Die Piste zur Playa de la Solapa, die ich bei Wikiloc rausgesucht hatte, war bereits zu Anfang nicht mehr so zu befahren, wie vor einigen Jahren. Stattdessen bogen wir ins Flussbett ab, welches parallel zu der Route verlief. Allerdings war dann auf dem ersten Blick kein Weg zu erkennen, der weiter geradeaus gegangen wäre. Also verließen wir das Flussbett, folgten dem Pistenverlauf nach rechts, der aber nicht zu unserem Ziel führen würde. Der Weg war sehr holprig. Ein Angler kam uns mit seinem Fahrzeug an einer Stelle entgegen, die breit genug für zwei Fahrzeuge war. Wir fuhren noch etwas weiter über die Stolperstrecke und drehten dann auf einem etwas größeren Plateau und holperten den gleichen Weg zurück.
Von der Seite war dann auch zu erkennen, wo wir auf die eigentliche Wikiloc Strecke abbiegen müssen. Doch das sah mir zu holprig aus und wer weiß, wie der weitere Streckenverlauf aussah. Frank beherzigte unsere Vereinbarung, meine Nerven zu schonen und fuhr aus dem Flussbett wieder hinaus Richtung Ajuy.
Von dort waren es ungefähr 15 Kilometer, zunächst über Teer und dann über eine breite geschotterte Piste zu dem gleichen Ziel, dem Playa de la Solapa.
Playa de la Solapa
Wir stellten Allmo direkt in Übernachtungsposition ab und gingen dann an den Strand. Von den Felsen, die die Bucht einrahmen, ist im Laufe der Jahre ein wenig an Material abgebröckelt. Die unterschiedlichen Gesteinsschichten waren sowohl in den Felsen als auch in dem, was schön dekorativ am Strand lag, sehr gut zu erkennen.
Ich meinte mich zu erinnern, dass ich gestern auf Karten-Gockel gelesen hatte, dass es am Strand Höhlen geben soll. Doch es war noch Flut, so dass wir die Erkundungen auf später verschoben.
Frank hüpfte wie ein mittelalter Delfin (diesmal gab es auch einen jüngere und einen älteren Delfin) mit den Wellen um die Wette. Später strandete er, wie das Walross Antje vom NDR, am Ufer und ließ sich von den Wellen umspülen.
Wir verbrachten eine Weile im Schatten bei Allmo und gingen später nochmal an den Strand. Von irgendwelchen Höhlen war nichts zu erkennen. Die heruntergefallenen Felsbrocken gaben jedoch ein sehr schönes Bild ab. Ob die Höhlen sich noch weiter links befunden hätten? Doch da wurden noch Wellen an die Felsen gespült. Vielleicht schauen wir uns das morgen früh an, da müsste Ebbe herrschen. Recherchieren können wir das ja leider – mangels Internet – nicht.
Zum Abendessen gab es eine Currywurst-Pfanne mit dem letzten Ajvar aus Nordmazedonien. Rechtzeitig, bevor die Sonne hinter dem Hügel verschwand, waren wir mit dem Abwasch fertig. Frank drehte draußen noch ein paar Videos, während ich in der Doka fleißig den Tagesbericht verfasste. Dann muss ich morgen „nur noch“ alles online stellen.
Donnerstag, 2. November 2023
Wir verbrachten eine herrlich ruhige Nacht allein am Playa de la Solapa. Am Morgen kam dann ein Van angefahren. Drei Personen, drei kläffende Hunde. Was für ein schlechtes Timing, denn wir wollten mit Emma zum Strand. Davon ließen wir uns auch nicht abhalten, schließlich müssen die Leute ihre Hunde im Griff haben. Als wir uns dem Strand näherten wurden wir direkt von einer der Trethupen angeknurrt und gekläfft. Auf Rufen seines Herrchens hörte das Vieh nicht. Stattdessen umkreiste er uns und Emma. Mistvieh! Also musste Emma wieder auf den Arm und wir trugen sie ein Stück.
Der Wasserstand war deutlich niedriger als gestern Nachmittag. Während Frank mit Emma die dicken Felsbrocken umrundete, ging ich weiter nach hinten durch. Tatsächlich war hinter den Felsbrocken, die gestern vom Wasser umspült wurden, eine Höhle zu erkennen. Allerdings war die jetzt auch schon etwas geflutet. Ich berichtete Frank davon und übernahm Emma, die sich weigerte weiterzulaufen. Frank ließ sich von dem bisschen Wasser nicht abschrecken und ging in die Höhle hinein, die laut seinen Worten groß und schön war.
Emma kam irgendwann auch wieder in Schwung und beäugte ganz interessiert die Felsen. Wir umrundeten einige größere und kleinere Felsbrocken. Emma sah Frank auf einem der dicken Felsen stehen und entschied, dass sie auch dorthin wollte. Nur dumm, dass da plötzlich Wasser um die Felsen herumstand und dieses sich ab und zu auch noch bewegte.
Flott kletterte sie auf einen der schwarzen mit Kieselsteinen gespickten Felsen und schaute erwartungsfroh in Franks Richtung. Was wohl ihre Gedanken waren? Wenn ich jetzt fliegen könnte? Wie ist denn nur der Frank dahin gekommen? Sie wechselte mehrfach die Position, doch es gab kein Weiterkommen. Also blieb nur noch der Rückzug.
Wir warteten bis Frank mit Filmen und Fotografiren fertig war und gingen dann langsam zurück zu Allmo. Wobei Frank uns voraus war. Ich hörte schön die Mistviecher kläffen und war froh, dass ich mit Emma noch nicht so weit war. In der Zeit würden die Leute ja wohl ihre Hunde im Griff haben. Schließlich wussten sie ja, dass da noch eine Katze kommen muss. So war es dann auch. Emma konnte in Ruhe zu Allmo zurück laufen.
Frank begrüßte mich dann mit den Worten „ich brauche gleich mal Desinfektionsspray“. Was war passiert? Eine der Mistviecher hatte ihn in den Unterschenkel gezwickt. Eine kleine Wunde war zu sehen, aus der aber kein Blut floss. Ich wollte schon rüber und den Menschen meine Meinung sagen, aber Frank wollte das nicht. Der Typ hätte sich ja entschuldigt (mit zusammengelegten Händen vorm Oberkörper, was meiner Meinung nach überhaupt nicht ausreichend war) und ich soll’s gut sein lassen, schließlich würde es ja nicht bluten. Und das nächste mal beißen die Viecher ein kleines Kind, was nicht so robust ist … Das geht doch überhaupt nicht!!! Wir kennen uns ja nicht mit Hunden und deren Erziehung aus, aber so ein Verhalten (weder von den Hunden, noch vom Herrchen) ist überhaupt nicht akzeptabel.
Wir wollten an dem Platz sowieso nicht länger bleiben, denn so ganz ohne Internet und ohne Mobilfunknetz kommen wir nicht aus.
Nach einem Abstecher zu den ca. drei Kilometer entfernten Nachbarstränden sollte es auf die Ostküste Fuerteventuras gehen.
Tbc
