unterwegs in Mostar


Vorsichtshalber waren wir ein wenig vor der Zeit an der nicht erkennbaren Bushaltestelle. Glücklicherweise trafen auch noch andere Leute ein, so dass wir sicher wussten, dass wir richtig stehen. Gegen 10:30 Uhr traf der Bus Nr. 10 ein und brachte uns für 2,10 Mark pro Person zügig nach Mostar.

Wir stiegen irgendwo in der Stadt aus und gingen zu Fuß auf Entdeckungstour. Bereits vom Bus aus hatten wir ein paar Ruinen gesehen. Bei einem Gebäude standen nur noch die Fassaden und die auch nicht vollständig. Der Innenhof war, abgesehen von einer einsamen Palme und Unkraut, komplett leer. Bei anderen Häuserruinen wuchsen von außen an der Fassade Rankepflanzen. Interessant war ein Gebäude, bei dem an der Außenfassade im Beton Gravierungen waren, die uns ein wenig an Ägypten erinnerten. Ob dies vor dem Krieg ein Museum gewesen ist?





So einige Moscheen zieren das Stadtbild. Nach dem wir die Einkaufsstraße hinter uns gelassen hatten, landeten wir im Altstadt-Teil. Die Läden (natürlich überwiegend Souvenir-Shops) waren sehr schön hergerichtet. Glücklicherweise war die Altstadt nicht überlaufen. Wir spazierten gemütlich und entspannt durch die Gassen, gingen über die alte Brücke, die im Krieg zerstört und wieder neu aufgebaut wurde.





Auch auf der anderen Seite ging der Altstadt-Bereich mit kleinen Läden und ein paar Restaurants weiter. Hatten wir die alte Brücke bisher nur im Gegenlicht gesehen, konnten wir sie von der anderen Seite von der Sonne angestrahlt betrachten.







Ein paar Maler hatten sich dort unten eingefunden. Und so ein besch… Typ, den wir zuvor schon auf der Brücke gesehen hatte, sah so aus, als wollte er von der Brücke ins Wasser springen. Was er dann aber doch nicht tat. Entweder war alles nur Show, oder er wartete noch darauf, dass ihm irgendein Tourist Geld für seinen wagemutigen Sprung zahlen würde. Ob er tatsächlich gesprungen ist, oder immer noch auf der Brücke steht und wartet? Wer weiß …





Wir hatten genug  positive Eindrücke von Mostar gesammelt und begaben uns auf den Weg zum spanischen Platz, von wo aus der Mostar Bus (Linie 10) uns wieder zurück nach Blagaj bringen würde. Ein Blick auf den dortigen Plan brachte uns die Erkenntnis, dass der Bus bereits in wenigen Minuten eintreffen müsste. Laut dem Plan in Blagaj wäre der Bus erst um 13:45 Uhr gefahren. Wir verzichteten daher auf eine Erkundung von einer der Häuserruinen, die sich am spanischen Platz befinden und entschieden uns den Bus um 13 Uhr zu nehmen. Dieser traf wenige Minuten später ein und schon waren wir wieder auf dem Rückweg nach Blagaj.





Dort genossen wir die Sonne, kümmerten uns um die inzwischen weitestgehend trockene Wäsche und ließen es uns mit den kaltgestellten Bierresten von gestern gut gehen. Zum Glück war noch kein Nachschub in Sicht.


Im Vergleich zu Sarajevo hatte uns Mostar eindeutig besser gefallen. Ein Hauptgrund waren die fehlenden Menschenmassen in der Altstadt.

War ich doch ein wenig naiv zu glauben, dass heute der Bier-Humpen an uns vorüber gehen sollte. Um kurz nach 17 Uhr, es dämmerte bereits, kam die Eigentümerin mit einem Tablett zu uns. Auf einem Teller befand sich ein riesiger Obstteller, auf dem anderen warme Kartoffelecken, Hähnchenschenkel und Pita mit Käse. Selbstverständlich durften auch zwei große Bier-Humpen nicht fehlen.

Wenn wir diese Portion jetzt aufessen würden, dann bräuchten wir nichts mehr im Restaurant essen. Und das fühlte sich für uns falsch an. Also packten wir die frischen Speisen in Dosen und verstauten diese im Kühlschrank.

Einige Zeit später gingen wir mit den angetrunkenen Bieren zum Restaurant. Diesmal entschied sich Frank für das bosnische Gericht und ich wählte Hähnchenfilet. Beides wurde, wie gestern mit Salat serviert und war wiedermal sehr köstlich. Das wir ohne Nachfrage und obwohl wir unsere Gläser noch nicht leer getrunken hatten, zwei neue Biere bekamen, muss ich wohl kaum erwähnen.

Bei der Abrechnung addierte die Eigentümerin nur die beiden Übernachtungen und die Abendessen zusammen. Auf meinen Hinweis mit der Waschmaschine machte sie eine wegwerfende Handbewegung. Wir rundeten die Endsumme dann auf und ließen da auch nicht mit uns reden. Wir fragten uns, wie sich das Autocamp rechnen kann, bei den vielen Verköstigungen, die es in flüssiger und fester Form kostenlos gab.

Samstag, 04. November 2022

Am Morgen nutzten wir noch mal die Gelegenheit schön warm zu duschen. Außerdem bekam Frank von mir einen Sommer Haarschnitt verpasst. Nach einer ausgiebigen Bürozeit verabschiedeten wir uns von der Eigentümerin. Ihr Bruder war vermutlich auf der Baustelle nebenan, wo der Autocamp erweitert wird. Zum Abschied überreichten wir ihr ein Glas selbstgemachter Traube-Apfel-Marmelade.

tbc

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