Faro de la Entallada



Es ging noch ein ganzes Stück weiter in den Süden. Nördlich von Gran Tarajal bzw. Las Playitas war der Leuchtturm Faro de la Entallada unser Ziel.

Entlang der Piste entdeckten wir einen stillgelegten Steinbruch oder ein Kieswerk. Förderbänder rosteten vor sich hin. Die Silos warteten vergeblich auf Kipper, die sich darunter stellten. Hinter dem Hügel befand sich eine noch größere Anlage mit mehreren Silos und einer Zementrutsche. Der getrocknete Zement befand sich noch auf einer der Rutschen.



Irritiert waren wir über die Fässer mit Schweröl, die sich daneben befanden. Zum einen waren diese „nackig“, teilweise hing noch etwas Dämmung an dem rostroten Material, aber die Alu-Ummantelung war weitestgehend entfernt worden. Was aber viel Schlimmer war: Aus drei der vier Fässer war Schweröl ausgelaufen und hatte den Boden ringsum konterminiert. Inmitten der schwarzen, inzwischen erstarrten Masse, hatte sich eine Pflanze ihren Weg aus dem Öl in die Freiheit gebahnt. Wie kann sie nur in der Umgebung überleben?


Warum in dem einen der Silos, neben Knochen einer Ziege auch etwas lag, das wie eine Hundepfote aussah, möchten wir jetzt lieber nicht weiter drüber nachdenken.



Faro de la Entallada


Nun wurde es aber Zeit endlich anzukommen. Emma war es in der Doka heute wieder viel zu warm gewesen und sie lag zwischenzeitlich im Katzenklo. Bereits bei der Anfahrt durch die hügelige Landschaft sahen wir den massiven Leuchtturm hoch oben auf dem Hügel thronen.

Von der Straße bog links ein Weg in ein trockenes Flussbett ab, doch wir wollten hoch hinaus. Das Mobilfunknetz war irgendwann weg, dabei wollte ich doch abends mit einer Freundin telefonieren. Frank meinte, dass die Chancen, doch besser wären auf einem Hügel das Handynetz einzufangen. Wir wollen es hoffen.

Die Zufahrt zu dem Leuchtturm fand ich doch ein wenig abenteuerlich. Obwohl es keinen Breiten- oder Gewichtsbeschränkungen gab, so war die Straße doch ein wenig schmal geraten. Immer wieder fehlten Leitplanken oder es gab kleine Brücken (so dass das Wasser aus den Bergen darunter abfließen konnte) ohne jegliche Absturzsicherung. Da sind mir nicht zu holprige Pisten doch inzwischen tausendmal lieber als so eine geteerte Straße.

Ich war froh darüber, dass uns kein Fahrzeug entgegen kam, doch kurz vor Erreichen des Gipfels wurden wir nach einer Kurve mit Gegenverkehr konfrontiert. Die Schilder, dass das bergauffahrende Fahrzeug Vorfahrt hat, schien der Fahrer des Pkws vergessen zu haben oder wusste nichts damit anzufangen. Es passte an der Stelle dann zum Glück und die restlichen Meter schafften wir es ohne Gegenverkehr nach oben.

Der Faro de la Entallada befindet sich im Nationalpark Cuchillo de Vigan und thront auf einem 187 Meter hohen Felsen. Er ist der letzte Leuchtturm seiner Art, die nach einem alten Bauprinzip  aus den 1850er Jahren im Jahre 1953 errichtet wurde. Optisch sieht das Bauwerk mit den dunklen Lavsteinen und dem weißen Putz sehr ansprechend aus. Der Leuchtturm selbst misst nur eine Höhe von 12 Metern und verfügt über zwei Wohnungen (für den Leuchtturmwärter und den Leuchtturmtechniker).

Von dieser Stelle Fuerteventuras sind es nur 98 Kilometer bis zur afrikanischen Küste.

Während der letzten Abendstunde kamen noch ein paar Fahrzeuge hochgefahren. Am Mirador unterhielten wir uns etwas länger mit zwei Pärchen aus der Meck-Pomm-Gegend. Danach zauberten wir uns unser Abendessen, welches wir mit Blick auf die Berge links von uns, genossen. Der Anblick des Leuchtturms wäre auch schön gewesen, doch dann hätten wir für die Besucher auf dem Präsentierteller gesessen.



Pünktlich zum Sonnenuntergang nahm der Leuchtturm seinen Dienst auf. Die Drehbewegung des Leuchtfeuers „wusch, wusch“ war sehr gut zu hören.

Nach dem der Abwasch erledigt war, schaffte ich es noch die Bilder des Tages zu sichten und für die Webseite zu sortieren und ein wenig Tagebuch zu schreiben. Dann war es auch schon Zeit zum Telefonieren. Nur dass das Handynetz plötzlich nur noch Edge anzeigte. Auch im Dachzelt (also hoch hinaus) war es nicht besser.

Letztlich saß ich auf dem Höckerchen neben der Mauer auf dem Parkplatz. Dort war das Netz ausreichend stark um in Ruhe und ohne Unterbrechungen telefonieren zu können. Das Licht im Leuchtturm zog seine Bahnen und erhellte die Landschaft. Ich konnte es gut im Hosenrock und Tanktop draußen aufhalten. Nur zum Ende des Telefonates hin frischte der Wind etwas auf.

Unterwegs zeigte heute ein Thermometer 27 Grad. Trotz der höheren Lage und der Meer zugewandten Seite war es auch abends noch sehr angenehm.

Das Vorhaben im Dachzelt zu schlafen, verwarfen wir dann doch noch. Frank fuhr das Hubdach hoch und rollte die Seitenteile wieder ein. Kleine Windböen rüttelten immer wieder am Fahrzeug. Wo kamen die denn jetzt her? Es war doch vorher so schön angenehm.

Dienstag, 14. November 2023



Hätte ich mich daran erinnert, was ich in der Fuerteventura Zeitung über das Wetter der nächsten Tage gelesen habe, dann hätte ich gewusst, dass es zum Abend und in der Nacht der Wind deutlich auffrischen wird. Aber wir bemerkten das ja auch so. Bei Wind auf einem 187 Meter hohen Felsen zu stehen war keine so gute Idee. Zumal der Wind auch noch von der offenen Meeresseite auf uns zu kam.

Gefühlt fanden wir diese Nacht keine Sekunde Schlaf. Immer wieder rüttelte es an Allmo. Kurzzeitige windstille Phasen waren nur von sehr kurzer Dauer und schon war die nächste Böe im Anmarsch. Kurz gesagt, die Nacht war sehr schrecklich und diesmal lag es nicht an Emma.

Frank war nachts in die Doka umgezogen, weil es ihm hinten zu warm war. Mitten in der Nacht kam ein Pkw, der am Morgen aber auch schon wieder weg war. Bereits um 7:30 Uhr fanden zwei Jogger ihren Weg zum Leuchtturm und kurz darauf kam ein Handwerkerauto auf den Parkplatz gefahren. Welch ein Trubel am frühen Morgen.

Wir ließen das Frühstück wegen Wind ausfallen und schraubten uns wieder den Berg hinunter. Auch eine kleine Ziegenherde war schon früh unterwegs und sprang die Berge hinunter. Am Fuße angekommen bogen wir rechts in das Barranco del Roque ab. Wir folgten dem mit Schotter und Kies gefüllten trockenen Flussbett, bis es nicht mehr weiterging.

Von dort war es nur ein kurzer Fußweg bis zur Küste. Doch zuerst frühstückten wir. Denn dort unten zwischen den hohen Felsen war der Wind deutlich weniger spürbar. Dafür gab das Mobilfunknetz aber überhaupt keinen Pieps mehr von sich.



Die Sonne schien genau durch die Felsenlücke zu uns herüber und es war gleich wieder richtig warm. Nach dem Frühstück gingen wir zum Strand. Verwundert war ich über das noch gut aussehende Paar Adidas Schuhe, welches am Rand stand. Einen Menschen dazu haben wir jedoch nicht gesehen.

Worum das Barranco und die Playa den Namen Roque tragen, war gut zu erkennen. Majestätisch stand der Roque im Gegenlicht und sonderte sich von den flacher werdenden Felsen ab.

Nach dem Ausflug zum Strand gingen wir wieder zu Allmo zurück. Genau zu der Zeit kam ein Van angefahren. Der junge Mann war zum Speerfischen gekommen.

Wir verbrachten noch ein wenig Zeit im Flussbett. Frank bestand auf einen Haarschnitt. So langsam wurde ihm die Mähne zu lang. Also verpasste ich ihm, passend zum Martinssommer, einen Sommerschnitt.



Vor dem Mittag folgten wir dem Verlauf des Flussbetts und fuhren dann weiter in den Süden. Bis Tarajalojo waren wir einen Teil des Weges schon in umgekehrter Richtung gefahren. Heute standen weniger (Dauer)Camper auf dem Platz am Wasser, was daran liegen könnte, dass kein Wochenende ist. Unser Ziel war El Puertito/der kleine Hafen, westlich von La Lajita.

tbc

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert