Corralejo



Nach der Nachricht über die abgesagte Fährfahrt nach Lobos für den morgigen Tag, mussten wir noch ein wenig Nachdenken, wie wir das jetzt nachholen werden. Um einen Tierarztbesuch mit Emma mussten wir uns auch noch kümmern. Emmas Nierenwerte sollten nach zwei Monaten wieder überprüft werden, was nun so weit war. Ich hatte bereits einen Tierarzt in Corralejo herausgesucht. Während Frank auf einem großen unschönen Parkplatz wartete, ging ich zum Tierarzt.

Die Arzthelferin sprach ein wenig Englisch, so dass ich mich nicht auf Spanisch abmühen musste. Sie verstand, worum es ging, und bot mir für den nächsten Tag um 14 Uhr einen Termin an. Da hatten wir jetzt ja Zeit, weil wir nicht nach Lobos können. Ob ich darüber irritiert sein muss, warum das in einer leeren Praxis nicht sofort zu machen war? Egal, wir haben schließlich Zeit.

Wieder zurück bei Allmo sahen wir uns die Wetter-/Wind- und Wellenvorhersage für die nächsten Tage an. Für Donnerstag und Freitag war noch mehr Wind gemeldet. Am Samstag dann schon weniger und Sonntag noch weniger. Doch wollten wir so lange in und um Corralejo verweilen? Also entschieden wir uns für den Samstag. Meine Anfrage per Whats App wurde für Samstag bestätigt. Auch um die neue Besuchserlaubnis für Lobos würde man sich kümmern. Prima. Da konnten wir also einen Haken dran machen.

Schöne Plätze zum Übernachten gibt es in Corralejo selbst nicht. Unsere erste Nacht auf Fuerteventura verbrachten wir bei den Riu-Hotels an den Dünen. Dort gab es – wie wir wussten – funktionierende Strandduschen. Widerwillig fuhr Frank uns dorthin. Übernachten wollte er dort auf keinen Fall. Wobei unser Platz letztes mal in der Zufahrt zum Hotel und neben dem Taxistand wirklich nicht schön war.

Wir hatten diesmal Glück vorne an einen freien Platz zu erwischen. Bei dem Wind hielt es niemand sehr lange am Strand aus und so nutzten wir die gerade frei gewordene Lücke.

Dummerweise kamen wir auf die Idee mit unserer Picknickdecke und in Badesachen an den Strand Grandes Playas de Corralejo zu gehen. Die rote Flagge war gehisst. Nicht verwunderlich bei dem Wind und den Wellen. Als wir einmal auf der Decke saßen, konnte diese nicht mehr wegfliegen. Dafür flog uns der feine Sand um die Ohren. Frank machte es wenig aus gesandstrahlt zu werden. Ich hingegen hielt es keine fünf Minuten aus und flüchtete zu Allmo. Auch wenn es Strandduschen gibt, muss ich nicht über und über voller feiner Sandkörner sein.

Irgendwann gab auch Frank auf und setzte sich stattdessen mit dem Stuhl etwas von Allmo entfernt in den Sand. Mit Blick auf den Strand und das Meer ging es ihm gut.



Ich nutzte eine sonnige Phase, um die Stranddusche zu testen. Dabei kam ich mit einer deutschen Familie ins Gespräch, die im Süden der Inseln in einem Hotel ihren Urlaub verbringen. Einen schlechteren Tag für einen Ausflug in den Norden hätten sie sich kaum aussuchen können. Kurz bevor ich Allmo erreichte, erblickte ich zwei Bewunderer. Die Damen bestaunten Allmo und wir kamen kurz ins Gespräch. Besonders das Thema Ver- und Entsorgung interessierte sie.

Ein erster Drache wurde in die Luft gelassen, dabei beginnt das Drachen-Festival erst am Donnerstag.


Frank ging später auch noch Duschen. Anschließend hockten wir beide in der Doka. Draußen war es – ohne Sonne und dafür mit Wind – doch etwas frisch. Zumindest wenn man nur leicht bekleidet ist.

Während Frank das Hähnchen für unser Abendessen draußen in der Pfanne zubereitete, schnibbelte ich innen die Salate und den Käse. Prima Arbeitsteilung.

Mittwoch, 08. November 2023



Bei dem Wind schliefen wir lieber nur im Hubdach, was wohl vernünftig war. Auch der Mittwoch startete windig. Den angedachten Strandspaziergang mit Emma ließen wir daher ausfallen. Der feine Sand wäre ihr nur so um die Ohren geflogen, dass muss ja nicht sein.

Mit unserem Standort waren wir nun doch ganz zufrieden und überlegten, wie wir das mit dem Tierarzttermin am Nachmittag machen sollen. Wenn wir wegfahren, wissen wir nicht, ob wir später wieder einen guten Platz bekommen. Daher entschied ich, mit dem Rad und Emma im Rucksack nach Corralejo zu fahren. Wir benötigten auch noch Brot, welches ich dann direkt bei Mercadona holen wollte.

Der frühe Drache …



Am Vormittag sahen wir uns zunächst das Treiben am Strand Grandes Playas an. Erste Drachen, Frösche, Käfer, Sonnenblumen, … stiegen bereits in die Lüfte. Mehrere Schulklassen trafen am Strand ein. Anscheinend war heute Wandertag. Während sich manche sportlich betätigten, ließen andere Schüler Drachen steigen. Wie gut, dass der Strand groß, lang und breit genug ist.

Inspiriert von den ersten Drachen, holte ich unsere Lenkmatte aus der Versenkung. Der Lenkdrache war in der Dachbox eingelagert, wo ich allein nicht dran kann. Die ersten Flugversuche scheiterten kläglich und ich brachte sogar den Strand-Buggy vom Cruz Roja (Roten Kreuz) zur Vollbremsung. Nach der Sache suchten wir uns einen Platz weiter Richtung Süden, wo wir hoffentlich niemanden bei den Flügen behindern werden.

Ich hatte die Lenkmatte dann ganz gut im Griff. Franks erste Versuche endeten in einem Absturz. Danach wollte er nicht mehr. Wir sahen eine Weile den anderen Leuten zu und gingen dann zurück zu Allmo.



Damit das angefangene Apfelmus nicht irgendwann von selbst aus dem Kühlschrank läuft, sollte es wieder den Apfel-Löffelbiskuit-Kuchen geben. Wobei die restliche Menge Apfelmus deutlich zu viel war. Die Backform war mit zu viel Teig gefüllt und ich musste aufpassen, dass wir nicht von oben eine schwarze Kruste haben und von unten Pudding. Unglücklicherweise musste ich Frank mit dem Kuchen-Problem später allein lassen, damit ich in Ruhe mit Emma nach Corralejo radeln konnte.

Tierarzttermin in Corralejo



Ab 14 Uhr sollte der Wind sich verstärken, genau zu der Zeit hatten wir den Tierarzttermin. Frühzeitig radelten wir los. Die Fahrt entlang der Dünen auf Corralejo zu war nicht sehr angenehm. Der Wind peitschte von der Meeresseite auf uns zu. Auf der Straße gab es an manchen Stellen leichte Sandverwehungen. Der Autoverkehr hielt sich zum Glück in Grenzen und die Autofahrer ließen auch alle ausreichend Abstand zu mir.

In der Bebauung wurde die Fahrt dann angenehmer, auch weil es anfänglich Radwege gab. Nur das letzte Stück auf Mercadona zu mussten wir wieder auf die Straße, die leider nicht glatt geteert war, entsprechend ruckelig war das Fahren. Emma schien das nicht weiter zu stören, sie war im Schmoll-Modus.

Wir flitzten schnell bei Mercadona rein, schnappten uns die Brötchen und standen dann auch schon an der Kasse. Frank meinte hinterher, ob ich Emma in eine der Boxen für Rucksäcke oder große Taschen eingeschlossen hätte. Was für ein Quatsch 😉 Emma war ja quasi unsichtbar in dem Rucksack.

Fast ausschließlich über Radwege fuhren wir weiter bis zum Tierarzt. Wir waren zwar schon um 20 Minuten vor zwei Uhr dort, wurden aber recht bald zur Ärztin gelassen. Diese sprach sehr gut Englisch, was die Kommunikation vereinfachte. Sie wollte das letzte Untersuchungsergebnis der Nierenwerte, welches ich auch dabei hatte.

Sie erklärte, dass sie nur drei der Werte überprüfen würde, die wichtig wären. Sie würde Emma mit nach hinten nehmen und mit einem Kollegen das Blut abnehmen und in 20 Minuten wäre das Ergebnis da. Der Vorteil dieser Praxis war, dass sie über ein Labor verfügen. Weshalb ich diesen Tierarzt (Clinica veterinaria Corralejo) auch ausgesucht hatte. In der Wartezeit legte die Assistentin einen Kundensatz für uns an.

Leider hatte sich der Phosphorwert im Blut verschlechtert. War nun die Frage, ob wir Emma eine höhere Dosis Semintra verabreichen sollen (wobei unser Vorrat dann vermutlich nicht bis zu unserer Rückkehr ausreichen wird) oder ob sie uns ein entsprechendes phosphorsenkendes Mittel verschreiben soll.

Wir verabredeten, dass ich mich melden werde, wenn ich Rücksprache mit unserem Tierarzt in Deutschland gehalten hätte. Dann bezahlte ich noch und Emma und ich radelten zurück.

Die Rückfahrt gestaltete sich angenehmer, denn entgegen der Vorhersage hatte der Wind etwas an Stärke abgenommen.

Frank hatte in der Zwischenzeit mit dem Kuchen zu kämpfen gehabt. Die Teigmenge war für unseren Heißluftbackhofen einfach zu viel gewesen. Doch letztlich war der Kuchen essbar, auch wenn die Kruste etwas knusprig ausgefallen war.


Auch den Sportlenkdrachen hatte Frank in meiner Abwesenheit aus der Dachbox befreit. Und so nutzten wir den Nachmittag, ihn in die Lüfte zu bringen, was bei mir recht schnell glückte. Frank hingegen brachte ihn mehrfach zum Absturz. Dann hatte auch er den Dreh raus.



Am späten Nachmittag kamen wir dann mit Klaus ins Gespräch, der ein Lager zwischen den parkenden Autos aufgeschlagen hatte. Wir erfuhren seine Geschichte, wie es dazu kam, dass er im Moment quasi auf dem Parkstreifen lebt.

Unser Abendessen (die Reste von gestern) teilten wir mit Klaus. Wir saßen noch eine Weile draußen zusammen, bis es dann zu frisch wurde.

Tbc

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