So langsam mussten wir mal wieder für etwas längere Zeit über vernünftiges Internet verfügen. Am Strand von Arenas Blancas soll es dieses geben, doch gestern wollten wir lieber geschützt stehen und eine halbwegs ruhige Nacht verbringen (was auch funktionierte).

Auf dem Weg zur Arenas Blancas, dem einzigen Strand auf El Hierro mit weißem Sand, stoppten wir am Arco de La Tosca. Eine kleine Piste, die vom Teer abzweigte, führte uns dort hin. Der Platz zum Wenden war am Ende der Piste sehr begrenzt. Doch zum Glück stand dort noch kein weiteres Fahrzeug, so dass Frank den Platz komplett ausschöpfen konnte.

Inzwischen hatte es die Sonne über den Berg geschafft (es war so gegen 9:30 Uhr) und die Küste vor uns erstrahlte. Der Arco de La Tosca, ein Felsbogen, der zwei dicke Felsen umspannt, zeigte sich von seiner Schokoladenseite.



Auch die übrige Küstenlandschaft sah fantastisch aus. Frank meinte, wenn schon kein Wetter (in Bezug auf die Wellen) zum Baden ist, dann muss das Meer so richtig toben. Was es auch tat. Heute wäre wieder kein angenehmer Tag für eine Fährüberfahrt.

Auch wenn es am Arco ein funktionierendes Mobilfunknetz gab, fuhren wir dennoch vielleicht zwei Kilometer weiter zur Arenas Blancas. Denn dort wollten wir, nach Möglichkeit, auch übernachten.

Ein Wanderweg führte entlang der Küste, durch die Lava, vom Arco zur Arenas Blancas. Dieser Weg ist jedoch nur für Wanderer begehbar, so dass Allmo den Weg über die Straße wählen musste.

Arenas Blancas



Direkt zu Beginn der Piste stand ein Camper geparkt und auf halbem Weg zum Strand ein weiterer. Wir fuhren bis zum Schluss durch, so dass Allmo mit Blick auf den Strand, das Meer, die Steilküste stand. Auch wenn dies bedeutete, dass jeder Tagestourist an uns vorbei gelaufen kommt, fand Frank den Platz ideal und so blieben wir dann stehen.

Noch lag der Küstenstreifen im Gegenlicht. Erst später sollten wir entdecken, dass wir auf richtig viel Land blicken konnten. Zwischen Lavakleksen hatte sich leicht dünenartiger Sand angesammelt. Wobei es sich nicht wirklich um Sand handelt, sondern um feingeriebene Muschelschalen, Korallen und Panzer von Krebsen. Die gelbe Fahne war gehisst, was ich doch etwas fragwürdig fand. Das Meer ist zum Baden heute definitiv nicht ansatzweise geeignet. Vielleicht waren die roten Fahnen ausgegangen (vom Wind zerfleddert) und deshalb hing dort die gelbe.

Später am Strand entdeckten wir eine etwas größere und eine sehr kleine blaugefärbte „Blase“. Nach der Erfahrung von Tamaduste mit der portugiesischen Galeere wussten wir, was da vor uns im Sand lag und vor sich hin trocknete. Also kommen die Viecher doch öfter vor als gedacht. Und der Strand von Arenas Blancas befindet sich zudem noch in der entgegengesetzten Richtung von Tamaduste.



In der Sonne war es viel zu warm und der Wind, der zwischenzeitlich etwas stärker wehte, hatte seinen Dienst eingestellt. Recht schnell flüchtete ich in Allmo. Dort war die Luft zwar stickig, aber die Sonne brutzelte nicht so auf mich hernieder. Frank blieb noch eine Weile am Wasser, bevor er auf Erkundungstour ging und eine zu beiden Seiten offene Höhle entdeckte, in der das Wasser hineinschwappte. Diese musste er mir natürlich zeigen und so gingen wir gemeinsam mit einem Radler dorthin und beobachteten, wie das Wasser in den Bereich hineinschwappte. Noch herrschte Ebbe.



Zum Abendessen gab es die restlichen Wraps. Frank hatte gestern eine Schlangengurke wiedergefunden, die nun dringend gegessen werden musste. Unser Vorratsschrank muss dringend überarbeitet werden. Ständig verschwinden Dinge oder werden mit dem Auszug eingequetscht. Es ist ja wenig appetitlich, irgendwann Obst und Gemüse wiederzufinden, was schon beinah von allein aus dem Fahrzeug hinauslaufen kann.

Als am Abend der Wind etwas auffrischte, ignorierte Frank meine Bedenken im Zelt zu schlafen. Das Ende vom Lied war, dass wir gegen Mitternacht zusammenpacken mussten, damit wir das Dach – bis auf einen Spalt – zuklappen konnten. Mir zog es durch den Spalt zu sehr und da ich (wie ich inzwischen weiß) vorne in der Doka nicht gut schlafen kann und dennoch dahin flüchtete, war die Nacht alles andere als entspannt und erholsam.

