Salinas de Janubio



Das besondere an Janubio sind die Salzpfannen „Salinas de Janubio“, auf die wir direkt zusteuerten. Vom Mirador aus blickten wir sowohl auf leere Salinen, als auch auf rosaschimmernde Salzbecken. Am hinteren Ende sahen wir mehrere Salzhaufen, die wie kleine Schlumpf-Mützen aussahen.


Die Salzpfannen können besichtigt werden und einen Verkaufsladen soll es auch geben. Vom Mirador sahen wir einen Reisebus unten stehen, ein anderer fuhr gerade weg. Nein, da wollten wir jetzt bestimmt nicht hin.



Stattdessen fuhren wir bis zu einem sehr großen Parkplatz an der Küste. Die Zufahrt zu diesem Parkplatz ist frei. Danach ist die Straße gesperrt. Quasi das Gegenstück zu der Sperrung bei Los Hervideros.

Auf der riesigen Parkfläche (es gibt mehrere Ebenen) waren verhältnismäßig wenig Fahrzeuge eingeparkt. Wir suchten uns eine schöne Übernachtungsstelle und waren glücklich endlich den Massen entflohen zu sein.

Von dem oberen Parkbereich sah ich, wie die Wellen mit voller Wucht gegen die Felsen schlugen. Gefühlt war es dort auch ein wenig windiger und das Meeresrauschen etwas lauter.

Nach einer Weile gingen wir an den Strand und genossen den Sonne-Wolken-Mix. Ich erinnere ich gelesen zu haben, dass man am Strand Olivin zwischen den Lavasteinen und Kieseln finden kann. Und tatsächlich lagen neben uns am schwarzen Strand kleine grüne Olivin Minerale.




Entstehung und Verbreitung von Olivin

Olivine sind Mineralien magmatischen Ursprungs.
Aufgrund des hohen Schmelzpunktes sind Olivine mit die ersten Minerale, die aus der Gesteinsschmelze auskristallisieren, wobei Forsterit eher kristallisiert als Fayalit.
Oftmals ist Olivin entstehungsbedingt auch in magmatischen Gesteinen wie Gabbro, Diabas, Melaphyr oder Basalt als gesteinsbildendes Mineral enthalten.

Die Vorkommen von Olivin sind häufig mit anderen Mineralen wie Diopsid, Augit, Hornblende, Spinell und Pyrop vergesellschaftet.

Bedeutende Olivin-Vorkommen befinden sich zum Beispiel in Italien; Mosenberg, Daun/Eifel, Finkenberg/Siebengebirge, Hoher Hagen /Deutschland; Steiermark/Österreich, Ural, Transkaukasien, Südsibirien/Russland; Nordfjord/Norwegen auch Kanada; Pakistan (Kaschmir-Peridot), Island; Galapagos-Inseln, Brasilien; Vermont, North Carolina, Arizona, New Mexiko, Hawaii/USA sowie auf den Kanarischen Inseln/Spanien.

Quelle: https://www.steine-und-minerale.de/atlas.php?f=2&l=O&name=Olivin



Während wir am Strand waren kam tatsächlich zweimal über ein kleiner Regenschauer herunter. Die Vulkane, die sich hinter den Salzbecken befanden, waren nur noch schemenhaft zu erkennen. Glücklicherweise zogen die Regenwolken schnell weiter und der Himmel strahlte erneut hellblau.

Während der frühen Abendstunden sollte es sich wieder stärker zuziehen. Auch windig war es. Zum Abendessen mussten wir den Salat und Parmesan regelrecht am Wegfliegen hindern.

Obwohl wir uns an der perfekten Sonnenuntergangsseite befanden, fiel der sichtbare Sonnenuntergang aufgrund der dicken Wolkenschicht aus. Schade.

Samstag, 21. Oktober 2023



Unsanft stupste mich irgendwas in der Nacht an, begleitet mit dem Wort „Regen“. Anstatt die Seitenteile einzurollen, zogen wir diese nur nach innen und Frank schloss den Deckel. Mir war das direkt zu eng und zu warm. Daher flüchtete ich mit meiner Bettdecke in die Doka. Es war immerhin schon 3:20 Uhr.

Ich lag natürlich wieder auf der Seite am Durchgang und Emma trampelte mehrfach in der Nacht über mich, um aufs Klo zu gehen. Ich liebe diese Nächte.

Der Wind hatte sich am Morgen etwas gelegt und wir frühstückten entspannt draußen, ohne dass uns die Wurst vom Brot flog.

Im Laufe des Vormittags legte Frank unserer Emma das Geschirr an. Er war der Ansicht, dass eine schwarze Katze unbedingt auf einem schwarzen Lavasand-Strand spazieren gehen müsste. Emma war da zwar anderer Meinung, musste sich jedoch dem Schicksal fügen.



Während des Spaziergangs sammelten wir noch etwas Olivin. Emmas Motivation war gleich Null, obwohl sie ja deutlich näher am Boden war als wir.

Anstatt heute weiterzufahren, entschieden wir noch eine Nacht in Janubio zu bleiben. Zu den berühmten Papagayo-Stränden (östlich von Playa Blanca) wollten wir erst nach dem Wochenende und würden nur noch eine weitere Zwischenübernachtung einlegen.

Auch wenn tagsüber gestern doch einige Touristen für einen Kurzbesuch an den Playa del Janubio kamen, so war es in der Nacht schön ruhig. Am Morgen waren wir erstaunt, dass insgesamt 10 Fahrzeuge über den Platz verteilt übernachtet hatten. Drei Fahrzeuge gehörten zur Familie Robinson Crusoe, denen anscheinend das kleine Haus aus Lavastein am rechten Rand vom Strand gehört.

Es sprach also nichts dagegen einfach stehen zu bleiben. Wir verbrachten den Tag in Allmos Schatten und wanderten mit der Sonne. Frank kam spaßeshalber auf die Idee, dass er doch mit einem Hammer an den Strand gehen könnte, um dort das Olivin aus den Lavasteinen zu schlagen. Ich wies ihn dezent darauf hin, dass es am Zugang zum Strand ein Schild gab, dass genau dieses verbietet. Ansonsten wäre er wohl eine ganze Weile beschäftigt gewesen.

Am Nachmittag hielt dann tatsächlich ein Pkw mit deutschem Kennzeichen bei uns und dann auch noch aus unserem Kreis Kleve. Welch ein Zufall. Das Paar kam aus Rheurdt, hatte in Deutschland alle Zelte abgebrochen und war vor anderthalb Wochen auf Lanzarote mit der Fähre angekommen. Er hatte von seiner verstorbenen Frau eine kleine Wohnung auf der Insel geerbt, bei der es noch so einiges zu klären gab. Das wollten die beiden in Angriff nehmen. Zwei 40 Fuß-Container mit Möbeln, etc. hatten sie in Duisburg in einem Container-Lager angemietet. Solange, bis sie irgendwann wissen, was sie davon noch benötigen bzw. wo sie längerfristig sesshaft werden. Wir freuten uns für die beiden, dass sie so mutig waren diesen Schritt zu wagen.

Nachdem die beiden Gefahren waren, begannen wir kurze Zeit später mit der Zubereitung unseres Abendessens. Der Wind wehte diesmal vom Meer in unsere Richtung, so dass wir auf der windabgewandten Seite gut kochen konnten.

Am Abend versank die Sonne in einem breiten Wolkenband. Nur ein schmaler Spalt war zwischen Wolken und Meer frei. Anschließend leuchteten der Himmel und die Wolken in vielen Farben. Ein richtig spektakulärer Sonnenuntergang. Vielleicht der bisher schönste auf der diesjährigen Reise. Leider waren auch dunkle Regenwolken mit dabei. Ob der Wind diese an uns vorbei pusten wird?



Der Wind pustete direkt ins Dachzelt. Nur mit den Seitenteilen konnten wir also nicht schlafen. Mein Hinweis, dass ich keine Lust hatte diese Nacht erneut in die Doka umzuziehen, veranlasste Frank dazu, das Dachzelt komplett aufzubauen. Dabei wurde er jedoch in seiner Üblichen Aufbauweise vom Wind behindert, so dass ich das Vorzelt bändigen musste. Meine Bedenken, überhaupt nicht im Dachzelt zu schlafen bei dem Wind (das machen wir ja sonst auch nicht), wurden ignoriert. Somit ging’s mit komplett aufgebautem Dachzelt in die Nacht.

Sonntag, 22. Oktober 2023



Der Wind schüttelte und rüttelte am Zelt. Ungefähr eine halbe Stunde nach Mitternacht fing es feste an zu regnen. Meine Begeisterung darüber, im Dachzelt zu schlafen, hielt sich in Grenzen. Eine Stunde später kam Frank dann auf die Idee, dass Hubdach hochzufahren, um anschließend das Dachzelt abzubauen. Ich konnte vor Freude kaum an mich halten. Natürlich regnete es während dieser Aktion und das Vorzelt tropfte den Koffer voll. Jippieh!

