Wir verließen unseren schönen Platz am Strand Arenas Blancas und begaben uns auf den Weg ins El Golfo Tal. Bereits nach wenigen Kilometern stoppten wir am Wegesrand. Nicht nur wegen der Mülltonnen (endlich konnten wir unseren Müll, ordentlich getrennt, entsorgen).

Neben dem drei-Sterne Spa-Hotel befindet sich das Pozo de la Salud. Doch so weit kamen wir nicht, weil drei, vier, nein sechs Katzen plötzlich auf uns zu kamen. Schnell eilte ich zu Allmo zurück. Endlich gab es Abnehmer für Emmas verschmähtes Futter. Nur blöd, dass ich die Reste von gestern und der Nacht kurz zuvor in der Restmülltonne entsorgt hatte. Zusammen mit Katzenstreu konnte ich das auch nicht den Streunern anbieten. Aber an frischem Futter mangelt es uns ja auch nicht.



Als ich die Schälchen auf den Bürgersteig legte, um eins nach dem anderen zu öffnen, flogen die schmalen Katzen schon über diese her. Sobald ein Inhalt auf dem Bürgersteig lag ging das hauen und stechen los. Ich kam gar nicht so schnell mit dem Öffnen der Schälchen hinter her. Als alles verputzt war sahen die Katzen immer noch hungrig aus und eine siebte war inzwischen auch dazu gekommen, die bisher leer ausgegangen war. Also ging Frank zu Allmo um Nachschub an Nass- und auch Trockenfutter zu holen. Die Katzen konnten ihr Glück kaum fassen. Sie rannten Frank schon entgegen, weil sie wohl ahnten, dass dieser liebe Mensch neues Futter dabei hat. Und sie wurden auch nicht enttäuscht. Nur dem Trockenfutter konnten sie nicht so viel abgewinnen.

Wir verließen die hungrige Bande und sahen uns nun das Pozo de la Salud etwas genauer an. Es handelt sich um einen Brunnen, dem früher (so vermute ich ) gesundes Wasser entnommen wurde. Die Informationstafeln waren leider nur auf Spanisch, aber auf irgendeiner waren verschiedene Werte aufgeführt (wie wir sie auch von unseren Wasserflaschen kennen).

Gegenüber von dem Gesundheitsbrunnen zog das verlassene Hotel Casa Rosa uns magisch an. Theoretisch wären wir auch durch ein Fenster in das Gebäude gekommen. Doch ein Schild mit „privado“ und zu vielen Menschen auf der Straße, hielten uns davon ab. Durch geöffnete Fenster waren rostige Bettgestelle, schmuddelige Matratzen und kaputte Kleiderschränke zu sehen. Neben der Haustür stand in einer Nische ein alter Herd. Das wäre vielleicht ein interessantes Objekt gewesen.



Die Katzen hatten uns inzwischen erblickt, wie wir in dem Vorgarten von der Ruine standen und ich legte ihnen kleine Häufchen Trockenfutter vor die Füße. Das war aber nicht das, was sie eigentlich wollten. Nassfutter schmeckt halt viel besser.

Piscina Natural La Laja



Gleich um die Ecke befindet sich der natürliche Pool Piscina Natural La Laja. Der Parkplatz liegt oberhalb und über Stufen gelangten wir zunächst zu einem überdachten Grill- und Picknickbereich. Wobei nur noch ein Grillrost von vieren vorhanden war, und im Gegensatz zu den anderen Area Recreativas lag auch kein Feuerholz bereit. Der Weg führte weiter nach unten, und um den Felsen herum, wo es einen natürlichen Pool, mit einer kleinen Abmauerung zum Meer hin gibt.



Der Pool ragt in eine Höhle hinein, was eigentlich sehr schön sein soll, weil es auch eher außergewöhnlich ist. Allerdings preschten die Wellen doch etwas zu sehr gegen die Abmauerung des Pools, dass erst Frank und dann auch ich nass wurde. Daher wagten wir uns nicht weiter über die Abmauerung, um so richtig in die Höhle schauen zu können.

Mit nassem Hinterteil traten wir den Rückweg zu Allmo an und machten uns auf dem Weg zu einem weiteren natürlichen Pool.

