Im Naturpark Bandama soll es in der Nähe des Golfclubs eine überschaubarer Zahl an Parkmöglichkeiten geben. So unvorbereitet wie ich nun war, begann ich den Fehler auf Karten-Gockel zu vertrauen. Spätestens als wir in den Weg einbogen, der auf beiden Seiten dicht bewachsen war und wo die Äste der Bäume und Sträucher teilweise auf die sehr schmale Fahrspur ragten, hätte es KLICK machen müssen. Machte es aber nicht. Schließlich stand unten an dem Abzweig auch ein Schild mit „Bandama“.
Allmo quälte sich also über diesen schmalen bewachsenen Weg, Frank verfluchte Inseln mit Vegetation und ich war von allem genervt. Perfekt! Am Ende des Weges dann kein Aufatmen, sondern ein Durchfahrt-Verboten-Schild für LKWs in die Richtung, in der wir wollten. Hätte dieses blöde Schild nicht schon unten stehen können? Also fuhren wir links und sahen uns mit einer schmalen Straße und parkenden Autos auf der rechten Seite konfrontiert. Eine Dame, die gerade dort herumstand, hatte alles im Blick und winkte zuversichtlich. Wir hatten natürlich auch alle Augen draußen, um auch wirklich sicher zu sein, dass es passt. Was es tat.
Frank wollte nur noch weg. Weg aus der Bebauung (was auf Gran Canaria tendenziell schwierig wird). An der nächsten Kreuzung entschied er sich für den rechten Weg. Irgendwo wird sich doch eine Möglichkeit zum Übernachten auftun … P4N bot in dieser Hinsicht nichts an. Also ist die Chance wohl eher ging, irgendwo spontan was zu finden. Ein Sportplatz kam in Sicht und wir parkten am Straßenrand. Nicht schön, aber was hilft’s? Emma durfte nach hinten, Frank wollte mit der Zubereitung des Abendessens beginnen um Sekunden später festzustellen, dass es zu tröpfeln begann. Läuft! Also gab’s nur die wenigen Reste vom gekochten Gemüse mit etwas Fleisch und dazu Brot mit Wurst und Käse.
Permanent fuhren Fahrzeuge an uns vorbei. Das wird ja eine heitere Nacht. Irgendwo muss es doch eine schönere Übernachtungsmöglichkeit geben? Mich wurmte es zudem, dass wir nicht zum Naturpark Bandama gefahren waren. Ein Blick auf Karten-Gockel brachte die Erkenntnis, dass Gockel mal wieder auf dem kürzesten Weg zum Bandama unterwegs war, aber auch keine alternative Route angezeigt hatte. Es konnte auch nicht sein, dass das diese dschungelartige Straße die einzige Zufahrt war. Denn am Vulkan Bandama gibt es ein Golfclub. Da müssen die Leute und auch Zulieferer doch einfacher hinkommen.
Natürlich gab es eine viel bessere Strecke und da wir noch ungefähr eine halbe Stunde bis zum Sonnenuntergang hatten, und die Aussicht auf eine ruhigere Nacht dort größer ist als an der Straße in Los Hoyos, musste Allmo doch noch mal ran. Auch Emma wurde wieder nach vorne geschickt, was ihr sehr missfiel.
Ein Stück ging es den gleichen Weg wieder zurück und dann in einigen Kurven ein wenig die Berge hinauf. Autos und ein Reisebus kamen uns entgegen. Jippieh! Das soll noch was werden auf Gran Canaria.
Kurz vor Erreichen des Golfclub-Parkplatzes parkten wir Allmo auf linken Straßenrand in einer von mehreren kleinen Buchten. Hatten wir gedacht, dass auf dieser Straße nichts los ist, so wurden wir eines Besseren belehrt. Immer wieder fuhren Autos vom Golfclub weg. Irgendwann muss der Parkplatz doch mal leer werden. So die Hoffnung. Der Letzte schließt die Tür ab, bzw. hängte eine Kette über die Straße, damit nachts keine Unbefugten auf dem Parkplatz am Golfclub ihr Unwesen treiben.
Dieses taten sie stattdessen irgendwo bei den Tennisplätzen, an deren Zufahrt wir parkten. Haben die Leute kein zu Hause? Okay, diese Aussage musste ich am nächsten Morgen revidieren. Die schlechte Zufahrt führte tatsächlich zu dem kleinen Golf-Hotel.
Unser erster Eindruck von Gran Canaria ist (wie beinah zu erwarten war) ist nur so mittelprächtig: zu viele Autos, zu viel Bebauung, zu enge Straßen. Aber schön grün ist es.
