Cala del Aceite


Die nächsten zwei Nächte wollten wir irgendwo in der Nähe von Cadiz am Meer verbringen. Auf unserer ersten Reise standen wir zwei Nächte an der Cala del Aceite, ungefähr 50 Kilometer südöstlich von Cadiz. Dort gibt es die Möglichkeit im Schatten der Pinien zu stehen. Denn in der prallen Sonne werden wir es zwei Tage lang nicht aushalten.

Über Autobahn und Landstraße kamen wir unserem Ziel schnell näher. Letztlich waren es auch nur rund 110 Kilometer, die wir zurücklegen mussten. Als wir gegen 11:30 Uhr die Bucht erreichten, waren viele Schattenplätze bereits durch Pkws belegt, doch zu Beginn der Parkmöglichkeiten war unter hohen Pinien noch ein schattiges Plätzchen für uns frei.

Zwar bewegte sich im Laufe des Tages die Sonne, und Allmo stand dann nur noch halb im Schatten, aber zum Glück hielten die Sonnenmatten die Wärme aus der Doka raus. Frank freute sich, denn so kam noch etwas mehr Energie in die Batterien.

Bereits auf der Fahrt war uns in Küstennähe aufgefallen, dass es extrem windig war. Frank musste Allmo gut festhalten, der bei Wind natürlich eine größere Angriffsfläche bietet als ein Pkw. Auch in der Cala del Aceite wehte es kräftig.

Wir warfen uns in unsere Badesachen und gingen zum Strand hinunter. Die Lage der Cala del Aceite ist einfach nur schön. Halbkreisförmig umschließen rote Felsen den Strand. Aufgrund des Windes suchte sich jeder Strandbesucher ein halbwegs geschütztes Plätzchen an den roten Felsen. Ein emsiger Strandverkäufer hatte vorgesorgt und hielt in seiner Kühlbox gekühlte Getränke (Wasser, Cola, Orangensaft) und leckere Sandwiches bereit. Zumindest die Getränke fanden reißend Absatz.





Damit unsere Picknickdecke nicht fliegen geht, musste einer drauf liegen bleiben und der andere konnte ins Wasser. Dieses war erschreckend frisch. Auf der Decke wurden wir dann leicht gesandstrahlt. Nach einer Weile traten wir den Rückzug an und machten es uns zunächst neben Allmo bequem. Mir wurde es irgendwann zu windig und ich verzog mich zu Emma in die Doka.

Während Frank zum Wasser ging kam ich mit einem älteren Ehepaar aus der Frankfurter Gegend ins Gespräch, die erstaunt waren ein deutsches Feuerwehrauto in Spanien zu sehen. Wir unterhielten uns eine ganze Weile. Ich lernte, dass der Wind heute Levante genannt wird. Ein warmer Wind der Stärke 3 -5, der im westlichen Mittelmeer (zwischen Spanien und der nordafrikanischen Küste) entsteht. Er weht von Ost nach West. Wieder was gelernt.


Mit dem Levante geht es uns vermutlich besser, als mit der Calima auf den kanischen Inseln. Denn ab heute herrscht auf den Kanaren Calima. Eine Wetterlage mit Ostwind, die Sand aus der Sahara auf die Kanaren pustet, einhergehend mit noch wärmeren Temperaturen.

Ab Morgen soll Calima alle der kanarischen Inseln erreichen (sonst sind eher nur die östlichen Inseln betroffen). Die Wettervorwarnung spricht davon, dass auf Lanzarote und Fuerteventura die südlichen Gebiete im Landesinneren von extremer Hitze (über 34 Grad möglich) betroffen sein werden. Die Lage wird vermutlich bis zum nächsten Wochenende anhalten. (Quelle: www.teneriffa-heute.info).

Hatte ich in den einleitenden Worten zu dieser Reise etwas von „wir wünschen uns noch wärmere Temperaturen“ erwähnt??? Aber doch nicht so warm!

Auf dem Parkplatz herrschte ein emsiges Kommen und Gehen. Wir hatten ja die Pole-Position mit Blick auf die Zufahrt und konnten alles gut beobachten. Verwunderlich ist es ja nicht, dass hier heute so viel los ist: es ist Samstag und sehr gutes Wetter (abgesehen vom vielen Wind).

Vor 19 Monaten und 4 Tagen (ich habe extra nachgeschaut), war definitiv weniger los. Wobei es auch bestimmt 10 Grad kühler war.

Die Zubereitung unseres Abendessens war eine große Herausforderung. Den Salat schnibbelte ich lieber in der Doka. Ansonsten wäre der uns um die Ohren geflogen, anstatt auf dem Schneidbrett liegen zu bleiben. Frank schaffte es Filet und Zwiebeln draußen ohne Verluste anzubraten. Das Fleisch garte in unserem tollen Heißluftbackofen zu Ende.

Auch zum Abend hin riss die Strandbesucher-Schar kaum ab. Als die Dämmerung einsetzte verließen dann aber doch mehr und mehr Fahrzeuge den Platz. Ob wir nun die einzig verbliebenen waren? Am nächsten Morgen sollten wir feststellen, dass ganz am Ende (also unmittelbar beim Strandzugang zwei Vans und 3 Auto-Schläfer übernachtet hatten).

