Playa del Medio



Zwischenzeitlich befanden wir uns auf beinahe 1000 Höhenmetern und mussten uns entsprechend ein ganzes Stück zum Meer hinunter schrauben, um Laguna de Santiago zu erreichen. Frank betätigte eifrig die Motorbremse. Schilder zeigten unterwegs ein Gefälle von 12 %.

Auf dem Weg hinunter nach Laguna de Santiago zeigte sich La Gomera von einer sehr schönen und grünen Seite. La Gomera ist für meinen ersten Eindruck nicht so intensiv grün, wie La Palma. Das Grün ist ein anderes, was wohl an der Vegetation liegen mag. Dafür sahen wir heute auf unserer Fahrt gefühlte 1000 Palmen. Eigentlich müssten die beiden Inseln ihre Namen tauschen. Egal wo wir hinblickten, überall waren Palmen zu sehen. An ein bisschen Nadelwald fuhren wir dann auch noch vorbei.

Laguna de Santiago weist eine Scheußlichkeit auf: einen Golfplatz. Wer einen Blick auf Karten-Gockel wirft, wird feststellen, dass etwas extrem grünes herausstickt, eben dieser Golfplatz. Wir fuhren an diesem Wasserverschwender vorbei und bogen zur Playa del Medio ab.

Zunächst ließen wir die Playa de Tapachuga rechts unter uns liegen, merkten uns den Platz jedoch für eine mögliche Übernachtung. Einige Camper standen dort bereits, aber der Platz bot ausreichend Freiraum für weitere Fahrzeuge.

Über eine schmale Straße fuhren wir weiter zum Playa del Medio. Der kleine Parkplatz war sehr gut gefüllt und wir stellten Allmo in leichter Schräglage auf einer sehr geschotterten Fläche ab. Auch ein paar deutsche Camper standen dort. Auch wenn die Pkws mit den Tagestouristen später fahren würden, so wollten wir dort nicht über Nacht bleiben.

Gleich zu Beginn kamen wir unabhängig voneinander mit zwei Leuten ins Gespräch, die in einer der Höhlen wohnen. Ein schmaler Trampelpfad führt über die Felsen zu weiteren Stränden, wo es wohl Höhlenwohnungen gibt. Auch die Leute, die am rechten Rand Zelte aufgebaut hatten, wohnen dort wohl schon etwas länger.




Wir nutzten das schöne Wetter, erfrischten uns im Wasser (wobei mich eine Welle voll von hinten erwischte und ich nasser wurde als ich eigentlich wollte) und machten es uns auf der Picknickdecke so bequem wie möglich. Was mit den mittelgroßen Kieselsteinen nicht so ganz möglich war. Hinter dem linken Ende des Strandes steht der Arco de Chinguarime im Wasser.

Auch direkt an der Playa del Medio schienen sich Leute an den Felsen etwas längerfristig niedergelassen zu haben.


Irgendwann lagen wir im Schatten, es ging so auf die 17 Uhr zu, und wir packten zusammen und fuhren mit Allmo zur Playa de Tapachuga zurück. Dort fuhren gerade ein paar Camper davon (beides deutsche Kennzeichen). Wir parkten Allmo auf der Mitte des Platzes und somit weg von dem Gedränge auf dem kleinen Platz, der sich näher am Strand befand.

Eine Spanierin, die entweder in dem Gebäude an dem Felsen oder daneben in der Freiluftwohnung wohnte, machte mich darauf aufmerksam, dass Allmos LED-Lampen eingeschaltete waren. Frank konnte sich nicht daran erinnern, diese eingeschaltet zu haben, und war etwas irritiert.

Anschließend begannen wir direkt zu kochen. Frank zauberte uns ein köstliches Abendessen (Gulaschfleisch mit Zwiebeln, Bratkartoffeln und Tomaten), dazu gönnten wir uns Moselwein.


Kurz bevor es dunkel wurde, schlichen zwei Herren um Allmo herum und sprachen mich durchs Fenster an. Sie waren mehr als beeindruckt von Allmo. Auch wenn mein Spanisch sehr zu wünschen übrig lässt, so konnten wir uns doch ein wenig unterhalten. Die beiden passten sich mit ihrer Sprechweise auch an. Andere quatschen ohne Punkt und Komma und ich verstehe kein Wort. Aber die beiden waren da sehr einfühlsam.

Und dann war es auch schon wieder Dunkel. Auch wenn es an dieser Stelle viel zu früh ist ein Urteil über La Gomera zu fällen, so muss ich aber nochmal erwähnen, dass die Landschaft auf diesen ersten 30 Kilometern mich sehr berührt hat. Die hellgrünen, interessant geformten Felsen und die vielen Palmen haben mich irgendwie in ihren Bann gezogen. Ich hoffe, dass sich dieser erste Zauber, der mich auf La Gomera umgibt, auch weiterhin begleiten wird.

Dienstag, 23. Januar 2024


Ich hatte den Eindruck, dass Emma diese Nacht sehr still war, doch Frank wusste es besser. Er meinte überhaupt nicht geschlafen zu haben, weil Emma permanent gemaunzt hatte. Wie gut, dass wir heute nichts vorhatten und Frank sich somit von der wenig erholsamen Nacht ausruhen konnte.

Am Vormittag sahen wir uns die Playa de Tapachuga an, die aus Kieselsteinen in allen Größen besteht. Nach einem vom Meer aus betrachteten flachen Stück türmen sich die Kieselsteine abrupt um die 2,5 Meter hoch. Warum auch immer die Kieselsteine dort so platziert wurden. Ein schöner Strand zum Liegen sieht definitiv anders aus und für mich stand sofort fest, dass ich es mir dort nicht ungemütlich machen werde.

Vielleicht hätten wir zu dem Zeitpunkt entscheiden sollen, weiterzufahren, zumindest die paar Kilometer bis Playa Santiago. Dort gibt es einen Sandstrand, allerdings befindet sich der große Parkplatz inmitten einer Bebauung. Da blieben wir dann doch lieber, wo wir waren.


Am späten Vormittag unterhielten wir uns zunächst etwas länger mit einem deutschen Radfahrer, der mit Zelt unterwegs ist. Heute unternahm er nur mit leichtem Gepäck eine Tagestour. Kurz drauf sprach uns ein Mann aus Litauen an, der sehr begeistert von dem Umbau einer alten Feuerwehr zum Camper war.

Zu Mittag gab es eine Scheibe vom frisch gebackenen Brot. Da konnte das Brot vom Bäcker in San Sebastian nicht mithalten. Wie gut, dass wir vor zwei Jahren den Backofen in Spanien gekauft hatten.



Nach dem Mittag legte Frank sich hin und holte erfolgreich etwas von dem entgangenen Schlaf nach. Ich nutzte die Zeit, um in Ruhe zu lesen. Den Vormittag über war ich mit der Planung der nächsten Tage auf La Gomera beschäftigt gewesen. Zu anstrengendes Programm wollen wir beide nicht, so dass wir uns auf kurze Wanderungen konzentrieren werden.

Wetterwarnungen



Das Wetter meinte es heute auch wieder richtig gut mit uns. Um die 25 Grad waren gemeldet. Wobei diese Temperatur Calima zu verdanken ist. Die ist seit heute wieder auf den Kanaren gemeldet. Seit wir auf La Gomera sind reiht sich eh eine Wetterwarnung an die nächste an. Es begann mit einer Vorwarnung wegen Küstenphänomenen (ich liebe dieses Wort, gemeint sind hohe Wellen). Insbesondere für Sonntag waren bis zu 4,5 Meter hohe Wellen gemeldet. Seegang von bis zu drei Metern wurde erwartet (wie gut, dass wir bereits am Freitag übergesetzte waren). Gleichzeitig wurde auch noch vor Wind mit um die 70 km/h gewarnt. Das es Sonntag windig war können wir zweifelsfrei bestätigen.

Auch für Montag wurden die gleichen Warnungen (Wellen und Wind) ausgesprochen. Für heute war ebenfalls heftiger Wind gemeldet, insbesondere an den Nord- und Westhängen von La Gomera. Wobei wir keinen wirklichen Unterschied zum Vortag feststellen konnten. Vielleicht waren wir noch nicht westlich genug. Im Vergleich zu Sonntag war es allerdings deutlich weniger windig. Die Wärme, die Calima mit sich bringt, konnten wir heute schon spüren. Der Staub sollte uns dann Morgen erreicht haben. Darauf könnte ich gerne verzichten.

Zum Abendessen gab es köstliches Truthahn-Filet mit Paprika, Zwiebeln und Nudeln. Nach dem der Abwasch erledigt war, verschwanden wir in die Doka. Obwohl es bis zum Sonnenuntergang noch etwas hin war, sorgten die Felsen um uns herum, dass bei uns schon früher das Licht ausging.

Mittwoch, 24. Januar 2024


Während Frank wieder von Emma terrorisiert wurde, hatte ich wunderbar geschlafen. Wie ungerecht für Frank. Zudem hatte er Kopfschmerzen und ihm war warm. Erstmal eine Aspirin in Wasser aufgelöst, in der Hoffnung, dass es hilft.

Nach dem Frühstück brachen wir auf. Ein wenig wollten wir uns die Beine vertreten. Aber in überschaubarem Maße.

Tbc

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