatz führte, der von der anderen Richtung aus nicht mehr erreichbar war. Dort stellten wir Allmo ab und erkundeten zu Fuß das Gelände, das ja nun eigentlich nicht mehr betreten werden darf. Eine Schranke versperrt den Weg für Fahrzeuge.

Ein Container stand direkt zu Beginn neben dem ersten Gebäude, doch niemand verrichtete heute seinen Dienst. Wir sahen unzählige andere Personen, die ebenfalls das Gelände der ehemaligen Lepra-Kolonie erkundeten. Also taten wir dieses auch.

Ein bisschen was hab ich ja schon zu dem Gelände erklärt. Als wir das erste und auch später weitere Gebäude betraten, stellten wir fest, dass die Böden und die Bäder gefliest waren. Manche Gebäude waren von außen verputzt, doch die meisten befanden sich noch im Rohbau. Fenster und Türen waren keine (mehr?)  vorhanden.


Teilweise war rotweißes Flatterband links der Piste (also zum Meer hin) gespannt. Ein wenig später ignorierten wir, so wie die Leute vor uns, eine weitere Barriere mit einem „Prohibido el Paso“ Schild. Doch vor dem nächsten Gebäude, was sich in der Ferne befand, standen Security Menschen, die durch Gesten symbolisierten, dass der Zutritt verboten ist. Vor eben jenem Gebäude standen Container, blaue Fässer waren zu sehen. Irgendwas war dort im Gange.

Wir drehten um und wählten einen anderen Weg, um uns der Kirche zu nähern. Auf diesem Weg waren wir dann auch erfolgreich. Der Weg führte uns an den wohl zu Wohnzwecken bestimmten Bungalow-Barracken vorbei.



Die Kirche ist wohl im typischen Franco-Stil erbaut. Abgesehen von einem Kreuz in der Mitte (und einigen Graffiti) war die Kirche leer. Okay, es gab auch noch jede Menge Taubenkot (wie in anderen Gebäuden auch) und etwas Müll. Dennoch, wie die Kirche dort so steht,  überragt sie alles und dominiert die Landschaft.

Das Dorf Abades selbst entstand erst einige Zeit später und sieht aus, wie auf dem Zeichenbrett entstanden.

Auf dem Rückweg gingen wir ein Stück Richtung Meer. Ein paar Badegäste trotzten dem Wind und hatten sich an der Playa de Los Abriguitos eingefunden. Auch sahen wir einige Camper in erster Reihe in Abades zum Meer hin stehen.




Auch an der kleinen Playa Cardones hatten sich Badegäste eingefunden. An Baden war so wirklich nicht zu denken, dafür waren die Wellen mal wieder sehr hoch. Von dem Strand war es ein Katzensprung zu dem roten Haus, welches eigentlich auch zur Lepra-Kolonie gehörte, aber danach vom Militär und später von irgendeiner gemeinnützigen Organisation genutzt wurde. Türen und Fenster sind (bis auf zwei Ausnahmen) zugemauert. Drei ältere spanische Herren saßen vor dem einen Fenster auf einer Bank und da wollten wir nicht schauen, ob es möglich wäre in das Gebäude reinzukommen. Im Außenbereich gab es einen trockenen kleinen Teich und eine marode Betonsitzgruppe.

Faro de Punta de Abona

Von dort gingen wir zurück zu Allmo und fuhren weiter in Richtung Leuchtturm. Um den Faro Punta de Abona herum gibt es ausreichend freie Flächen, auf denen man sich stellen kann. Nur das es dort auch überall windig war. Die einzige geschützte Stelle befands ich rechts vom Leuchtturm, quasi im Windschatten des Gebäudes. Dort parkte ein Pkw.

Wir stellten uns etwas abseits vom Leuchtturm mit der Front in Windrichtung, um möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten.



Frank setzte sich hinter Allmo in den Windschatten, wobei das relativ ist, denn Bodenfreiheit bedeutet gleichzeitig auch Windzug. Ich ging stattdessen zunächst zum Leuchtturm und dann in entgegengesetzte Richtung zur Playa Grande. Dort waren wir vorhin vorbei gefahren und konnten sehen, wie die „Robben“ (Surfer) auf gute Wellen warteten. Aber das eigentlich interessante waren die Sandverwehungen auf der Straße. An einer Stelle hatte die Sandverwehung die linke Fahrspur komplett für sich eingenommen und auch auf der rechten Spur lag eine Zentimeter dicke Sandschicht. Das wollte ich unbedingt festhalten und wurde dabei natürlich schön gesandstrahlt.



Zurück bei Allmo verkroch ich mich direkt in die Doka, während Frank es noch weiter draußen in der Sonne hinter Allmo aushielt. Doch irgendwann gab auch er auf. Der Wind nervte ihn ungemein. Doch es half nichts. Später zum Kochen musste er wieder raus. Wobei es heute die Reste von gestern (Adobo) und Chicken Nuggets gab. Er packte alles in den Ofen und somit war der Kochvorgang recht überschaubar. Den Salat schnibbelte Frank innen, ansonsten wäre dieser in alle Winde davon geweht.

Und dann war es auch schon fast wieder so weit, dass die Sonne sich so langsam für heute verabschiedete. Ob sie diesmal auch den Wind mitnimmt?

Im Dunkeln erstrahlte die Küste neben uns im Lichterglanz. Neben der orange-gelben Beleuchtung der Straßen und Häuser leuchteten die Lampen der Windräder (und davon gibt es ganz schön viele) rot.

Montag, 4. März 2024



Tatsächlich legte sich in der Nacht der Wind, aber bereits zum Frühstück war er wieder am Start. Emma hielt bis gegen 6 Uhr durch. Dann musste neues Futter in den Napf. Mit dem Mercadona Tütchen-Futter ist sie tatsächlich deutlich zufriedener. Auch bei ihrer kahlen Stelle am Hinterteil wächst das Fell langsam wieder nach. Auf ein drittes Mal Baden verzichteten wir daher.

Wir starteten gemütlich in den Tag. Viel stand heute nicht auf dem Programm und selbst davon sollten wir uns nicht alles ansehen. Manchmal muss man von den Plänen abweichen. Und das ist ja auch gut so.

Auf dem Weg vorbei an der Playa Grande stellten wir fest, dass ein Radlader dabei war die Fahrbahn vom Sand zu befreien und den Sand auf einen kleinen Kipper auflud. Der Kipper war schmal genug, dass er den Weg nach unten zum Strand befahren konnte, wo er dann den Sand ablud. Wie gut, dass ich gestern noch dorthin gelaufen war, um den großen Sandhaufen auf der Straße zu fotografieren. Uns würde sehr interessieren, wie oft die Straße vom Sand gesäubert wird.

El Poris Huts



Gestern waren wir auf dem Weg zum Sanatorio de Abades bereits an den El Poris Huts vorbei gekommen, diesen Bereich allerdings nicht weiter beachtet. Heute stoppten wir dort und parkten Allmo neben der Straße und vor dem Gelände.

Doch was ist El Poris Huts? So ganz können wir es auch nicht deuten. Von der Straße führen zwei angelegte Fußgängerwege in Richtung eines kleinen Gebäudes. Dieses Gebäude ist mit einem Tresen (Empfang oder Bar?), zwei Toiletten und einem zum Pool hin offenen Bereich, ausgestattet.

Irgendwelche Vandalen haben teilweise die Kacheln des Pools heruntergeschlagen und auch die umlaufenden Betonplatten lagen teilweise in dem leeren Becken. Es gab noch zwei kleine Baby-Pools und – das kuriose – drei Betontipis.



Eine Treppe aus dunklem Stein führt auf der linken Seite den Hügel hinauf auf eine höhere Ebene. Dort sind auch Gehwege angelegt. Das Gebäude mit dem Poolbereich ist ja eine Sache, aber welchen Sinn haben die auf der höheren Ebene angelegten Gehewege? Selbst die ebenerdigen Gehwege haben keinen richtigen Anschluss zur Straße. Der Versatz beträgt locker einen halben Meter.

Auf der Fläche zwischen Straße und Pool hat sich ein Camper dauerhaft niedergelassen. Die Folie, die einst über den Pkw-Stellplatz gespannt war, hing mittlerweile in Fetzen herunter und wehte im Wind. Zunächst dachten wir, dass dort niemand mehr wohnt. Doch es standen zwei Pkws an der Seite geparkt und später sahen wir einen älteren Herren den Abwasch erledigen. Ja, fließendes Wasser war vorhanden.

Anschließend ging’s vom Meer wieder ein wenig in Richtung der Berge.

Tbc

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