Las Grietas


Bei unserem zweiten Besuch von dem Naturschauspiel Las Grietas wollten wir so schlau sein und den Menschenmassen entgehen, in dem wir dort übernachten. Somit konnten wir abends als Letzte und morgens als Erste. So der Plan.

Bei Las Grietas handelt sich um ein paar kleine Canyon, die durch Lavaflüsse des Montana Blanca entstanden sind. Dies Naturschauspiel wird auch „Petra of Lanzarote“ genannt. Nun, dass ist wohl etwas sehr hochgegriffen. Obwohl wir noch nicht in Jordanien waren, hinkt der Vergleich mit Petra doch sehr gewaltig.

Natürlich standen auf dem Parkplatz einige Pkws geparkt. Wir brachten Allmo direkt in Übernachtungsposition und betrachteten das Kommen und Gehen auf dem Parkplatz. Der Canyon ist ein sehr beliebtes Fotomotiv und entsprechend „cool“ oder aufgebrezelt bekleidete junge Leute bringen sich für „DAS“ optimale Foto in Pose.

Allmo erntete viele erstaunte Blicke. Doch nur ein Pärchen sprach uns an. Es handelte sich dabei tatsächlich um nette englischsprechende Franzosen. Es gibt sie also wirklich. Sie hatten selber einen LKW von Renault zum Camper umgebaut und wollten wissen, wie wir nach Lanzarote gekommen sind. Unsere Antwort, dass wir von Cadiz mit der Fähre gekommen sind, verwunderte die beiden. Sie dachten, dass es von Marokko eine Fährverbindung auf die Kanaren geben würde. Was ja nicht der Fall ist.  Wir erklärten den beiden, dass zwei Fährgesellschaften von Cadiz oder Huelva zu den Kanaren fahren. Bei dem von uns gezahlten Preis mussten sie erstmal Schlucken. Aber bei einem längeren Aufenthalt relativieren sich die Kosten natürlich und man darf nicht vergessen, dass wir in einer (tierfreundlichen) Kabine reisten.

Wir unterhielten uns eine ganze Weile über das Reisen, die Fahrzeuge, etc. Über was man halt so mit gleichverrückten Leuten spricht. Anschließend gab’s zum Abendessen Reste-Essen und war somit schnell zubereitet.

Der Besucherandrang wollte einfach nicht abebben und bald würde die Sonne untergehen, daher machten wir uns auf den Weg zu den gegenüberliegenden Canyons. Obwohl es bereits kurz nach 19 Uhr war, standen noch sechs Autos auf dem Parkplatz. Unsere Vorstellung abends allein im Canyon zu sein viel somit schonmal ins Wasser.

Um auf die andere Straßenseite zu gelangen, wo sich der Canyon befindet, wurde extra eine Unterführung angelegt. Bestimmt 90 % der Leute verstehen es entweder nicht, denn die Schilder sind mit Aufklebern beklebt, oder sie sind zu faul den kleinen Umweg zu laufen. Da lässt man sich doch lieber Überfahren. So einige Autos müssen abbremsen oder hupen, weil mal wieder einer dumm auf der Straße steht.

Wir erklommen den kleinen Hügel und dann tat sich ebenerdig vor uns der erste kleine Canyon auf. Die Canyonwände stehen nah beieinander. Mit ein wenig klettern gelangt man beim ersten Canyon bis nach ganz oben. Beim zweiten Canyon gelangt man auch ohne kraxeln dorthin.



Wir gingen durch den ersten Canyon, warteten geduldig, bis eine Familie den Weg hinausgeschafft hatte und kletterten weiter in den Canyon hinein bzw. hinauf. Oben angekommen empfing uns ein Felsen mit einer ähnlichen Struktur der Gesteinsschichten. Ganz kleine Canyon bzw. eher Auswaschungen gingen noch weiter nach oben. Die werden wir uns morgen noch näher ansehen.

Wir gingen stattdessen in dem zweiten Canyon ohne klettern nach unten zurück. Obwohl es inzwischen schon stark dämmerte und die Sonne untergegangen war, kam uns noch ein Paar entgegen. Dabei waren die Lichtverhältnisse schon nicht mehr so super, als wir losgelaufen waren.

