Ura e Mesit



Wir fuhren dennoch weiter in Richtung Shkodra, auch wenn wir dort keine SIM-Karte mehr kaufen brauchten. Anstatt rechts über die Brücke fuhren wir jedoch weiter geradeaus. Hatten wir es in Montenegro wetterbedingt verpasst zum Skader See zu fahren, so wollten wir hier den kleinen Abstecher nutzen. Außerdem gibt es am Ufer eigentlich die Reste von einem untergegangenen Schaufelraddampfer aus der österreichisch-ungarischen Zeit.

Leider mussten wir feststellen, dass dieser Schaufelraddampfer untergegangen war. Nun, nicht wirklich. Aber aktuell führt der Fluss Buna (vermutlich auch andere Flüsse) deutlich mehr Wasser und das Flussbett ist an manchen Stellen auch deutlich breiter als gewöhnlich und somit war der Dampfer einfach nicht zu sehen.

Die Hügel, die sich eigentlich um den Skader See herum befinden, waren in dicke Wattewolken eingehüllt und waren nur zu erahnen.

Der viele Regen der vergangenen Tage führte zur Überflutung vieler Felder, das war uns heute auch noch in Montenegro aufgefallen. Und gerade in Albanien, in der Nähe des Flusses Buna, waren die Felder überflutet. An einer Stelle standen mehrere Militärfahrzeuge. Ob diese überlegten den Katastrophenalarm auszurufen?

Wir drehten also wieder um, und mussten nach wenigen Metern erstmal anhalten, um vier Kühe zu fotografieren, die die Müllcontainer nach Futter durchsuchten. Das hatten wir noch nie gesehen. fuhren – gefühlt – durch das kleine Ghetto zurück bis zur Brücke, die uns nun nach Shkodra führte.

Auf der linken Seite erblickten wir die Slums von Shkodra. Soweit wir das aus der Distanz erkennen konnten: Zeltbehausungen, Blechhütten, aufsteigender Rauch.




Zum eigentlich ausgesuchten Übernachtungsziel wollte uns Karten-Gockel zunächst in eine Straße schicken, die wir optisch als zu schmal empfanden. Bei der nächsten Zufahrtsmöglichkeit stand ein PKW im Weg und wir hatten dann gar nicht mehr so genau auf die Straße dahinter geblickt.

Bevor wir uns in irgendetwas verzettelten, peilten wir einen anderen Übernachtungsort an, der ungefähr 10 Kilometer außerhalb der Stadt lag.

Unser Übernachtungsort ist nicht der hübscheste, jedoch liegt er an einer besonderen Brücke aus der Türkenzeit „Ura e Mesit“. Die Brücke ist 108 Meter lang und besteht aus 12 Bögen, was eher ungewöhnlich ist. Leider ist die neue Brücke genau neben der alten Brücke errichtet worden, was nicht so schön aussieht.

Wir spazierten über die Brücke und wieder zurück. Natürlich fing es – wie so oft heute – an zu tröpfeln. Frank musste sich anschließend noch um unser Küchenklappe kümmern, die er heute Morgen neu geklebt und ausgebaut hatte. Unglücklicherweise hatte der viele Regen das Holz etwas aufschwämmen lassen und daher hatten wir die letzten Tage Schwierigkeiten die Klappe zu öffnen. Neue Löcher musste er für die Scharniere bohren. Danach saß die Klappe wieder perfekt.

Gefühlt war es um kurz nach 14 Uhr schon etwas dämmrig, als wir auf dem Platz neben der Brücke einparkten, dabei waren es noch etwas über zwei Stunden bis zum Sonnenuntergang. Die dunklen Regenwolken, die aber auch so gar nicht verschwinden wollten waren wohl Schuld daran. Für uns bedeutete dies ein sehr frühes Abendessen. Zum Glück hatten wir noch Reste vom Fleisch, dass wir vorgestern gekocht hatten. Den Salat musste Frank dann in der Doka schneiden, weil es wieder zu Regnen begann. Man könnte meinen, es sei April. So wechselhaft war das Wetter heute. Aber wir wollen uns nicht beschweren. Im Gegenteil, wir waren froh, endlich mal wieder etwas Sonne zu sehen.



Dienstag, 22. November 2022

Am Morgen war die Schwellung bis zu meinem Handgelenk fortgeschritten. Bisher schienen Tabletten und Salbe nicht zu wirken. Oder war ich zu ungeduldig? Ich wollte den heutigen Tag noch abwarten und dann entscheiden, ob ich in Albanien in einer Apotheke mein Glück versuchten müsste ein besseres Heilmittel zu bekommen.

Nach einer ausgiebigen Bürozeit schafften wir erst zur Mittagszeit den Absprung von unserem Platz mit Blick auf die Ura e Mesit Brücke. Seit dem Morgen hatte es sich – mal wieder – richtig schön eingeregnet. Albanien zeigte sich bisher nicht von seiner schönsten Seite.

Der Weg führte uns über den Shkodra Bypass um Shkodra herum. Die Straße sah noch neu aus. In beide Richtungen führten zwei Fahrspuren. Es gab einen separaten Rad- und Fußgängerweg. Ob das aus EU-Geldern finanziert wurde?



Am Ende vom Bypass kamen wir unmittelbar an dem Elendsviertel von Shkodra vorbei. Schlimm, wie die Leute dort leben müssen.

Der Weg führte uns nun weiter Richtung Süden.

tbc

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