Obwohl wir noch genügend Guthaben auf dem Konto unserer Dars Go Box hatten, entschieden wir uns dafür den Weg nach Kroatien komplett mautfrei zu fahren. Der Weg über die Landstraße war sehr gut zu befahren und wir kamen gut voran.
Die Landstraße verlief mal rechts und mal links von der Autobahn. Klar gab es ein paar Kurven und Ortschaften mussten wir durchfahren, die Kilometerzahl bis zum Ziel war jedoch fast identisch und das Navi zeigte eine um ca. 30 Minuten längere Fahrtzeit an. Da sparten wir uns doch gerne die ungefähr 15 Euro, die die Fahrt über die Autobahn an Maut gekostet hätte.
Bei der Ausreise aus Slowenien wollte der Zöllner unsere Ausweise sehen. Aber Frank hatte sie so schnell wieder in den Händen, dass der Blick nur sehr, sehr flüchtig gewesen sein kann.
Auf kroatischer Seite war der Grenzübergang nicht besetzt und wir konnten einfach so durchrollen.
Bis zu unserem Ziel in der Nähe der Stadt Buzet war es nicht weit. Wir waren gespannt, ob wir mit Allmo dieses Ziel erreichen würden, oder doch die Räder auspacken müssen.
Zum Glück war die Straße breit genug und auch die Bäume, mit ihren teilweise tiefhängenden Ästen, hinderten uns nicht an der Weiterfahrt. Unser Ziel war die kleine Kirche „Church of the Mother of God und Health“. Wir parkten Allmo fast neben der Kirche, wobei es schon so aussah, als würde diese Fläche zu dem Hof des Anwohners gehören. Die Hunde bellten, sonst war niemand zu sehen.
Obwohl ich es eigentlich besser zu wissen glaubte, ließ ich mich von Frank und seinen Hinweis auf ein Hinweisschild in die Irre führen. Wir folgten also dem Schild Raspadalice, in der Hoffnung beim „Vagon ispod Raspadalice“, also dem heruntergefallenen Eisenbahnwagon auszukommen. Was zunächst auch gut aussah, endete schließlich in einem umherirren querfeldein durch den Wald.
Meine Motivation, diesen blöden Eisenbahnwagon zu finden, wurde sekündlich geringer und schließlich kehrten wir, in einer unwegsamen Umgebung mitten im Wald wieder um.
Ganz einstellen wollten wir die Suche nach dem Eisenbahnwagon jedoch nicht und gingen über die große Wiese, auf den anderen Fahrweg, der vor dem Wald endete.
Ein Hauch von einem Trampelpfad war zu erkennen, dem wir durch den Wald folgten und tatsächlich sah nicht nur die Richtung gut aus, wir fanden auch tatsächlich ohne große Mühen den Eisenbahnwagon.
Rostrot schimmerte es plötzlich durch die Zweige und Bäume. Im Jahr 1975 soll sich das Unglück ereignet haben, bei dem ein Eisenbahnwagon entgleiste und den Hügel hinab rollte, bis er an eben dieser Stelle im Wald liegen blieb.
Sitze und Dämmung waren nicht mehr vorhanden. Das blanke rostig rote Metall hatte teilweise Blätterteig-Konsistenz.
Eine Fledermaus drehte unruhig ihre Bahnen am Ende des Eisenbahnwagons. Sind die sonst nicht erst in der Dämmerung unterwegs?
Auf dem Weg zurück zu Allmo trackte ich den Rückweg separat und es waren nur 500 Meter, bis wir wieder unseren Allmo erreicht hatten. Auf dem Hinweg waren wir 2 km umhergeirrt, um das Ziel zu finden.
Es könnte also so einfach und leicht sein, den heruntergefallenen Eisenbahnwagon zu finden.
Wenn man an der Rückseite der Kirche entlang läuft, darf man sich nicht von dem „Raspadalice“-Schild, was auf den rechten Weg zeigt verwirren lassen, denn dort nehmt ihr den linken Weg. Wenn ihr diesem folgt gelangt ihr auf eine größere freie (nicht bewaldete) Fläche (das ist auch gut bei Karten-Gockel zu erkennen). Ihr folgt dem Weg, d. h. der Wald liegt links von euch und die Wiese rechts von euch. Dann lauft ihr geradeaus auf den Wald zu und könnt bei genauem hinsehen einen geradeaus einen Trampelpfad erkennen. Wenn ihr dem folgt, dann gelangt ihr automatisch zum Eisenbahnwagon. Ganz einfach, wenn man’s weiß 😉
Wir suchten uns einen Übernachtungsplatz und folgten dafür der Straße, die ab der Kirche nicht mehr aus Teer, sondern aus Schotter bestand, für ungefähr 2 km. Auf einem Nebenweg fanden wir ein schönes Fleckchen, an dem sogar schon eine Lagerfeuerstelle „vorbereitet“ war.
Diese nutzten wir zum Kochen und weihten dabei unsere gusseiserne Pfanne ein.
Mittwoch, 12. Oktober 2022
Die Nacht war himmlisch ruhig. Frank erklärte diesen Übernachtungsplatz als den Besten unserer bisherigen Reise. Recht hat er.
Bei Sonnenschein verließen wir am späten Vormittag dieses schöne Fleckchen.
tbc