Keine 60 km lagen vor uns. Über Landstraßen führte uns der Weg raus aus Deutschland und rein in Belgien. Viel Natur war entlang des Weges zu bestaunen. Es war Sonntag, die Sonne schien und entsprechend waren die Wanderparkplätze am Wegesrand gut gefüllt. Wir steuerten direkt unser Ziel, Longfaye, an. Dort wollten wir am Ende einer Sackgasse kurz vor den Wasserfällen Cascade du Bayehon am Wegesrand übernachten.
Natürlich schafften wir es wieder nicht die richtigen Zufahrten auf Anhieb zu finden und schon waren wir dran vorbei. Auch die vielen vor dem Abzweig zu den Cascade du Bayehon stehenden Pkws irritierten uns, so dass wir es auch verpassten auf diese schmale Straße abzubiegen. Zweifel machten sich breit, ob wir – nachdem wir wiedermal gedreht hatten – überhaupt in die Straße reinfahren sollten. Wir taten es dann aber doch und siehe da: es war noch ausreichen Platz vorhanden um unseren Allmo zwischen den Schlammlöchern einzuparken.
Cascade du Bayehon
Wir entschieden uns bei schönstem Sonnenschein direkt einen Abstecher zu dem Wasserfall zu unternehmen. Emma wurde zu ihrem Leidwesen in den Transportrucksack gepackt und so gingen wir zu Dritt das kurze Stück. Die Autos ließen ja bereits darauf schließen, dass viele Menschen dort sein würden und so war es auch. Frank begab sich an den Abstieg, während ich oben blieb. Begeistert kam er zurück, der Abstieg ist absolut lohnenswert. Wegen meines Fingers wollte ich mir diese Kraxelei jedoch nicht antun. Wir folgten noch ein wenig dem Weg bis Emma anfing etwas unentspannt zu werden. Also ab, zurück zu Allmo.
Den weiteren Nachmittag verbrachte Frank damit noch ein wenig an Allmo weiter zubasteln. Ausreichend Werkzeug dafür hatte er eingepackt. Ich wusste nicht so richtig wohin mit mir. Muße bzw. die Ruhe mich mit einem Buch einfach in die Sonne zu setzen hatte ich nicht.
Zum Abendessen gab es die bereits zu Hause fertig gebratenen und eingefrorenen Burgerpatties, als Cheeseburger. Lecker war’s.
Der nächste Tag begann mit Sonnenschein und Frank nutze die Gelegenheit in der Sonne weitere Arbeiten an Allmo vorzunehmen. Ich unternahm mit Emma den Versuch spazieren zu gehen, was nur bedingt gut funktionierte.
Eine Radtour war nicht möglich
Eigentlich wollten wir gegen 11 Uhr mit den Rädern zum Lac de Robertville aufbrechen, um von dort aus eine Wanderung zu unternehmen. Frank war jedoch so in seinem Element und dann unterhielten wir uns noch eine ganze Weile mit einem Paar was in ihrem Fahrzeug auch die Nacht dort verbracht hatte, so dass wir uns erst gegen 13 Uhr auf die Sattel schwangen. Unglücklicherweise musste ich bereits nach wenigen Metern feststellen, dass die Vibrationen am Lenkrad meinem kaputten Finger gar nicht gefielen und einhändig Radfahren (bzw. E-Bike) geht wohl gar nicht. Ziemlich frustriert musste ich mir also eingestehen, dass unser Vorhaben keinen Sinn machte. Ich war mehr als enttäuscht und verfluchte das Missgeschick und meinen Finger.
Wanderung in der Umgebung von Longfaye
Kurzerhand ketteten wir die Räder an Allmo fest und machten uns zu Fuß auf den Weg zum Wasserfall um dann die Runde weiterzudrehen, die wir mit Emma gestern abgebrochen hatten. Diesmal ohne Emma. Bis zum Parkplatz in der Nähe der Moulin du Bayehon war noch einiges an Menschenaufkommen, den restlichen Weg trafen wir keinen einzigen Menschen mehr. Wir wanderten durch die Wälder, entlang am Wasser, kreuzten permanent den Fluss wobei es immer schöne Holzbrücken gab. Die Spuren, die die Flut vor ein paar Wochen hinterlassen hatte, waren teilweise noch sehr gut sichtbar.
Nach ungefähr 7,5 km in der Umgebung von Longfaye erreichten wir Allmo. Frank nutzte das weiterhin gute Wetter und beschäftigte sich mit Allmo. Meine Pechsträhne setzt sich leider etwas fort. Zunächst fiel ich aus der Doka, weil ich die eine Trittstufe verpasste, und dann schmorte mir bei der Zubereitung des Abendessens (es gab die Burger-Reste vom Vortag) auch noch ein Kunststoffteller an.
Zum krönenden Abschluss des Abends zerstörte Frank noch mein Höckerchen, als er versuchte in den Fahrradauszug reinzukriechen. Der Hocker war im Schlamm einfach weggerutscht. Ein Glück, dass Frank sich dabei nicht verletzt hatte.
Anstatt von Sonne wurden wir am nächsten Morgen mit Nebel und Regen wach. Auch die Wettervorhersage ließ für die nächsten Tage für die Umgebung nichts Gutes erwarten. Kurzerhand entschieden wir uns dazu Belgien den Rücken zu kehren und Kurs Richtung Luxemburg aufzunehmen.
Einen Blick auf den Lac de Robertville wollten wir jedoch noch werfen. Unglücklicherweise war dort eine große Baustelle und die Überfahrt eigentlich für Fahrzeuge schwerer 3,5 Tonnen verboten, was wir jedoch zu spät bemerkten. Todesmutig rollte Frank über das provisorische Brücken-Stück. Luft anhalten … Gut gegangen. Belgien zeigte sich uns beim Abschied grau in grau. Auch über die Grenze hinaus in Luxemburg sah es zunächst nicht besser aus.
tbc