Der Besuch der Fuente de Mencafete war eigentlich schon von unserer Besichtigungsliste gestrichen und dann doch wieder in den Focus gerückt. Die Landschaft dort soll schön sein und da auf El Hierro alles nah beieinander liegt, entschieden wir vom El Golfo Tal aus dorthin zu fahren.

Karten-Gockel hatte einen Weg vorgeschlagen, der vermutlich nicht für uns fahrbar gewesen wäre (zumindest sah der Einstieg bei der Street View Ansicht nicht so ideal aus), aber es gab noch einen anderen Weg.

Dieser führte uns wieder an Tigaday und dem Glockenturm vorbei. Wenn wir vorgestern bereits gewusst hätten, dass wir diese Straße erneut fahren, dann wären wir nicht vom Tierarzt weiter bis zum Glockenturm gefahren. Aber zu dem Zeitpunkt dachte ich noch, dass wir uns von der anderen Seite der Fuente de Mencafete nähern würden.

Wir umrundeten den Glockenturm und folgten der Straße HI-1 weiter in die Berge hinauf. An einem nicht weiter bezeichneten Mirador (Startpunkt für Paraglider) überblickten wir das El Golfo Tal, welches freundlich von der Sonne angestrahlt wurde.



In einer Haarnadelkurve fuhren wir geradeaus auf eine Piste. Wobei diese Piste eine offizielle Straße ist (HI-108). Der Weg war grundsätzlich nur einspurig mit wenigen Ausweichmöglichkeit. Von hinten kam ein Fahrzeug, und Frank fuhr an den Rand, damit dieses uns überholen konnte.

Doch anstatt an uns vorbeizufahren hielt es neben uns. Es waren zwei Mitarbeiter vom Medio Ambiente, eine Art Umweltamt. Die erste Frage lautete, ob ich spanisch kann, was ich mit „un poquito“ bestätigte. Glücklicherweise sprach der Herr dann auch in einfachen Sätzen mit mir. Auf Nachfrage erklärte ich, dass wir zur Fuente de Mencafete wollten und er meinte, dass wir das letzte Stück auf keinen Fall fahren können, weil wir dafür nicht klein genug sind. Dort könnten wir aber parken, wandern, und wieder zurückfahren. Eine Übernachtung wäre in der Gegend allerdings nicht erlaubt. Hatten wir auch nicht vor.

Nachdem wir also alle einer Meinung waren, fuhren sie an uns vorbei und wir folgten etwas langsamer. Schon nach ein paar Kurven stand ein polnischer Van am Wegesrand geparkt, was das Medio Ambiente Fahrzeug dazu veranlasste stehen zu bleiben. Sie parkten extra weit am Rand, weil sie ja wussten, dass wir daran vorbei müssen. Allmo ist ja ein kleiner LKW, so dass wir schnell vorbei huschten.

Wir passierten eine Art Steintor (rechts und links standen niedrige Säulen) und die Straße wurde noch ein wenig schmaler. Nach nur wenigen hundert Metern war dann für uns Schluss. Ansonsten hätten wir einen der knorrigen Äste, die über die Straße ragten, vielleicht nur gestriffen oder abgefahren und wer weiß was an Allmo dabei beschädigt. Frank war gerade ein paar Meter zurückgefahren, als das Medio Ambiente Fahrzeug hinter uns auftauchte. Ich stieg aus, um unsere Situation zu erklären, worauf hin sie so weit zurücksetzten, dass wir in einer großen und breiten Bucht am Rande der Piste parken konnten.

Ich entschuldigte mich brav für die Unannehmlichkeiten, die wir verursachten, erklärte dass wir nun von hier loswandern und in zwei Stunden wieder fahren werden. War aber alles kein Problem, die beiden Herren waren da sehr entspannt.



Recht frisch war es auf um die 800 Metern Höhe. Wir zogen unsere festen Schuhe an, Langarm-Shirts drüber und machten uns zu Fuß auf den Weg. Ein Leihwagen fuhr an uns vorbei. Wobei wir uns bei der Wanderung dann doch etwas wunderten, wie man guten Gewissens dort entlang fahren kann, denn je nach fahrerischem Geschick oder Misgeschick, konnte es an ein paar Stellen für die Ölwanne nicht gut ausgehen. Die Ölspuren auf dem Weg, die sich über eine lange Strecke hin zogen, zeugten davon, dass dies wohl häufiger vorkommt.