Charco Azul



Der Charco Azul erfreut sich bei den Touristen wohl einer größeren Beliebtheit als der Piscina Natural La Laja. Ein paar Pkws parkten bereits auf dem Platz. Ein zunächst sehr steiler Weg, der dann in einen Treppenweg über ging, führte hinunter zu dem natürlichen Becken. Die ersten Besucher verließen zu dem Zeitpunkt bereits das Charco Azul.

Zwischen den Lavafelsen waren mehrere Holzterrassen angebracht, die alle über angelegte Wege gut begehbar waren. Eine Höhle bzw. eher ein Bogen hatte einen Durchgang zum Meer, ein weiterer kleinen Bogen überspannte einen dahinterliegenden Pool, der jedoch nicht so ganz geschützt war. Sehr interessante Felsen befanden sich dahinter im Meer.



Über größere Eiersteine näherten wir uns dem eigentlichen natürlichen Pool. Von der Abmauerung auf der rechten Seite, blickten wir von der anderen Seite auf diese interessanten Felsen und den nicht so geschützten Poolbereich.

Auf ein Bad verzichteten wir, hatten wir uns doch erst am Morgen geduscht, wobei keine quallenartigen Viecher in Sicht waren. Auf einer der Holzterrassen machten wir es uns eine Weile gemütlich. Die Sonne schien und es war an der Stelle windstill, so dass wir schon beinah ins Schwitzen gerieten.



Zur Mittagszeit zog es uns zurück zu Allmo, wo wir das letzte Brot verspeisten. Schnell setzte ich einen neuen Brotteig an. Eine Bäckerei würde heute nicht mehr auf unserem Weg liegen.

Wir folgten der schnurrgeraden HI-550 (wir nennen solche Straßen immer „Napoleonstraßen“, weil Napoleon gerne gerade verlaufende Straßen gebaut hatte) bis nach La Maceta.

In La Maceta fuhren wir den für Wohnmobile angelegten Bereich an. Dort gab es neben einer Grauwasserentsorgung auch die Möglichkeit Frischwasser zu tanken. Die Zufahrt zu dem Platz war etwas abenteuerlich, im Sinne von schmal (nicht zu schmal), mit unterschiedlichen Bodenbelägen, als wenn der Weg mal nur halb so breit gewesen wäre. Worüber andere Camper sich ärgern, eine Steigung und Kiesbelag, der an manchen Stellen vielleicht etwas zu tief ist, kann Allmo nur schmunzeln.

Nachdem wir Allmo über die Entsorgungsstelle geschickt hatten, stellten wir ihn am Rande der geschotterten Parkfläche ab. Warum die schmale Rinne der Entsorgungsstation mittig auf der Fläche angebracht ist, wobei die Camper ihren Auslass doch an der Seite des Fahrzeugs haben, muss man nicht verstehen. Interessant war auch der Bordstein (also die beiden Entsorgungsflächen sind etwas erhöht angelegt), so dass man auch noch schauen muss, nicht über den Bordstein zu fahren, um nicht in unnötige Schieflage zu geraten. Da haben die Planer wohl wenig nachgedacht.

Sicher waren wir uns nicht, ob wir auf dem Platz über Nacht bleiben sollen. Bereits neun Fahrzeuge parkten dort und eigentlich mögen wir dieses im Rudel stehen nicht. Wir vertagten die Entscheidung und gingen zu Fuß zum Charco de Los Sargos.

Charco de Los Sargos



Eine geschotterte Piste führte uns zum nächsten natürlichen Pool. Theoretisch hätten wir dort vorhin auch schon mit Allmo halten können, doch ich dachte mir, dass wir ihn nur einmal abstellen und die rund 700 Meter auch zu Fuß gehen können. Auf dem Weg stach uns im Landesinneren ein großes helles Gebäude ins Auge, das so gar nicht in die Landschaft passte. Es handelt sich um ein ehemaliges Konvent, in dem nun Migranten untergebracht sind.

Eine Aussicht auf die Küste gab es entlang dieses Weges leider nicht. Wir kamen auf einer großen geteerten Fläche aus, an der ein ehemaliges Sportfeld angrenzte. Auch der Kiosk war vernagelt. Ein sehr schön angelegter Fußweg führte uns zunächst ebenerdig und dann über sehr gut angelegte Treppenstufen hinunter zum Charco.



