Auto Camp Blagaj



Von tausend Metern Höhe ging es für uns den Berg hinab. Wir passierten gelbe Ortsschilder, mitten im nirgendwo, und konnten keinerlei Bebauung entdecken. Dann standen mal irgendwo vereinzelt Häuser. Zwischendurch hatten wir einen herrlichen Blick auf Mostar, welches sich eingerahmt von bewaldeten Hügeln, in einem Tal befindet.

Durch Mostar kamen wir gut hindurch. Diesmal brachten uns die beiden Navis nicht in eine verzwickte Lage und kein Einheimischer musste uns anbrüllen.

Der Ort Blagaj liegt ca. 12 Kilometer südlich von Mostar. Auf zweifache Empfehlung hin steuerten wir das Auto Camp Blagaj an. Wir parkten Allmo zunächst einfach irgendwo ein und gingen zur Rezeption. Dort wurden wir herzlich, aber leider in einem schlechten Englisch empfangen und bekamen auf’s Haus ein Getränk. Wir entschieden uns für Bier, was sich noch als fatal herausstellen sollte.

Die Besitzerin kam mit zwei Humpen (je 0,5 Liter) Bier. Wow! Vielleicht sollte ich anmerken, dass es gerade mal 10 Uhr durch war. Aber wir mussten ja nicht mehr fahren. Anschließend brachte sie uns noch je ein Stück selbstgebackenen Kuchen (sehr köstlich) und einen riesigen Obstteller. Wir hatten das Bier noch nicht annähernd ausgetrunken, das kam sie schon mit zwei neuen Humpen an. Äh, wie war das noch gleich: nicht mehr fahren? Allmo musste ja noch ordentlich eingeparkt werden. Also ging Frank los und suchte mit Allmo einen schönen Stellplatz aus. Wir aßen das leckere Obst, tranken von unserem Bier, genossen den Blick auf den Fluss Buna (zumindest ich konnte das), beobachtete die Enten beim Planschen. Man hätte fast meinen können, die hätten auch Bier bekommen, so aufgedreht waren die.

So anderthalb Stunden später schafften wir den Absprung, wobei wir unser restliches Bier mit zu Allmo nahmen.

Während ich mich um die Wäsche kümmerte nahm Frank sich etwas Bürozeit. Zwei Stunden später (ich war inzwischen auch geduscht und hatte zuvor meine Mütze fertig gehäkelt) hing die Wäsche auf der Wäscheleine. Wobei ich bezweifelte, dass sie noch vor dem Abend trocken werden würde. So war es dann natürlich auch.





Wir schnappten uns anschließend unsere Räder und fuhren zu dem alten Dervish Kloster / Tekke, welches ursprünglich aus dem 15. Jahrhundert stammt. Es ist direkt neben einem riesig hohen Felsen gebaut. In der dort ebenfalls befindlichen Höhle liegt die Quelle des Flusses Buna. Wir begnügten uns mit einem Blick von außen und verzichteten auch auf eine Bootsfahrt (mit einem Schlauchboot) in die Höhle hinein.



Den Versuch mit den Rädern bis zur Burg hochzufahren brachen wir kurz vorm Ziel ab. Unsere e-Bike-Motoren waren beinahe am Durchdrehen.

Zurück bei Allmo, wir hatten gerade die Räder verstaut und überlegt, ob wir schon früh (es war noch vor 17 Uhr) Essen gehen sollen, kam die Eigentümerin und brachte uns ein Tablett mit Püfferchen, dazu verschiedene Käsesorten, Popcorn und natürlich zwei Humpen Bier. Alles „from the house“. Unsere Idee Essen zu gehen, verschoben wir darauf hin.

Als wir gerade zum Essen gehen wollten, entdeckten wir einen Fuchs, der über den Platz lief. Er beobachte uns und wir ihn. Am Morgen sprach Frank den Besitzer des Autocamps darauf an. In den 15 Jahren, wo er diesen Platz betreibt, hatte er hier noch keinen Fuchs gesehen. Gestern Abend erzählten ihm Gäste aus Slowenien auch von der Sichtung. Er entschuldigte sich dafür, dass ein Fuchs über den Platz lief. Was wir kurios fanden. Für uns war die Fuchs-Sichtung ein kleines Highlight.



Zum Abendessen wählte Frank das Mixed Meat (Cevapcici und Hühnchen) und ich das Bosnian Meal (gefüllte Paprika in roter Sauce mit Brot).  Unsere beiden Humpen hatten wir mitgebracht und bekamen „from the house“ noch einen kleinen Humpen (nur 0,3 Liter dazu gestellt). Nach dem Essen, welches gut schmeckte, schafften wir leider nicht schnell genug den Absprung und bekamen jeder noch einen kleinen Humpen in die Hand gedrückt. So langsam waren wir völlig fertig.

Bei Allmo füllten wir den Inhalt in eine leere Wasserflasche. Bereits mittags hatten wir das Bier umgefüllt. Irgendwann ist einfach genug.

Donnerstag, 3. November 2022


Dank Emma, den Hunden (nicht ganz so laut) und einem Hahn, waren wir früh wach. Ich nutzte die Gelegenheit die Bettwäsche und was sich an Handtüchern angesammelt hatte in die Waschmaschine zu werfen.

Glücklicherweise herrschte in der Nacht eine trockene Kälte und die Wäsche auf der Wäscheleine war nur kalt und von gestern noch nicht ganz trocken. Was ging hing ich ab, um auf der Leine Platz für die nächste Ladung zu schaffen, die zwei Stunden später fertig war.

Frank hatte bei dem Gespräch am Morgen mit dem Besitzer (als er unsere vier kleinen Humpen wegbrachte und zum Glück keine neuen mit zurück brachte) erfahren, dass der Bus nach Mostar tatsächlich direkt an der Hauptstraße hält. Er hatte sogar angeboten uns bis zur Bushaltestelle zu fahren, dabei waren das gerade mal 700 Meter. Das würden wir zu Fuß schaffen.

tbc

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