Von Palekastro nahmen wir Kurs auf Vai bzw. den nördlicher davon gelegenen Beach, bei der Ausgrabungsstätte Itanos.

In Vai selbst soll es nur einen hässlichen Parkplatz geben, so dass wir dem Tipp von C+U folgten und direkt nach Itanos fuhren.

Kurz vor Vai befanden wir uns in einem Palmenmeer wieder, weshalb der Strand in Vai ja auch Palmenstrand genannt wird. Von der Straße bis zum Meer hin befindet sich der Vai Palm Forest. Da für Morgen besseres Wetter gemeldet ist, werden wir uns diesen heute nicht ansehen.

Auf der geschotterten Fläche vor dem Itanos Beach standen bereits zwei Camper. Wir stellten uns im vorderen Bereich an den Rand und standen auf anhieb gerade. Ob wir gut im Wind stehen, wird sich noch zeigen.

Wir waren gerade dabei zu Mittag etwas Brot zu essen, als wir ein Motorengeräusch vernahmen, was sich nach einem LKW anhörte. Es war das Paar, mit der Mercedes-Feuerwehr, die wir schon am Arathias Beach getroffen hatten.

Etwas später kamen wir kurz mit S+V ins Gespräch. Noch ein wenig später wollten wir mit Emma eine Runde über den Strand laufen. Irgendwie war sie ein wenig motzig und wir dachten etwas Bewegung kann nicht schaden. Wir wurden dann jedoch von einem der Camper-Nachbarn abgefangen bzw. bin ich dann mit Emma voraus uns Frank ist mit unserem Nachbarn langsam hinterher.

Der Wind war für Emma jedoch nicht so schön, so dass wir zügig wieder zurückkehrten. Während ich Emma wieder in Allmo setzte, unterhielten wir uns noch draußen mit unserem Nachbarn. Einsetzender Regen ließ uns alle in unsere Fahrzeuge flüchten.

Innen jagte uns immer dann einen Schrecken ein. Zunächst dachte ich noch, dass sie eingeschnappt ist, weil sie nicht auf meinem Schoß sitzen konnte und auch das Nassfutter ihr nicht gefiel. Sie lag neben dem Wasser- und Trockenfutter-Napf. Sonst liegt sie da nie. Auch als ich ihr Leckerlies in den Trockenfutternapf gab, schaute sie kaum auf. Dabei war sie zu Weihnachten über die Snacks hergefallen.

Ich richtete Emma auf und ihr linkes Hinterbein sackte sofort weg. Ach du Schreck. Frank kam zu uns nach hinten. Nahm Emma vorsichtig hoch setzte sie aufs Kissen und wieder sackte das Bein weg. Ich kletterte nach vorne, und setzte mich so in die Doka, das sie zu mir auf den Schoss gehen konnte. Doch auch das klappte nicht so wirklich. Stattdessen sackte sie neben mir zusammen. Mir wurde immer banger ums Herz. Vorsichtig hob ich Emma auf meinen Schoß. Sie ließ beim Atmen etwas die Zunge heraushängen. Irgendetwas schien so gar nicht in Ordnung zu sein.

Frank streichelte sie auf meinem Schoß und ich suchte einen Tierarzt raus. Laut Gockel war der nächste Tierarzt in Agios Nikolaus – rund 90 Kilometer entfernt von uns. In Sitia schien es nur ein Geschäft mit Tierarznei zu geben.

Wir streichelten Emma eine ganze Weile und als sie sich dann etwas bewegte, sah es wieder ganz okay aus. Sie verkroch sich in ihre Box und als Frank uns von hinten das Trockenfutter reichte kam sie raus und knabberte gierig. Puh! Was auch immer Emma hatte (vielleicht war sie abgerutscht und etwas blöd aufgekommen), sie schien sich wieder berappelt zu haben.

Brav ließ ich sie für die nächsten Stunden auf meinem Schoß liegen. Frank musste sich allein ums Essen kümmern, seine Koteletts braten und die Nudel-Carbonara-Reste von gestern aufwärmen. Auch den Abwasch erledigte er draußen allein.

Anschließend versorgte er mich mit dem Laptop, so dass ich den Tagesbericht verfassen konnte. Sonst scheuche ich Emma zwischendurch immer auf. Aber nach diesem Vorfall wollte ich ihr die Ruhe gönnen.

Dienstag, 31. Dezember 2024

In der Nacht blieb Emma vorne in der Doka liegen. Gegen 4 Uhr kam sie mal kurz ins Bett, um dann aber wieder nach vorne zurückzukehren.

Sonne und Wolken wechselten sich heute ab. Die einzige Konstante war der Wind. In der Nacht hatte es zum Glück nicht übermäßig gestürmt und die Böen rüttelten auch nicht zu arg an Allmo.

