Als wir San Miguel del Pino am Vormittag verließen, konnten wir noch nicht wissen, dass wir unser Nachtlager nicht am Fluss Ebro aufschlagen würden, sondern am Stausee bei Uribarri-Ganboa. Der Name hört sich wild an, so gar nicht spanisch. Ist er ja auch nicht, sondern baskisch.

Doch von vorne. Nach dem wir unseren Übernachtungsplatz verlassen hatten, fuhren wir über die Autobahn zwei Dörfer weiter und stoppten in Simancas. Das große Schloss, ließen wir rechts liegen und fuhren am Dorf vorbei auf die andere Seite des Flusses. Dort gab es neben einer alten Römerbrücke eine Area de Autocaravans mit Entsorgungsstation. Obwohl unsere Tanks noch lange nicht voll sind, schließlich leerten wir diese erst am Dienstag, nutzten wir heute die Gelegenheit Allmo Erleichterung zu verschaffen. Jetzt kommen wir auf jeden Fall auch bis nach Hause, ohne noch mal zwischendurch entsorgen zu müssen.



Anschließend fuhren wir zurück auf die Autobahn und folgten dieser für rund 200 Kilometer. Unterwegs stoppten wir für zwei kleine Pipi-Pausen. Die Landschaft bestand aus viel freier Fläche und dann wieder einer geballten Bebauung. Entlang des Weges lagen einige verlassene, aber auch nie fertiggestellte, Gebäude.

Unser ausgeguckter Übernachtungsplatz etwas nördlich von Miranda de Ebro, entpuppte sich als nicht sehr ideal. Neben einem Feldweg für landwirtschaftliche Fahrzeuge gab es eine kleine (sehr kleine) Randfläche. Der unterhalb gelegene Bereich am Fluss, mit einem kleinen Steg, war durch eine Kette nicht mit einem Fahrzeug passierbar. Schade. Der Ort wäre ideal gewesen.

Wir fuhren den Landwirtschaftsweg noch ein Stück in die andere Richtung, wo sich auch keine Möglichkeit bot. Anstatt jetzt noch weiter von der Autobahn weg zu fahren, entschieden wir uns einen neuen Übernachtungsplatz, der sich in unserer Fahrtrichtung befindet, auszusuchen. Doch zuvor legten wir am Rande der Hauptstraße eine kurze Mittagspause ein.



Auf halbem Weg zum ausgeguckten Platz bei Uribarri-Ganboa verließen wir die Autobahn, um Allmos unersättlichen Durst zu stillen. Zwischendurch hatten wir bereits vom Zusatztank in den Haupttank umgepumpt.

Das sich ein Tankvorgang als so schwierig erweisen könnte, konnten wir nicht ahnen. Zunächst war das Tanken an der von uns ausgewählten Zapfsäule nicht möglich. Am Bezahltautomaten wurden die beiden Zapfsäulen nicht angezeigt und eine Dame erklärte mir auf Englisch, dass diese beiden Säulen nicht funktionieren würden. Ein Schild oder ein Absperrband wäre ja mal hilfreich.

Dann meinte sich ein Typ mit einer leuchtendgelben Warnweste einmischen zu müssen. Wobei wir nun ja schon wussten, dass wir dort nicht tanken konnten. Er meinte dann, dass die Zapfsäule 23 gehen würde. Doch als wir diese dann entgegen der Pfeile auf dem Boden anfuhren, da war er damit plötzlich nicht zufrieden. Dabei hatte ich ihm zuvor noch gezeigt, wo sich unser Tank befindet. Dann verwies er uns auf die LKW-Zapfsäulen, bei denen wir nicht sicher waren, ob man dort nur mit einer Tankkarte/Kundenkarte bezahlen kann. Meine diesbezügliche Frage schien er nicht zu verstehen. Vielleicht sprach er ja nur baskisch und kein spanisch. Anstatt uns einfach in Ruhe tanken zu lassen geisterte er dann zwischen den Zapfsäulen hin und her. Und meinte dann noch Chaos verbreiten zu müssen, was die Nummer der Zapfsäule anbelangt.

Das einzig positive war, dass er mich auf das richtige Bezahlterminal verwies, weil ich zunächst vor dem mit der Kundenkarte stand. Frank war genervt, weil es dort, wo wir standen, nur einen großen Rüssel gab und ich war genervt, weil alle genervt waren. Der Typ verschwand dann. Vielleicht hatte er endlich gemerkt, dass wir das auch schon ganz gut allein können. Ist ja nicht das erste Mal, das wir Tanken. Frank schaffte es auch mit dem großen Rüssel unsere beiden Tanks zu befüllen und alle waren glücklich.

In der Zwischenzeit hatte jemand (ich glaub es war ein Fahrzeug der Straßenmeisterei) die nicht funktionierende Tanksäule mit rotweißem Flatterband abgesperrt. Schade, dass kein Tankstellen-Verantwortlicher dazu in der Lage war. Dann wäre das Chaos irgendwie geringer gewesen, und wenn der Typ sich nicht eingemischt hätte.

Uribarri-Ganboa


Rund 25 Kilometer trennten uns nun von unserem neu ausgesuchten Platz am Stausee bei Uribarri-Ganboa. Wir parkten Allmo auf einem Parkplatz in einer Felsnische, schnappten uns unsere Stühle und setzten uns auf der anderen Straßenseite mit Blick auf den Stausee und zur Sonne gerichtet hin.

Wer hätte es gedacht, dass es doch noch so schön werden würde? Während unserer Mittagspause am Straßenrand, kam erst so richtig die Sonne raus. Die Temperaturen waren allerdings deutlich kühler als gestern. Wir können froh sein, dass wir gestern noch diesen schönen Tag in San Miguel del Pino am Douro hatten.

Zu Emmas Freude durfte sie eine Runde über den neben der Straße angelegten Fußgänger- und Radweg laufen. Anschließend lag sie zunächst eine Weile auf Franks Schoß und dann noch zu unseren Füßen im Gras und ließ sich die Sonne auf den Pelz scheinen. So schlecht ist ihr Leben mit uns auf Reisen doch gar nicht.



Bereits gegen 17 Uhr verschwand die Sonne hinter dem Felsen vor dem wir standen und wir saßen im Schatten. Anstatt das wir uns ein Feierabendbier gönnten verkrochen wir uns in Allmo bzw. fingen wir an die Reste von vorgestern aufzuwärmen. Frisch geschnibbelten Romanasalat gab es zu dem Hähnchenfleisch.

Während die Sonne das gegenüberliegende Flussufer schön beschien, hockten wir also in der Doka im Schatten. Was war da nur schiefgelaufen?

Etwas nervig waren die vorbeirasenden Motorradfahrer und auch ein paar Autofahrer, die meinten, die Umrundung des Stausees wäre eine Formel 1 Strecke. Mal sehen, ob sich das in der Nacht legt.

Sonntag, 24. März 2024



Was die Nachtruhe dann erheblich stören sollte, war unsere liebe Emma. Von dem Tütchen-Futter von Mercadona schleckt sie die Sauce weg und was übrig bleibt sind die Fleischstückchen. So kann sie ja auch nicht satt werden. Das ab und an, auch in der Nacht, ein Auto vorbei fuhr war eher nebensächlich.

Seit wir uns auf dem spanischen Festland befinden, startet jeder Morgen stark bewölkt und erst im Laufe des (Nach)Mittags klart es auf. So starteten wir auch in unseren letzten Tag in Spanien.

Dies hielt die ersten Rennradfahrer nicht davon ab schon früh an uns vorbei zu rasen. Worte wie „Guapo“ und „bombero“ drangen durch das Zelt zu uns. Ja, der Allmo ist ein toller Kerl.

Rund 130 Kilometer trennten uns von einer günstigen Tankstelle in Spanien und kurz danach würden wir auch schon über die Grenze zu Frankreich rollen.

Irgendwann stand entlang der Autobahn ein Schild, was auf eine Mautpflicht für LKW (genannt waren 3,5 und 12 Tonnen) auf der N1 und der A15 hinwies. Wir befanden uns allerdings auf der A1, so dass ich diesem einen Schild keine weitere Beachtung schenkte.

Später stellten wir dann fest, dass an den Abfahrten immer ein Schild stand, wonach die mautpflichtige Strecke an der Abfahrt beendet ist. Und es waren Kameras an den Abfahrten und Zufahrten montiert.

Von einer Mautpflicht wussten wir nichts und nur ein kleines Schild, dass man bei der Vorbeifahrt auch hätte übersehen können, wies halt auf irgendwas hin. Was wir also gar nicht so schnell blicken konnten und dann auch noch dachten, dass es uns nicht tangiert.

Das Kind war nun in den Brunnen gefallen und anstatt die nächstmögliche Abfahrt (nach der Erkenntnis) abzufahren, blieben wir einfach auf der Autobahn. Wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist, dann auch richtig.

Schlauerweise (dachten wir) aber dann war es dummerweise, folgten wir dann der Autobahn in Richtung Bordeaux, anstatt noch eine Abfahrt draufzubleiben und dann in Richtung Tankstelle der Landstraße zu folgen. Das diese Autobahn mautpflichtig ist wurde beim Wechsel der Autobahn nicht angezeigt, doch am Ende der ersten Abfahrt gab es ein Maut-Häuschen. Wir durften, für welche Strecke auch immer (vermutlich nur das kurze Stück vom Kreuz) 1,53 Euro bezahlen, was zu verschmerzen ist.

Bei Karten-Gockel hatte ich inzwischen eingegeben, dass nicht nur mautpflichtige Straßen, sondern auch Autobahnen vermieden werden sollen, so dass wir einen guten Weg durch die Dörfer zu der Tankstelle bei Mendelu fanden.

So nah an der Grenze kostete der Diesel uns 1,40 Euro den Liter, was im Vergleich zu den anderen Tankstellen immer noch günstig war. Somit fuhren wir mit vollen Tanks über die Grenze zu Frankreich.

tbc

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert