
Gestern waren wir auf der P7321 (die zwischen Boulaajoul und Zaid) nur wenige Kilometer in Richtung Osten gefahren. Heute folgten wir der geteerten Straße, bis wir einen Kontrollposten erreichten. Sowohl an der Straße, die weiter geradeaus führte, als auch auf der nach rechts abzweigenden Straße (zu den Ahouli Mines) standen Metallgitter.
Zwei Herren schoben Dienst. Einer der Wachleute kam auf uns zu und Frank fragte direkt, ob er Englisch sprach. Ja klar! Das war ja super und sein Englisch war sehr gut. Natürlich durften wir nach rechts zu den Minen abbiegen. Nach rund 5 Kilometern müssten wir nach links auf eine kleine Straße abbiegen und dieser folgen. Wie nett, dass er uns noch eine Wegbeschreibung mitlieferte. So starteten wir beschwingt in den Tag.
Auch ohne die Wegbeschreibung kamen wir zurecht, gab es die Strecke doch bei Wikiloc und wir folgten diesem Weg. Frank war glücklich Piste fahren zu dürfen (er fragte sogar, ob ich mal fahren möchte, was ich aber nicht wollte). Die Piste war gut zu fahren. Es gab ab und an mal leicht sandige Passagen (wo auch immer der Sand dahin gekommen war) und ein paar Abschnitte mit etwas holprigerem Streckenverlauf. Aber ansonsten war alles entspannt.
Die Landschaft war wunderschön, wir blickten auf die umliegenden Berge. Da fällt mir gerade ein, dass wir bereits von unserem Übernachtungsplatz aus einen schneebedeckten Bergrücken sehen konnten. Diesen hatten wir heute auch öfter im Blick. Wir fuhren immer so auf 1400 Höhenmetern herum.
Oberhalb von den Ahouli Mines befindet sich die verlassene Bergarbeitersiedlung Mount Angel. Die traurigen Reste der Häuser erster (Schiefer) und zweiter (gemauerte Steine) Generation sind dem Verfall gewidmet. Die Moschee sah optisch noch ganz gut aus und wird wohl auch noch genutzt. Zumindest lagen innen Gebetsteppiche, so dass wir nicht weiter hinein gingen.
Gemäß Internetangaben führen über 600 Stufen von den Minen hinauf zu der Siedlung. Was für ein anstrengender Kraftakt muss das gewesen sein, nach der schweren Arbeit in den Minen noch den Berg hoch nach Hause zu laufen.
Wir fuhren mit Allmo hinunter bis zu den Ahouli Mines. Am östlichen Ortsausgang stellte Frank Allmo in der Sonne ab, damit die Batterien weiter Energie tanken konnten. Wir gingen zunächst am nördlichen Flussufer entlang, wechselten bei der dritten Brücke auf die andere Flussseite. Ein Herr hatte einen Stand aufgebaut und verkaufte Mineralien. Auch wenn die Minen schon jahrzehntelang außer Betrieb sind (laut Internet wurden zwischen 1928 und den 1960er Jahren jährlich 10.000 Tonnen Blei gefördert), gehen immer noch Männer in die Schächte und bauen Mineralien ab, um diese dann an Touristen zu verkaufen.
Die Erdgeschosse der noch vorhandenen Gebäude sind mit massiven Eisentüren gesichert. Erst hat es uns etwas irritiert, doch nachher kamen wir überein, dass es vermutlich ein Schutz vor Wasser ist.
An der anderen Flussseite gingen wir wieder in Richtung Allmo zurück. Per Zufall kamen wir an einem der Stolleneingänge aus. Natürlich hatten wir unsere Taschenlampen dabei und erkundeten den Schacht. Keine Ahnung, wie viele Meter dieser in den Berg hineinführte. An einer T-Kreuzung sahen wir aus beiden Richtungen Taschenlampen auf uns zukommen und waren zunächst unsicher, ob es dort einen weiteren Zugang gibt, ob es Touristen sind oder ob es Männer sind, die Mineralien abbauten.
Das rechte Licht kam immer näher und tatsächlich war es ein Mann, der ein schwer bepacktes Fahrrad schob. Daher resultieren also die Reifenspuren im sandigen Eingangsbereich. Anstatt die Säcke mit den Mineralien zu schleppen, werden diese geschoben.
Wir drehten an der Stelle um und folgten dem Flusslauf. Auf einen Rundgang durch das vermutliche Verwaltungsgebäude verzichteten wir. Über die erste der Brücken (die sich in unmittelbarer Nähe zum großen Verwaltungsgebäude befindet) wechselten wir auf die andere Flussseite und kehrten zu Allmo zurück.
Wir waren nur durch diesen einen Bergwerkstunnel gegangen und dachten uns, kennst du einen, kennst du alle. Bei den Ahouli Mines gibt es noch viel mehr Tunnel und teilweise bietet sich im Dorf wohl auch ein Führer an. Wir sahen eine kleine Reisegruppe, die vermutlich die Minen mit einem der Führer besuchen wird.
Wir nahmen wieder Fahrt auf (langsam natürlich) und wollten unter der Metallbrücke, ein Foto von Allmo und der restlichen Minenstruktur schießen. Natürlich parkte unter der Brücke ein emsiger Mineralienverkäufer und wir ergriffen die Flucht.
Nun folgten wir dem eigentlichen Hauptweg von Midel nach Ahouli. Der Zustand der Straße war in einem schlechteren Zustand als die Piste, über die wir gekommen waren. Dies lag daran, dass das jetzt trockene Flussbett des Moulouya, zu irgendeiner Zeit deutlich mehr Wasser mit sich führt und die Straße dadurch immer wieder an den Stellen, wo sich Fluss und Straße kreuzen, überschwemmt wird. Für Allmo kein Problem und auch für normale PKWs nicht, wenn man an den Stellen etwas mit Bedacht fährt.
Landschaftlich war die Fahrt durch den Canyon des Moulouya Flusses auf jeden Fall sehr spannend. Die beiden Brücken, die wir passieren mussten, waren für 15 Tonnen zugelassen. Während die eine Brücke mit noch relativ neu aussehendem Holz beplankt war, befand sich auf der anderen Brücke eine dicke Schotterschicht über dem Holz.
An der zweiten Brücke legten wir einen Mittagspausen Stopp ein, auch wenn es dafür eigentlich noch viel zu früh war. Aber immerhin war niemand in der Nähe zu sehen, der uns dabei stören könnte.
Der Weg führte uns aus den schönen Canyon hinaus. Der Ort Mibladen bestand aus einem Plastikmeer. So weit das Auge blicken konnte, lag überall Plastik. Beim kurzen Stopp, um die Minen von Mibladen zu fotografieren (dummerweise im Gegenlicht), wurde Frank direkt angequatscht. Er sollte eine Schnecke kaufen, die aus einem Mineral hergestellt wurde. Alles schön und gut und nicht teuer, aber wir haben, seit wir mit Allmo unterwegs sind uns davon gelöst Klimbim zu kaufen und werden auch in Marokko nicht damit anfangen.
Oberhalb der Minen gab es viereckige Luftschächte und die Schachteingänge befanden sich seitlich. Wie das alles so hält? Schnell ergriffen wir die Flucht von dem hartnäckigen Verkäufer.
Doch es sollte noch besser kommen.
Grundsätzlich befinden sich in dem Gebiet nördlich/nordöstlich von Midelt mehrere Minen. Immer mal wieder sahen wir alte Strukturen und auch ein paar Tunneleingänge. Auch die aufgeschütteten Haufen mit losem Schotter werden das Abfallprodukt der vielen Bergbautätigkeit sein.
In Midelt nutzten wir die Ortsumfahrung und sparten uns somit den Stadtverkehr. Vorbei kamen wir an mehreren riesigen und randvoll gefüllten Wasserbecken. Wir dachten, dass das die Wasserversorgung für Midelt ist. Doch als wir daran vorbeifuhren roch es stark nach verfaulten Eiern (Schwefel). Hoffentlich ist das noch irgendwie gefiltert, bevor es durch die Leitungen geschickt wird.
Dann nahmen wir Kurs auf das nächste Ziel, was eigentlich erst für Morgen geplant war. Aber es war noch früh.
Tbc














































































































































































































































































































































































































