Im Jahr 1893 wurde der Kanal von Korinth eröffnet und stellte eine erhebliche Erleichterung für die Schifffahrt dar. Denn durch das nur 6,3 km lange Verbindungsstück zwischen dem Golf von Korinth und dem Saronischem Golf könnten die Schiffe, die zwischen Piräus und der Adria verkehren um die 185 Seemeilen einsparen. Natürlich gibt es seit der Eröffnung des Kanals viel größere Schiffe, die nicht durch den rund 21 Meter breiten Kanal passen. Diese müssen natürlich immer noch außen, um die Peleponnes-Halbinsel, herum fahren.
Unser erster Anlaufpunkt war die versenkbare Brücke von Posidonia, die sich am westlichen Ende des Kanals von Korinth befindet. Wir hatten das Glück, dass gerade ein Schiff durch die Brücke fuhr. Oder heißt es bei einer versenkbaren Brücke „über die Brücke fuhr“?
Durch eine Ampel wurde der Verkehr auf beiden Seiten des Kanals angehalten. Es dauerte eine ganze Weile, bis das mittlere Brückenteil wieder aus der Versenkung auftauchte und die Brücke somit befahrbar war.
Ein Glück, dass wir nicht vorhatten über diese Brücke den Kanal von Korinth zu überfahren. Denn zugelassen war die Brücke nur für bis zu 3 Tonnen.
Unser windgeschützter Übernachtungsplatz und die geschützte Fahrerkabine waren trügerisch. Musste ich doch feststellen als ich das Schiff bei der Durchfahrt und die wieder aus der Versenkung auftauchende Brücke beobachtete, dass der Wind doch recht ordentlich Pfiff.
Unser nächster Haltepunkt war ein in die Seitenwand des Kanals geschlagenes altes Relief. Dieses befindet sich direkt neben einem Betonbrückenpfeiler, deren Stahlbrückenkonstrukt am Ufer der anderen Kanalseite lag. Nur mit Herumkraxeln konnte man zu dem Kunstwerk gelangen, so dass Frank sich allein auf den Weg dorthin machte. Wind und Wetter hatten dem Werk ganz schön zugesetzt.
Unser nächstes Ziel, die Fußbrücke, die über den Kanal von Korinth führt, war schon in Sicht. Doch leider war der Zugang aufgrund einer Baustelle nicht möglich. Wir parkten Allmo in der Nähe der Bunker, die den Kanal überwachten und warfen einen Blick auf den Kanal. Die Wände gingen an der Stelle deutlich tiefer hinunter. Sehr schade, dass wir nicht von der Mitte der Fußgängerbrücke einen Blick auf den Kanal werfen konnten.
Dicke Betonrohre wurden an einer Seite in das Bett des Kanals gelassen. Ob diese als Stütze dienen sollen? Mehrere Paletten mit Zementsäcken und neue Rohre wurden gerade angeliefert.
Ein römischer Friedhof
Von dort fuhren wir zurück nach Kenchreai. Ganz richtig, da waren wir gestern schon. Allerdings musste ich abends beim Tagebuch schreiben feststellen, dass wir das Beste dort verpasst hatten. Und zwar gibt es dort hinter dem römischen Bad einen römischen Friedhof. In die Erde hinein wurden damals Grabkammern angelegt. Eine Treppe führte in die jeweilige Kammer hinunter. Wir hatten in den Kammern mehr als nur Stehhöhe. In dem unteren Bereich befanden sich die Gräber. Teilweise war sogar noch ein Teil von der Grabplatte sichtbar. Über den Gräbern befanden sich kleinere Nischen. Was darin wohl aufbewahrt wurde? Grabbeilagen? Kerzen?
Überdacht waren die Zugänge zu den Gräbern mit kleinen Holzdächern, um diese vor starker Witterung zu schützen.
In dem ersten Grab waren sogar noch die Wandmalereien, wenn auch schlecht, zu erkennen. Das zweite Grab, welches wir uns ansahen, war weniger gut erhalten. In einem der anderen Gräber hatte wohl jemand mit Restaurationsarbeiten begonnen und diese wieder eingestellt. Die Arbeitsmaterialen lagen aber noch in der Grabkammer.
Nachdem wir beim Kraxeln in die Grabkammern hinein ins Schwitzen gekommen waren und es so schön sonnig war, verschoben wir unsere Überquerung des Kanals von Korinth auf den nächsten Tag und fuhren nur ein paar Kilometer weiter nördlich ans Meer.
Auf einer kleinen Landzunge südlich von Kavos fanden wir ein schönes Plätzchen. Wir blickten auf das griechische Festland, mit den Ölfässern, auf der einen und auf die Peleponnes-Halbinsel auf der anderen Seite. Leider war es immer noch windig. Unterhalb der Felsen konnten wir jedoch windgeschützt sitzen.
Montag, 20. Februar 2023
Am Morgen fuhren wir über den Kanal von Korinth und ließen damit die Peleponnes-Halbinsel nach etwas über zwei Monaten hinter uns. Ab jetzt geht es unweigerlich Stück für Stück in den Norden Richtung Heimat.
Hinter der Brücke parkten wir Allmo und gingen zu Fuß auf der einen Seite wieder über den Kanal und auf der anderen Seite zurück zu Allmo. Erst mit diesem kurzen Spaziergang wurde uns die Dimension des Kanals von Korinth so richtig bewusst. Was für eine Arbeit muss es gewesen sein den Felsen auf sechs Kilometern so tief abzugraben? Und die Wände führen beinahe steil nach unten zum Wasser herunter.
Danach nahmen wir Fahrt auf, denn Frank und Allmo wollten endlich so richtig Piste fahren.
tbc