Unser Vorhaben abends vor Sonnenuntergang den Canyon nur für uns zu haben war schonmal nicht aufgegangen. Mal sehen, wie es am Morgen wird. Wir hoffen darauf, dass die Leute lange schlafen.

Mit den Lichtern der städtischen Bebauung an der Ostküste, war der Sternenhimmel nicht so schön zu sehen. Es war einfach zu viel Fremdlicht. Während ich versuchte einzuschlafen, erblickte Frank eine Sternschnuppe. Der Glückliche!

Donnerstag, 19. Oktober 2023



Noch während es Tages bemerkten wir, wie viel Verkehr auf der Straße herrscht. Leider sollte es in der Nacht auch nicht viel besser werden. Immer wieder fuhren Autos vorbei. Mal lauter, mal leiser, mal hupend (das kam drei Mal vor – Idioten!). Kaum verwunderlich, dass wir deutlich vor Sonnenaufgang wach waren.


Noch in der Dämmerung machten wir uns auf den Weg zu den beiden Canyon. Ich war zunächst in geheimer Mission unterwegs. Mir ging das gestern so auf den Zeiger, dass die Leute nicht die Unterführung nutzten. Sollte der Grund dafür darin liegen, dass sie nicht wissen, dass es eine Unterführung gibt, konnte ich Abhilfe schaffen. Die Schilder, die den Weg zur Unterführung weisen, waren so mit Aufklebern beklebt, dass die Pfeile nicht mehr zu sehen war. Ich schnappt mir also, neben der Kamera, unser schwarzes Panzertape und eine Schere. Und überklebte die Schmierereien. Die Pfeile waren nun wieder sichtbar und ich mit meinem Werk zufrieden.

die Pfeile sind nur noch schwer zu erkennen
die Pfeile sind nur noch schwer zu erkennen
der Pfeil ist wieder sichtbar
der Pfeil ist wieder sichtbar

Kaum das wir unter der Unterführung wieder herauskamen, fuhr ein erstes Auto auf den Parkplatz. Das konnte doch nicht sein, es war doch gerade erst 7:40 Uhr. Jetzt aber schnell. Frank stürmte mit seiner Videomaschine durch den Canyon, oben rum und über den zweiten Canyon zurück. Ich beobachtete die Lage auf dem Parkplatz, so richtig schienen die nicht zu wissen was sie wollen. Nach ein paar Minuten erkundete ich auch den ersten Canyon. Beim kraxeln hatte ich keine Hilfe, konnte aber die gute Kamera in den Rucksack verstauen (da lag ja auch das Panzertape drin), so dass ich problemlos wie ein Äffchen hochklettern konnte.



Von oben sah ich, dass Frank bereits mit seiner Runde durch war. Er kam dann aber zu mir und wir gingen zusammen oben durch die kleinen Auswaschungen. Um kurz nach 8 Uhr blinzelte die Sonne hinter dem Berg hervor und brachte die Montana Blanca zum Leuchten.



Durch den zweiten Canyon ging es steil bergab wieder runter. In der Zwischenzeit, es war ungefähr halb 9 Uhr war der erste Pkw auf dem Parkplatz eingetroffen.




Ein letztes Mal gingen wir nur das erste Stück durch den vorderen Canyon, der uns mehr beeindruckte als der zweite Einschnitt. Die zu Anfang beinahe nur kniehohen Wände ragen plötzlich innerhalb wenige Meter weit über uns hinaus. Die geschwungenen Rillen verleihen dem ganzen eine leichte Dynamik. Las Grietas ist einfach ein Naturwunder, was uns sehr begeistert.



Gegen 9 Uhr kam der erste Van mit einer Reisegruppe (es könnten auch Schiffstouristen sein). Die Touristenführerin war so begeistert von uns, dass sie – erst nachdem sie uns gefragt hat – ein Foto von Allmo gemacht hat. Die Touris standen staunend daneben. Die hatten wohl noch nie ein Feuerwehrauto gesehen. Ein paar Pkws waren in der Zwischenzeit auch dazu gekommen.

Die beinahe schlaflose Nacht hatte sich gelohnt. Wir konnten am Morgen in Ruhe durch die Canyon laufen.

Nun wurde es für uns aber höchste Zeit weiterzufahren.

Tbc

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