Bevor wir den Charco erreichten, ging ein Trampelpfad nach rechts am Fels entlang, auf den wir das unglaublich türkisblau schimmernde Wasser ansteuerten. Wie muss das erst aussehen, wenn diese Farbe nicht durch die sich aufbauschenden Wellen und den Schaum, der sich gebildet hatte, gestört wird?

Wir waren von den Lavagebilden (aus verschiedenen Gesteinsarten und den Formen) schwer begeistert. Dieser Charco de Los Sargos begeisterte uns von allen bisher gesehenen natürlichen Pools am meisten. Allerdings scheint es auch derjenige zu sein, der dem Meer mehr ausgesetzt ist, weil auf dem Lavafluss keine weitere Abmauerung erfolgte und so das Wasser viel besser – also ganz natürlich und ungehindert – in das Becken laufen kann.

Wir gingen über die Lava und die verschiedenen sehr gut angelegten Wege. Wie beim Charco Azul gab es auch hier mehrere Holzterrassen und kleine Nischen zum Hinsetzen oder Legen. Über eine Schwimmbadleiter gelangt man in das Becken. Wir waren die einzigen Besucher, was bei dem Wellengang und der damit nicht vorhandenen Bademöglichkeit, gut nachvollziehbar ist. Aber das noch niemals jemand zum Gucken dort war? Uns sollte es mehr als Recht sein. So konnten wir ungestört diesen von der Natur geschaffen Bereich auf uns wirken lassen.



Nach dem wir auch hier ein wenig auf einer der kleinen Holzterrassen verweilt hatten, ging’s auf gleichem Weg zurück zu Allmo.

Mit einem Radler setzten wir uns auf einer der Bänke und blickten theoretisch auf den natürlichen Pool Piscinas Natural La Maceta, der direkt an den Parkplatz angrenzte. Die Sicht wurde allerdings durch das zu breite Holz des Zauns versperrt.

Bevor es an den Pool ging wollte ich noch ein wenig an der Küste, in Richtung Las Puntas, laufen. Der Mirador Punta del Pozo war das Ziel. Dieser lag nur wenige hundert Meter entfernt. Zunächst liefen wir über Schotter und dann über einen geschotterten Weg, der mit Holzbrettern ausgelegt war (warum auch immer). Dann ging es ein wenig über Lava, die etwas unregelmäßig zu laufen war, und dann wieder auf Holz.


Sendero La Maceta – Las Puntas


Der Mirador war hübsch angelegt und bestand aus einer Holzterrasse mit einer schattenspendenden Überdachung aus Holz und zwei Stühlen. Dieser Mirador befindet sich auf dem Wanderweg „La Maceta – Las Puntas“, der eben diese beiden Dörfer miteinander verbindet und insgesamt rund 2,5 Kilometer lang ist.

Von dem Aussichtspunkt blickten wir auf die Roques de Salmor. Ein paar Felsen, die sich in Küstennähe befinden. Allerdings waren sie doch noch ein ganzes Stück entfernt. Noch viel weiter dahinter erblickten wir La Palma.



Mich reizte es doch sehr, dem Küstenweg noch ein wenig zu folgen, wobei die gesamte Strecke hin und wieder zurück dann doch etwas zu weit waren (zwar nur rund 5 Kilometer, aber bei Sonnenschein und ohne Getränke doch etwas zu viel). Frank wollte gar nicht mehr laufen. Während er zu Allmo zurück ging, wollte ich wenigstens noch ein Stück von diesem Weg laufen. Letztlich war es dann rund die Hälfte der Strecke zwischen den beiden Orten, die ich zwischen Aa-Lava und an der Küste entlang, über einen sehr gut angelegten Weg ging.

Basaltartige Strukturen prägten die Lavaformationen an der Küste und brachten mich besonders an einer Stelle zum Staunen. Immer wieder gab es kleine Abstecher zu diesen Überdachten Aussichtspunkten mit Bestuhlung. Jedes Mal gab es ein Schild, wo etwas zu der Küste erklärt war (jedoch nur auf Spanisch). Auf dem gesamten Weg befanden sich in regelmäßigen Abständen Holzpflöcke, die angaben, wie weit es bis La Maceta und bis Las Puntas ist.



Nach ungefähr der Hälfte der Strecke drehte ich um. Eigentlich reizte es mich, weiter zu laufen, um zu sehen, ob wir in Las Puntas besser zum Übernachten stehen könnten, anstatt in diesem Rudel, aber dass hätte bedeutet, dass ich doppelt so viel hätte laufen müssen, was ich ohne Wasser und auch zu dieser späten Nachmittagszeit nicht mehr wollte.

Auf dem Rückweg hoffte ich, dass ich vielleicht herausfinden könnte, was es mit dem mit Lavasteinen ummauerten Gelände auf sich hat, von dem ich laute Vogelstimmen vernehmen konnte. Doch abgesehen von zwei Türen und zwei großen Toren, durch deren Ritzen auch nicht wirklich was zu erkennen war, gab es keine Möglichkeit das Gelände näher in Augenschein zu nehmen. Ich hatte den Eindruck, als würden dort riesige Volieren stehen. Doch das Gelände schien nun verlassen oder zumindest nicht mehr so richtig gepflegt zu werden. Auch die Ansicht über Karten-Gockel brachte keine bessere Erkenntnis.

An dem einen Ende des Geländes war die Mauer sehr niedrig, und der zusätzlich aufgestellte Maschendrahtzaun heruntergedrückt. Zwei Engländerrinnen blickten von dort in die Richtung, aus der die Vogelstimmen kamen, ich gesellte mich dazu. Doch wir sahen nichts. Die beiden vermuteten, dass die Tiere frei sind und nicht in einer Voliere gehalten werden und dass die vermutlich gerade brüten. Aber nichts Genaues wussten wir nicht.

Während die beiden Richtung Las Puntas weitergingen, folgte ich dem Weg zurück nach La Maceta.

Piscinas Natural La Maceta



Gemeinsam gingen wir zu dem natürlichen Schwimmbecken, den Piscinas Natural La Maceta, auf die wir vorhin schon geblickt hatten. Wellen drangen nicht in diesen Pool ein, so dass sogar Kinder bedenkenlos darin planschen konnten. Einige Sonnenanbeter hatten es sich auf den großen freien Flächen aus Stein gemütlich gemacht. Es gab zwei Picknick-/Grillbereiche. Jedoch kein Feuerholz.



Während wir so da saßen und mal wieder die Sonne genossen, fiel Frank plötzlich ein, dass der Brotteig ja noch in den Ofen will. Also ging’s schnell zu Allmo, denn zum Abendessen benötigen wir den Backofen, also musste das Brot vorher fertig sein. Das wurde knapp.


Zum Abendessen gab es Schweinefilet mit Zwiebeln, dazu Süßkartoffelpommes und Tomaten. Alles schmeckte, wie immer, ganz ausgezeichnet. Da das herausstellen von Stühlen und Tischen ausdrücklich untersagt ist, setzten wir uns einfach auf die Mauer, die hinter uns war. Mit Sitzkissen als Polster saßen wir dort ganz bequem.



Kurz vor Sonnenuntergang hatte sich eine Wolke recht interessant an der Steilwand positioniert und wurde von der Sonne erleuchtet. Die Sonne selbst ging knapp hinter dem letzten Zipfel von El Hierro unter.

Gegen 20 Uhr verließen die drei spanischen Vans, die in einer kleinen Wagenburg geparkt hatten, den Platz. Da muss man sich nicht wundern, wenn anderenorts erst gegen 21:30 Uhr Fahrzeuge ankommen. Dieses Verhalten muss man nicht verstehen.

Donnerstag, 22. Februar 2024



Emma gab ihr allermöglichstes, um uns keinen Schlaf zu gönnen. Immer wieder miaute es unten. Aber heiser wurde sie erstaunlicherweise nie. Unser zuletzt bei Mercadona gekauftes Tütchenfutter neigt sich dem Ende zu. Frank versuchte es mit dem Futter, was sie bis vor zwei Wochen noch fraß. Doch davon wollte sie nichts wissen. Stattdessen (ver)hungert sie lieber und schreit und schreit.

Allmo war am Morgen mit einer feuchten Meerwasser-Salz-Schicht überzogen. Der Wind schien in der Nacht einiges an Gischt zu uns rübergeweht zu haben. Gestern Morgen am Arenas Blancas sah Allmo auch schon so aus. Wenn wir zurück auf Teneriffa sind, dann steht eins fest: Allmo darf baden.

Abstecher nach Tigaday



Nach dem Frühstück fuhren wir nach Tigaday, das im Hauptballungsgebiet La Frontera liegt. Von den Landi-Fahrern wusste ich, dass es dort einen großen Supermercado Terencio gibt. Wobei groß natürlich relativ ist, aber für El Hierro Verhältnisse ist dieser Supermarkt groß. Vielleicht der größte auf der Insel.

Doch das war nicht unser eigentliches Anliegen. Emma war der Grund. Vor einer Woche stellten wir fest, dass sie eine kahle Stelle am Hinterteil und einen kleinen Ausschlag hat. Doch da waren wir mitten in den Bergen und die Tierärzte sind auf El Hierro eher spärlich gesät. Es gibt eine Praxis in Tigaday und eine in Valverde. Also musste Emma sich gedulden, bis wir mit unserer Inselrundfahrt in der Nähe einer Tierarztpraxis waren. Gestern hatte die Praxis geschlossen, sonst wären wir bereits gestern kurz in Stück in Richtung der Berge gefahren. Heute war es also soweit.

Tierarzt und Supermarkt befinden sich nah beieinander und weil es noch vor 10 Uhr war und die Praxis geschlossen hatte, fuhren wir zunächst zum Supermarkt. Entlang der Hauptstraße war am Seitenstreifen ausreichend freier Parkraum vorhanden und auch im Laden war wenig los. Sowas nennt sich dann wohl sehr entspanntes einkaufen. Neben Wasser, Wurst und ein paar Kleinigkeiten stand Katzenfutter auf der imaginären Einkaufsliste. Wie bereits erwähnt, neigt sich das Mercadona Tütchenfutter dem Ende und aus unserem riesigen Vorrat an Katzenfutter scheint auch nichts anderes ihren Geschmack zu treffen. Also musste etwas Neues her. Tütchenfutter gab es leider keins, also wählte nahm ich von dem Schälchenfutter von jeder Sorte ein Schälchen mit. Tatsächlich verputzte Emma später die erste Sorte sehr genüsslich. Hoffentlich war das nicht nur aus Hunger, sondern weil es ihr wirklich schmeckte.

Inzwischen war es 10 Uhr durch, Frank fuhr etwas näher an die Praxis ran und den Rest gingen Emma und ich zu Fuß. Die Tierärztin hatte direkt Zeit für uns und meinte, dass dies von Flohbissen kommen würde oder Stress. Zumindest habe ich es so verstanden. Sie sprach leider nur Spanisch. Flohbisse würde ich ausschließen, zumindest ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering. Stress, bedingt durch die Reise ist da wohl wahrscheinlicher. Auf jeden Fall bekam Emma ein Antihistamin gespritzt und sofort eine Flohkur verpasst. Im angrenzenden Tierzubehörladen durfte ich noch Omega3 Kapseln und ein Katzenshampoo erwerben. Genaue Anweisungen, was wie oft und wann verabreicht werden soll, schrieb mir die Ärztin auf. In drei Tagen ist Baden angesagt. Das soll was geben. Wobei täglich eine von den Kapseln zu verabreichen auch nicht einfach wird.

Wir fuhren noch ein kurzes Stück durch Tigaday. Auf dem breiten Mittelstreifen der Hauptstraße waren die Lehnen der Bänke mit Motiven von El Hierro bemalt, was sehr interessant aussah.

Allmo fuhr uns noch hoch zum Glockenturm Campanario de Joapira. Auf einem kleinen Hügel wurde dieses kapellenähnliche Bauwerk errichtet. Wir parkten Allmo in einer Nische am Wegesrand und zu Fuß ging es über den sehr, sehr steilen Weg hinauf zum Glockenturm.



Der Turm wurde schön von der Sonne angestrahlt und von oben blickten wir auf das komplette El Golfo Tal.

Nach diesem kleinen Abstecher nach Tigaday fuhren wir ans Meer zurück. Genauer gesagt nach Las Puntas. Den halben Weg dorthin hatte ich gestern bereits von La Maceta aus zu Fuß zurückgelegt.

Las Puntas



Las Puntas hat eine Besonderheit. Das Hotel Puntagrande. Es handelt sich um das kleinste Hotel der Welt und befindet sich auf einer kleinen Lava-Landzunge. Wir parkten Allmo in Sichtdistanz zu dem Hotel, doch dort war gerade ein Klärwagen dabei die Grube auszupumpen, so dass wir uns zunächst auf den Weg zu den ehemaligen Salinen Salinas de Las Puntas machten.



Ein kurzer Spaziergang führte uns immer näher in Richtung der Steilklippen. Ein kleines Gebäude aus Lavastein, Fenster und Türen vernagelt, steht auf einem Felsvorsprung. Drum herum sind kleine Becken angelegt, wovon der unterste sich ideal als Schwimmbecken eignen würde. Fehlt nur noch der Zugang dazu, mit Meerwasser gefüllt war das Becken. Die Mulden der Salinen waren deutlich sichtbar, jedoch trockengelegt. Hier wird schon länger kein Salz mehr gewonnen.



Auf dem gleichen Weg ging’s zurück. Wir machten es uns auf den wuchtigen Bänken hinter dem „La Frontera“ Schriftzug eine Weile gemütlich. Allerdings wollte ich vor unserem Mittagssnack noch den Rest vom gestrigen Wanderweg laufen, und somit ging’s recht zügig weiter.

Das Hotel Puntagrande bzw. das Gebäude wurde 1884 auf dem Pier des kleinen Hafens errichtet. Als Hotel wird es seit 1987 genutzt. Es kann montags bis samstags zwischen 11 und 13 Uhr besichtigt werden. Zumindest der Restaurantbereich und die Außenterrasse. Im Restaurant hängen viele Dinge, die mit der Seefahrt in Verbindung stehen. Zum einen sind dort sehr viele Registrierungsplatten von Schiffen zu finden, auch mit asiatischen Schriftzeichen, aber auch alte Öllampen, ein alter Tauchanzug, … Es dreht sich halt alles rund ums Meer. Auch die wuchtigen Möbel scheinen aus Treibgut hergestellt zu sein.



Frank begleitete mich noch zu dem derzeit geschlossenen Schwimmbad Piscina Cascada del Mar, welches eigentlich mit Meerwasser gespeist wird. Dahinter, also zum Meer hin, befindet sich ein sehr interessanter Felsbogen Arco de Las Puntas, wobei er vom Meer betrachtet, erst richtig gut zur Geltung kommt.



Sendero Las Puntas – La Maceta



Von dort waren es nur wenige Meter, bis ich auf das andere Ende oder den Beginn des gestern angefangenen Wanderweges traf. Der Weg ging fast ausschließlich über die ausgelegten Holzplanken. Einen Blick auf die Küste hatte ich nur von dem ersten Aussichtspunkt, von dem ich auf Las Puntas blicken konnte. Vom zweiten Mirador war die Aussicht eher nichtssagend. Etwas mehr als 500 Meter hatte ich erst zurückgelegt und war bis jetzt von dem Weg aus dieser Richtung wenig begeistert. Maximal 700 Meter müsste ich noch laufen, um dorthin zu gelangen, wo ich gestern nach La Maceta umgekehrt war.



Es war warm und der Weg durch die Lava schien irgendwie weniger spektakulär zu sein als gestern und während ich noch überlegte, ob ich wirklich umdrehen soll, schickte mir Frank ein Foto von dem Felsbogen vom Strand aufgenommen. Die Würfel waren gefallen. Schnellstmöglich ging ich den Weg zurück. Der Abstieg nach unten war mit etwas kraxeln verbunden und da meine Beine sich von dem schnellen Marsch etwas wackelig anfühlten, durfte Frank für mich mit der guten Kamera ein paar Fotos machen. Ich sah mich nicht dazu in der Lage die ersten Meter so blöd über die Lavasteine hinunterzugehen. Zumal Frank mich auch noch vor menschlichen Kackhaufen warnte. Nee, das war mir jetzt zu viel.

La Maceta



Nachdem wir in Las Puntas alles wesentliche gesehen hatten (sehr interessant waren die Wandbilder an dem Gebäude gegenüber von dem kleinsten Hotel der Welt), fuhren wir zurück nach La Maceta. So schlimm war es auf dem Parkplatz dann doch nicht.

Der Vorteil war, dass wir von dem Platz aus zu Fuß schnell am Piscina Natural waren, wo wir uns nun dringend erfrischen mussten. Unser Platz von letzter Nacht war inzwischen belegt, so dass wir uns einen anderen Stellplatz aussuchten. Schnell gab es einen kleinen Mittagssnack und dann ab hinunter an den Pool.

Na nun! Was war das? Wellen überfluteten das Becken und sorgten für ein kleines Wellenbad. Was für ein Mist! Aber am Randbereich würde es mit dem erfrischenden Bad gehen. Also setzten wir unseren Weg nach unten fort, legten unsere Sachen ab und gingen über die Leiter in das Wellenbad. Das Wasser war angenehm erfrischend. Wobei ich mir wegen der Wellen ein wenig Sorgen machte, natürlich völlig unbegründet.

Der Pool war sehr gut besucht. Nach meinem Eindruck waren es sogar mehr Leute als gestern, wobei es ja auch eine andere Uhrzeit war. Zwischen dem Sonnenbaden erfrischten wir uns nochmal im Wasser. Anstatt zu lesen war es viel spannender die Wellen zu beobachten. Doch dann reichte es irgendwann und wir gingen zurück zu Allmo. Dort war es zunächst sehr stickig, doch mit ein wenig durchlüften wurde es rasch angenehm.

Zum Abendessen kochten wir uns eine Kürbissuppe. War zwar nicht das ideale Essen für so warmes Wetter, aber ewig können wir den Butternut-Kürbis auch nicht mit uns spazieren fahren. Bis die Suppe gar war, hatte die Sonne sich schon so weit hinter den Bergen versteckt, dass wir im Schatten standen. Also war es gar nicht so schlimm eine heiße Suppe zu löffeln.

Heute Morgen kam ich auf die Idee nach einer Webseite zu suchen, die ausschließlich Nachrichten von El Hierro verkündet und wurde auch fündig. Interessanterweise entdeckte ich von Montag (19.02.) einen Bericht, wonach der Stadtrat von Valverde an diesem Tag im Natur Schwimmbad von Tamaduste vor Quallen warnte bzw. dazu aufforderte, dort nicht ins Wasser zu gehen. Reichlich spät kam diese Warnung, wo ich doch bereits dienstags zuvor (am 13.02.) die Begegnung hatte. Als Empfehlung nach einem Kontakt stand das geschrieben, was wir inzwischen auch schon wissen: Mit Meerwasser reinigen, die Tentakel nicht berühren oder so schnell wie möglich ein Centro de Salud aufsuchen. Da haben wir ja fast alles richtig gemacht. Der Verfasser des Artikels geht davon aus, dass es sich um die portugiesischen Galeeren handelt (der Stadtrat hatte nicht genannt, um welche Quallenart es sich handelt), da diese häufiger in den Gewässern von El Hierro herumirren. Dabei hatte mir die Krankenschwester noch gesagt, dass diese ganz selten wären. Sehr widersprüchlich das Ganze.

Auch das spanische Wetteramt hat wieder neue Warnungen vor Altbekannten Wind- und Küstenphänomenen im Angebot. Für Freitagabend ab 19 Uhr bis Samstagfrüh um 1 Uhr gilt die Windwarnung auf El Hierro. Mit Windböen um die 70 km/h ist zu rechnen, besonders der Südwesten der Insel soll davon betroffen sein. Am Samstag kann es Wellen von 4 bis 5 Metern geben. Es steht uns also ein spannendes Wochenende bevor. Wie gut, dass wir erst in einer Woche nach Teneriffa übersetzen. Hoffentlich hat sich das Meer bis dahin gänzlich beruhigt.

Freitag, 23. Februar 2024



Am Morgen ließen wir es ganz gemütlich angehen. Auch die Sonne ließ sich Zeit bzw. musste sie erst die dicken Wolken zur Seite schieben. Damit hatte sie gut zu tun, schaffte es aber noch vor unserer Abfahrt.

Allmo durfte sich noch mal auf der Entsorgungsstation erleichtern (was raus ist, ist raus) und weil’s nichts kostet, füllten wir unseren Frischwassertank auf. Das dauerte zwar ein wenig, weil der Druck nicht so hoch war, aber wir hatten ja Zeit. Als dies erledigt war, ging’s in Richtung der Berge.

tbc

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