Minerve

Das schlechte Wetter nutzten wir dann tatsächlich, um nach Minerve zu fahren. Auf den letzten vier Kilometern hielt Frank dann plötzlich mit einem „Scheiße“ an. Er hatte im Beifahrerspiegel entdeckt, dass unsere Küchenarbeitsplatte komplett herausgefahren war. Wie konnte das nur passieren? Rückblickend kam es mir schon etwas merkwürdig vor, als ich nach der Mittagspause den Deckel zu schlug, aber der Deckel saß zu dem Zeitpunkt noch fest.

Auf den letzten 90 Kilometern zwischen dem Tanken und unserem Notstopp schien sich der Kleber von dem Einschnapper gelöst zu haben, die Klappe fiel herunter und unsere Küchenplatte fuhr heraus. Von den in dem Fach gelagerten Kunststoffdosen waren zum Glück noch alle da. Nur die Plastikschälchen, die ich für Küchenabfälle vorgesehen hatte, waren nicht mehr an ihrem Platz. Und da wundert man sich, was die Leute alle für Müll in der Natur hinterlassen … Die Arbeitsplatte war augenscheinlich schon durch ein paar Büsche und Sträucher gefräst und entsprechend mit Grünzeug übersäht. Im Regen sicherte Frank die Klappe mit einem Spanngurt und wir fuhren bis Minerve weiter.

Der Blick auf den Canyon und die Stadt waren verregnet. Außerdem standen an jeder Kurve Jäger in leuchtend orange und blickten ins Tal oder auf die Sträucher, die die Sicht versperrten.

Vorbei an Minerve und dem offiziellen Parkplatz (für PKW und Womos) fuhren wir noch um zwei weitere Kurven und hatten unseren Übernachtungsplatz erreicht. Ein Womo aus Frankreich hatte sich bereits den besten = gradesten Platz ausgesucht. Wir benötigten einige Anläufe, bis wir auch halbwegs gerade standen (natürlich ging das nur mit Hölzern unter den Reifen). Bis Allmo den richtigen Platz eingenommen hatte war ich draußen gut nass geworden und entsprechend genervt. Frank war hingegen genervt vom vielen Fahren (321 Kilometer waren es heute) und vom Regen, der die letzten 2,5 Stunden der Fahrt mal mehr und mal weniger stark herunter fiel.

Endlich eingeparkt gab es ein frühes Abendessen. Zuvor befreiten wir die Küchenarbeitsplatte jedoch von Wasser und Grünzeug. Die Küche blieb heute kalt, aber das wäre sie auch bei gutem Wetter geblieben. Denn unser von zu Hause noch mitgenommene Wurstaufschnitt nähert sich dem Mindesthaltbarkeitsdatum. Also gab es mit Salat, Gurke und Tomate belegte Baguette-Sandwiches.

Kurz vor Sonnenuntergang blinzelte die Sonne tatsächlich noch durch die Wolken. Hoffentlich werden wir morgen früh mit gutem Wetter belohnt, wenn wir uns Minerve ansehen. Unsere ersten Tage in Frankreich verliefen genau anders herum. Es war gutes Wetter als wir ankamen und am nächsten Morgen war es bescheiden. Hoffentlich kehrt sich dies nun morgen früh um.



Donnerstag, 21. September 2023



Tatsächlich schien am Morgen kurzzeitig die Sonne, bevor sie sich wieder hinter den Wolken versteckte. Als wir uns gegen halb neun auf den Weg nach Minerve machten war es grau und grau und das Dorf machte einen verschlafenen Eindruck. Wir waren die einzigen Touristen, die sich durch die schmalen Gassen bewegten. Es waren so früh aber auch kam Einwohner zu sehen. Wir genossen die Ruhe, sahen uns die alte Stadtmauer an und gingen in die Gorges du Brian hinunter. Auf der anderen Seite der Schlucht befand sich auf den Felsen ein riesiges Katapult.



Unterhalb der auf Felsen gebauten Stadt folgten wir den Wegweisern zur „natürlichen Brücke“. Dabei liefen wir durch das trockene Flussbett der Cesse. Bei Minerve treffen zwei Schluchten bzw. Flüsse aufeinander: Le Brian und La Cesse. Bei der natürlichen Brücke, die sich links von dem Viadukt befindet, handelt es sich eher um eine riesige Höhle mit zwei Eingängen. Von der einen Seite sah der Beginn der Brücke eher unspektakulär aus. Halt wie ein Loch im Felsen.

Wir gingen unter der Brücke her, in der sich die Steinmännchen häuften. Am anderen Ende war die Öffnung im Felsen riesig groß.




Curiosité de Lauriole


Durch das trockene Flussbett und die alten Gassen, gingen wir zu Allmo zurück und fuhren zu unserem nächsten Etappenziel, der Curiosité de Lauriole. Naja, so wirklich kurios war es dann doch nicht. Eigentlich soll das eine Straße sein, die leicht bergan geht. Und wann man darauf steht, den Gang rausnimmt und die Bremse löst, dann soll das Fahrzeug anstatt bergab, bergauf rollen.


Unser Praxistest zeigt, dass die Straße eigentlich sehr gerade verläuft. Auf dem Stück gab es eine Höhendifferenz von vielleicht zwei Metern. Das rollende Fahrzeug ist da wohl eher ein Zufallsprodukt. Auf jeden Fall läuft die nichts von alleine den Berg rauf. Was eventuell irritieren könnte, ist die Straße, die daneben verläuft, denn die ist abschüssig. Stellt man sich auf diese Straße und blickt auf die Curiosité, dann könnte es so aussehen, als wenn man auf einer bergansteigenden Straße von allein rauffährt. Aber eigentlich war es für uns der größte Unsinn. Wenn jemand eine andere Erfahrung gemacht hat, dann schreibt es einfach als Kommentar unter diesen Beitrag.

Jetzt hätte ich beinah wieder vergessen zu erwähnen, dass wir heute und auch schon gestern durch die Weinbauregion Frankreichs gefahren sind. Links und rechts des Weges standen überall Rebstöcke (nennt man das auch Weinberge obwohl sie flach stehen?) und wir sahen sogar wie diese maschinell mit einer sehr schmalen Erntemaschine, die durch die Reihen fährt „gepflückt“ wurden.

Tbc

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