Vermutlich wunderte sich Emma, dass zur Schlafenszeit ihre Menschen mit Kissen und Decke in die Doka umgezogen waren. Aber warum schliefen sie nicht im Koffer? Der Grund ist einfach: a) es war zu windig, um im Dachzelt zu schlafen und b) zu warm um nur im Hubdach zu liegen. Also entschieden wir uns dazu unsere Polster in der Doka auszuprobieren. Wir konnten die Fenster dabei etwas heruntergekurbelt lassen und bekamen somit mehr Luft als im Hubdach. Kurzzeitig lag Emma in der Nacht in ihrem Körbchen zwischen uns, doch die meiste Zeit lag sie im Koffer. Also genau anders herum als sonst. Frank fand die Nacht von der Schlafqualität einfach nur schlimm. Ich fand’s weniger dramatisch. Nur als Emma und er unelegant über mich drüber krabbelten, fühlte ich mich in meinem Schlaf gestört.

Sonntag, 1. Oktober 2023



Der Mond schien in den frühen Morgenstunden durch eines unserer Doka-Fenster und brachte Licht in die sonst dunkle Nacht. In den letzten Wochen ging die Sonne auch immer später und später auf, so dass es gegen acht Uhr noch recht dunkel war. Das war zu Beginn unserer Reise (also vor 14 Tagen) noch anders.

Noch vor dem Frühstück gingen wir hinunter zum menschenleeren Strand. Nur der rechte Bereich der Bucht wurde von den ersten Sonnenstrahlen erleuchtet und die Felsen strahlten orange-rot.

Auch heute war es immer noch windig, wenn auch nicht ganz so stark wie gestern. Wir sollten später am Strand feststellen, dass wir nicht mehr gepudert wurden. Abgesehen davon waren wir auch früh genug dort, um ein relativ geschütztes Plätzchen hinter ein paar Felsen zu ergattern. Zuvor durfte Emma einen Cat Walk unternehmen. Dabei stellten wir fest, dass in der Gebäuderuine ein Zuhause für Straßenkatzen eingerichtet wurde. Das war vor 1,5 Jahren noch nicht gewesen. Zu sehen war jedoch kein Bewohner.

Am Strand herrschte erneut Hochbetrieb und es war herrlich Leute zu beobachten. Warum manche Leute bei den Temperaturen in langen Hosen und festen Treckingschuhen an den Strand gehen, war uns jedoch ein Rätsel. Jeder so wie er meint. Der Strand war heute noch besser besucht als gestern. Bereits um kurz nach 9 Uhr fuhr das erste Auto auf den Platz. Nach 10 Uhr wurde es dann zunehmend voller. Auch der Getränkeverkäufer nahm gegen 11:30 Uhr seinen Dienst auf.

Zur Mittagszeit ergriffen wir die Flucht. Die Sonne war inzwischen so weit gewandert, dass wir hinter unserem Felsen nicht mehr im Schatten lagen. Da verkrochen wir uns doch lieber bei Allmo in den Schatten.

Später kamen wir mit einem Pärchen aus dem Stuttgarter-Raum ins Gespräch, die sich einen Adria gekauft haben und damit ab dem nächsten Jahr länger Reisen werden.

Wir gingen noch mal zur Cala del Aceite, um uns in den Wellen zu erfrischen. Blitzschnell war die Haut vom Wind getrocknet.

Das Abendessen war später schnell zubereitet. Es gab einen bunten Reste-Mix von den Tagen zuvor.

Frank wollte die Nacht wieder in seinem Bett und nicht in der Doka verbringen, so dass wir Wohl oder Übel im Hubdach schlafen werden. Für’s Dachzelt war es für mein Empfinden immer noch zu windig. Frank war jedoch pfiffig und klemmte eine leere Wasserflasche in das einen Spaltbreit geöffnete Dach, so dass wir immerhin auf wenigen Zentimetern Frischluft bekommen. Hoffentlich merken die Mücken später nicht, dass die „Tür“ zum Buffet offen steht.

Doch dann sollte es anders kommen. Zur Schlafenszeit hatte sich der Wind gänzlich gelegt und wir schliefen „oben ohne“. In der Dunkelheit wollten wir das Dachzelt nicht mehr aufbauen, und so genossen wir den Blick in den Sternenhimmel. Während ich dabei war einzuschlafen kam von Frank ein „ich darf mir etwas wünschen“. Er hatte eine Sternschnuppe gesehen. Mit diesen Worten schlummerte ich weg.

Montag, 2. Oktober 2023


Morgens unter freiem Himmel aufzuwachen hat schon was für sich. Wir sollten viel öfter den Zeltstoff weglassen, wenn uns niemand in den Koffer schauen kann.

Nach dem Frühstück, welches wir ohne Wind draußen zu uns nehmen konnten, bereiteten wir uns auf die Abfahrt vor. Wir nahmen direkt Kurs auf Cadiz.

tbc

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