Samstag, 25. November 2023
Irgendwann hörte der Autoverkehr auf und setzte erst um die 7 Uhr herum wieder ein. Emma war wie immer quengelig. Also eine fast normale Nacht und auf jeden Fall tausendmal besser als an der Straße am Sportplatz.
Gestern Abend hatte ich keine Motivation mehr, die Tagesberichte online zu stellen. Der Tag bzw. die letzten beiden Tage waren dann doch anstrengend und nervenaufreibend gewesen. Dieses holte ich am Morgen nach.
In der Nacht hatte es etwas geregnet (was Frank bemerkte, als er nachts Emma fütterte, ich sah es erst am Morgen, weil auf der Windschutzscheibe Tropfen standen) und der Himmel war sehr bewölkt.
Als wir dann so gegen 10 Uhr zur Wanderung starteten war die Sonne zum Vorschein gekommen und wechselte sich mit den Wolken ab.
Der Bandama Vulkan brach vor ungefähr 2000 Jahren aus. Dies war der letzte Vulkanausbruch auf Gran Canaria. Ein Wanderweg führt in den Krater hinein, wo sich auch ein verlassenes Gebäude befindet. Zweihundert Höhenmeter geht’s hinunter und dann auch wieder hinauf. Eine Zeit von 2,5 Stunden wird für die Wanderung in den Krater vorgegeben. Doch das war nicht unser Plan.
Statt in den Krater hinunter, umrundeten wir einmal den Krater. Die Strecke beträgt 3,5 Kilometer (was auch passte). Vorbei ging es an dem Golf-Hotel und dem direkt angrenzenden Golfplatz. Zunächst gingen wir ein paar Stufen hinunter, dann folgten wir dem geschotterten Pfad. Beim bergrunter gehen auf Schotter war ich ja eh schon immer vorsichtig, weil ich leicht wegrutsche und meine Knie ja auch nicht die besten sind, um bergab zu gehen. Seit Franks Unfall am Donnerstag, bin ich jetzt wohl noch vorsichtiger. Wir ließen einige Leute passieren, die deutlich schneller unterwegs waren. Der Pfad, der mal etwas breiter und mal etwas schmaler war, ging zeitweise bergauf, dann recht flach und leicht bergrunter. So ein Kraterrand ist halt nicht gleichmäßig zu belaufen.
Sehr gefiel mir die Vegetation entlang des Weges. Verschiedene Pflanzen standen zu beiden Seiten des Weges, mal spärlicher, mal üppiger. Ob sich diese selbst dort angesiedelt hatten? Oder ob die Menschenhand nachgeholfen hatte? Ich vermute Ersteres.
Die Strukturen im Krater begeisterten uns auch. Und wir müssen ehrlich zugeben, dass so eine grüne Insel natürlich auch sehr schön ist. Ein wenig fühlten wir uns wie auf Hawaii. Die Wanderung begeisterte uns sehr und war für unsere nicht vorhandene Fitness gut machbar.
Unterwegs kamen wir mit zwei Brüdern aus dem Erzgebirge ins Gespräch und legten den dritten Kilometer gemeinsam mit denen zurück. Sie waren zwei wochenlang zu Fuß auf Gran Canaria unterwegs. Morgen geht’s wieder heim. Wir erfuhren, dass wir bei den Wanderungen vor Taschendieben Acht geben müssen. Einem Pärchen wurde letztens bei einer Wanderung das Portemonnaie aus dem Rucksack geklaut. Auch am Jardin Botanico hing gestern ein Schild mit der Warnung vor Dieben. Also von wegen, das Taschendiebstähle bei dichtem Gedrängel in öffentlichen Verkehrsmitteln oder Großstädten erfolgen. Hier wird sogar auf Wanderwegen ohne Gedrängel geklaut.
Das letzte Stück der Wanderung führt an der Straße entlang. Nach rechts führt der Straße zum Pico de Bandama hoch, der höchsten Spitze des Bandama Vulkans. Links herunter ging’s zu Allmo zurück. Natürlich entschieden wir uns für den linken Weg.
Nach 3,6 Kilometern und 100 Minuten waren wir wieder bei Allmo. Die kleinen Parkbuchten entlang der Zufahrt zum Golfplatz waren mit Pkws gefüllt. Wir entschieden uns zur direkten Weiterfahrt, auch wenn wir heute nichts weiteres mehr geplant hatten. Auf den Pico de Bandama hoch fuhren wir nicht mehr.
tbc