Von der Westküste ging es am Morgen durch die Dünen zurück auf die Ostküste. Zunächst sahen wir uns die verlassenen Gebäude am Meer (östlich Costa Calma) an, die wir gestern bei der Fahrt bereits gesehen hatten.
Mehrere rechteckige und runde Betonbecken ließen vermuten, dass dort mal eine Fischfarm betrieben wurde. Theoretisch waren die Fenster und Türen der Nebengebäude zugemauert. Praktisch hatte dort wohl schon vor längerem jemand manche Durchgänge wieder geöffnet.
In einem der Gebäude wohnte wohl auch mal jemand. Nicht nur die Satellitenschüssel auf Gebäude ließ dies vermuten, sondern auch die Einrichtung. Sogar ein paar Kleidungsstücke und Lebensmittel lagen noch in einem Schrank. Wir haben die Sachen jedoch nicht angefasst, um ein Haltbarkeitsdatum lesen zu können.
An dem gleichen Strand gab es auch noch ein älteres Gebäude, welches überwiegend zerfallen war. Eine abgestorbene Palme stand trostlos im Innenhof.
Noch ein Stück weiter gibt es einen Bereich, wo Fossilien (Muscheln) betrachtet werden können. Damit diese nicht zertrampelt werden, waren Metallstäbe über den wesentlichen Bereich, wie ein sehr grobes Spinnennetz angebracht worden. Natürlich befanden sich auch daneben in den Felsen eingelassene Muscheln, aber nur vereinzelt.
Allmo hielt weiter Kurs auf den Süden. Wir durchfuhren den Badeort Costa Calma, der extra für die Touristen mit den Palmen entlang der Straße hübsch hergerichtet ist. Zuletzt sorgte der Ort für negative Schlagzeilen, weil dort Müllcontainer in Brand gesteckt wurden.
Playa de Sotavento
Wir fanden uns in den Dünen wieder. Der lange Sandstrand Playa de Sotavento war unser Ziel. Wir parkten Allmo in der Nähe vom Melia Fuerteventura Hotel, so wie viele andere auch, schnappten unsere Badesachen und gingen hinunter an den Strand.
Um an den Strand zu gelangen, durchwateten wir eine seichte Lagune. Rechts von uns war diese Lagune auch mit bewachsen.
Schilder weisen darauf hin, welcher Teil des Meeres für die Windsurfer, die Badegäste und die Kite-Surfer vorgesehen ist. Alles muss seine Ordnung haben.
Inmitten des Trubels machten wir es uns für eine ganze Weile auf der Picknickdecke gemütlich und genossen die Sonne. Es waren erneut um die 28 Grad gemeldet und so fühlte es sich auch an. Der leichte Wind brachte angenehme Luft mit sich. Das Wasser war schön erfrischend, die Wellen sehr niedrig, beste Badebedingungen! Danach durfte die Sonne uns trocknen.
Zur Mittagszeit ging’s zurück zu Allmo und wir fuhren über dem Parkplatz südlich des Hotels weiter auf die Schotterpiste. Das Sackgassen-Schild vor der Zufahrt zum Parkplatz stimmt so also nicht. Die geschotterte Piste war sehr gut zu befahren.
Wir stoppten jedoch recht bald. Nicht nur, um einen Blick von oben auf die Lagunen-Landschaft zu werfen, sondern um dort unser Nachtlager aufzuschlagen. Auf einem etwas größerem Plateau auf der zum Meer hin gewandten Seite gab’s ausreichend Parkmöglichkeiten. Rechts von uns erhoben sich die Sanddünen, links von uns befanden sich die Lagune und das Meer.
Anstatt wieder ans Wasser zu gehen, blieben wir bei Allmo und Emma und machten es uns abwechselnd im Schatten und in der Sonne gemütlich.
Am Nachmittag wurden wir dann doch vom Wasser magisch angezogen. Auch in der Lagune stieg das Wasser, kurz vor Erreichen des Flut-Höchststands, an. Wir wateten durch die Lagune. Das Wasser reichte von Knöcheltief, über Knietief, bis hin zu leicht überm Knie. Fischschwärme mit kleineren und größeren Fischen waren vor uns auf der Flucht. Mehrere Wasservogelarten versammelten sich in der Lagune. Es scheint ein kleines Paradies für die Tiere zu sein.
Ich sah Frank dabei zu, wie er sich in die kleinen Wellen stürzte. Danach gingen wir noch ein wenig am Strand entlang. Links das Meer, rechts das Wasser der Lagune. Durch die Lagune wateten wir zurück zu Allmo.
Wir unterhielten uns mit einem Paar aus dem Stuttgarter Raum, die beide von Allmo begeistert waren. Wobei er so leuchtende Augen hatte und kaum noch aus dem Grinsen rauskam. Er rief direkt einen Kumpel über Bild-Telefonie an, dass er auch so was haben möchte. Eigentlich hatte er die Idee einen Van (Ducato oder ähnlich) umzubauen.
Zu einem frühen Abendessen bereiteten wir uns Pizza zu. Diesmal verzichteten wir darauf den Teig selbst anzusetzen, stattdessen verbesserten wir die kleinen Pizzen von Mercadona mit etwas Zwiebel, Schinken, Käse. Die Fertigpizzen haben den Vorteil, dass das Ausrollen des Teigs entfällt und das die Pizzen schneller durch sind.
Kaum hatten wir aufgegessen, da verschwand die Sonne auch schon hinter der großen Düne. Bis zum eigentlichen Sonnenuntergang war es zwar noch ein wenig hin, dennoch verzogen wir uns nach dem Abwasch in die Doka.