Am Morgen hatten wir in den Kanaren-Nachrichten gelesen, dass das spanische Wetteramt kurzfristig für den heutigen Montag ab 3 Uhr morgens einen Windalarm ausgerufen hatte. Durchschnittsgeschwindigkeiten von 25 bis 50 km/h wurden erwartet, in den Spitzen bis zu 80 bis 100 km/h oder sogar darüber. Insbesondere das Hochland und das Tal von Golfo sollten betroffen sein. Wir konnten von unserem Platz das Golfo-Tal überblicken, befanden uns aber vermutlich zu weit westlich, um davon betroffen zu sein. Lustigerweise wurde die Windwarnung ab 22 Uhr aufgehoben und danach nahm der Wind an unserem Platz ja erst zu. Verstehen muss man das alles nicht. Weiterhin gibt es Vorwarnungen für Calima und Küstengefahren (Wellen). Wie unruhig das Meer ist, können wir ja schon mehrere Tage in Folge sehen.

Dienstag, 20. Februar 2024



Trotz der Aufhebung der Windwarnung, wehte doch ein ganz guter Wind, so dass wir in der Doka (bei gefühlten tausend Fliegen) frühstückten.

Bevor es später zu warm wird, unternahmen wir einen kleinen Spaziergang entlang der Küste in Richtung Arco de la Tosca. Wobei wir dort ja schon gestern Morgen mit Allmo waren. Daher begnügten wir uns damit bis zum Punta de la Sal zu laufen. Ein gut angelegter Wanderpfad führte uns durch die Lavafelder. Immer wieder blickten wir auf die bizarren Lavaformationen, die die Natur geschaffen hat. Wir konnten durch Löcher im Lavagestein das Meer sehen. Anscheinend befindet sich einiges an Höhlen oder tiefen Auswaschungen entlang der Küste. Interessante Brücken oder Felsbögen wurden von den starken Wellen durchspült. Sehr interessant ist ein Felsen, dessen Profil wie ein Gesicht aussieht (auf Karten-Gockel ist die Stelle mit „La Cara en la Roca“ gekennzeichnet). .



Was genau es mit der Punta de la Sal auf sich hat, konnten wir noch nicht herausfinden. Auf jeden Fall scheint dort permanent die Gischt der Wellen auf die Felsen zu spritzen. In der unebenen Fläche waren kleine „Becken“ mit Wasser gefüllt. Ob dort früher einmal Salz gewonnen wurde? Die Luftfeuchtigkeit war dort sehr hoch, das Salzwasser flog uns geradezu um die Ohren. 

Für uns war der Wendepunkt unserer Wanderung erreicht und wir gingen über den gleichen Weg zurück. Anstatt direkt zu Allmo abzubiegen, legten wir noch einen Schlenker zu der Höhle ein, an der wir gestern Nachmittag das Radler getrunken hatten. Jetzt war beinah Flut-Höchststand und entsprechend mehr/Meer-Wasser befand sich in der Höhle. Dort wo wir gestern noch trocken gesessen hatten, hätten wir mehr als nur einen nassen Hosenboden bekommen.



Erst heute entdeckten wir, dass wir neben einem Bunker parkten, der zum einen sehr gut getarnt ist und zum anderen zu 80 Prozent in der Erde verschwunden ist. Hätten wir nicht die Öffnung gesehen, dann wäre uns das gar nicht als Bunker aufgefallen.

Der Tag ging mit Büroarbeit, Lesen, Sonne genießen, vor Wind flüchten schnell vorüber. Nachmittags wollten wir uns ansehen, was aus der gestrandeten portugiesischen Galeere geworden war. Zunächst konnten wir sie nicht sehen, denn aus der Gasblase war die Luft entwichen. Doch sie lag nun ziemlich verschrumpelt an gleicher Stelle.

Der Strand Arenas Blancas ist kein zusammenhängender Strand. Immer wieder durchbrechen Lavafelsen und unterschiedlichen Größen den Strand, dazwischen gibt es kleine Strandabschnitte. Und tatsächlich entdeckte Frank eine Bucht weiter eine neue gestrandete portugiesische Galeere, auch die Tentakel waren gut zu erkennen. Und weil es ja eigentlich diese Tiere auf den Kanaren nicht gibt, verwunderte es uns auch nicht, dass einen Abschnitt weiter auch so ein Vieh lag. Wie gut, dass ich bei dem Wellengang nicht darüber nachdenken muss, ob ich ins Wasser gehe. Aber wenn ich mir die Häufigkeit der portugiesischen Galeeren so ansehe, dann werde ich wohl künftig auf ein Bad im Meer oder in einem natürlichen Pool sehr gerne verzichten.



Am späten Nachmittag zog vom Hochland eine dichte Wolkenkette über die Berge und warf einen großen Schatten über das Tal von El Golfo. Wir schätzten uns glücklich, dass wir in Arenas Blancas noch vollen Sonnenschein abbekamen, bis diese hinter den Bergen verschwand. Zum Abendessen gab es die Asia-Hähnchen-Reste von vorgestern.

Mittwoch, 21. Februar 2024



Im Hubdach schliefen wir ganz gut und boten dem Wind weniger Angriffsfläche. Nach dem Frühstück ging’s auch schon für uns weiter. Ob weitere portugiesische Galeeren über Nacht angeschwemmt wurden, überprüften wir nicht. Der Tag startete mit Sonne und Wolken, als wir uns auf dem Weg ins El Golfo-Tal machten.

tbc

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