Playa de Leandro



Kurz vor Pozo Negro bogen wir nach links auf die Piste ab. Bereits nach wenigen Metern war klar, dort wird Wohnmobil entlangfahren und auch kein Tourist mit einem Leihwagen sich hin verirren.


Mit Blick auf das kleine Dorf Pozo Negro und die angrenzende Bucht befand sich ein verlassenes Reihenhaus. Also drei Häuser in einer Reihe. Schade, warum so vieles dem Verfall gewidmet ist. Mit der offen gestalteten Küche mit Meerblick ließ es sich dort bestimmt gut wohnen. Am Strand im Dorf stand ein Wohnmobil geparkt. Mit den Felsen zu beiden Seiten und der überschaubaren dörflichen Bebauung ist der Platz zum Übernachten auch nicht verkehrt.


Nach dem kurzen Halt folgten wir der Piste und den Kurven, die Hügel hinauf und dann hinunter bis zum Strand Playa de Leandro.

Keine Menschenseele war weit und breit zu sehen. Doch die Reifenspuren auf dem Boden zeigten, dass sich wohl genügend Leute hierhin verirren. Wir parkten Allmo neben der Felswand, und ließen somit den Weg zum Strand frei.

Bei der Playa de Leandro handelt es sich um eine kleine Bucht aus Kieselsteinen. Zu beiden Seiten durch Felsen eingerahmt wäre es bestimmt ein guter Platz zum Schnorcheln. Doch dafür war der Wellengang dann doch zu stark. Außerdem gab es kaum bis keinen Handyempfang und den Rettungsring konnte auch irgendwer gebrauchen. Da blieben wir doch lieber aus dem Wasser raus.



Bei einer ersten Stranderkundung bzw. Ersteigung des Erdplateaus neben uns blickte ich auf Allmo und bekam einen kleinen Schrecken. Wir hatten neben einem Haufen „aufgeschütteter“ Steine geparkt. Wobei mir in dem Moment bewusst wurde, dass diese aufgeschütteten Steine Felsen waren, die von der Felswand, an der wir parkten, heruntergefallen waren. Das war also kein so optimaler Standort. Frank fand das auch und während ich mit Emma im Koffer saß, setzte er Allmo ein paar Meter weiter nach hinten. Für meinen Geschmack zu wenige Meter, aber das sagte ich nicht.

Wir genossen die Ruhe und Einsamkeit. Bereits früh bereiteten wir unser Abendessen zu. Der Raketenofen kam heute zum Einsatz. Auf der Reise hatten wir ihn bisher sehr vernachlässigt, was wohl daran liegt, dass wir immer genügend Energie in den Batterien haben um elektrisch zu kochen und wenig Holz an den Stränden zu finden ist um den Raketenofen zu befeuern.

Frank entdeckte, dass wir einen Nachbarn haben, der ungefähr sieben Buchten entfernt auf der Klippe parkte. Wir waren gerade mit dem Abwasch fertig, als ein Land Rover mit Stuttgarter Kennzeichen die Piste entlang fuhr und dann auf unseren Strand gefahren kam. Der Landi durfte das kleine Plateau neben uns erklimmen und auch einmal an den Strand runter fahren. Ich dachte schon, dass die dort stehen bleiben wollten, was sie nicht taten. Es ging wieder den Hügel hinauf und hinunter und dann sahen wir nur noch die Rücklichter. Also hatten wir die Bucht weiterhin für uns allein.

Tatsächlich schaffte Frank es am Abend sein Handy mit der spanischen Mobilfunkkarte so auf Allmos Dach zu platzieren, dass wir ein wenig Internet auffangen konnten.

Unter einem sternenklaren Himmel schliefen wir ein.

Sonntag, 5. November 2023



Himmlisch ruhig war es in der Nacht. Das Meer war kaum zu hören. Es stand die Überlegung an, eine oder zwei Buchten weiterzufahren oder einfach hier zu bleiben. Wir entschieden uns für Letzteres. Auch wenn die zweite Bucht nicht nur steinig grau, sondern der Flusslauf etwas grün bewachsen gewesen wäre, so schreckte uns die Information ab, dass der Platz leicht zugängig ist. Was für uns mehr Trubel/mehr Menschen bedeuten würde. Also blieben wir.

Am Vormittag unternahmen wir mit Emma einen Spaziergang. Anstatt am Wasser entlang zu spazieren drehte sie um und lief den Berg hinauf. Während ich die große Kamera holte, waren Frank und Emma schon auf dem Hügel, womit ich nicht gerechnet hatte. Frank musste Emma wohl regelrecht bremsen, sonst wäre sie noch weiter hochgelaufen. Während Emma miesmutig den Berg hinunter getragen wurde, kam ein Quad an den Strand gefahren. Der Fahrer stieg kurz vom Quad runter, für dann den Hügel hinauf und verschwand mit lautem Knattern.



Der Wind blies vom Meer, so dass wir uns mit den Stühlen auf die andere Seite von Allmo setzten, mit Blick auf die Hügel, die uns umgeben. Sonne und Wolken wechselten sich ab, wobei die Wolken überwiegend. Mir wurde es irgendwann zu schattig und ich verzog mich in Allmo.

Zur Mittagszeit kam ein Geländewagen angefahren. Der Fahrer stellte fest, dass die Piste neben uns nicht weiter ging, legte den Rückwärtsgang ein, wendete und fuhr davon.

Weil der Tag heute so schön entspannt war, backte ich uns mittags einen Apfel-Löffelbiskuit-Kuchen. An das Rezept hielt ich mich nicht ganz so genau. Zum einen fehlte uns Joghurt und zum anderen konnte ich nicht alle Zutaten ordentlich abmessen. Geschmeckt hat’s gut und das ist die Hauptsache.

Später entdeckten wir zwei Badegäste im Wasser. Wie waren die denn dahin gekommen? Geschwommen? Nein, hinterher sahen wir, wie sie mit Wanderausrüstung oben auf dem kleinen Plateau an uns vorbei gingen. So werden sie dann wohl auch an den Strand gelangt sein.

Zwischenzeitlich hatte es etwas angefangen zu regnen. Erst waren es nur ein paar leichte Tropfen, dann ein paar Meer.

Kurze Zeit später wurde ein Angler von seiner Frau und Tochter am Strand ausgesetzt. Zum Glück hatte er auch einen Schirm dabei. Angeln ist doch ein sehr einsames Hobby.

Danach kamen noch drei Personen in einem Geländewagen zu einem kleinen Strandspaziergang und fuhren kurze Zeit später wieder. Heute war ganz schön was los. Damit hatten wir zu Beginn des Tages nicht gerechnet.

Wir verbrachten den Nachmittag mit mehreren Runden SkipBo. Kurioserweise gewann Frank zwei von drei Partien. Sonst ist das eigentlich umgekehrt. Als es nur ganz wenig bis gar nicht tröpfelte bereiteten wir unser Abendessen vor. Wie gut, dass heute nichts Aufwendiges geplant war. Es gab abgewandeltes Rolex. Ei mit Salami, Frühlingszwiebeln und Käse in einen Wrap eingerollt. Einfach und schnell zubereitet und lecker!

Danach tröpfelte es auch schon wieder etwas mehr und der Angler musste immer noch Fische fangen.

Heute Nacht werden wir vorsichtshalber nur im Hubdach schlafen und nicht im Dachzelt. Wer weiß, was es noch an Regen gibt.

Der Angler wurde erst um halb 9 Uhr abgeholt, zwei Stunden nach Sonnenuntergang. Ab und zu sahen wir den Schein seiner sehr hellen Taschenlampe. Hoffentlich hatte sich die Ausbeute gelohnt, sonst ist der arme Kerl ganz vergebens nass geworden. Ein schlechteres Wetter hätte er sich kaum aussuchen können.

Montag, 6. November 2023



Viel kann es in der Nacht nicht geregnet haben, zumindest war kein lautes Prasseln auf das Dach zu hören. Es war aber ganz schön windig. Gegen 18:30 Uhr nahm der Wind an Stärke zu. Bis nach Mitternacht hielt sich der kräftige Wind. Danach hatte ich den Eindruck, dass der Wind schwächer wurde. Es war warm im Hubdach, zu warm. Es gibt doch nichts über unsere Nächte im Dachzelt.

Seit der Zeitumstellung sind wir sehr früh wach. Meist noch bevor die Sonne aufwacht. Nach einem frühen Frühstück brachen wir auch direkt auf.

Gleich die ersten zwei Kurven im Anstieg waren heftig. Es gab starke Auswaschungen auf meiner Seite und entsprechend schmaler war die Piste nur befahrbar. Frank manövrierte Allmo gut und ich konnte nach einer leichten Schnappatmung wieder entspannen. Der weitere Pistenverlauf war mehr als harmlos.

Wir fuhren an der Caleta Blanca vorbei, einer schönen breiten Bucht, wo man auch gut hätte stehen können. Allerdings lag der Platz unmittelbar an der Piste, wobei die ja nicht sehr stark befahren war.

Am Playa de la Torre, der Strand heißt so, weil da ein zerfallener Turm steht, schienen sich zwei Angler mit ihren Fahrzeugen etwas länger eingerichtet zu haben. Zumindest waren Zelte neben den Pkws aufgebaut. Die Bucht mit den Palmen und anderen Pflanzen sah sehr schön aus, doch die Umgebung, mit dem zerfallenen Torre, den schmuddeligen Gebäuden daneben und den beiden (vermutlich Dauer-)Campern, gefiel uns nicht so wirklich. Wie gut, dass wir für die letzte Nacht nicht hierhin gefahren waren.



Frank erkundete noch einen Bunker, der auf einem kleinen Hügel lag. Dort muss wohl mal jemand drin gewohnt haben. Direkt am Meer standen auch zwei Bunker.

Kurz nach dem wir die Playa de la Torre hinter uns gelassen hatten, waren wir auch schon wieder in der Zivilisation angelangt.

tbc

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert