La Baronia de St. Oisme



Wir nahmen von Alins aus Kurs auf Balaguer, wo wir eine Handykarte für die Internetnutzung kaufen wollten. Was unser Übernachtungsziele betraf, waren wir noch nicht festgelegt, entschieden uns später dann für Mequinenza.

Die Landschaft auf dem Weg nach Balaguer war ein Traum! Zunächst begleiteten uns noch die Ausläufer de Pyrenäen, die Landschaft war sehr felsig und immer wieder kamen wir an Stauseen vorbei, die so herrlich blau schimmerten. Sehr gerne hätten wir unterwegs angehalten oder wären gar nicht erst weitergefahren. Doch wir mussten bis um 14 Uhr in dem Digi Mobil Geschäft gewesen sein, denn von 14 bis 17 Uhr ist dort Mittagspause.



La Baronia de St. Oisme



Oberhalb eines Stausees befand sich das Dorf La Baronia de St. Oisme. Es besteht nur aus sehr wenigen Gebäuden. Ob dort dauerhaft jemand wohnt, oder ob nur eine Gästevermietung stattfindet, wissen wir nicht. Besonders sehenswert ist die kleine Kirche sowie die Reste des ehemaligen Kastells. Der Turm wurde in exponierter Lage auf einem schmalen Felsen gebaut. Um dorthin zu gelangen, mussten wir gefühlt durch den Vorgarten von den kleinen Häuschen gehen. Wobei mit Vorgarten nur der steinige Weg, der direkt an der Eingangstür vorbei führte, gemeint ist.


Im Dorf lebte eine Katzenfamilie, die schwarzen Tiger. Neben zwei Erwachsenen Tieren liefen auch drei kleinere Kätzchen umher. Eins war ganz mutig und ließ sich von uns streicheln. Wären wir nicht in Zeitnot gewesen, dann hätten wir in den fünf Katzen bestimmt sehr gute Abnehmer für Emmas Futter gefunden.



Internet von DigiMobil



Bis Balaguer waren es nur noch 30 Kilometer, auf einer Straße mit vielen Kurven und wunderschöner Landschaft. Um halb eins parkten wir Allmo auf einer Fläche, die bei Karten-Gockel für Camper ausgewiesen ist. Wir sputeten uns, um rechtzeitig zu Fuß zu dem Laden zu gelangen.

Glücklich waren wir darüber, dass der aus dem arabischen Raum stammende Herr auch Englisch sprach (auch wenn er mich nicht immer verstand). Den im Internet auf der Webseite von DigiMobil angezeigten „unlimited-Tarif“ gab es laut seiner Aussage nicht. Und da wir mit auf dem Bildschirm gucken konnten, stimmte seine Aussage diesbezüglich auch. Warum der Tarif auf der Webseite aufgeführt wird, aber im Geschäft nicht verfügbar ist, verwirrte uns etwas.



Nun, es ist wie es ist und wir konnten es nicht ändern. Daher kauften wir für 20 Euro ein Datenpaket mit 100 GB, welches einen Monat gültig ist. Das ich eigentlich direkt für die nächsten Monate das Konto aufladen wollte, damit wir auf den Kanaren keine Rennereien hatten, wollte er so nicht verstehen. Stattdessen bot er uns an, ihm eine Nachricht und Geld über Bizum zu senden. Dann würde er das für uns buchen. Wir behalten das mal im Hinterkopf, wobei das nicht unsere favorisierte Wahl ist. Auf der ersten Reise hatten wir bei den Repsol Tankstellen das Guthaben aufladen können. Vielleicht gibt es diese Möglichkeit ja auch auf den Kanaren.

DigiMobil
DigiMobil

Von Balaguer aus, waren es nur noch rund 20 Kilometer bis nach Mequinenza, die landschaftlich immer noch mehr als interessant waren. Einen kleinen Teil der Strecke müssen wir vor zwei Jahren schon in umgekehrter Richtung (von Saragossa über Lleida Richtung Barcelona) gefahren sein. Wir betankten Allmo (viel zu früh, aber wir waren sehr neugierig, wie der Verbrauch in den Bergen war – 24,2 Liter) für 1,52 Euro den Liter Gasoleo A (wie Diesel in Spanien genannt wird). Später sahen wir Tankstellen, die für den Liter 15 Cent mehr nahmen. Da hatten wir wohl ein Schnäppchen erwischt.

Die felsigen Berge wurden durch grün bewachsene Hügel abgelöst. Besonders um Fraga herum und auch im Ort Camarasa sah es einfach nur schön aus. Wenn wir noch einmal in diese Richtung kommen, dann werden wir für die Region definitiv mehr Zeit einplanen müssen.

Mequinenza



In Mequinenza fuhren wir an einen Stausee, wo wir direkt am Wasserrand im Schatten der Bäume, parken konnten. Ein paar Angler standen dort auch mit ihren Fahrzeugen und hatten sich „häuslich“ eingerichtet.

Frank ging kurz zum Erfrischen ins Wasser, mit war es zu schmutzig. Stattdessen bauten wir erstmals unsere Außendusche mit Duschvorhang auf. Auf der letzten Reise konnten wir zwar auch draußen Duschen, jedoch nur bekleidet. Mit dem Duschvorhang macht das Duschen direkt mehr Spaß. Ich freute mich total!



Währenddessen begann Frank bereits zu kochen: Endlich kam der Raketenofen zum Einsatz. Unterwegs hatten wir unsere Vorräte für die nächsten Tage ein wenig aufgestockt. Während das Fleisch im Dutch Oven vor sich hin garte, probierte er dann auch unsere Außendusche aus.

Wir saßen noch dem Essen eine ganze Weile draußen und genossen die Idylle und die angenehmen Temperaturen. Zuletzt zeigte unterwegs ein Thermometer 26 Grad. Kein Vergleich mit den frischen Temperaturen heute Morgen in den Bergen. Jetzt stehen wir auf noch niemals 200 Metern über dem Meeresspiegel. Als die Fledermäuse begannen ihre Runden zu drehen verkrochen wir uns in die Doka.

Sonntag, 24. September 2023



Abgesehen von dem Surren irgendeiner Turbine oder etwas anderem (vom Stausee?) war es an unserem Übernachtungsplatz, trotz der unmittelbaren Lage an der Straße, sehr ruhig.

Emma plagte wohl das schlechte Gewissen, weil sie nachts zu vor auf meinem Kopfkissen undicht war und bevorzugte es in der Doka zu schlafen. Oder weil sie keine Wärme von uns benötigte.

Die Sonne schien uns am Morgen ins Dachzelt. Es versprach ein sehr sonniger und warmer Tag zu werden.

Wir ließen es gemütlich angehen und starteten irgendwann nach dem Frühstück in den Tag. Kaum waren wir losgefahren, zog das Pueblo Viejo de Mequinenza (das alte Dorf) seine Aufmerksamkeit auf uns. Wir stoppten und sahen uns die Reste der Gebäude an. Neben dem Gelände befindet sich auch ein Minen-Museum. Mit dem Bau zweier Stauseen 1958 (das Dorf und die Mine befanden sich dazwischen), wurde die Kohle-Mine überflutet und damit nicht mehr nutzbar. Bei einer vom Stausee verursachten Überflutung im Jahr 1975 wurde schließlich das Dorf zerstört. Später fand man bei Ausgrabungen Reste der damaligen Kirche, die ursprünglich zwischen 1803 und 1807 erbaut wurde.

Nachdem wir uns umgesehen hatten, starteten wir nun so richtig durch.

tbc

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