unterwegs in Gibraltar



Die 24 km legten wir schnell zurück und parkten vor Gibraltar –also auf spanischer Seite – am Hafen von La Linea. Dort gibt es einen ausgewiesenen Womo-Stellplatz. Auf dem Parkplatz mit Schranke und Kassenhäuschen parken im vorderen Bereich Autos. Für Womos gibt es einen eigenen Parkbereich.

Schnell suchten wir noch unsere Reisepässe (wäre nicht nötig gewesen) und ein paar britische Pfund heraus und gingen zu Fuß zur Grenze. Die Ausreise aus Spanien und Einreise nach Gibraltar gestalteten sich unspektakulär. Es wurde nur ein kurzer Blick bei der Einreise auf den Pass geworfen und schon waren wir im Vereinigten Königreich bzw. im britischen Überseegebiet.

Erstaunlicherweise war der Straßenverkehr nicht an Great Britain angepasst. Im Ticket für die Cable Car war auch der Shuttle Bus zu Station enthalten, den wir direkt nutzten. Am Kassenhäuschen der Cable Car zeigten wir die online Buchung und erhielten daraufhin Bändchen für den Nature Park, Rückfahrtickets, Codes fürs Free WiFi, eine Quittung und eine Faltbroschüre.

Auf das Cable Car warteten wir nicht lange. Innerhalb weniger Minuten fuhren wir auf 412 Meter hoch. Zu Fuß hätten wir uns bei dem Höhenunterschied bestimmt ganz schön gequält. Oben angekommen hielten wir uns zunächst Richtung Skywalk (der jedoch wegen Renovierungsarbeiten für 2 Wochen geschossen war).





Am Barbary Macaque Fütterungsplatz für die Affen stoppten auch gerade ein paar Taxen, die über die schmale Straße im Einbahnstraßenverkehr den Berg hochfuhren. Während ich auf den Hafen und die Bucht hinunter blickte, verscheuchte ein Taxifahrer den Affen, der auf seiner Motorhaube saß. Dieser (also der Affe) hatte nichts Besseres zu tun, als sich auf meine Schulter zu flüchten. Man was hab ich mich erschrocken. Franky, der gerade die Mauerresten auf der anderen Seite untersuchte eilte auf mein Rufen schnell herbei. In der Zwischenzeit war der Taxifahrer so freundlich mich mit meinem neuen Freund im Bild festzuhalten. Dem Affen wurde es dann doch zu langweilig und mit etwas an den Haaren ziehen seilte er sich von mir ab. Glück gehabt.

Wir folgten dem Weg zur O’Hara’s Battery, einem der vielen Batterie-Geschütze auf dem Felsen. Es zog sich zu dem Zeitpunkt leider etwas zu und wir dachten schon, dass es mit der Sicht bald ganz vorbei ist. Doch für einen kurzen Moment kam dann plötzlich Afrika in Sicht und war dann auch schon wieder verschwunden.





Fast um die Ecke lag die St. Michael‘s Cave, eine Tropfsteinhöhle. Wir gingen den Eingang rein und waren direkt von den Stallagmiten und Stellagtiten erschlagen. Leider änderte sich dieser zunächst sehr positive Eindruck abrupt. Eine wilde RGB-Beleuchtung strahlte die Formationen an. Dazu gab es eine musikalische Untermalung. Für meinen Geschmack war das um einiges zu viel. Einfach kitschig und die Höhle und die Formationen verloren dadurch ihren Reiz.

Was wir uns sehr interessant vorstellen ist ein Konzert in der Tropfsteinhöhle. Die Akustik muss gewaltig sein.

Wir liefen weiter bergab, um zur Windsor Suspension Bridge zu gelangen. Leider bemerkten wir nicht, dass wir dort auch von der anderen Seite hätten hinlaufen können. Somit liefen wir zunächst über die Straße bis zum einen Ende, gingen dann über die Brücke, die nur ein wenig wackelte, allerdings war es schön windig. Wir liefen dann noch bis zur Rooke Battery weiter und überlegten dann, wie es weiter gehen soll. Unsere Füße qualmten ganz schön.


Müde Füße in Gibraltar



Im oberen Bereich warteten eigentlich noch ein paar Attraktionen auf uns. Was tun? Über 2 km den Berg hoch laufen? Und das auch noch recht steil… Den Berg einfach runter laufen bis in die Stadt (bis zur Grenze wären es rund 3,5 km gewesen), davon ungefähr die Hälfte steil bergab … Oder um die 100 Höhenmeter oder etwas mehr über die Affen-Treppe hochlaufen, um von dort a) weiter zu wandern oder b) mit der Seilbahn runterzufahren. Die Option, die uns am Liebsten gewesen wäre stand nicht zur Debatte, und zwar das wir an der Zwischenstation Apes Den einsteigen, um dann den Berg entweder hoch oder runter zu fahren. Die Zwischenstation war jedoch geschlossen.





Wir entschieden uns für die Affen-Treppe und stiegen die vielen Stufen hoch. Zum Glück gab es immer wieder „Zwischenstationen“ mit Picknickbänken. Somit konnten wir uns während des Aufstiegs etwas erholen. Die Affen kamen und auf unserem Weg entgegen und ließen uns zum Glück in Ruhe.

Oben angekommen (an dem Punkt hatte ich mittags den Affen auf der Schulter sitzen) quälten wir uns noch die letzten Meter zur Seilbahnstation. Nach einem Rundgang über die Aussichtsterrasse mit einem wirklich tollen Blick auf den Bereich des Felsens den wir nicht mehr erkundet hatten, nahmen wir die nächste Seilbahn die uns nach unten brachte.


Schlimmer ging’s kaum



Wir stiegen nicht in den Shuttle Bus, sondern entschieden uns für den Fußweg zurück und wollten unterwegs etwas zu Essen finden. Franky nahm die Witterung nach einem Döner auf. Zu unserem Leid sollte dieser während unserer Essenszubereitung eine Lieferdienst-Bestellung bekommen, die er dann mit höherer Priorität bearbeitete. Das bedeutete für uns, dass die Pommes bereits kalt waren, als er sie in die Schachtel packte. Dann dauerte es noch bis er meinen Hähnchen-Döner füllte.

Leider stand dann schon der Auslieferungsfahrer neben uns an der Theke und bis Franks Hähnchen-Döner dann befüllt wurde waren noch mal einige Minuten vergangen. Franky war stinksauer und wollte von dem Herrn wissen, ob er meint, dass die Pommes noch heiß waren. Ja, meinte er. Frank probierte und natürlich waren die Pommes kalt und labberig. Der Typ war immer noch im Glauben, dass die Pommes gut wären. Aber anstatt uns schnell neue Pommes in der Fritteuse zuzubereiten war dieser dann genervt und wir bekamen nur die beiden Döner ausgehändigt, für die wir 12,60 Pfund bezahlten.

Wir suchten uns einen sonnigen Flecken und wollten den Döner genießen, was nur halb gelang. Während für Franky alles in Ordnung war, fand ich den Geschmack des Fleisches nur ekelig. Und der Döner bestand überwiegend aus Fleisch und kaum aus Salat. Ich puhlte das Fleisch raus und ließ es in Frankys Alufolie fallen. So einen schrecklichen Döner hatte ich glaub ich, noch nirgendwo gegessen.

Im Supermarkt kauften wir uns dann jeder ein Getränk und bekamen erklärt, dass die 1-Pfund-Münzen antik wären. Zum Glück konnten wir den Rest in Euro bezahlen und bekamen sogar Euro als Wechselgeld heraus.




Bis zur Grenze war es noch ein ganzes Stück zu laufen, wobei wir den Casemates Square überquerten und erst durch den falschen Tunnel gingen. Das spannende am Rückweg  war der Gang über das Rollfeld des Flughafens. Die Hauptverkehrsstraße von Spanien nach Gibraltar führt über das Rollfeld. Auf beiden Seiten gab es große Ampel-/Schrankenanlagen. Wenn ein Flugzeug landen soll wird der Verkehr angehalten. Leider konnten wir dieses Schauspiel nicht von Nahem betrachten. Wir sahen immer nur die ankommenden Flugzeuge, als wir entweder noch nicht da oder schon wieder weg waren.

Die Ausreise verlief fast so spektakulär wie die Einreise und schon waren wir wieder in Spanien. Die Füße wollten uns kaum noch bis zu Allmo tragen, aber irgendwie brachten wir den Weg dann doch hinter uns.





Emma hatte es in der Doka ganz schön warm, aber für einen Spaziergang war sie nicht sehr lange zu begeistern.

Wir übernachteten mit Blick auf den riesigen Felsen mit ganz vielen anderen Womos.

Nach fast 3 Monaten in Spanien hatten wir es also geschafft das Land zu verlassen. Wenn auch nur für wenige Stunden.



Mittwoch, 23. Februar 2022


Der eh geringe Flugverkehr wurde nachts eingestellt, so dass vom Flughafen keine Störungen zu erwarten waren. Leider brummte ein Generator die ganze Nacht durch und der Wind rappelte an unserem Dachzelt. Wiedermal eine nicht so schöne Nacht.

Wir entsorgten uns noch, wollten jedoch doch den Frischwasserhahn, der direkt an der Chemie-WC-Entsorgung hin nicht benutzen um den kleinen Kanister aufzufüllen. Pünktlich vor Ablauf der 24-Stunden verließen wir den Parkplatz und fuhren zunächst den Weg zurück, den wir gestern gekommen waren. Auch wenn es ein Umweg war. Zum einen wollte Frank unbedingt tanken, obwohl der Tank noch lange nicht leer war, und zum anderen wollten wir noch an dem Mirador halten, den wir gestern ignoriert hatten.

Der kleine Felsen ragte gigantisch aus der Landschaft heraus. Wahnsinn, was die Natur dort geschaffen hatte.


Blick auf Gibraltar
Blick auf Gibraltar

Wir fuhren dann weiter in westliche Richtung und stoppten hinter Algeciras am Playa de Getares.

tbc

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