Ungefähr 44 Kilometer trennten uns nun von der Fähre, die über den Koman Lake von Koman nach Fierze fährt. Zunächst fuhren wir auf den Vau-Deja-Stausee zu und an diesem vorbei. Die Straße war gut zu befahren, die Ausblicke auf den See und die umliegenden Berge schön.

Wir fuhren immer an dem Fluss Drin entlang. Mit Blick auf den Stausee und die Fischreusen legten wir eine Mittagssnack-Pause ein. Leider war es an der Stelle sehr windig, so dass wir auf unsere Brotscheiben und die Wurst aufpassen mussten.



Direkt dahinter endete die gut geteerte Straße und die letzten 20 Kilometer ging es mehr oder minder über eine Buckelpiste. Kurze Strecken waren schön geteert und dann ruckelte es wieder. Ich war mehr als genervt von dieser Strecke. Plötzlich tauchte vor uns riesiger Kran auf mit fünf Achsen. Wo will der denn hin? Doch wohl nicht auf die Fähre? Der Fahrer sah uns im Rückspielgel und ließ uns vorbei ziehen.

Allmo hüpfte weiter dem Fähranleger entgegen. Bereits aus der Ferne sahen wir die riesige Staumauer des Koman Lake. Für die Wege und den Bau des Stausees scheinen die umliegenden Felsen ein wenig bearbeitet worden zu sein. Auch mussten Flächen wir das E-Werk geschaffen werden.

Ticket für die Fähre



Bereits ein paar Kilometer vor dem Anleger gab es Schilder, die auf den Verkauf von Fährtickets hinwiesen. Doch ich wollte lieber direkt am Hafen das Ticket kaufen. Außerdem wollte ich den Tunnel sehen. Nach meiner Info ist dieser an den Seiten nur 3 Meter hoch und mittig 4 Meter. Wenn wir da nicht durchpassen sollten, brauchen wir auch kein Ticket.

Das direkt am Anleger und auch vor dem Tunnel ein kleines Parkchaos herrscht, hatte ich zuvor schon gelesen und so war es auch. Wir konnten zum Glück gut drehen und stellten uns an den rechten Straßenrand. Laut einem Herrn, der private Bootstouren anbietet, könnten wir zu Fuß durch den Tunnel und dort das Ticket kaufen oder zurück zum nächsten Campingplatz. Wir bevorzugten da doch den direkten Kauf am Anleger.

Also gingen wir zu Fuß los. Nicht ganz 500 Meter ist der Tunnel lang. Über die Höhe machte Frank sich keine Sorgen. Das ist doch schon mal gut. Am Ende des Tunnels wurden wir direkt freundlich angesprochen und konnten für Morgen früh ein Ticket kaufen. Pro Person kostet die Fähre 10 Euro oder 1000 LEK. Für ein Fahrzeug (egal wie groß) ist ein Preis von 7 Euro je Quadratmeter Stellfläche zu zahlen. Bei unser Fahrzeuggröße nehmen wir 16,75 qm ein (2,5 x 6,7 m). Anstatt 137 Euro zahlten wir nur 130 Euro. Das ist also der Vorteil, wenn man direkt vor Ort kauft. Zahlen konnten wir in Euro oder LEK oder eine Mischung aus beidem. Kaffee, Tee und gekühlte Getränke bot uns der Herr an (alles umsonst), doch wir wollten im Moment nichts. Ein kleines Restaurant betreibt der Herr auch.


Wir bekamen den Hinweis, dass wir nach 16 Uhr durch den Tunnel fahren und dann direkt auf der Fähre übernachten können. Dieses Angebot nahmen wir gerne an.



Nach dem wir einen Blick auf den Koman Lake und die Felsnische mit der kleinen Kapelle geworfen hatten, gingen wir zu Allmo zurück. Emma freute sich, dass sie etwas zu fressen bekam. Wir legten eine Bürozeit ein und machten uns dann um kurz nach 16 Uhr auf den Weg zum Anleger.

Einfach – geht nicht



Es könnte alles so einfach sein … ist es aber nicht. Die Ampeln an beiden Tunneleingängen sind nur Deko. Und natürlich mussten uns direkt zu Anfang drei Fahrzeuge entgegenkommen. Wie gut, dass es direkt eine Ausweichmöglichkeit gab. Der Typ im dritten Fahrzeug wollte dann unser Ticket sehen. Keine Ahnung, ob er uns nicht glaubte. Einen Blick drauf geworfen, dann war alles gut.

Zwei kleine Fähren (Rozafa und Berisha) lagen am Ufer. Je ein Camper stand schon eingeparkt und ein anderer war noch dabei sich zu positionieren. Mit Schrecken wurden wir von den Mitarbeitern oder wer auch immer es war, betrachtet. Der eine wollte unser Ticket sehen und telefonierte anschließend hektisch. Wir wären ja ach so groß (wie gut, dass wir vorhin ein Foto gezeigt hatten) und so lang und so schwer.

Plötzlich war sich niemand so sicher, ob wir auf die Fähre dürfen. Zwei Typen maßen die Breite und die Länge und kamen dann auf 3 m Breite (ist ja gar nicht als Straßenzulassung erlaubt) und 7 Meter Länge (was ja so auch nicht stimmt. Auf den Kanaren hatten wir 6,80 m angegeben).

Frank ging dann die Breite nachmessen und kam natürlich auf 2,5 m. Die Länge hatte er nicht nachgemessen.

Der Typ, der uns das Ticket verkauft hatte, musste noch mit dem Boss telefonieren, ob wir vom Gewicht her auf die Fähre dürfen. Ich erklärte, dass er uns sonst das Geld zurückzahlen soll und wir fahren nicht. Aber erstmal abwarten. Alles quatschte durcheinander in einem albanisch englischen Mix, so dass ich gar nicht mehr richtig zuhörte.

Letztlich kam die dann zu dem Ergebnis, dass bis 4 Tonnen Gewicht die 7 Euro pro Quadratmeter gelten und bei schwereren Fahrzeugen sind es stattdessen 10 Euro. Jetzt ärgerte ich mich doch ein wenig, warum wir nicht über Alpine Ferry online gebucht hatten. Denn dort kann man direkt angeben, um was für einen Fahrzeugtypen (LKW mit 2 Achsen) es sich handelt.

Für’s Fahrzeug lagen wir dann mal eben bei schlappen 175 Euro. Stattdessen berechnete er dann nur noch eine Person mit 10 Euro ab, so dass wir bei 185 Euro landeten. Wohlgemerkt, vorhin waren es noch 130 Euro. Frank fand es trotzdem okay; es half ja nichts. Und er wollte auch nicht nochmal über diese Rumpel-Teer-Strecke zurückfahren. (Mit Alpine hätten wir allerdings „nur“ 175 Euro gezahlt).

Wir standen schon rückwärts, eigentlich bereit, um hinunter zum Anleger zu fahren. So konnten wir natürlich nicht stehen bleiben. Nachdem es anfänglich hieß, dass wir runter vor die Fähre fahren sollen (dort war es aber leicht schräg und außerdem wäre dann ja kein Pkw mehr an uns vorbeigekommen), durften wir vor dem Gebäude parken. Nicht schön, aber was hilft’s?

Der Boss wollte heute noch vorbeischauen. Keine Ahnung, ob er sich ein Bild von uns machen wollte, um uns dann doch nicht auf die Fähre zu lassen. Aber bis zum Einsetzen der Dunkelheit (was ja schon gegen 18 Uhr ist) war er noch nicht aufgetaucht. Mal sehen was noch so geschieht. Was auf jeden Fall (bei mir) bleibt, ist ein ungutes Gefühl.


Für die, dies interessiert: Der Ticket-Verkäufer-Restaurant-und-Kiosk-Besitzer hat auch ein Hotel. Wer also mit einem PKW unterwegs ist, kann hier übernachten und dann morgens entspannt auf die Fähre rollen. Was die Übernachtung kostet und wie die Zimmer aussehen wissen wir nicht.

Frank zerlegte nachts noch meine elektrische Zahnbürste, die wieder anfing, sich selbständig ein- aber nicht mehr auszuschalten. Jetzt ist sie hinüber und wir werden bei Gelegenheit unterwegs eine neue Zahnbürste für mich kaufen.


Donnerstag, 17. Oktober 2024

Es kam am Abend niemand mehr und am Morgen sprach Frank mit dem Kapitän (keine Ahnung, ober der auch der Boss ist, weil er ja die Verantwortung für die Fähre trägt), der meinte, dass wir mittig platziert werden würden. Von der Gewichtsverteilung her eine schlaue Entscheidung.

Selbst wenn wir gewollt hätten, wäre ein Verschlafen nicht möglich gewesen. Gerade als wir entschieden hatten aufzustehen, weil wir nicht wussten, wann die Hektik losgeht, sprang ein Notstromgerät an und rappelte in einer Lautstärke. Spätestens jetzt wird jeder aus dem Bett gefallen sein. Grundsätzlich war die Nacht auch nicht so ruhig, weil die Metallrampen gegen den Beton schlugen und dabei dumpfe Geräusche von sich gaben. Und weil ich mir Gedanken machte, ob wir überhaupt auf die Fähre passen, konnte ich eh ab 5 Uhr nicht mehr schlafen.

tbc

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