Über die Landstraße, mit mal mehr und mal weniger vielen Kurven, durch die Bergwelt Bosnien, steuerten wir zunächst die Wassermühlen von Mlincici , kurz vor Jajce, an. Auf dem Weg dorthin passierten wir das Willkommens-Schild der Republik Srpska, eine von zwei Entitäten von Bosnien und Herzegowina. Die rot-blau-weiße Flagge sahen wir auf der Weiterfahrt öfter am Straßenrand.
Ein riesiger See, mit einigen Parkbuchten begleitete uns die letzten hunderte von Metern zu unserem Ziel, den Wassermühlen. Wir parkten Allmo am Seitenstreifen, der bis Ende September noch kostenpflichtig war. Eine Busgesellschaft war gerade angekommen, so dass wir uns Zeit ließen.
Das Wasser vom See fließt durch einen kleinen Auslass in den Bereich der Wassermühlen. Diese kleinen, auf Stelzen gebauten Hütten sind in mehreren Reihen aufgebaut. Insgesamt 24 Wassermühlen stehen in diesem kleinen Bereich. Über Holzstege kann man daran vorbeilaufen.
Zurück bei Allmo wies ich Frank darauf hin, dass die wenige Tage vor unserer Reise zu fest zugezogene Auslassschraube vom Getriebeöl (nach fest kommt ab), nach 3000 km, nun doch etwas mehr tropft. So lange hatten wir ja gar nicht auf dem Parkstreifen gestanden, aber es lag verhältnismäßig viel frisches Öl auf dem Boden.
Dem Öl auf der Spur
Nun, der Ort war nicht ideal, um sich dem Problem zu widmen. Also fuhren wir noch etwas weiter am See entlang und parkten halb auf einer geschotterten Fläche und halb auf den Parkbuchten, die sich am ganzen restlichen See entlang zogen.
Am Straßenrand aufgebockt stellte Frank dann fest, dass die Ventildeckel am Motorblock nicht mehr fest saßen. Wie sich herausstellen sollte, war dies der Grund, für Allmos Öl-Tropfen. Die Dichtungen waren undicht. Wie gut, dass wir die Dichtungen erst vor der Reise, als wir auch das Ventilspiel eingestellt hatten, getauscht hatten. Nun waren sie teilweise porös, teilweise total zerdrückt und dadurch verformt und eine sah noch halbwegs normal aus. So hitzebeständig waren die Dichtungen dann wohl nicht. Frank war schwer begeistert. Also gar nicht!
Ein junger Bosnier hielt mit seinem Motorrad bei uns an. Mit Hilfe von der Gockel-Übersetzungs-App konnten wir uns verständigen. Zusätzlich rief er noch seine Schwester an, die perfekt Deutsch sprach, um sicher zu gehen, dass er auch alles richtig verstanden hatte. Mit einer Musterschraube und einem ähnlichen 8 mm Dichtring fuhr er los, mal sehen, ob er passende hitzebeständige Dichtungen finden würde. Leider war dem nicht so. Er hätte nur Aluminium-Dichtungen mitbringen können. Er war leicht geknickt, dass er uns nicht helfen konnte. Ob es in Sarajewo eine LKW-Werkstatt gibt, die solche Dichtungen hat, bezweifelte er. Aber wir könnten unser Glück in ein paar Tagen versuchen. Unser Helfer fuhr wieder davon, ein Trinkgeld wollte er nicht annehmen, und Frank entdeckte seinen Erfindergeist.
Während der Bosnier weg war, telefonierte er mit einem Bekannten vom Signallicht-Treffen, und da war der Gedanke aufgetaucht, dass mit Hilfe von Gewindedichtdraht und den 10 mm Kupferdichtungen, die auch bei den Dichtsätzen dabei waren, wir erstmal das Problem lösen können.
Meistens kommt ja eins zum anderen. Und somit war es eigentlich nicht verwunderlich, dass Frank feststellte, als die Doka gekippt war, dass die Befestigungsschellen an einem Hubzylinder lose bzw. krumm waren. Vielleicht kamen daher die merkwürdigen Geräusche, als wir vor ein paar Tagen im Hubdach schliefen.
Einzig positiv bleibt zu vermerken, dass das doll-gedrehte Auslassventil doch nicht stärker tropft.
Bevor es weiter ging schaute ich mir noch schnell die kleinen Wasserfälle an, deren Rauschen uns in unserer „Werkstatt“ begleitet hatte. Frank nutzte die Gelegenheit wieder saubere Hände zu bekommen.
Im Leerlauf war Frank mit seiner Arbeit zufrieden und wir machten uns auf den Weg nach Jajce, zu einem Baustoffhändler. Der führte zwar Befestigungsschellen, jedoch waren die in der von uns benötigten Größe nicht verfügbar.
Stadtbummel durch Jajce
Also ging es wieder in die Stadt zurück. Wobei wir an einem Aussichtspunkt einen schönen Blick auf die Stadt, die alles überragende Burg und den kleinen Canyon werfen konnten.
Etwas außerhalb vom Trubel parkten wir Allmo auf einer Wiese mit Blick auf die Festung. Frank hatte keine Lust mit in die Stadt zu gehen. Also ging ich alleine den Hügel herunter und war auch schon bei dem Aussichtspunkt für den Pliva-Wasserfall. Über die Brücke führte mich der Weg hinter die dicken Stadtmauern.
Sowohl vor, als auch hinter dem Stadttor befanden sich einige Lokalitäten. Alles war recht nett gemacht. Die Parkanlage unterhalb der Brücke war schön angelegt. Alles in Jajce machte einen sehr gepflegten Eindruck. Der Weg führte mich zur Esma Sultana Moschee, zu den Überbleibseln einer Kirche und einem runden Turm.
Vorbei an einem außerirdischen mit seinem Ufo, führte mich der Weg durch den Park und über die Brücke zurück zu Frank, Allmo und Emma.
Die Zeit nutze Frank, um unser Abendessen vorzubereiten. Es gab Reibekuchen mit Zucchini und Geschnetzeltem. Vielleicht ein etwas interessanter Mix, aber köstlich war’s.
tbc