Am Morgen blieb Frank zunächst bei Emma in der Doka, während ich mir die Reste des Ancient Itanos ansah. Eigentlich wollten wir uns das ja schon gestern ansehen, wenn wir von unserem Nachbarn nicht ins Gespräch verwickelt worden wären.



Ich ging zunächst hoch zu dem intakten Gebäude einer Taverne und blickte von oben auf den Strand von Itanos und den kleinen Palmengruppen. Hübsch sah es aus. Nachdem ich wieder vom Hügel runter war, sah ich mir die freigelegten Grundmauern der Dorfes Itanos an. Dann ging ich weiter zur ehemaligen Basilika.



Die Grundmauern des Kirchenschiffs sind deutlich zu erkennen und jede Menge Säulen liegen in dem kleinen Kirchenschiff. Die Anzahl der Säulen passt meiner Ansicht nach so gar nicht zu dem schmalen Grundriss. Etwas höher gelegen stehen ein paar der Außenmauern eines ehemaligen Gebäudes. Von dort gibt’s eine rund-um-Aussicht auf die Umgebung.

Ich überquerte den Itanos Beach und erkundete die Nekropolen von Itanos, die sich auf dem anderen Hügel der Bucht befanden. Der ehemalige Friedhof ist an einer Stelle bereits ein wenig rekonstruiert worden. Doch an vielen Feldern wird noch gearbeitet. Die Grundmauern werden mit Netzen geschützt so lange die Ausgrabungen ruhen.

Von dort nahm ich noch einen Abstecher zu den Red Marbles, einer Gesteinsformation, die von der Meerseite her rot aussieht. Von der Straße aus allerdings eher ockerfarben war.



Als ich zu Frank zurückkehrte, war er mit der Nachbarin aus dem dritten Camper im Gespräch. Wir verkrochen uns zunächst zu Emma in die Doka. Doch weil das Wetter weiterhin schön war, zog es uns wieder nach draußen. Gemeinsam gingen wir zum Palmenstrand nach Vai.

Wir überquerten den Beach, gingen hoch zu dem Gebäude mit den Außenmauern und der gut erhaltenen Kochstelle. Der Weg führte uns weiter zur Basilika. Ich kannte ich ja schon bestens aus und wollte Frank diese Highlights nicht verwehren.



Anschließend überquerten wir den Itanos Beach, das war nun auch Neuland für mich und folgten einem Pfad bzw. den zwei roten Punkten, den Hügel hinauf. Über dem Bergrücken führte uns der Weg zum Vai Beach. Zuletzt gingen wir über blätterteigartiges Schiefergestein. Von oben hatten wir einen perfekten Blick. Nicht nur auf den Strand, sondern vor allem auch auf den Vai Palm Forest.

Ein Ziegen-/Schafzaun trennte uns nur noch vom Vai Beach. Doch irgendwer hatte vergessen ein Tor einzubauen. Keine Ahnung, ob jetzt gerade Ebbe oder Flut herrschte … Auf jeden Fall endete der Zaun an einer Felsspitze, deren Sockel von den Wellen umspült wurde. Wir nutzten den Rückgang des Wassers, um schnell und trockenen Fußes auf die andere Seite zu gelangen.

Der Vai Palm Forest ist durch einen Zaun vor dem Zutritt von Menschen und Fahrzeugen geschützt. Es handelt sich um eines der wichtigsten Ökosysteme auf der Welt. Zudem ist der Vai Palm Forest eines der beliebtesten Ziele auf Kreta. Wir suchten uns eine relativ windgeschützte Ecke vor dem Zaun und genossen die Sonne und verspeisten die mitgenommenen Muffins.



Am südlichen Ende der Bucht führt der Wanderweg weiter. Nachdem wir uns etwas ausgeruht hatten, folgten wir diesem Weg zunächst bis zu einer kleinen Aussichtsplattform. Dort war es allerdings sehr windig. Dann gingen wir noch über den Felsrücken ein kurzes Stück, bis wir auf die Psili Ammos Sand Dunes blickten. Ein menschenleerer Strand. Bei schönem Wetter bestimmt ein perfekter Platz.

Wir kehrten zurück zum Vai Beach. Der Parkplatz am Strand ist derzeit kostenlos. Im Sommer werden wohl 4 Euro für’s parken erhoben. Schön ist der Platz nicht wirklich. Da standen wir bei Itanos deutlich besser.

Über die Straße gingen wir zu Allmo zurück. Der 250 Hektar große Vai Palm Forest befand sich immer zu unserer Rechten. Schade, dass eine Durchquerung nicht möglich ist. Aber vermutlich würde sonst zu viel Unrat in den Palmen landen.



Während wir unterwegs waren, schickten uns Franks Eltern Infos zu dem Einschreiben, welches uns zugestellt wurde. Elf Monaten nach dem Frank wegen des „Inselvirus“ einen Arzt aufsuchte, war dies die Rechnung aus dem Centro de Salud von La Gomera eingetroffen. Eine Bezahlung vor Ort war nicht möglich, weil dort keine Rechnung ausgestellt werden konnten. Anscheinend hatte sich jetzt endlich jemand mit der Bürokratie auseinandergesetzt und Frank per Einschreiben die Rechnung zugesandt. Mal sehen, wann wir was von der Behandlung meines Kontaktes mit der portugiesischen Galeere hören. Das war ja ein paar Wochen später.

Zurück bei Allmo machte ich es mir mit Emma auf dem Schoß in der Doka bequem. Frank ging irgendwann nach draußen zu unseren Nachbarn S+V, die mit einem Mercedes-LKW unterwegs sind. Als er mir eine Tasse mit Kakao brachte, nahm ich dies als Anlass mich von Emma zu lösen. Wir saßen eine Weile zu viert draußen. Erst als es uns allen zu frisch wurde und es für uns an der Zeit war die griechische Roulade in den Ofen zu schieben, lösten wir unser Beisammensein auf.

Zum Essen (die Roulade schmeckte super und unsere bereits gekochten Nudeln passten super dazu) und auch danach verkrochen wir uns in die Doka. Der letzte Abend des Jahres brach an. Wir gönnten uns bereits vorab jeder ein Glas Sekt und auch unsere letzte Weinflache musste dran glauben. Auch abends war es noch windig, obwohl die Böen eigentlich nachlassen sollten.


Mittwoch, 1. Januar 2025

Ein neues Jahr bricht an: 2025! Wie die Zeit rennt. Letztes Jahr saßen wir zwischen den Bananen auf La Palma, dieses Jahr im einsamen Osten von Kreta.

Tatsächlich gingen wir nach 23 Uhr ins Bett und verschliefen somit den Jahreswechsel. Unsere drei Camper-Nachbarn waren ruhig und auch sonst war keine Knallerei und nichts zu hören.

Der Neujahrsmorgen startete sonnig und mit deutlich weniger Wind. Daher entschieden wir zu bleiben und machten es uns eine Zeitlang am Strand gemütlich.

S+V verabschiedeten sich von uns. Die beiden fahren weiter in den Süden und dann nach Westen. Es ist also sehr gut möglich, dass wir uns irgendwo im Südwesten von Kreta wiedersehen werden.

Tatsächlich kamen heute deutlich mehr Besucher, nicht an den Strand, sondern zu dem Ancient Itanos. Manche kamen auch nur gefahren und drehten wieder, ohne auszusteigen.



Unsere Hauptmahlzeit bestand heute aus Pita-Taschen gefüllt mit Salami, Krautsalat, Tomaten und Käse. Für viel mehr reicht es nicht. Frank kam auf die sehr gute Idee, die Pita-Tasche in unserem Kontakt-Grill zu erhitzen. Das war grandios! Den nächsten Großeinkauf werden wir vermutlich übermorgen in Sitia erledigen. Hoffentlich wurden die Regale nach den Weihnachts- und Silvestergroßeinkäufen wieder aufgefüllt.

Somit hatten wir einen sehr entspannten Jahreswechsel und angenehmen Start ins neue Jahr! Kali Chronia!



Donnerstag, 2. Januar 2025

Weil in unserem Kühlschrank und der Kühlbox eine große Leere herrscht, wollten wir heute eigentlich weiterfahren. Nach dem Frühstück entschieden wir uns dann zunächst anders. Die Sonne schien, es war windstill und in Anbetracht dessen, dass es ab Morgen für drei Tage keine Sonne, aber dafür Regen geben soll, machte es Sinn den Tag am Wasser zu nutzen.

Also zogen wir mit unserer Picknickdecke an den Strand. Herrlich war’s und ich schaffte es sogar halb ins Wasser. Für ganz fehlten dann doch noch ein paar Grad. Zur Mittagszeit nahmen die Wolken zu und wir kehrten zu unserem ursprünglichen Plan zurück, heute doch noch weiterzufahren.

Nach einer kleinen Stärkung bauten wir das Dachzelt ab, fuhren das Hubdach herunter und verließen den wilden Osten von Kreta.

tbc

2 thoughts on “Kreta: Itanos – Vai Palm Forest”

  1. Euch beiden eine gesundes neues Jahr – mit vielen spannenden Erlebnissen auf euren Reisen bei bester Gesundheit !

    vielen Dank das wir auf diesem Weg ein wenig an eueren Erlebnissen teilhaben können und klar – Motivation wieder loszuziehen ist es allem mal

    1. Hallo Roland und Karin,

      dankeschön 🙂 Euch auch ein wundervolles neues Jahr, mit unvergesslichen Reisen und vielen tollen Momenten.
      Es freut uns, dass ihr uns weiterhin verfolgt (geht auch ohne Van) 😉 .

      Liebe Grüße, Sandra und Frank

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