Agaete



Zunächst fuhren wir durch Agaete hindurch, was etwas abenteuerlich war. Schmale Straßen lösen bei mir, seit Gadar, leichtes Unbehagen aus. Doch ein schlauer Stadtmensch hat mitgedacht und tatsächlich waren zwei (zumindest was wir gesehen haben) Einbahnstraßen für Fahrzeuge schwerer als 3,5 Tonnen auch in Gegenrichtung befahrbar. Das ersparte uns komplizierte Abbiegemanöver. Im Gegensatz zu Galdar ist Agaete auch nicht auf einem Hügel gebaut. So dass die Straßen nur mäßiges Gefälle aufweisen.

Wir kamen also gut durch und ließen Agaete hinter uns und folgten der schmalen Bergstraße nach Los Berrazales. Wir fuhren in ein saftiges grünes Tal. Die Berghänge waren grün bewachsen und im Tal wuchs eine dichte grüne Vegetation. Weiße dörfliche Bebauung stach aus dem grün heraus, wirkte aber nicht störend. Wir fuhren der Sonne entgegen, so dass der Blick in Fahrtrichtung vom Gegenlicht etwas getrübt war. Gegenverkehr gab es glücklicherweise keinen und am Rand parkende Autos standen auch nicht im Weg.


Botelladora Agua de Agaete



Unser Ziel war die ehemalige Wasserfabrik Botelladora Agua de Agaete und das angrenzende Spa Balneario Los Berrazales. Quellwasser wurde dort abgefüllt. Das Thermalbad wurde 1931 eröffnet und fand europaweit große Beliebtheit. Dem eisenhaltigen Wasser wurde heilende Wirkung zugesprochen.

Um die Jahrtausendwende soll der Betrieb in der Abfüllanlage eingestellt worden sein. Der Kurbetrieb war bereits zuvor aufgegeben worden und um 2011 herum schloss auch das Hotel, welches sich oberhalb am Hang befindet (es war mal ein zwei Sterne Hotel), seine Pforten.

Wir parkten Allmo am Straßenrand und sahen uns die Gebäude von außen an. Das Gelände ist umzäunt, der Zutritt durch Schilder verboten. Eine Möglichkeit hineinzukommen gibt es dennoch.



Ein Bus fuhr die schmale Bergstraße hoch und wir waren froh, dass er uns vorher nicht entgegengekommen war.

Nun, als wir weiterfuhren, um an einer breiteren Stelle zu drehen, kam uns natürlich der Bus entgegen. Der Busfahrer wollte direkt zurücksetzen, doch wir platzierten uns mit ein wenig rangieren in einer Kurve so, dass er vorbei konnte. Wären wir einfach mal 2 Minuten länger stehen geblieben… Aber die Busfahrer sind ja sehr entspannt und lösungsorientiert.

Auf der anderen Seite vom Hang sahen wir dann das ehemalige Hotel, welches nicht nur großflächig eingezäunt, sondern auch durch Dokas von innen und außen abgestützt wurde. Hinter der nächsten Kurve bot sich eine riesige Wendemöglicheit. Von dort sahen wir, dass die unteren Ebenen des Hotels mit Beton neu stabilisiert wurden, alte Betonreste mit Eisenbewährung lagen auf einem Schutthaufen im Garten. Ein riesiger Kran wartet darauf weiterarbeiten zu dürfen.



Die Baucontainer auf der anderen Straßenseite scheinen schon länger verlassen zu sein. Ob der Investor pleite gegangen ist? Auf jeden Fall scheint das Sanierungsvorhaben auf Eis zu liegen. Die im Außenbereich befindlichen Schwimmbecken des Thermalbads waren leer. Eigentlich ein schön gelegener Ort für ein Thermalbad, fern ab von jeglichem Lärm an einer wenig befahrenen Straße (nur wenige Kilometer weiter endet die Straße).

Wir standen nun ja schon in Fahrtrichtung Agaete gewendet und rollten wieder hinunter ans Meer. Zum Glück kam uns kein Bus entgegen, aber so oft am Tag wird diese Route vermutlich nicht bedient.

Agaete



In Agaete fuhren wir wieder falsch herum durch die Einbahnstraßen, was bei ein paar Autofahrern und Leuten am Straßenrand für merkwürdige Blicke sorgte. Wobei Letztere auch besorgt geschaut haben konnten, weil wir beinah die Hauswand (das komplette Obergeschoss ragte wie ein Balkon mit einem Meter Versatz im Vergleich zum Erdgeschoss auf die Straße) streiften. Mit mehr Glück als Verstand ging alles gut und wir fuhren ganz haarscharf am Haus vorbei.

In Agaete parkten wir auf einem großen geschotterten Parkplatz in der Nähe der Kirche und wollten uns von dort aus zunächst die Reste der Zuckermühle ansehen. Doch die beiden Gelände sind inzwischen umzäunt und wir hätten einen Umweg laufen müssen, um zu dem hinteren Gelände zu gelangen, wo sich auch eine Informationstafel befand. So spannend sahen die Mauerreste nicht aus, so dass wir wieder zu Allmo zurück liefen und direkt weiter bis zum Meer.

Dedo de Dios



Von der steinigen Playa de las Nieves blickten wir auf die Steilklippen und entdeckten auch unseren Übernachtungsplatz von letzter Woche am Mirador de Guayedra. Zwischen dem alten Schiffsdock und der Küste wurde ein gesicherter Schwimmbereich geschaffen. Gesichert in sofern, dass eine Leine zwischen dem Dock und den Klippen befestigt wurde, die signalisiert, bis wohin die Menschen schwimmen dürfen. Tatsächlich waren doch einige Leute im Wasser, doch eine Vielzahl saß auf den Steinbänken und genoss die Sonne. Es war aber auch herrlich warm, besonders in einer windgeschützten Ecke.



Der Dedo de Dios, der markante Felsen, der sich von den Steilklippen im Laufe der Jahrtausende abgesondert hat befand sich zur Mittagszeit leider etwas im Gegenlicht. Dafür war der Felsen zu beginn des Strandes ins rechte Licht gerückt. Doch dieser wurde von der angrenzenden und leerstehenden Bebauung etwas verschandelt.

Auch der Strand an der Hafenseite war gut besucht. Die hölzernen Liegeflächen alle belegt. Wir drehten eine Runde über die Promenade (falls man das so nennen kann) und dann auf direktem Weg zurück zu Allmo. Dort angekommen gab’s ein paar Toastbrote. Ich sah mir dann noch die Kirche Iglesia Matriz de Nuestra Senora de la Concepcion, an der wir vorhin mit Allmo zweimal vorbei gefahren waren, aus der Nähe an. Auf dem gegenüberliegenden Platz war eine riesige Bühne aufgebaut. Für heute stand jedoch nichts auf dem Programm. Ich sah mir nochmal die Bebauung an, wo wir vorhin so knapp an dem versetzten Obergeschoss vorbeigefahren waren.



Playa de La Caleta



In der städtischen Bebauung wollten wir nicht über Nacht stehen bleiben, daher ging’s für uns an die Playa de La Caleta. Oberhalb des Strandes befindet sich neben einem kleinen Wendehammer noch eine größere recht ebene Freifläche, auf der zwei deutsche Phönixe standen.

Wir parkten mit großzügigem Abstand von den beiden Campern und gingen kurz drauf hinunter zum Strand. Um den Zugang für die breite Masse zu erleichtern, war ein Weg aus Betonstufen angelegt worden, der nach unten führte. Im Barranco, zwischen den Palmen hatte sich jemand – augenscheinlich dauerhaft – häuslich eingerichtet. Eine gute Platzwahl!

Einen richtigen Strand gibt es an der Playa de La Caleta nicht. Lavafelsen dienen als Sitzfläche und die Lavabecken luden zum Schwimmen ein. Wenn der Wind nicht wäre, dann könnte man glatt in Versuchung geraten ins Wasser zu hüpfen. Doch es wehte ein Lüftchen, was mich sehr davon abhielt nass zu werden.



Von zwei Spearfischern, die eine braune Muräne gefangen hatten, erfuhren wir später, dass sich Schnorcheln in der Bucht lohnen würde. Doch nicht mehr am späten Nachmittag. Schade. Vielleicht merken wir uns das für ein anderes Mal. Auch den guten Schnorchelspot an der Ostküste konnten wir nicht testen. Zu dem Zeitpunkt hatte Frank ja noch die Fäden drin.

Wir genossen ein wenig unsere letzten Sonnenstrahlen auf Gran Canaria und die beeindruckende Küstenlandschaft nördlich der Playa de La Caleta.

Zum Abendessen gab es das Cordon Bleu von der Frischtheke und dazu Tiefkühlgemüse. Abends trafen noch ein paar Camper auf dem Platz ein und auch Gassi-Geher drehten mit Pfiffi ihre Runden.

Mit der untergehenden Sonne verschwand auch der Wind und wir konnten die Nacht im Dachzelt verbringen. Endlich wieder mehr Kopffreiheit und eine bessere Durchlüftung.

Mittwoch, 27. Dezember 2023



Es ist halb drei Uhr nachts und wieder mal meint irgendwer Autotüren zuschlagen zu müssen. Bereits um 23 Uhr unterhielt sich irgendwer lautstark neben unserem Fahrzeug und riss mich aus meinen ersten Träumen. Ich hasse rücksichtslose Menschen!

Um 12 Uhr ging die Fähre von Fred Olsen, die uns nach Santa Cruz de Tenerife bringen wird. Bis dahin war ausreichend Zeit und wir gingen den Morgen gemütlich an. Ein 4×4 LKW kam die Piste entlang gefahren und steuerte direkt auf uns zu. Die beiden Arbeiter mit ihrem Pritschen-LKW hatten uns von der Hauptstraße aus gesehen und waren neugierig. Denn mit den Solarplatten auf dem Dach konnten wir keine Feuerwehr sein, sondern ein Camper. Richtig vermutet. Der Fahrer hatte richtig Spaß an unserem Allmo. Winkend und mit Daumen hoch fuhren sie anschließend wieder zurück.

Anschließend unterhielten wir uns mit beiden Phönix-Fahrern und erfuhren, dass sie seit Donnerstag dort standen und bisher immer allein die Nacht verbrachten. In dieser Nacht waren es dann plötzlich 8 Fahrzeuge. Komisch, wie so was immer kommt.

Gegen 11:45 Uhr machten wir uns auf den kurzen Weg zum Hafen Puerto de las Nieves/Agaete.

Tbc

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