Nach der Aktion waren wir beide eine ganze Weile wach. Frank versuchte mit Film gucken müde zu werden. Ich surfte durch das Internet.

Wenn wir um hochgefahrenen Hubdach schlafen, liebe ich es durch das Heckfenster nach draußen zu gucken, und am liebsten auf Wasser und Wellen zu blicken. Am Morgen weckte Emma mich rechtzeitig, so dass ich sehen konnte, wie die Sonne hinter den Bergen die dicken Wolken von unten anstrahlte. Das orange wurde immer intensiver und intensiver.

Wenig später stieg unser Nachbar aus seinem Van und erleichterte sich direkt neben seiner Tür. Nicht jeder Blick aus dem Heckfenster ist schön.

Dicke Wolken bedeckten den Himmel. Von den sechs Fahrzeugen, die an dem Platz übernachtet hatten, waren zwei schon mit Sonnenaufgang gefahren. Ob es denen zu windig und ungemütlich war?

Nach dem Frühstück spazierten wir durch die Straßenabsperrung, die sich zwischen dem Playa del Janubio und Los Hervideros befindet. Gestern Abend hatte ich noch herausgefunden, dass ein Teil einer Höhlendecke vor zwei Jahren eingestürzt war. Danach durchgeführte Probebohrungen ergaben, dass es sinnvoll ist die Straße für den Autoverkehr zu sperren. Fußgänger und Radfahrer kommen durch die Absperrungen hindurch. Letztere aber nur mit Absteigen und vorsichtig an der Absperrung vorbeischieben.


Von dem Parkplatz am Playa del Janubio waren es nur wenige hundert Meter bis zu der Einbruchstelle. Dort befindet sich eigentlich ein Aussichtspunkt, denn das Meerwasser hat dort eine Höhle ins Lavagestein gewaschen. Es ist also nicht weiter verwunderlich, dass an dieser Stelle der Boden bei der Wassergewalt irgendwann nachgegeben hat.

Wir näherten uns vorsichtig dem abgesperrten Bereich und warfen einen Blick in das große Loch. Der Versuch durch Beton den Boden tragfähig zu machen, konnten wir an den verschiedenen Schichten erkennen. Durch die Löcher der Probebohrungen war der nicht verdichtete Untergrund aus Lavastein zu sehen.

An dem Aussichtspunkt bekamen wir einen Eindruck mit welcher Gewalt das Wasser auf die Küste, in diese Höhle gedrückt wird. Nicht verwunderlich, dass der Stein irgendwann ausgewaschen ist und auseinanderfällt.



Gestern Abend hatte ich noch in den kanarischen Nachrichten gelesen, dass für den heutigen Tag eine „Vorwarnsituation für Küstenphänomene“ herausgeben. Darunter ist eine Wellenwarnung zu verstehen. Es wird an den Küsten mit bis zu 4 bis 5 Meter hohen Wellen gerechnet. Während für die Insel La Palma die Warnstufe auf orange gesetzt wurde, blieb es bei den übrigen Inseln bei gelb.

Welche Macht die Wellen heute haben, sollten wir später noch sehen.

Salinen von Janubio



Wir verließen nach der Besichtigung der Einsturzstelle unseren Übernachtungsplatz und fuhren zu der Saline von Janubio. Führen werden dort mehrmals täglich angeboten. Allerdings fanden wir 24 Euro pro Person eindeutig zu viel. Stattdessen kauften wir in dem winzigen Verkaufsladen Salz.

Der Bau der Saline begann 1895, erst 1945 wurde sie endgültig fertiggestellt. Die Salinen von Janubio umfassen eine Fläche von 440.000 Quadratmetern, womit 10.000 Tonnen Salz produziert wurden. Heute sind noch ungefähr 20 % der Flächen aktiv.

Das Salz wird nach wie vor per Hand mit Hilfe von Rechen, Schaufeln und Schubkarren gewonnen. Es ist die einzige aktive Salzmine auf Lanzarote und gilt als eine der bedeutendsten Salinen der Welt.



Nach dem kurzen Einkaufsstopp steuerten wir Playa Blanca, im Süden von Lanzarote, an.

Tbc

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