Von Zagreb, der Hauptstadt Kroatiens, trennten uns nur noch 60 Kilometer. Weniger als eine Stunde benötigten wir für die Strecke, da der Weg fast ausschließlich über kostenfreie Autobahnen führte.
Wieder mal parkten wir etwas außerhalb, neben dem Clubhaus eines Rudervereins. Ein Herr vom Ruderclub sprach uns direkt auf Englisch an. Natürlich fand er es interessant, dass wir mit einem ehemaligen Feuerwehrauto unterwegs waren. Er bot uns sogar an die Duschen vom Ruderclub zu nutzen oder den Wassertank aufzufüllen. Was wir erstmal ablehnten.
Irgendwie kam das Gespräch auf kroatische Weine und schon verschwand er und kam mit einer Flasche Weißwein aus der Region Slawonien zu uns. Er empfahl uns auch noch einen Rotwein (sein Lieblingswein), dessen Namen wir jedoch wieder vergaßen, denn Rotwein mögen wir so gar nicht. Als wir die Flasche Weißwein zurück zu Allmo brachten, warfen wir direkt einen Blick auf den Stand unseres Frischwassertanks und baten Boris anschließend direkt darum später den Tank auffüllen zu dürfen. Bis 14 Uhr wäre er da, wir sollten einfach klingeln.
Bis ins Stadtzentrum waren es fast drei Kilometer immer geradeaus. Eine große Parkanlage mit Wasserläufen befand sich mittig zwischen den zweispurigen Straßen, die ins Stadtzentrum führten. Der Parkanlage schloss sich eine noch neu aussehende Gedenkstätte an, die sich bei der Philharmonie befand.
Unter dem Bahnhof hindurch landeten wir oben wieder in einer Grünanlage. Vor dem Kunstmuseum wurden Bühnen und Lichtelemente aufgebaut. Irgendeine Veranstaltung scheint in Kürze in Zagreb stattzufinden. Als dann im nächsten Park erneut Bühnenelemente aufgebaut wurden und kurz drauf an einem kleinen Pavillon und um diesen herum Leuchtelementen angebracht wurden, waren wir doch sehr neugierig. Ob in Zagreb ein Light-Walk stattfindet? Das Internet lieferte schnell die Lösung, in Zagreb findet von Mittwoch bis Sonntag das „Festival of Lights“ statt. Das wäre ja interessant gewesen, dieses mitzuerleben.
Vom großen Platz in Zagreb mit der säbelrasselnden Reiterfigur gingen wir anschließend zur Kathedrale von Zagreb. Diese war, ebenso wie die Befestigungsanlage, die die Kathedrale umläuft, eingezäunt. Ob die Umzäunung der Kathedrale auch mit dem Lichter-Festival zu tun hat, oder nur wegen Restaurierungsarbeiten wissen wir nicht.
Boris erzählte uns zuvor, dass es vor zwei Jahren in Zagreb ein schweres Erdbeben der Stärke 5,9 gab, wodurch die Substanz einiger alter Bauten gelitten hatte. Auch die Stankt-Markus Kirche mit den bunten Dachpfannen ist seit dem Erdbeben für die Öffentlichkeit gesperrt. Neben Restaurationsarbeiten an den Wandbildern (das ist der Job von Boris Frau) ist der schwierigere Part die Substanz dauerhaft zu stabilisieren. Die gesamte Kirche ist mit Metallgerüsten für die Arbeiten ausgestattet.
Das Steinerne Tor war jetzt nicht so wirklich spektakulär. In dem Tor, also zwischen den beiden Öffnungen, befand sich jedoch eine Art Kapelle. Gläubige zündeten Kerzen an und Gebetsbänke standen auch in dem Tor.
Eine kleine Standseilbahn, die Uspinjaca, erleichtert den Auf- bzw. Abstieg in der Stadt. Eine einfache Fahrt kostet 66 Cent. Wir genossen nur den Ausblick auf Zagreb und schlugen dann einen anderen Weg ein.
Auf der Mesnicka Ulica gingen wir in den Tunnel Gric und kamen auf der Radiceva Ulica wieder aus dem Tunnel hervor. Von den drei weiteren Ausgängen waren zwei gesperrt. Die Tunnel dienten im Krieg als Zufluchtsort für die Bevölkerung Zagrebs. Nur tagsüber sind die Zugänge der Tunnel geöffnet und kostenfrei begehbar.
In einer griechischen Pommesbude nahmen wir ein frühes Mittagessen zu uns und gingen dann langsam wieder den bekannten Weg zurück. Im Park am Kunstmuseum genossen wir noch ein wenig die Sonne.
In Zagreb sind die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zentral gelegen. So dass wir tatsächlich am Ende nur auf 9 Kilometer Fußmarsch kamen.
Vor 14 Uhr waren wir wieder bei Allmo bzw. am Ruderclub. Dummerweise parkte genau vor dem Zapfhahn an der Außenmauer ein Pkw. Doch zum Glück hatte Boris einen langen Schlauch und wir konnten unseren Tank befüllen.
Schlauch heißt auf Kroatisch auch Schlauch. Das liegt wohl an der ehemals österreichisch-ungarischen Herrschaft vor über 100 Jahren. Von damals sind halt ein paar Wörter aus dem deutschen bzw. österreichischen Wortschatz hängen geblieben.
Während Frank sich mit der Befüllung des Wassertanks beschäftigte, durfte ich mit Boris einen Kirschlikör trinken. Auf Slibowitz und Schnaps vom Johannesbrotbaum verzichtete ich dankend.
Neue Starterbatterien für Allmo
Mit den zwischenzeitlich kühleren Temperaturen wurde auch das Problem mit Allmos Starterbatterien immer größer. Insbesondere seit wir in Serbien waren, also seit etwas über einer Woche, muss der arme Allmo ganz schön orgeln, um dann mit viel Glück anzuspringen. Das Problem schleppen wir nun seit mindestens vier Monaten mit uns herum und mit jedem neuen Start kommt das große Bangen: springt er an oder nicht.
Bis nach Hause ist es zwar nicht mehr weit, aber irgendwann werden wir irgendwo stehen und dann ist’s nicht mehr lustig. Daher stoppten wir, nachdem wir einem quer von Ost nach West durch Zagreb fuhren, bei Bauhaus. Während ich bei Allmo in der Sonne sitzen blieb, durfte Frank sich im Baumarkt mit dem Angebot an Batterien beschäftigen. Schließlich erwarb er zwei neue Starterbatterien, die wir direkt vor Ort einbauten.
Somit kam Allmo genau sechs Monate nach Reisebeginn zu zwei neuen Starterbatterien und sprang anschließend an wie ein junger Hüpfer. Jippieh! Unsere restliche Reise können wir somit beruhigt weiter bestreiten.
Grenzübertritt Kroatien – Slowenien
Einige Kilometer fuhren wir noch über die mautfreie Autobahn und dann ein kleines Stück über Land, bis wir den kleinen Grenzübergang erreichten. Auf kroatischer Seite wies ein Schild auf „freie Durchfahrt“ hin und auch auf slowenischer Seite war die Schranke geöffnet und die Häuschen unbesetzt. Hinter dem slowenischen Grenzhäuschen stand ein PKW mit zwei Zöllnern, die vermutlich verdächtige Fahrzeuge herauswinken. Wir waren anscheinend nicht verdächtig genug. Und das obwohl die Durchfahrt über die Grenze laut einem Verkehrsschild nur für Fahrzeuge mit 3,5 Tonnen gestattet gewesen wäre. Was wir einfach mal ignorierten. Die Zufahrtstraße vorher war bis 10 Tonnen freigegeben. Aber klar ist auch, warum das Schild dort stand. Ab 3,5 Tonnen muss auf den slowenischen Autobahnen eine kilometerabhängige Maut bezahlt werden. Wir haben zwar noch Guthaben auf unserer DarsGo-Box, wollten dies aber nicht unnötig verschwenden. Den Zöllnern schien es wohl egal zu sein, dass wir eigentlich zu schwer für den Grenzübergang waren. Sie regten sich nicht in ihrem Fahrzeug.
Nun waren wir also wieder in Slowenien angekommen. Der Grenzübertritt verlief somit deutlich einfach als vor zwei Tagen. Ein wenig Bedenken hatte ich diesmal tatsächlich. Zum Glück waren diese unbegründet.
tbc