La Ciudad Encantada



La Ciudad Encantada war unser erstes Tagesziel. Dass die Straße wieder einmal an einer schönen felsigen Landschaft vorbeiführte, muss ich wohl kaum erwähnen. Spaniens Inland ist einfach nur überwältigend schön.

Am Mirador Embalse de la Toba konnten wir nicht einfach so vorbeifahren, sondern stoppten wir ein paar Fotos. Der Stausee führt auf der einen Seite so gut wie gar kein Wasser. Nur ein kleines Rinnsal floß durch das Tal. Auf der anderen Seite der Staumauer konnten wir bei der Weiterfahrt sehen, wo sich das ganze Wasser versteckt hielt.



La Ciudad Encantada



Als wir um kurz vor 13 Uhr auf dem Parkplatz zur Ciudad Encantada abbogen, war diese durch ein paar Busse und Womos, aber hauptsächlich durch PKWs sehr gut gefüllt. Interessant, wie eine kostenpflichtige Attraktion die Leute anzieht.

Bevor wir die „verzauberte Stadt“, so könnte man den Namen übersetzten, erkundeten, gab’s ein spartanisches Mittagessen. Einen Supermarkt hatten wir ja bisher noch nicht gesehen, um Brot oder ähnliches einzukaufen.




Wir zahlten 6 Euro Eintritt pro Person und bekamen ein Faltblatt (Spanisch/Englisch) ausgehändigt. Der Rundweg durch das Gelände ist 3 Kilometer lang. Verloren gehen kann man nicht. Der Weg ist mit sehr dezenten Holzpfeilen (zunächst mit türkisen und dann später mit pinken Beschriftungen) ausgestattet. Ein Verlassen des Weges, um auch noch versteckte Felsformationen zu betrachten, ist unerwünscht.

Wir folgten also zunächst den türkisenen Wegweisern. Die besonderen hervorzuhebenden Felsen sind in dem Faltblatt notiert, zusätzlich weisen Schautafeln auf die jeweilige Besonderheit hin. Nicht zu ebersehen war zu Beginn ein riesiger Felsblock, der Meterhoch nach oben ragte. Der Nadelbaum daneben wirkte etwas verloren. Der Weg führte uns vorbei an Schiffen, einem Hund, einer römischen Brücke. Sogar die Silhouette eines Gesichts war genau zu erkennen. Schon interessant, was die Natur so zaubern kann.




Irgendwann (vielleicht bei der Hälfte des Weges) wurden die Wegweiser pink.Natürlich durften auch Tiere nicht fehlen. Seehund, Schildkröte und Bären leben in der Ciudad Encantada. Zum Abschluss gab es noch ein versteinertes sich küssendes Pärchen und dann waren wir auch schon wieder am Eingangsbereich. Ungefähr eine Stunde benötigten wir für den Rundgang.

Erstaunlicherweise waren wir wohl zur richtigen Zeit zwischen den Felsformationen eingetaucht. Nachdem zu Beginn uns viele Menschen entgegen kamen hatte ich so meine Bedenken. Doch auf dem Rundweg war dann alles recht entspannt und wir waren überwiegend allein unterwegs.




Allmo wartete brav im Schatten unter den Nadelbäumen auf uns. Wir setzten unseren Weg fort und nahmen Kurs auf Cuenca. Natürlich kamen wir genau zum Schul-/Universitätsschluss dort an. Entsprechend voll waren die Straßen. Wir kämpften uns durch bis zum Supermarkt Mercadona und fanden mit Glück auch einen Parkplatz für uns. Ist natürlich toll, wenn die meisten Plätze überdacht sind und die paar freien Plätze so durch PKWs belegt sind, dass wir nirgends hinpassten. Wir kauften für die nächsten Tage ein wenig Verpflegung ein und natürlich auch Brötchen.

Eigentlich hatte ich überlegt, bis nach Campo de Criptana weiterzufahren. Dort hätten wir jedoch ohne Wasser gestanden und ob wir überhaupt noch die 150 Kilometer bis dort fahren wollten, war noch eine andere Sache. Daher suchte ich uns einen schönen Platz am Wasser in 50 Kilometern Entfernung heraus, verriet Frank aber nichts davon. Ein Thermometer in Cuenca zeigte 33 Grad, da ist der See definitiv die bessere Wahl.

Auf dem Weg zum Stausee Embalse de Alarcon wurde die Landschaft zwischendurch etwas lieblicher. Sanfte grüne Hügel und unzählige Sonnenblumenfelder dominierten das Bild. Warum es in der Mitte Spaniens so viele Sonnenblumenfelder gibt es auch klar.  Die Sonnenblumen kommen mit den hohen Temperaturen gut klar und werden, wenn sie reif (also vertrocknet) sind zur Herstellung von Sonnenblumenöl geerntet.

Canyon bei Valeria



Nachdem ich schon glaubte, dass wir nun die Felsen und Canyons hinter uns gelassen hätten, tauchten sie plötzlich wieder in der Landschaft auf. Spontan bog Frank in der Nähe von Valeria auf einen Schotterweg ab, der in einen Canyon hineinführte. Die Sträucher von Vogelbeeren (?) und Brombeeren wuchsen an manchen Stellen von beiden Seiten so nah auf den Weg, dass wir unfreiwillig durchs offene Fenster Beeren sammelten. Sogar in Emmas Wassernapf und ihrem Körbchen fand ich später Früchte.

Der Platz an den gigantischen Felsen wäre wunderbar zum Übernachten geeignet gewesen, doch es war dort brütend heiß und ich wusste ja, dass es zum Wasser geht. Also schickte ich Frank auf die letzten 20 Kilometer.





Ein bescheuerter oder blinder Busfahrer nahm uns dann noch die Vorfahrt, in dem er einfach im Schneckentempo auf die Vorfahrtsstraße abbog. Eine Passagierin schaute schon besorgt in unsere Richtung, aber zum Glück konnte Frank den Allmo rechtzeitig stark genug abbremsen. Was für ein Voll-Honk!

Playa Manchamar



Mit großer Zurückhaltung stellte Frank dann fest, dass da ja ein Stausee ist. Um so erfreuter war er, zu erfahren, dass dies unser Übernachtungsziel ist. „Playa“ Schilder wiesen uns den Weg zu unserem Ziel. Wir parkten Allmo am Playa Manchamar Valverde de Jucar / Embalse de Alarcon im Schatten eines der wenigen Bäume. Denn die Sonne wird noch gut 3,5 Stunden scheinen und da müssen wir Emma nicht der prallen Sonne aussetzen.

Nachdem wir eingeparkt hatten, rissen wir Türen und Fenster auf. Während Frank zum Abkühlen zum See ging, blieb ich bei Emma. Danach wechselten wir uns ab. Das Wasser war so eine Wohltat! Richtig angenehm war die Temperatur. Schon fast zu warm, um den Körper abzukühlen. Das Wasser war fast klar und der Boden angenehm zu begehen.



Etwas später bereiteten wir unser Abendessen zu. Es gab leckere Burger. Am Abend ging die Sonne hinter dem See unter. Nach dem Sonnenuntergang verzogen wir uns in die Doka. Ich hatte Sorge sonst womöglich von Mücken gefressen zu werden.

Ein paar Angler erschienen und fuhren wieder. Die Nacht verbrachten wir allein mit vielen Grillen und dem Rauschen der Blätter des Baums, neben dem wir standen.

Mittwoch, 27. September 2023

Emma ließ uns bis 5 Uhr schlafen. Dann hatte sie aber auch allen Grund zu maunzen. Wo gestern Abend die Sonne untergegangen war stand nun der fast volle Mond. Mit einem leichten Hauch von orange strahlte er mit aller Kraft. Was zu einer sehr schönen Spiegelung auf dem Wasser des Stausees führte.

Als wir am Morgen erwachten war der See unter einer Dunstschicht verschwunden. Nur langsam kam mehr und mehr zum Vorschein. Irgendwann war auch wieder das andere Ufer sichtbar. Emma wurde zu ihrem Glück (einem Spaziergang am Wasser) gezwungen. Ganz ohne Leine, denn weit und breit war kein Mensch, kein Tier und kein anderes Fahrzeug zu sehen. Mit einem kleinen Umweg fand sie den Weg zu Allmo zurück und war froh, als sie wieder in ihrer sicheren Umgebung (oder Reise-Gefängnis) sein durfte.

Erst gegen 10 Uhr starteten wir in den Tag, der zu Beginn doch sehr bewölkt war.

.

tbc

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert