Wanderung Alto de Garajonay - Ruta 7



Bevor wir in den Nationalpark Garajonay fuhren, sah ich mich noch kurz im Centro de Visitantes um. Der verheerende Waldbrand im Sommer 2012 fügte dem Lorbeerwald sehr große Schäden zu. Im Besucherzentrum wurde ausgiebig darüber informiert. Im Vorgarten stand eine alte Weinpresse. Ein Schaubild zeigte, wie damals der Wein mit dieser hölzernen Weinpresse in dem Steinbecken gepresst wurde. Noch bis vor wenigen Jahrzehnten wurde so der Wein auf La Gomera gewonnen.



Anstatt den Nationalpark Garajonay zu umrunden, fuhren wir einmal quer durch ihn hindurch. Direkt zu Beginn der Strecke kamen uns zwei Damen in einem Cabrio entgegen, die nicht nur zu schnell den Berg hinunter fuhren, sondern auch noch die Kurve schnibbeln mussten. Frank wollte ein wenig zur Seite ausweichen, doch dort befand sich kein Boden mehr, weil sich dort eine Stelle befand, wo das Regenwasser ablaufen kann. Puh, gerade noch mal Glück gehabt.

Der Weg führte uns durch den dichten Lorbeerwald, immer höher in den Nationalpark hinein. Zu unserem großen Schrecken parkte am Mirador de Vallehermoso ein langer Reisebus und der ganze Mirador war von einer Schar Weißkopfseeadler belagert. Die fanden uns dann plötzlich viel spannender als die Aussicht auf Vallehermoso und den Roque Cano.

Zum Glück wurden sie zur Weiterfahrt gedrängt, so dass niemand auf die Idee kam uns anzuquatschen. Dafür haben die aber auf dem Schiff oder im Hotel oder wo auch immer die herkamen so richtig was zu erzählen.

Eigentlich waren wir sehr froh darüber, dass der Bus dort an dem Mirador stand. Wenn wir dem irgendwo unterwegs begegnet wären, dann wäre das schon sehr spaßig geworden.

Erst im weiteren Straßenverlauf befanden sich immer mal wieder rechts und links der Straße Buchten zum Ausweichen, die auch als solche gekennzeichnet waren.

Bei der Area Recreativa Laguna Grande fuhren wir wieder auf die Hauptstraße, wo Frank wenig später an dem Parkplatz El Contadero den einzig für uns akzeptablen Parkplatz einnahm.

Alto de Garajonay



Schnell verputzten wir die Reste der Wurstpfanne und gönnten uns ein Eis. Während Frank das Brot im Backofen bewachte und den Tank umpumpte, begab ich mich auf dem Weg zum Alto de Garajonay. 1487 Meter ist der Berg hoch. Wobei ich davon nur ungefähr 130 Höhenmeter zu Fuß zurücklegen musste.

Zunächst folgte ich dem gepflasterten Pfad, der immer schön bergauf führte. Nach einer Weile verließ ich diesen Pfad und folgte dem Wanderweg. Ab der Stelle handelt es sich quasi um einen Rundweg. Ich hätte also auch dem gepflasterten Weg einfach folgen und gegen den Uhrzeigersinn laufen können.



Anstatt in der Sonne lief ich nun kurze Passagen auch mal im Schatten. Doch das wurde im laufe des Weges immer weniger. In die Erde waren „Stufen“ geformt worden, die den Weg einfach zu begehen machen sollten. Ich erfreute mich an den hohen Löwenzahn-ähnlichen Pflanzen, die von den Insekten gut besucht wurden. Auf einer lilafarbenen Kamille hatte sich eine ganze Marienkäferfamilie niedergelassen.

Nach einer nur mäßig steilen Passage musste ich zunächst noch einen anderen Hügel erklimmen, bevor ich dann endlich den Alto de Garajonay erreicht hatte. Auf dem Gipfel ist ein kreisrunder Mirador angelegt worden, der den Blick über die ganze Insel La Gomera ermöglicht.



Der Alto de Garajonay spielte bei den Altkanariern eine bedeutende Rolle. Es war einer der Hauptplätze für Zeremonien und eine bedeutende religiöse Stätte.

Den Teide hatte ich zuvor schein auf dem Wanderpfad gesehen. Davor befanden sich ein paar der Roque Felsen, die interessant aus der Landschaft herausstechen.

Hinter dem Fortaleza de Chipude befindet sich eigentlich La Palma, doch diese Insel war heute unsichtbar. Vor einer Woche, als wir am Mirador de Igualero parkten, waren immerhin die Bergrücken über den Wolken zu erkennen gewesen. Auch El Hierro blieb unsichtbar. An guten Tagen soll auch Gran Canaria zu sehen sein. Heute war aber kein guter Tag.



Nachdem ich ein wenig die Aussicht genossen hatte, folgte ich nun dem gepflasterten Weg hinunter zum Ausgangspunkt. Dieser ging stetig bergab und ruckzuck war ich wieder unten. Etwas über eine Stunde benötigte ich für die 2,6 Kilometer.

Die Wanderung zum Alto de Garajonay ist absolut empfehlenswert und meiner Meinung nach ein Muss, wenn man auf La Gomera ist. Ich wählte den kürzesten und schnellsten Weg, um den Gipfel zu erklimmen. Es gibt aber auch andere etwas längere und viel längere Wege, die durch den Nationalpark Garajonay auf den höchsten Punkt der Insel führen.


Der gepflasterte Weg führt von der Straße bis zum Mirador bzw. daran vorbei bis zu den Antennen. Befahrbar ist dieser jedoch nur für autorisierte Fahrzeuge. Ein Pöller versperrt direkt zu Beginn des Pfades den Weg und lässt sich nur mit einem speziellen Schlüssel entfernen. Dies bekamen wir auch mit, als wir zu Anfang dabei waren unser Eis zu verspeisen. Ein mit drei Personen besetzter Pickup einer Firma kam den Weg heruntergefahren. Plötzlich vernahmen wir die Worte „Bomero“ und „Autocaravana“. Die Herren hatten es schnell geblickt. Einer von denen kam zu Fuß zum Parkplatz gelaufen, weil er seinen Pkw dort stehen hatte und meinte im Vorbeigehen, dass dies der beste Camper auf La Gomera wäre. Da sind wir ganz seiner Meinung.

Von dem ausgeguckten Übernachtungsplatz, neben einer Piste, die von der Hauptstraße abzweigt, trennten uns nur wenige Kilometer. Wir suchten uns ein schönes, wenn auch etwas schräges Plätzchen mit Blick auf den Roque de Agando und Teneriffa.

Tbc

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