Interessanterweise verschwand die Küste in wenig in einem Dunstschleier und auch der Horizont sah leicht verfärbt aus. Für die südlichen Gebiete der kanarischen Inseln war Calima möglich, was wohl der Grund für die Trübung und Verfärbung war.
Nachdem die Flut ihren Scheitelpunkt erreicht hatte, floss das Wasser in der Lagune sehr schnell wieder ab. Natürlich läuft die Lagune nicht restlos leer. Es blieben genug größere und kleine Pfützen übrig und ein kleiner „Fluss“ entstand.
Samstag, 18. November 2023
Das uns die Nacht der Superlative erwarten würde, hätten wir eigentlich schon bemerken müssen, als wir abends in der Doka einen Film sahen. Mücken umschwirrten uns und den Laptop-Bildschirm. Einige mussten ihr Leben auf dem Bildschirm lassen, andere nervten uns weiterhin.
Ich wickelte mich in eine Decke ein und Frank fragte mich allen Ernstes, ob mir kalt wäre. Natürlich nicht. Die Decke war mein Mückenschutz. Über die Moskito-Lampe lachten sich die Mücken schlapp und auch die Citronelle-Kerze, die eigentlich nur im Freien brennen soll, interessierte die Viecher so null-komma-null.
Im Dachzelt sah es später, oh Wunder, nicht besser aus. Wir hatten nur die Seitenteile vom Dachzelt montiert, was freien Flug für die Mücken bedeutete. Die Decke bis zu den Ohren hochgezogen (ich durfte nicht zu weit ziehen, sonst hätten die Füße rausgeguckt) versuchte ich in den Schlaf zu kommen. Vergeblich! Es war viel, viel, viel zu warm. Nicht ein Hauch von Wind war zu spüren. Dafür wurde ich im Gesicht gefühlte tausendmal gestochen.
Selbst als Frank die Seitenteile mit dem Reißverschluss löste, wurde die Luft nur ein ganz winziges bisschen angenehmer. Doch die Mücken interessierte das überhaupt nicht. Sie gingen weiter zum Angriff über.
Irgendwann reichte es mir und ich suchte das Mückenspray. Meine Arme und Beine sprühte ich vorsichtig ein und betupfte auch mein Gesicht damit. Hm, … riecht das Lecker! Ich bildete mir ein, dass die Mücken tatsächlich auf Abstand gingen. Später in der Nacht kamen sie jedoch wieder auf Kuschelkurs in mein Gesicht geflogen.
Die Erlösung von der wärmsten, windstillsten und mückenreichsten Nacht kam in Form des Sonnenaufgangs. Frank berichtete mir, dass er in der Nacht (so gegen 3 Uhr) innerhalb kürzester Zeit 7 Sternschnuppen gesehen hatte.
Während des Zähneputzens erledigte ich drei Moskitos. Ob das mein Blut war, welches ich von der Wand wischen musste? Die Hitze der Nacht duschte ich mir am Morgen ab. Das tat gut!
Nach dem Frühstück machten wir uns auch schon auf den Weg. Wir mussten feststellen, dass die Schotterpiste in Richtung Jandia nur noch wenige hundert Meter zu befahren war. Danach lagen Steine und steckten Holzpfosten im Boden, um den Weg zu versperren. Es gab ihn also mal. Jetzt wäre es nur noch zu Fuß oder mit dem Rad weitergegangen. Also drehten wir um, und fuhren den Weg, den wir gestern gekommen waren, wieder zurück.
Barranco de Pecenescal
Unseren Ausflug ins Barranco de Pecenescal beendeten wir vielleicht nach der Hälfte der Strecke. Die Piste im Flussbett wurde schmaler und holpriger und da wir keine Ahnung hatten, wie der weitere Streckenverlauf aussieht, drehten wir an einer geeigneten Stelle. Mit einem Wendemanöver in 5 Zügen stand Allmo um 180 Grad gedreht im Flussbett. Anstatt an einem Abzweig auf eine Piste Richtung der Dünen abzubiegen verließen wir das Gelände.
Mirador del Salmo
Vom Mirador del Salmo überblickten wir die lange Playa de la Sotavento. Direkt an den Aussichtspunkt angrenzend befand sich ein Baugerippe. Vermutlich einer dieser typischen Hotelkomplexe, mit deren Bau begonnen wurde. Und als keine Baugenehmigung erteilt wurde kam das Ganze zum Erliegen und verschandelt die Natur.
Barranco de Los Canarios
Nach der kurzen Strecke auf Teer, sollte es wieder auf die Piste gehen. Doch ein Durchfahrt-Verboten-Schild, dicke Felssteine und eine gespannte rostige Kette versperrten die Zufahrt in das Barranco de Los Canarios.
Gerne hätten wir vom Mirador auf den Strand von Cofete geblickt. Daraus wurde nun nichts. Zu Fuß oder mit dem Rad (beides geht vermutlich) wollten wir uns nicht auf den Weg den Berg hinauf machen.
Schneller als gedacht kauften wir bei dem südlichsten Mercadona von Fuerteventura Vorräte für die nächste Woche ein. Der Supermarkt befindet sich mitten in touristischer Bebauung und ist (sehr interessant) auf einem Kreisverkehr gebaut. Die Durchfahrtshöhe zum Parkplatz war für uns zu niedrig. Aber am Seitenstreifen war ein ausreichend großer Platz für uns frei.
Nachdem die Einkäufe erledigt waren fuhren wir durch Morro Jable (auch sehr touristisch) und weiter in den Süden.
tbc