Unglücklicherweise ist der Reschenpass momentan wochentags von 8 – 18 Uhr wegen Arbeiten an der Steinschlag-Galerie gesperrt. Es gibt zwar eine Umleitung, diese führt jedoch über die Schweiz. Und sie gilt nur für Pkws und schwere Womos. LKWs, zu lange Busse und Anhänger, dürfen die Umleitung nicht nutzen, weil eine kurvige Bergstraße zu befahren ist.
Theoretisch dürften wir (als schweres Wohnmobil) den Weg über die Schweiz nehmen. Praktisch sind wir ein LKW. Als schweres Womo müssten wir am Schweizer Zollamt anhalten und 5 Euro bzw. 5 Franken als Schwerlastabgabe zahlen. Und bevor es dort zu Diskussionen kommt, warteten wir lieber, bis die Passstraße um 18 Uhr für den Verkehr freigegeben wird.
Über den Reschenpass
Um kurz vor 18 Uhr machten wir uns auf den Weg. Die letzten rund 30 Kilometer wollten bezwungen werden. Die Baustelle war aufgehoben. An ein paar Stellen gab es ein Einbahnstraßen-System mit Ampelschaltungen. Dort staute es sich ein wenig.
Imposant war der Blick auf die Festung Nauders, die sich direkt an der Straße befindet und an die Felswand gebaut wurde. Gegenüber befindet sich ein Panzermuseum. Kurzzeitig überlegten wir einen Stopp einzulegen. Doch es war immer noch nass, die Zeit schon fortgeschritten. Also fuhren wir weiter. So leer wird man diesen Ort allerdings nie wieder vorfinden.
Wir schraubten uns immer höher und landeten in einer idyllisch grünen Landschaft. Nach der letzten Pizzeria vor Italien erreichten wir auch schon Bella Italia. In Reschen bogen wir zum westlichen Ufer des Reschensee ab. An dem Parkplatz des Skilifts wird das Übernachten geduldet. Allerdings sind für 24 Stunden auch 20 Euro Parkgebühren fällig. Damit haben wir nun schon mehr Geld fürs Parken/Übernachten ausgegeben als auf der gesamten letzten Reise.
Wir parkten Allmo mit Blick auf den Reschensee, verzichteten jedoch auf einen Spaziergang. Auf ca. 1500 Metern Höhe wehte ein leicht frischer Wind und nass war es von oben immer noch.
Bei Aldi hatten wir uns in weiser Vorausschau Sachen für ein kaltes Abendessen gekauft. Mit Fleischsalat, Bärlauchcreme, Tomaten und Brot füllten wir unsere Mägen.
Dienstag, 17. September 2024
In der Nacht war es kalt. So richtig bitter kalt. Obwohl die Heizung eine ganze Weile lief, wollte ich unter der Decke einfach nicht warm werden. Kalter Wind pfiff um Allmos Koffer herum. Ich dämmerte immer nur leicht weg.
In den sehr frühen Morgenstunden fing auch Emma an gegen die Kälte zu rebellieren. Tatsächlich kroch sie zu mir unter die Decke, nachdem Frank noch beide Kuscheldecken über die Bettdecke mit der Sommerbettwäsche geworfen hatte. Das half. Emma und ich wurden warm und konnten endlich einschlafen. Da war es bereits vier Uhr durch.
Am Morgen wollte Emma ihren kuscheligen Zufluchtsort nicht verlassen. Unter der Decke gefiel es ihr sehr gut. Sehr erstaunlich, so was hat Emma neun Jahre lang nicht gemacht.
Die Sonne schien, doch der kalte Wind blieb. Früh am Morgen war es auch noch sehr frisch. Die Thermo-Unterwäsche half ein wenig und auch Franky zog, zusätzlich zur Jacke, noch zwei Pullis übereinander an. So warm mussten wir uns auf der letzten Reise kein einziges Mal anziehen.
Dick eingepackt gingen wir nach dem Frühstück kurz zum See. Mit blauem Himmel sah die Umgebung direkt ganz anders aus als gestern Abend.
Bevor wir das Parkticket am Parkautomaten bezahlten unterhielten wir uns noch kurz mit einem Angestellten des Skilifts. Der Lift war um 8:30 Uhr in Betrieb gegangen. Für die Jahreszeit war wohl wenig los, was der Herr mit dem schlechten Wetter der letzten Tage begründete. Eine Kurtaxe mussten wir für die Übernachtung nicht bezahlen, obwohl das eigentlich vorne so angeschlagen war. Diese wird erst fällig, wenn man länger als 24 Stunden dort war. Die Logik verstanden wir nicht wirklich. Aber uns sollte es recht sein.
Wir verließen den Übernachtungsplatz und fuhren zum alten Kirchturm, der bei Graun aus dem Wasser des Reschensee schaut.
Kirchturm von Altgraun
Der Einfachheit halber parkten wir Allmo auf dem kostenpflichtigen Parkplatz, der sich unmittelbar an dem Kirchturm befindet. Allmo passte exakt in die mit blauen Linien gekennzeichnete Parklücke hinein. Für eine Stunde parken zahlten wir 2 Euro.
Der Kirchturm wurde schön von der Sonne angestrahlt und gab ein hübsches Fotomotiv ab. Er ist das Einzige, was von dem versunkenen Dorf Altgraun übriggeblieben ist. Dieses wurde 1950 geflutet. Der Kirchturm stammt aus dem 14. Jahrhundert.
Nach rund einer halben Stunde hatten wir genug gesehen und machten uns auf den Weg nach Lichtenberg. Eine ganze Weile fuhren wir am Ufer des Reschensee entlang, weiter in südliche Richtung.
tbc