unterwegs in Cadiz



Nur rund 50 Kilometer waren es bis Cadiz. Im Vergleich zu dem, was wir in den vergangenen zweieinhalb Wochen täglich gefahren sind, also eine Kurzstrecke. Insgesamt legten wir bis Cadiz 3461 Kilometer zurück. Morgen sind es bis zum Hafen noch ungefähr 4 Kilometer und dann geht es auf die Fähre.

Bei Lidl in Cadiz hielten wir kurz an, um Getränke und Brot für morgen früh zu kaufen und dann ging es auch schon weiter zum Fährhafen bzw. zum Büro von Trasmediterranea. Ich war schon ein wenig aufgeregt. Der online check-in, der ab 14 Tage vorher durchführbar ist, funktionierte nicht, weil wir eine Besonderheit gebucht hatten. Damit war vermutlich unser Haustier gemeint. Hoffentlich wird der Fährfahrt nichts entgegenstehen. Alle erforderlichen Papiere für Emma haben wir zwar, aber man weiß ja nie.

Check-in bei Trasmediterranea


Unser Anliegen vorbringend durften wir in das Hafengebiet einfahren, wurden jedoch darauf hingewiesen, dass eine Übernachtung dort nicht möglich wäre. Wir bekamen einen riesen Schrecken, als wir ein Kreuzfahrtschiff im Hafenbecken zu sehen war und wo eins ist, befindet sich auch schnell ein zweites. Jippieh! So ziemlich am Ende befand sich das Büro von Trasmediterranea.

Der Herr am Schalter sprach zum Glück ein klein wenig Englisch und ich ein kleinwenig Spanisch. Wir kamen auf diese Weise sehr gut zurecht. Er druckte unsere Boardingkarten und wir bekamen ein Schild mit dem Aufdruck „Arrecife“, der Hafenstadt auf Lanzarote, die unser Ziel war. Dieses müssen wir hinter die Windschutzscheibe legen, damit die Einweiser direkt sehen in welcher Reihenfolge die Fähre befahren werden muss. Da Arrecife der erste Hafen auf den Kanaren ist der angefahren wird, werden wir wohl mit als letzte auf die Fähre fahren. Gegen 9 Uhr sollen wir dort sein. Spätestens um 11:30 Uhr soll das Boarding erledigt sein. Wir sind gespannt. Das wir mit Haustier reisen interessierte den Herrn nicht. Ich bin davon ausgegangen, dass Emmas EU-Heimtierausweis überprüft wird. Dem war jedoch nicht so. Wir brachten noch in Erfahrung, dass das Essen inklusive ist, vergaßen aber zu fragen, was mit Getränken ist.

Cadiz



Wir verließen nach erfolgreichem check-in das Hafengelände, fuhren eine Bucht weiter und parkten Allmo auf dem wenig hübschen Hafenparkplatz. Der Tagespreis soll unter 9 Euro betragen, dafür wird aber auch nichts geboten – außer Sonne satt, Blick auf tausende von Containern und entsprechender Geräuschkulisse. Die Sonnenmatten klemmten wir wieder an alle Scheiben, damit Emma nicht im Brutkasten sitzt, während wir die Stadt erkunden.



Wie gut, dass wir vor anderthalb Jahren keine Lust auf einen Stadtbesuch in Cadiz hatten. So konnten wir den Tag vor der Abfahrt nach Lanzarote nutzen, um uns die Stadt anzusehen. Vorbereitet hatten wir uns jetzt so gar nicht. Zum Glück entdeckte ich auf dem Weg in die Stadt, dass ich von der letzten Spanien-Reise noch Punkte auf Karten-Gockel markiert hatte, an denen wir uns nun orientierten. Wir liefen ein Stück an der Festungsmauer entlang, deren dicken Mauern und Wachtürme uns an Puerto Rico erinnerten. Nur das es dort damals regnete.

Cadiz war früher einer der wichtigsten Handelshäfen Spaniens und daher eine sehr wohlhabende Stadt. Natürlich blieb das bei Piraten und anderen Seemächten (England, Frankreich, Niederlande) nicht unbemerkt. Immer wieder musste sich die Stadt verteidigen, was die dicke Festungsmauer und die Castillos erklärt. Natürlich gingen die Angriffe und Kriege nicht spurlos an Cadiz vorüber. Daher sind die meisten Gebäude aus dem 18. und 19. Jahrhundert.





Nachdem wir ein wenig am Wasser entlang und durch eine der Parkanlagen gegangen waren, bogen wir in die Stadt ab. Wir sahen uns ein paar Kirchen von außen und eine von innen an und nahmen Kurs auf die majestätische Kathedrale von Cadiz. Dort knubbelten sich die Menschenmassen (was ja nicht verwunderlich ist bei zwei riesigen Kreuzfahrtschiffen). Vor der Kathedrale war Schlange stehen angesagt, um eingelassen zu werden. Wir verzichteten auf den Besuch der Kathedrale, stattdessen machte Frank sich auf dem Weg zu einem Kebap-Laden. Ich hatte mir unterwegs schon etwas Leckeres beim Bäcker geholt. Während Frank zum Döner ging, wollte ich mir das Amphitheater ansehen. Entgegen den Angaben war dies jedoch geschlossen. Vielleicht haben die an Tagen mit Kreuzfahrtschiffen keine Lust auf Horden, die durch die Ruinen laufen.



An der Kathedrale wartete ich auf Franks Rückkehr. Im Schatten war es wunderbar auszuhalten. Während ich wartete baute eine dreiköpfige Gitarrenband ihr Equipment auf und erfreute uns mit ihrem Gitarrenspiel und Gesang. Wir lauschten den Klängen und genossen die Stimmung. Wetter und Ambiente ließen ein wenig Karibik-Feeling aufkommen. Wir könnten glatt in Havanna (Kuba) sein und nicht in Cadiz.



Auch die Straße, die hinter der Kathedrale am Meer zu den Festungen führte, hatte doch leichte Ähnlichkeit mit dem Malecon in Havanna. Doch eine Sache fehlte ganz deutlich: die vielen Oldtimer, die das Straßenbild auf Kuba prägen waren in Cadiz natürlich nicht vorhanden.

Zwischen den Festungen fanden wir die Stadtstrände von Cadiz. Währen wir besser auf den Stadtbesuch vorbereitete gewesen, dann hätten wir unsere Badesachen dabeigehabt. So begnügten wir uns mit einer erfrischenden Fußdusche.



Am Strand wäre es eh viel zu warm gewesen. Nur im Schatten des alten Badehauses war es vermutlich auszuhalten. Aber darüber mussten wir nun ja nicht weiter nachdenken. Wir nahmen Kurs auf den Hafen, Allmo und Emma.

Nach vier Stunden waren wir wieder zurück. Emma hatte sich hinter das Katzenklo geflüchtet. Dort auf dem Alu-Riffelblech war es vermutlich am kühlsten. Die arme Maus. Mit so einem Wetter konnte ja auch niemand rechnen. Als wir den Durchgang nach hinten öffneten, floh sie direkt dorthin.

Wir zeigten Campingverhalten, was ja eigentlich auf so Plätzen nicht gewünscht ist, und packten unsere Stühle aus. Mal ganz ehrlich, bei der Hitze war das das einzig sinnvolle. Draußen wehte immerhin ein laues Lüftchen. Wir hatten extra weit außen geparkt, so dass es wohl niemanden großartig stören wird und ausreichend freie Plätze gab es auch noch.

Nachdem wir zum Abendessen eine köstliche Hackbällchen-Pfanne gezaubert hatten, packte ich die Sachen für die Fährfahrt zusammen. Sobald wir auf der Fähre sind, muss alles griffbereit liegen.

Dienstag, 03. Oktober 2023

Die Geräuschkulisse am Tag versprach bereits wie die Nacht werden würde. Laut, laut und nochmals laut. Und immer, wenn ich gerade eingeschlafen war, gab es ein neues lautes Geräusch und ich war wieder wach. Jippieh! So ist es nun mal an einem Hafen. Der schläft halt nie und die die dort parken auch nicht. Ich kann nicht verstehen, wie man dort auf dem Platz freiwillig übernachten kann. Für uns war es wegen der Nähe zum Fährhafen praktisch, aber ansonsten … Selbst für die Fähre würden wir nach den nun gemachten Erfahrungen, nicht mehr dort übernachten.

Um kurz vor 9 Uhr machten wir uns dann auf den kurzen Weg zum Fährterminal.

tbc

2 thoughts on “Spanien: Karibisches Feeling in Cadiz”

    1. Dankeschön 🙂
      Für die Überfahrt von Lanzarote nach Cadiz mit Trasmediterranea haben wir 1300 Euro bezahlt. (Camper unter 7 Meter, 2 Erwachsene, eine Katze, Haustierkabine)

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