Nach rund 700 Metern war der eigentliche Wendepunkt erreicht. Theoretisch ist ab dieser Stelle eine Weiterfahrt über die nicht weiter bezeichnete Piste, nur noch mit einem 4×4 Fahrzeug möglich. Jedoch nur mit einem kleinen. Die Piste hatte eine gute Steigung und die Löcher und Auswaschungen sind ohne einen 4×4 mit Bodenfreiheit nur schwer bis gar nicht zu passieren. Frank trauerte ein wenig, weil wir diesen Weg nicht mit Allmo fahren konnten, der die Steigung und die Bodenbeschaffenheit locker gemeistert hätte. Nur die Bäume, die in die Piste hineinragten und die schmaler werdende Fahrspur wären das Problem gewesen.



Es war nun mal so wie es war und wir kämpften uns zu Fuß den Hügel hinauf. Warum muss eine Fuente (spanisch für Quelle oder Brunnen) auch oben liegen? Immerhin bedeutete der Aufstieg auf dem Hinweg, dass wir auf dem Rückweg bergab laufen können. Wobei das Gefälle auch nicht zu verachten war.

Und als wir dachten es könnte nicht noch steiler werden, wurde es noch steiler. Für die letzten 400 Meter oder so verließen wir die Fahrspur und wechselten auf einen Wanderweg. Landschaftlich wurde die Strecke jetzt erst so richtig interessant, mit Bäumen und Felsen. Doch wir waren damit beschäftigt ausreichend mit Sauerstoff versorgt zu werden. Mit einigen Verschnaufpausen kämpften wir uns auch noch die letzten Meter nach oben.

Frank wollte kurz vor Erreichen des Ziels aufgeben, doch als ich ihm zeigte, dass das Ziel bereits vor Augen lag, folgte er mir tapfer.



Die Fuente de Mencafete befindet sich umrahmt von etwas höheren Felsen, was uns landschaftlich sehr gut gefiel. Eigentlich war das der schönste Bereich der gesamten Wanderung.

Die Becken, in denen sich das Wasser sammelt, waren zwar nicht leer, aber es floss auch kein frisches Wasser hinein. Ein sehr interessantes System dient eigentlich zum Weitertransport des Wassers, jedoch lagen die Rinnen im Trockenen und auch ein paar der Holztröge waren leer.

Oberhalb der bei Karten-Gockel markierten Fuente befindet sich ein unterhalb einer Felswand ein kleines Becken mit Wasser, was eher einem Tümpel glich. Die Felswand war mit Moosen überzogen. Hoch oben konnten wir an einer Stelle erkennen, wie vereinzelte Wassertropfen hinunterfielen. Auch in einem der Holzbecken tropfte es ab und an. Dies reichte jedoch nicht aus, um das Wasser weiter zu transportieren.

Neben den ganzen aus Baumstämmen und Ästen gefertigten Holztrögen und Wasserläufen, waren auch die Geländer entlang des Weges aus Holz gefertigt. Die vorhandenen Mittel des Waldes zu nutzten finden wir sehr sinnvoll.

Ein paar Stufen hätten, vorbei an dem trockenen Holzwasserlauf, noch weiter nach oben geführt. Wir dachten, dass dies der weitere Verlauf des Wanderwegs ist und unsere Beine waren ein wenig mit Pudding gefüllt, so dass wir umkehrten.

Unterwegs kamen wir dann mit einem Paar aus Haltern am See in Kontakt, was gar nicht so weit von uns weg ist. Wir unterhielten uns eine ganze Weile und mussten uns dann irgendwann losreißen. Während die beiden ihren Mittagssnack eingepackt hatten, wartete unser Snack in Allmo auf uns.

Während wir eine späte Mittagspause bei Allmo einlegten, kamen die beiden an uns vorbeispaziert und erst als es dann doch irgendwann zu schattig wurde, gingen wir auseinander. Franks Hinweis, dass ich Brot backen müsste, damit wir morgen etwas zum Frühstücken haben, ignorierte ich. Dann gibt’s Morgen Rührei oder Pfannkuchen, aber zum Brotteig ansetzten war es mir zu kalt. Ein Supermarkt oder Bäcker lag auch nicht auf dem Weg. Da sind die Eier morgen als Frühstück doch eine gute Alternative. Allmo legte ein perfektes Wendemanöver in zwei Zügen hin und dann fuhren wir auch schon die schöne Piste zurück.

Mit einem Leihwagen sind Fahrten über eine nicht geteerte Piste grundsätzlich nicht erlaubt, so dass es sinnvollerweise in der Haarnadelkurve entlang der HI-1 eine Möglichkeit gibt sein Fahrzeug abzustellen und zu Fuß den Weg zur Fuente de Mencafete zurückzulegen. Von dort sind es pro Strecke 4,7 Kilometer. Wir waren von unserem Platz aus rund 2 Kilometer pro Strecke gelaufen.

Nach dem wir wieder Teer unter den Reifen hatten, folgten wir dem Verlauf der HI-1.

Tbc

5 thoughts on “El Hierro: Fuente de Mencafete”

  1. Hi, dann wünschen wir euch morgen eine nicht so ganz heftige Überfahrt.
    Wir haben in der Mitte gesessen, da war es nicht ganz so schlimm.
    Noch ein kleiner Tipp, am besten (wenn es möglich ist) den Horizont anvisieren. Dann kommt das Gehirn besser mit dem auf und ab klar.

    Stimmt!! Ihr esst ja keinen Fisch.
    OK, dann bis später in Winterswijk.

    Liebe Grüße

    Eva u. Torsten

  2. holla, Sandra und Frank,
    wir sind seit heute Nacht wieder zuhause.
    Die Überfahrt mit der Fähre war ein Erlebnis.
    Es herrschte ein heftiger Wellengang, so dass das Schiff ganz schön schaukelte und einiges an Tellern u.s.w zu bruch gingen.
    Ein älterer Herr, verlor das Gleichgewicht und stürtzte.
    Er musste Versorgt werden, da er sich eine Verletzung a.d Hand zugegezogen hatte.
    Kurz vor Teneriffa entspannte sich die Lage.
    Der Flug war, bis auf kleinere Turbulenzen ️.
    So, dann wünschen wir euch noch einen schöne Reise
    und, wenn ihr wieder zuhause hause seit, dann können wir uns( wenn ihr möchtet) in Winterswijk auf ne Portion Kibbeling treffen.
    Würde uns sehr freuen.
    Alles Gute
    Eva u. Toto

    1. Wenn ich höre wie eure Fährfahrt verlief, dann macht mir das für morgen sehr viel Mut. Das Meer hat sich noch nicht wirklich beruhigt. Ich werde auf jeden Fall Tabletten einnehmen und dann wird’s hoffentlich gut gehen. Wichtig ist, dass Allmo alles gut übersteht.

      Wir können uns sehr geren in Winterswijk treffen. Anstatt Kibbeling bevorzugen wir allerdings “gesunde” Pommes mit Fleischrolle (wir essen keinen Fisch) 😉
      Ich melde nach unserer Rückkehr bei euch.

      LG
      Sandra und Frank

  3. Holla ihr Lieben, wir sind gestern noch auf euren Blog gestoßen und haben ihn mit Interesse gelesen.
    Wir wünschen euch noch eine schöne Zeit auf El Hierro und eine sichere Heimfahrt.

    Liebe Grüße
    Eva und Toto aus Haltern am See

    1. Hi ihr beiden,
      schön von euch zu lesen 🙂 Die letzten beiden Tage waren wir ohne ein vernünftiges Mobilfunknetz, daher die verspätete Antwort. Seid ihr heute gut nach Teneriffa übergesetzt? Wie war der Wellengang? Die Wellenwarnung ist ja leider immer noch aktiv und heute ist das Wetter auch nicht so sonderlich schön. Wir wünschen euch einen guten und sicheren Heimflug.
      Liebe Grüße
      Sandra und Frank

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