Nach kurzer Fahrzeit erreichten wir den ausgesuchten Übernachtungsplatz, einen Parkplatz in Cisano. Obwohl einige Camper und Pkws auf dem Parkplatz standen, waren noch ausreichend Parkplätze vorhanden. Unseren “Überhang“ konnten wir auf der Rasenfläche überstehen lassen. So passten wir genau in die Parklücke rein.
Wir unterhielten uns mit unseren Nachbarn und Frank gönnte sich eine Bürozeit. Irgendwann kam ich auf die Idee, in der Park4Night App nach einer Duschmöglichkeit zu suchen und wurde tatsächlich fündig. Nur 500 Meter entfernt soll es am Strand eine Dusche geben. Ich zog mir den Bikini drunter und machte mich zu Fuß auf den Weg. Die Dusche befand sich an einer kleinen Promenade. Mit Blick auf den Gardasee ließ ich mich vom Duschwasser erfrischen. Welch eine Wohltat. Zum Glück kam auch ein wenig die Sonne heraus. Frank ging anschließend auch noch Duschen.
Unser spätes Mittagessen bestand aus Kartoffelecken mit Dip und Minutensteaks mit Zwiebeln und Paprika. Danach bummelten wir noch ein wenig an der Promenade entlang und wieder zurück.
Das Wetter war heute okay. Für die nächsten Tage ist es leider nicht mehr so gut gemeldet.
Donnerstag, 29. September 2022
Viel früher als von den Wetterfröschen vorhergesagt, kam am Morgen ein kräftiger Regenschauer herunter. Wie gut, dass wir noch nicht unterwegs waren. Als es wieder trocken war und der Himmel etwas freundlicher aussah, fuhren wir zunächst mit den Rädern die 3 km bis nach Lazise. Bereits bei der Anfahrt nach Bardolino hatten wir die gewaltige Stadtmauer gesehen.
Radtour nach Lazise
Reisebusse warfen ihre Ladung aus und entsprechender Betrieb herrschte in den Gassen der Altstadt. Die Cafés waren gut besucht, immerhin schien zurzeit die Sonne und der Himmel strahlte blau. In der Stadt und an der Hafenpromenade waren kleinen Buden aufgebaut. Ein paar wenige hatten geöffnet und verkauften Honigprodukte. Anscheinend fand in Lazise ein Honigfest statt.
Recht bald hatten wir genug gesehen und fuhren am Wasser entlang nach Bardolino. Um 11 Uhr begann dort heute das 91. Weinfest – Festa dell’Uva e del Vino.
Weinfest in Bardolino
Zu Beginn stellten wir unsere Räder ab und schoben uns durch die Menschenmassen an den ganzen Klamotten-Verkaufsständen vorbei, bis wir endlich das Weinstände erreichten.
Für 5,50 Euro pro Person erwarben wir jeder ein Beutelchen und ein Glas Wein, was gleich mit einem Rosé gefüllt wurde. Jedes weitere Glas kostete 2 Euro, eine Flasche 9 Euro. Wir setzten uns mit unserem Glas auf eine Bank in die Sonne und ließen uns den Wein schmecken. Wobei der halbtrockene Wein sich für uns schon an der Grenze des leckeren Geschmacks befindet, bevorzugen wir, wenn Wein, dann eher lieblichen. Den gibt’s jedoch in dieser Region nicht.
Ein paar Stände später teilten wir uns ein weiteres Glas Wein und dann wurde es für uns Zeit für einen kleinen Snack. Frank holte sich ein Schweinebrötchen, was sehr gut schmeckte. Ich begab mich anschließend auf der Suche nach etwas Essbaren und entschied mich dann auch für ein Schweinebrötchen. Die Risotto bzw. Nudelportionen sahen im Verhältnis einfach zu mickrig aus.
Frank konnte dem angebotenen Döner nicht widerstehen und wir trafen uns an einem Tisch außerhalb der Überdachung wieder. Zum Nachspülen teilten wir uns wieder ein Glas Wein und plötzlich tauchten meine ehemalige Kollegin Anna und ihr Mann Ingo auf. Hatten sie uns doch tatsächlich unter den Menschenmassen gefunden. Nachdem ich ihr geschrieben hatte, dass wir in der Nähe der Bühne sitzen, war mein Handy abgestürzt. So dass ich nicht weiter reagieren konnte.
Schnell wurde aus einer Flasche Wein drei Flaschen, doch leider setzte heftiger Regen ein. Um uns herum flüchteten die Menschen unter die kleinen Vordächer der Weinstände. Wir harrten im Regen, bewaffnet mit Schirm und Regenjacke aus. Leider blieb der Hintern nicht trocken und auch die Füße wurden pitsche patsche nass. Und der Regen wollte einfach nicht aufhören. Als sich eine Lücke bot flüchteten wir auch unter eines der Vordächer und dann ließ tatsächlich der Regen nach.
Auf Nachfrage gab es bei dem Weinstand unseres Vertrauens ein paar Tücher und wir konnten die Bänke und den Tisch abtrocknen. Kurz drauf kam aber auch das Putzkommando, bewaffnet mit Abziehern. Anscheinend waren die Organisatoren auf Regen eingestellt.
Kurz vor dem nächsten Regenschauer ergriffen wir die Chance auf ein wenig überdachte Plätze zu wechseln. Und es kam wieder so einiges an Wasser herunter.
Während die Einheizer Band richtig Stimmung brachte (leider nur 4 Lieder), kam danach eine traditionelle Folklore Gruppe aus Österreich, die einen eher zur Flucht verleiten sollte. Naja, mit so einigem Wein intus lässt sich vieles Ertragen. Der offizielle Teil war sehr langatmig und dann Ewigkeiten nur Musik aus der Konserve.
Uns war kalt, die insgesamt 8 Flaschen Wein waren auch ausreichend, so dass wir gerade, als die Rockband wieder loslegen wollte, den Heimweg antraten. Uns war durch den Regen und die noch sommerliche Bekleidung (schließlich waren wir seit ungefähr 10 Uhr unterwegs) etwas zu kalt, die Weinmenge reichte auch und außerdem war Emma mit ihrer Medizin überfällig.
Während Anna und Ingo zu Fuß den Heimweg antraten, schwangen wir uns auf die Räder. Sehr schnell legten wir die 3 km zurück. Auf dem Parkplatz wimmelte es inzwischen nur so von Camping Fahrzeugen. Wir schlossen die Räder hinter Allmo ab und verschwanden in den Koffer. Dort drehten wir die Heizung auf, wobei wir nicht wirklich durchgefroren waren, sondern nur noch etwas nass. Hoffentlich bleiben wir von einer Erkältung verschont.
Freitag, 30. September 2022
In der Nacht regnete es mehrfach, doch der Morgen begann trocken. Frank gönnte sich eine ausgiebige Bürozeit und so war es erst nach 12 Uhr, bis wir endlich in Cisano losfuhren. Passenderweise hatte es kurz vorher angefangen zu Regnen.
Ungefähr 230 km lagen vor uns, bis zum Fluss Tagliamento. So der Plan.
tbc