Galdar



Auf dem Weg nach Galdar, wo wir mit Emma zum Tierartz wollten, hielten wir bei den Cuevas de las Cruces. Direkt am Straßenrand befinden sich diese, in den Felsen geschlagenen, Höhlen. Informationstafeln sind nicht vorhanden. Aber vermutlich wird die Höhle früher von den Alt-Kanariern bewohnt worden sein. Bei den jetzigen Bewohnern handelt es sich um eine Taubenkolonie. Entsprechend ist der Boden von Taubenkot bedeckt. Aber auch andere Exkremente sind an manchen Stellen zu finden.



Obwohl für morgen erst Regen gemeldet ist, schien der Wetterfrosch es nicht so genau zu nehmen und schickte heute schon ein paar Tropfen vom Himmel. Nicht weiter verwunderlich bei den vielen dunklen Wolken.

Supermärkte ohne Parkplätze

Unweit der Cuevas de las Cruces befinden sich Mercadona und Lidl und auch eine sehr günstige Tankstelle. Das Tanken wollten wir auf übermorgen verschieben, wenn wir wieder zurück Richtung Agaete fahren. Bei den beiden Supermärkten zeigte sich mal wieder das Camper freundliche Gran Canaria.

Lidl beachteten wir zunächst nicht, weil wir heute nur zu Mercadona wollten. Doch dort waren wegen der Höhenbeschränkung wieder mal nur kleine Fahrzeuge erwünscht. Und da entlang der Straße sich jede Menge Werkstätten, etc. befanden, war am Straßenrand auch alles zugeparkt. Wir drehten eine Runde und wollten alternativ zu Lidl. Am Hintereingang gab es nur eine Handvoll Parkplätze und oben war zwar keine Höhenbegrenzung angebracht, dafür ein 3,5-Tonnen-Schild. Mein „wir ignorieren das“, stieß bei Frank auf taube Ohren. „Das ist ein Parkdeck, da fahr ich nicht drauf“, war seine Begründung. Und damit hatte er natürlich auch recht.

Ich ging dann allein zu Mercadona und Frank würde irgendwo am Rand auf mich warten. Ich schnappte mir nur die nötigsten Sachen (Brot, Wurst, die kleinen Pizzen und Wasser) und war ruckzuck wieder draußen. Von Frank bzw. Allmo keine Spur. Ich lief dann erstmal in die falsche Richtung und kehrte wieder um, als ich den Standort kannte.

Tierarztbesuch in Galdar

Nun stand als nächstes der Tierarztbesuch in Galdar an. Zwei Parkplätze gab es in der Nähe, doch bei dem ersten war angrenzend eine Großbaustelle und zwei Leute bewachten die Zufahrt zum Platz und ließen uns nicht drauf.  Im Einbahnstraßensystem kurvten wir zum nächsten Parkplatz, dessen Einfahrt sehr schmal war. Wir versuchten es erst gar nicht, denn der Platz sah voll belegt aus.

Weiter ging es durch die schmalen Straßen von Galdar. Auf einem Parkplatz für Busse riet uns einer der Busfahrer davon ab. Selbst wenn Frank im Fahrzeug bleibt, wäre er sich nicht sicher, wie die Polizei reagiert. So langsam waren wir leicht genervt.

Entlang der Hauptstraße war auch kein freier Platz bzw. hätte ich dann über einen Kilometer mit Emma laufen müssen. Also ging’s wieder zurück. Frank stellte sich auf der Straße beim Tierarzt hinter eine Ambulanz und ließ uns raus. Wenn er im Weg steht, würde er fahren und mir den Standort mitteilen. Tja, es dauerte nicht lange und er fuhr an uns vorbei.

Ich wartete mit Emma, bis ein Arzt der Englisch und sogar ein bisschen Deutsch sprach Zeit für uns hatte. Er riet dringend dazu, ihr nur noch Nierendiätfutter zu geben und es notfalls mit Olivenöl oder irgendeiner anderen Flüssigkeit beträufeln sollen. Doch er kennt unsere schlaue Emma nicht. Der kann man nichts unterjubeln.

Bevor er ihr Blut abnahm bekam Emma erstmal eine Pediküre verpasst, was den Spaßfaktor für sie erheblich steigerte. Dann ging’s ihr mit einem Rasierapparat an den Kragen und dann pikste der Mensch auch noch mit einer Nadel in den Hals. Und schon war alles erledigt.

Ich hatte darum gebeten die Nierenwerte und den Schilddrüsenwert T4 zu kontrollieren. Zuletzt hatte Emma häufiger Wasser wieder ausgespukt, was sonst ein Zeichen für einen erhöhten Schilddrüsenwert sprach.

Eine halbe Stunde warteten wir auf die Blutergebnisse. Der Schilddrüsenwert war im Normalbereich (allerdings knapp vor „zu niedrig“), der Phosphorwert hatte sich wieder im Normalbereich eingependelt. Gut zu wissen, dass die Medizin seit der Verordnung in Corralejo (Fuerteventura)  ihre Wirkung zeigt. Ich nahm direkt zwei Packungen von der Medizin mit (vor einer Woche hatte ich dies per Mail bei dem Tierarzt angefragt) und vor zwei Tagen nochmal nachgefragt, ob auch eine Blutuntersuchung möglich wäre. Beides war kein Problem. Auch ganz ohne Termin.

 Von Frank wusste ich, dass er in der Nebenstraße auf dem Bürgersteig parkte, wo er (kurz bevor ich fertig war) von einem Polizisten vertrieben wurde. Er sammelte mich dann wieder an der Tierarztpraxis ein und wir fuhren etwas außerhalb zu einer Area Recreativa. Vorhin hatten wir daneben ein Womo stehen sehen.

Unterwegs in Galdar

Wir parkten hinter dem Camper aus Schweden und gingen anschließend zu Fuß in die Stadt. Wie es so bei Städten ist, die an einem Berghang gebaut sind, mussten wir ganz schön bergauf laufen, um in das historische Viertel zu gelangen. Zu Anfang (an die Area Recreativa anschließend) befindet sich eine riesige Bananenplantage.

Galdar wollten wir sowieso besuchen, doch bestätigt wurde dieses Vorhaben, als ich in den Gran Canaria Nachrichten von dem Beginn der Blumenwoche las. Vom 13. Dezember bis 2. Januar findet die 25. Auflage der Blumenwoche statt. Entlang der Calle Capitan Quesada und der Umgebung des Plaza de Santiago de Los Caballeros wurden rund 10.000 Pflanzen und Dekoelemente aufgestellt.

Die Gestaltung nahm ca. 1,5 Wochen Zeit in Anspruch. Letztes Jahr hatte sich diese Blumenwoche als eine der größten Weihnachtsattraktionen in Galdar entwickelt, daher wurde dieses Jahr die Blumenwoche direkt bis ins neue Jahr terminiert.

Wir schlugen den Weg zum Plaza de Santiago ein. Vorbei ging es am Teatro Consistorial und der Touristeninformation, die wir zunächst ignorierten. Vor der Touristeninformation waren riesige Nussknacker, Schmetterlinge ein großer Weihnachtsmann, in mitten von Weihnachtssternen, aufgestellt.



Wir drehten eine Runde um den Platz, an dessen einem Ende sich die große Kirche Parroquia de Santiago Apostol befand. Im Park wurde eine Bühne aufgebaut. Die Bäume waren mit Lichterschläuchen umwickelt und zwischen den Bäumen hingen Leuchte-Elemente.

Wir schlugen den Weg zur Calle Capitan Quesada ein, die (abgesehen von der Gastronomie-Bestuhlung) komplett weihnachtlich dekoriert ist. Auf einem angrenzenden Platz waren bunte Häuser aufgebaut und ein Schneemann mit Zuckerstangen wohnte dort.



Irgendwie fiel mir dann ein, dass doch irgendwas mit der Touristeninformation war und somit kehrten wir dorthin zurück.

Im Innenhof der Touristeninformation wächst ein Drachenbaum. Es soll sich um den ältesten Drachenbaum auf Gran Canaria handeln. Inzwischen ist er so groß, dass seine Äste über die Dächer des Innenhofes hinausgewachsen sind. Ein wenig gedrungen wirkte das ganze und eigentlich sieht man von unten gefühlt nur den Stamm und Äste. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann blüht er alle 12 – 20 Jahre und bildet anschließend neue Äste.

Interessanter als der Drachenbaum waren die alten Fliesen im Innenhof und in dem angrenzenden Gerichtssaal.



Doch das völlig unerwartete Highlight war die große Krippe, die in der Touristeninformation aufgebaut war und die wir über einen Rundweg von allen Seiten betrachten konnten. Liebevolle Details zeigen das Leben der Alt-Kanarier, deren Beschäftigungen und Wohnverhältnisse. Richtig toll war es diese Krippe zu bestaunen. In Telde die Krippe zeigte auch diese Alltagssituationen, verbunden mit Landschaften von Gran Canaria. Jedoch konnte man diese nur mit einem größeren Abstand betrachten.



Von der Touristeninformation gibt es im inneren eine direkte Verbindung zu dem alten Theatersaal von Galdar. Das Theater hat sich seinen alten Charme (Bestuhlung, Holzbalkone) bewahrt und eine rosa gemusterte Rosette ziert die Kuppel an der Decke.

Dann setzten wir unseren Weg über die mit Weihnachtssternen und sonstigen weihnachtlichen Dekoelementen geschmückte Straße. An deren Ende drehten wir, nach einem Abstecher in die Markthalle – wo sich auch der Briefkasten für die Wunschzettel an die heiligen drei Könige befand – zu Allmo ab.



Obwohl wir eigentlich nicht in Galdar übernachten wollten, entschieden wir uns nun doch dafür. Diese Vielzahl an weihnachtlichen Dekorationen wollten wir uns unbedingt im Dunklen anschauen.

Zurück bei Allmo gab’s einen Mittagssnack. Emma war auch hungrig. Von dem Nierenfutter hatte sie natürlich keinen Bissen angerührt. Ist ja nicht so, dass wir keins hätten. Während wir draußen bei Allmo saßen wurden wir in einem Kauderwelsch von einer Spanierin angesprochen. Letztlich wollte sie uns um Geld anpumpen. Angeblich würde ihre Tochter in Las Palmas im Krankenhaus liegen und sie hätte kein Geld für eine Busfahrkarte. Sie wedelte die ganze Zeit mit ihrer Bankkarte herum, denn der Automat würde ihr kein Geld geben. Wir ihr aber auch nicht. Nette Geschichte, wovon wir mal so gar nichts glaubten. Das wird dort stehen, wo wir stehen, konnte sie nur bei der Vorbeifahrt von oben mit einem Fahrzeug gesehen haben. Denn von dem kleinen Parkplatz, um die Kurve rum (von wo sie gelaufen kam), waren wir nicht zu sehen. Und warum quatsch ich zwei Leute abseits des Weges an, wenn auf der Straße und in der Stadt dutzende von Menschen herumlaufen. Und der nächste Geldautomat lag auch nicht um die Ecke. Bei uns hinterließ dies ein mulmiges Gefühl. Wer weiß, was uns an diesem Ort noch so erwarten wird. Immerhin liegt die Polizeistation nicht sehr weit entfernt, an der waren wir vorhin noch vorbeigekommen.

Das Wetter war heute Aprilhaft mit einem Sonne-Wolken-Mix (allerdings mit einem deutlich größeren Wolkenanteil). In der Stadt wurde eine Temperatur von 20 Grad angezeigt.

Galdar am Abend


Etwas mulmig war mir schon dabei als wir nach Einbruch der Dunkelheit Allmo allein ließen, um uns Galdar im Lichterglanz anzuschauen. Inzwischen parkten jedoch so einige Pkws auf den Flächen um uns herum, so dass hoffentlich genug Bewegung ist und Allmo nichts geschieht. So sollte es auch sein, meine Bedenken waren zum Glück unbegründet.



Zunächst gingen wir zur Calle Capitan Quesada, die wir diesmal in umgekehrter Richtung folgten. Menschenmassen (ich übertreibe nicht) schoben sich durch die weihnachtlich geschmückte Straße. Die vielen Dekoelemente erstrahlten jetzt im Lichterglanz, was den Figuren direkt einen anderen Charme verlieh. Wir genossen den Anblick und näherten uns dem Platz an der Kirche. Dort war es relativ entspannt. Die kleine Parkanlage schien nicht sonderlich begehrt zu sein. Dafür war vor der Touristeninformation viel los.



Zu Abend hatten wir noch nicht gegessen. Mittags hatte Frank einen Dönerladen (wenn wundert’s) entdeckt, der erst ab 19 Uhr öffnete. Inzwischen war es schon beinah 19:30 Uhr, also die perfekte Zeit. Wir entschieden uns für einen Döner- und einen Falafel-Teller zum Mitnehmen. Bis das Essen zubereitet war dauerte es gefühlte Ewigkeiten, doch dann hielten wir unsere Boxen in den Händen. Frank kam auf die Idee, dass wir uns auf die Bank vor dem Weihnachtsmann (an der Touristeninformation) setzten sollten, um die anderen Leute damit so richtig zu ärgern. Natürlich taten wir das nicht, sondern setzten uns auf eine der vielen Bänke in den Park. Wir waren beide begeistert von unseren Speisen. Richtig lecker war es und es gab viel für’s Geld. Ein Mann war wohl neidisch und sprach uns an, wo wir denn das Essen her hätten. Wir schickten ihn ums Eck. Eine Minute lag der Laden nur entfernt. Pappsatt ging’s für uns zurück zu Allmo. Dem, wie bereits erwähnt, nichts geschehen war.

Den Abend ließen wir mit zwei Runden SkipBo ausklingen und fielen anschließend hundemüde ins Bett.

Donnerstag, 21. Dezember 2023



Für die Lage, in unmittelbarer Nähe zu einer Hauptstraße hatten wir in Galdar neben der Area Recreativa wunderbar geschlafen. Erst gegen halb 7 Uhr nahm ich den zunehmenden Verkehr der Straße wahr. Da haben wir an entlegenen Stränden schon deutlich schlechter geschlafen (wegen der lauten Camper-Nachbarn).

Nach dem Frühstück fing es erst leichter und dann etwas kräftiger an zu regnen. Meinen Gang zu den Mülltonnen verschob ich und unsere Abreise verzögerte sich entsprechend. Doch schon bald klarte es auf und unserer Weiterreise stand nichts im Weg.  In der Zwischenzeit waren schon einige kleine LKWs mit geernteten Bananenstauden an uns vorbei gefahren.

tbc

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert