Eigentlich wäre nicht El Pris unser Ziel gewesen, sondern Mesa del Mar. Doch auf Karten-Gockel sahen die Parkmöglichkeiten dort etwas schwieriger aus, obwohl es ausreichend Parkplätze gibt. Sicherheitshalber entschieden wir uns dann jedoch für El Pris und steuerten dort die Parkfläche am Meer an.

Tatsächlich wählte Karten-Gockel von sich aus den einfacher zu fahrenden Weg über den Ort Juan Fernandez anstatt den Weg über die Serpentinen zu nehmen. So viel Verstand hatten wir dem Gockel gar nicht zugetraut. Bereits von dem Mirador del Pris aus sahen wir auf den Ort und den dahinter befindlichen Küstenstreifen.

Das Meer tobte, anders können wir es kaum bezeichnen. Die Wellen preschten nur so auf die Küste, was ein unglaublich interessantes Bild abgab. Sie zerschellten teilweise an den vorgelagerten Felsen und an der Mauer der Befestigung. Das Wasser spritzte meterhoch.

Auch der Parkplatz wurde am äußeren Rand von der Gischt mit Salzwasser bedeckt, so dass wir uns einen Platz aussuchten, an dem Allmo geschützt war. Ob wir über Nacht in El Pris bleiben würden, wussten wir noch nicht.

Wir beobachteten eine ganze Weile die Wellen und das Meer. Bei dem Anblick, der sich uns bot, war es nicht verwunderlich, dass seit gestern Abend eine neue Warnung vor Küstenphänomenen vom spanischen Wetteramt herausgegeben wurde. Die Wellen können eine Höhe von 4 bis 6 Metern erreichen. Ja, so ähnlich sah es auch aus. Insbesondere zu den Flut-Höchstständen war mit sehr hohen Wellen zu rechnen. Dieser war kurz nach 12 Uhr erreicht.



Doch so lange verharrten wir nicht auf dem Parkplatz, sondern starteten zu einer Wanderung entlang der Küste, bei der nur wenige Höhenmeter zu bewältigen waren.

An dem Parkstreifen unmittelbar am Meer standen Halteverbotsschilder, mit der Ergänzung, dass dieses Verbot erst heute am 14 Uhr gelten würde und so lange gilt, wie die Küstenphänomene andauern. Wie lustig, denn dann hätte ja schon wieder Ebbe eingesetzt. Also waren die Schilder von der Uhrzeit her nach unserer Ansicht falsch beschriftet. Aber uns sollte das egal sein.

Wir durchliefen den kleinen Ort El Pris, kamen an dem Naturpool und ein paar Restaurants vorbei und hielten uns weiter an der Küste entlang. Dort mussten wir auf einem Stück aufpassen, dass uns keine Welle erwischt, sonst wären wir von der Gischt ganz schön nass geworden. Das Wasser lief quasi die paar in den Felsen gehauenen Treppenstufen hinunter.



Der Weg führte uns an der Playa de El Sargo vorbei, von wo aus es dann ein Stückchen bergauf ging. Wir blickten zurück auf die bunten Häuser von El Pris und den kleinen Hafen.

Hinter der nächsten Kurve wartete die Verschandelung von Mesa del Mar auf uns, ein weiß blauer Appartement Komplex. Wer dieses Bauwerk so an dieser Stelle genehmigt hat, der gehört geteert und gefedert.

Ebenso wie der Piscina Natural in El Pris, war auch der in Mesa del Mar heute nicht zum Baden geeignet. In beiden Orten war der Zugang zu den Pools mit Flatterband abgesperrt.

In Mesa del Mar gab es an den Pool schön angelegte Liegeflächen auf Holz oder auf Naturstein. Hübsch angelegte Sitzbänke und Möglichkeiten zum Picknicken waren vorhanden.

Zumindest auf dem unteren Parkplatz gab es ausreichend freie Parkplätze, wobei dort auch viele Bäume gepflanzt waren, so dass wir dort nicht hätten parken können. Durch einen Tunnel ging es für uns weiter zur Playa de la Arena (dort wurde kürzlich eine Leiche angespült, die von Strandbesuchern gefunden wurde).

Der schöne Sandstrand wurde heute kräftig von den Wellen heimgesucht. Um die Bucht herum führte ein schöner Weg, mit Sitzmöglichkeiten.

Unser Ziel war das Gelände eines verlassenen Campingplatzes. Wo auch immer wir die Information mit Campingplatz her hatten, das war wohl etwas zu hoch gegriffen. Entweder war es nur ein Zeltplatz oder eine Wochenendhaussiedlung mit einer Hand voll Gartenhütten. Zumindest waren noch die Reste von drei Hütten zu sehen und vor der einen lagen Kleidungsstücke, die noch gut aussahen. Auch weiter hinten auf dem Gelände schien sich jemand sein eigenes Reich geschaffen zu haben.



Das Gebäude war durch Vandalismus teilweise zerstört worden. Reste einer Küchenzeile und von Sanitäranlagen waren noch vorhanden. Es gab auch einen nicht mehr überdachten Grillbereich mit Sitzmöglichkeiten und Tischen. Auch wenn es den Campingplatz in seiner Form nicht mehr gibt, so ist das Gelände dennoch bewohnt.

Wir setzten uns anschließend noch etwas hin und blickten auf die Küste mit ihren grün bewachsenen Klippen. Teneriffa hat auch seine schönen Seiten. Der Weg, der eigentlich noch „um die Ecke“ zu einem Kieselsteinstrand führt, war mit einer dicken Schranke versperrt. Es besteht die Gefahr von Steinschlag.

Anschließend ging’s für uns auf dem gleichen Weg wieder zurück. In Mesa del Mar nahmen wir den direkten Weg, anstatt den minimalen Umweg über die Küste. Dabei viel uns auf der zweiten Parkebene ein ehemaliger Müllcontainer auf (vermutlich Glas), der zu einem Haus für Katzen umgestaltet worden war. Unten befanden sich zwei Eingänge und dort wo das Altglas eingeworfen wurde, waren Scheiben angebracht, so dass wir in das innere der Katzenwohnung blicken konnten. Auf mehreren Ebenen gab es Liegeflächen. Ein großer Napf mit Trockenfutter stand bereit. Nur Katzen waren nirgends zu sehen. Eine sehr schöne Idee, den Straßenkatzen so ein zu Hause zu geben.



Über die Rampe, die die beiden Parkplätze voneinander trennt (auf dem Parkplatz mit dem Katzen-Container wäre es vermutlich möglich gewesen mit Allmo zu parken) ging es für uns weiter. Als wir von dieser Zufahrtsstraßen-Rampe wieder in Richtung Küstenweg abbogen, fiel Frank auf, dass sich unter der Zufahrtsstraßen-Rampe Wohnungen befanden. Da kam also irgendein schlauer Mensch auf die Idee, darunter ein Gebäude zu errichten. Eigentlich ist der Platz somit geschickt genutzt. Und so richtig viel Verkehr gibt’s ja auch nicht. Halt nur die Strandbesucher und die Leute die zu den schönen weiß blauen Appartements wollen.

 Kurz vor El Pris mussten wir an der einen Stelle aufpassen, nicht nass zu werden. Ein älterer Herr wies uns auch darauf hin, dass wir nur dort lang laufen sollen, wenn das Meer ruhig ist. Was wir dann auch schafften. Nach 5,5 Kilometern und 1:45 Stunden hatten wir Allmo wieder erreicht. Der Weg war einfach zu gehen und bot abwechslungsreiche Blicke auf die Küste.

Inzwischen schien die Sonne so schön und nahm uns die Entscheidung ab, ob wir weiterfahren oder bleiben sollen. Wir blieben. Auf einer kleinen Anhöhe hinter uns stellten wir unsere Stühle auf und machten es uns in der Sonne gemütlich.

Vier Spanier luden von einem Pritschenwagen Stühle und einen Tisch ab und legten auf dem Parkplatz eine Pause mit Getränken und etwas zu essen ein. Wie gut, dass nicht viel los war.

Wir beobachteten weiter die Wellen, die jedoch im Laufe des Nachmittags an Kraft nachließen. Bei Ebbe hatte später sogar der Naturpool von El Pris eine spiegelglatte Oberfläche. Das vor ein paar Stunden das Wasser sogar die Treppen hinauflief, war nun unvorstellbar.

Immer mal wieder kamen ein paar Leute, die sich die Wellen ansahen und wieder verschwanden. Zum Sonnenuntergang wurden es dann ein paar mehr Menschen.




Frank ärgerte sich, dass im kurz nach 17 Uhr der Zugang zu den Toiletten und Duschen abgeschlossen war. So kam er unverrichteter Dinge mit Seife und Handtuch wieder zurück. Vielleicht hätte er früher die Gelegenheit nutzen sollen. Die Reste von unserem gestrigen Abendessen erhitzten sich in der Zwischenzeit schon im Ofen und wir verputzten sie anschließend auf unserem Platz in der Sonne.

Als die Sonne im Meer versunken (sie tauchte in voller Gänze ins Meer ein) und es bereits dunkel war, fuhr die Guardia Civil oder Policia Local (so genau konnten wir es nicht erkennen) auf den Platz, verharrte ein wenig und fuhr dann wieder.

Auf dem kleinen Gebäude, neben dem wir stehen, hängt ein verblasstes Schild, mit dem Hinweis, das Campen verboten ist. Aber wir Campen ja nicht, wir parken nur und es scheint geduldet zu werden. Auch den Herrn, dem dieses Gebäude gehört, störte es nicht, dass wir auf dem Hügel neben seinem Gebäude saßen. Er kam am späten Nachmittag, lud ein paar Baumaterialien aus, befand Allmo als „Bonito“ und „Guapo“ und verschwand bald darauf mit den Worten „hasta manana“. Wobei wir dann vermutlich schon weitergefahren sind.  

Bei Dunkelheit funkelten die Lichter des angrenzenden Küstenstreifens.

Samstag, 9. März 2024



Emmas Zufriedenheit mit dem Tütchen-Futter von Mercadona hielt nicht sehr lange an. Inzwischen frisst sie es mit weniger Begeisterung und ist nachts wieder entsprechend launisch. Hinzu kam, dass wir seit langem im Dachzelt schliefen und der Wind doch ab und an mal daran rüttelte. Auch unsere beiden Camper-Nachbarn, die erst bei Dunkelheit anrückten, waren untereinander sehr gesprächig. Bei dem Versuch einzuschlafen, kam mir das Meer auch sehr laut vor, was bei den Wellen wenig verwunderlich war. Doch irgendwann nahm ich dieses Geräusch nicht mehr wahr.

Am Morgen tauchte ein Herr mit einer Kläff-Töle auf. Dabei war der Hund größer als eine übliche Trethupe. Keine Ahnung, warum der arme Schnuffel-Wuffel ständig bellen musste. Tatsächlich war auch der Herr, dem das Gebäude hinter uns gehörte, schon am Werkeln. Seit 6 Uhr war er fleißig am Spachteln. Das Gebäude hatte sein Großvater vor 86 Jahren errichtet. Das Holz wurde damals über das Meer mit einem Boot geliefert, denn zum Meer hinunter führte nur ein Trampelpfad. Dann kam nach und nach immer mehr Bebauung dazu und natürlich auch die Straßen.

Wir frühstückten draußen, mit Blick auf den Teide, der klar und deutlich zu sehen war. Von rechts näherte sich jedoch eine große Wolke, die später den Teide komplett für sich einnahm.

Das Toiletten-/Duschhaus öffnete erst gegen 10 Uhr seine Türen. So lange blieben wir in El Pris und Frank nutzte die Gelegenheit sich alt abzuduschen. Bei der starken Bewölkung, die inzwischen aufgezogen war, musste ich mir keine kalte Dusche antun. Anschließend fuhren wir weiter.

Tbc

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