Barranco de Fataga



Über eine Piste wollten wir ein Stück durch das Barranco de Fataga fahren. Am Zementwerk stoppten wir. Eine Quad-Tour stand dort gerade und Frank fragte den Guide, ob die Strecke durch das Barranco für uns fahrbar wäre. Dieser äußerte Bedenken, dass wir an bestimmten Stellen zu breit sein könnten. Mit einem Quad kein Problem, doch für uns könnte es schwierig werden. Und drehten und wenden könnte man auch nicht so wirklich.

Frank missfiel diese Antwort natürlich. Aber was hilft’s? Wir ließen Allmo auf der großen Fläche vor der Werkseinfahrt stehen und gingen zu Fuß ein Stück weiter.

Acequia de los Acueductos



Die Überbleibsel eines ehemaligen Aquädukts sind entlang des Weges zu sehen. Nicht nur eine Rinne, wie wir das schön häufiger auf Gran Canaria gesehen haben, sondern wie ein richtiges Aquädukt, mit Stützpfeilern und Rundbögen. Diese wurden teilweise in und um die Felsen herum gebaut, was sehr interessant aussah.


Ein paar Höhlen waren in den Felsen entlang des Weges auch zu erkennen.

Zurück bei Allmo kehrten wir, sehr zu Franks Widerwillen, um und fuhren über die geteerte Straße weiter Richtung Norden. Mal schmaler, mal breiter, schlängelte sich die Straße entlang der Felsen.

Mirador Astronomico de la Degollada de las Yeguas



An einem astronomischen Mirador stoppten wir. Ein Schild wies den Weg zum Polarstern und eine Informationstafel erklärte, wann genau man wie gucken muss, um den Polarstern zu sehen. Am besten ginge dies gegen 22 Uhr. Auch die Sternbilder, die um den Polarstern herum zu sehen sind, wurden erklärt. Je nach Kalendermonat verschieben sich die Sternbilder und sogar darauf hatten die „Erfinder“ dieser Informationstafel geachtete und eine drehbare Scheibe mit den Sternenbildern angebracht.



Eine andere Informationstafel erzählt von Meteoritenschauern (Sternschnuppen) und zu welcher Zeit welche Sternschnuppen-Schwärme zu sehen sind. Die ganze Zeit hatte ich schon den 14. Dezember im Kopf, der beste Termin, um die Geminiden zu sehen. Auch das stand auf der Tafel erklärt. Wobei für mich nicht klar ist, ob die Nacht vom 13. auf den 14. oder die vom 14. auf den 15. gemeint ist. Doch wie gut, dass der Sternschnuppen-Regen der Geminiden so ein großartiges Spektakel ist, dass sogar die kanarischen Nachrichten darüber berichten. Und somit wissen wir nun, dass wir uns ab 22:40 Uhr auf die Lauer legen müssen. Bis zu 100 Sternschnuppen werden in der Stunde erwartet, also beinah zwei Sternschnuppen pro Minute. Vom Observatorium am Teide auf Teneriffa erfolgt sogar eine Live-Übertragung im Internet.

Bei den Sternschnuppen handelt es sich um kleine Staubpartikel, die Kometen oder Asteroiden auf ihren Umlaufbahnen um die Sonne zurücklassen. Sie können einen Durchmesser von Bruchteilen von Millimetern bis Zentimeter haben.

Die Geminiden-Meteore sind langsamer als andere Meteorschauer, so dass die Sternschnuppen leichter zu sehen sind.

Der Geminiden-Regen ist dem Asteroiden (3200) Phaethon zu verdanken. Seine Partikelwolke sorgt für eine Vielzahl an Sternschnuppen und gehört zu den intensivsten Sternschnuppen-Regen im Jahr. Auch auf der Südhalbkugel kann dieses Phänomen betrachtet werden, jedoch nicht so intensiv wie auf der Nordhalbkugel.

Die Geminiden entspringen aus dem Sternbild Zwilling. Hoffentlich werden wir das heute Abend am Himmel finden. Mitten im Barranco sind wir auf jeden Fall fern von irgendwelchen Lichtverschmutzungen. In wie weit der Calima-Dunst einen Einfluss auf die Beobachtung der Sternschnuppen hat, stand in Berichten nicht geschrieben. Der Calima-Dunst ist jedoch auch der Grund, warum wir im kompletten Dachzelt schlafen, ein beobachten der Sternschnuppen vom Bett aus ist daher nicht direkt möglich.

Ende des Sternschnuppen und Geminiden-Exkurses.

Heute war die Sicht in den Barranco, bedingt durch den Calima-Dunst nur so mittelprächtig. Außerdem war es in der Sonne mehr als warm (28 Grad zeigte ein Thermometer in Maspalomas). Zeit für einen Mittagssnack war es inzwischen auch, doch den wollten wir an dem gut besuchten Aussichtspunkt (ausnahmsweise gab es auch mal mehr als ausreichend Parkplätze) nicht.

Frank brummelte etwas herum. Von oben sah die Piste durch das Barranco gut befahrbar aus und mit ausreichend Ausweich- und Wendemöglichkeiten. Es sind aber auch nur kurze Einblicke in den Streckenverlauf, die nichts über die ganze Strecke aussagen. Männer!

Barranco de Fataga



Auf dem Weg nach Arteara kam uns dann tatsächlich ein Linienbus entgegen. Frank manövrierte Allmo in eine kleine Einbuchtung und der Bus schlich an uns vorbei. Bis er nicht mehr weiterkam, weil die Pkws hinter uns zu sehr im Weg standen. Helden! Wir konnten jedoch vorrücken und weiterfahren.

Nördlich von Arteara bogen wir ins Barranco de Fataga ab. Frank und Allmo kamen also doch noch in den Genuss etwas Piste zu fahren, wenn auch nicht viel. Unser Ziel war ein Parkplatz in der Nähe eines Klettergebiets. Auf der schmalen Fahrspur durch das Barranco kitzelte das Schilf an Allmos Seiten. Was sich wohl tausendmal besser anfühlt als eine Schranke auf dem Dach.



Zwei Vans und ein PKW standen am Ende des Weges, auf einer großen geschotterten Fläche geparkt. Wir suchten uns einen ebenen Platz zum Übernachten und fuhren noch etwas weiter durch. Um uns herum ragten die Felsen des Barranco de Fataga empor. Braun rot schimmernd und majestätisch. Der Calima-Dunst schien sich nur in höheren Lagen zu befinden, zumindest war er so direkt nicht um die Felsen herum sichtbar.

Wie bereits am gestrigen Abend hatte ich auch heute das Gefühl, dass ich durch die Nase schlecht Luft bekomme. Menschen mit Atemwegsinfektionen sollen bei auftretendem Calima-Dunst nach Möglichkeit zu Hause bleiben, Fenster und Türen verschließen, keiner sportlichen Aktivität im Freien nachgehen. Obwohl ich grundsätzlich keine Probleme habe, scheine ich dennoch auf den Dunst zu reagieren. Frank ging es am gestrigen Abend genauso. Die Konzentration von Luftpartikeln kann 100 bis 150 Mikrogramm pro Kubikmeter erreichen. Mit anderen Worten: Die Luftqualität ist schlecht.

Am Abend standen wir allein neben dem Barranco. Die anderen Leute waren wohl nur zum Klettern hier oder suchen sich einen neuen Schlafplatz. Uns soll’s Recht sein, so stört niemand unsere Nachtruhe.



Bereits in der vergangenen Nacht erschütterten ab und zu stärkere Windböen unser Dachzelt und diese kleinen Böen traten auch ab heute Nachmittag (vorher war uns das nicht aufgefallen) immer wieder auf. Beim Kochen mussten wir auf unsere leeren Dosen aufpassen (es gab Reste und entsprechend viele leere Dosen standen auf der Ablage herum). Hoffentlich werden die Böen in der Nacht nicht stärker.

Tatsächlich demontierten wir gegen 22 Uhr das Dachzelt. Der Wind wollte einfach nicht nachlassen. Immer wieder wurde das Dachzelt von den Böen erschüttert. Wohl oder Übel mussten wir im Hubdach übernachten. Zu dem Zeitpunkt warfen wir einen Blick in den Nachthimmel. Sterne waren zu sehen, dennoch lag ein leichter Schleier über dem Nachthimmel. Auf Fuerteventura hatten wir deutlich klarere Sternenhimmel gesehen. Bei der Aktion fanden ein paar Mücken ihren Weg zu uns in den Koffer und freuten sich über das Buffet.

Aufgrund von Müdigkeit fiel die weitere Beobachtung des Sternenhimmels und des angekündigten Sternschnuppen-Regens der Geminiden für uns aus.

Donnerstag, 14. Dezember 2023



Abgesehen von einer anstrengenden Miezekatze verbrachten wir eine angenehme Nacht im Hubdach, welches dem Wind deutlich weniger Angriffsfläche bot.

Der Wind hatte aber auch sein Gutes. Am Morgen waren die Berge und Felsen um uns herum und in der Ferne deutlich und klar zu sehen. Der Calima-Dunst war tatsächlich vom Wind weggepustet worden.



Bis die Sonne unseren Standort erreichte, dauerte es eine ganze Weile. Wir starteten entspannt in den Tag und machten uns dann irgendwann auf den Weg.

Wir stoppten an einem kleinen Aussichtspunkt und blickten auf unseren Schlafplatz und das Barranco de Fataga.

Fataga



Der Ort Fataga selbst, stand heute auch auf unsrer Agenda. Die Parkplätze vor der Kirche waren sehr übersichtlich und hatten zudem nur Pkw-Größe. Auch der Straßenrand war im Ort zugeparkt. Doch wir hatten Glück am Ortsausgang eine ausreichend große Parkbucht zu erwischen. Frank musste zwar über die Leitplanke aussteigen, weil sonst kein Platz mehr war. Dafür stand Allmo aber auch nicht halb auf der Straße. Das war auch ganz gut so, denn während unseres Spaziergangs durchs Dorf fuhren zwei Busse über die Straße.



Zentraler Punkt in Fataga ist die kleine Kirche, auf dem Kirchplatz riesige Bäume für Schatten sorgen. Mehrere Restaurants und ein paar kleine Läden befanden sich in unmittelbarer Umgebung. Die Straßen im alten Dorfkern selbst sind schmal. Ordentlich und gepflegt ist das Dorf. Wir kamen an dem ehemaligen Waschhaus vorbei, wo heute kein Wasser mehr durch die Rinne floss. Fotos zeigen, wie es früher einmal ausgesehen hat.



Wir drehten eine Runde vorbei an den weißen kleinen Häusern. Die Bäckerei, die auch auf Deutsch ihre Waren anpries, war leider geschlossen. Öffnungszeiten waren auch nicht ersichtlich. Und schon waren wir zurück bei Allmo.

Parkplätze bzw. Parkbuchten entlang der Straße, die sich weiter hoch in die Berge schlängelte, waren rar. Besonders wo es etwas zu sehen gab (Aussichtspunkt mit Blick auf Fataga, eine alte Wassermühle) war für uns keine wirkliche Parkmöglichkeit, also düsten wir daran vorbei.

An einem Mirador mit Ausblick auf San Bartolome de Tirajana stoppten wir und Frank legte eine Bürozeit ein. Eine schmächtige Katze machte auf sich aufmerksam und freute sich über Emmas Futterreste und ein neues Schälchen. Auch Wasser nahm sie gerne an. Es gibt halt auch Katzen, die Dankbar sind, etwas zu fressen zu bekommen. Und nicht so wählerisch und verwöhnt (oder einfach nur alt und eigensinnig) wir unsere Emma.



Den Ort selber ließen wir rechts liegen und fuhren weiter in Richtung Roque Nublo. Aber halt, dort waren wir doch schon. Stimmt! Und wir wollten auch nicht wirklich dorthin, sondern nur in die Richtung.

tbc

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert