Es regnete weiterhin, als wir unsere ersten Kilometer in Griechenland in Richtung Sagiada zurücklegten. Anscheinend hatte es hier in den letzten Tagen deutlich mehr geregnet. Zumindest ließen die herabgefallen größeren und kleineren Felssteine, die über eine längere Strecke auf der Fahrbahn lagen, darauf schließen. Teilweise mussten Fahrzeuge auf die Gegenspur ausweichen, weil so viel Zeug auf der Straße lag. Wie gut, dass wenig Verkehr war.

Heute wollten wir gar nicht mehr weit fahren. Eine Stellmöglichkeit am Paralia Kolimvisis, bei Sagiada, hatte ich ins Auge gefasst. Bereits auf den Weg dahin sahen wir ein paar Möglichkeiten direkt am Wasser zu stehen. Doch wir wollten uns nicht nah an andere Camper herankuscheln. Also fuhren wir erstmal zum geplanten Ort. Umdrehen könnten wir immer noch.

Kurzzeitig waren wir auf unserem Weg zum Paralia Kolimvisis etwas geschockt. Das weiße Zeug, was da am Straßenrand lag, das war doch wohl kein Schnee? Doch nicht auf Meeresspiegelniveau!!! War es auch nicht, sondern Hagelkörner, die noch nicht geschmolzen waren. Wie krass muss denn der Hagelschauer gewesen sein, wenn Reste davon immer noch am Grünstreifen lagen? Verrückt!

Am Paralia Kolimvisis befindet sich ein kleiner Hafen für Boote. Wir hielten uns rechts und fuhren über eine schmale Straße zwischen Meer und Lagune. Neben einem überdachten Bereich am Kiesstrand, parkten wir Allmo für die Nacht.



Kaum das wir standen, fing es heftig an zu schütten, so dass wir innen herum von unseren Sitzen kletterten. Der Regen hielt sich eine ganze Weile. Gegen 15 Uhr war es annähernd trocken und wir erhitzten schnell unsere Essensreste von Vorgestern. Ich schaffte auch noch rechtzeitig den ersten Abwasch, bevor es wieder etwas mehr regnete. Das wir in der Doka unser Essen verspeisten, muss ich wohl kaum erwähnen.

Zwei Senior-Rüden hatten uns inzwischen entdeckt und freuten sich über Futter. Die beiden zeigten auch keinen Futterneid. Jeder durfte in Ruhe seine Portion auffressen, ohne dass der andere es ihm streitig machen wollte. So was nenne ich echte Freundschaft.

Später wechselten sich Sonne und Wolken ab. Zweimal über bildete sich ein großer schöner Regenbogen. Kurz vor Sonnenuntergang unternahm ich einen kleinen Spaziergang zu dem Hafenbereich. Dort standen doch tatsächlich Mülltonnen in fünf verschiedenen Farben, was mich glatt überforderte. Zum Glück gab es auch eine kleine Informationstafel, was in welche Tonne gehört. Oh weh! Jetzt müssen wir plötzlich wieder Müll trennen! 😊

Erst danach viel mir auf, dass die Uhren nun eine Stunde vor gehen. Anstatt um 16:24 Uhr ging die Sonne erst um 17:24 Uhr unter. Auch wenn wir eine Stunde verloren haben, bedeutet es für uns eine Stunde Gewinn, weil es nun abends etwas länger hell ist. Wobei sich die Stunde schnell relativieren wird. Schließlich werden die Tage noch ein wenig kürzer.

Freitag, 15. November 2024

Am späten Abend regnete es und dann erst wieder in den frühen Morgenstunden. Dafür dann ziemlich heftig. Wir frühstückten innen und langsam wurde der Himmel blau und die Sonne kam zum Vorschein. Eigentlich sollte es den ganzen Tag regnen. Aber lieber so als andersherum.

Old Sagiada



Gestern Abend hatte ich auf Karten-Gockel gesehen, dass es ein Old Sagiada gibt, also den ursprünglichen Ort. Bevor dieser im August 1943 von deutschen Truppen zerstört wurde.

Auf dem Weg dorthin fuhren wir an der Feuerwehr vorbei und Allmo begrüßte seinen IVECO Magirus Feuerwehr Freund, der in seinem ersten Leben in Velbert als Betriebsfeuerwehr gelaufen war.



Danach bogen wir die nächste Straße links in die Berge ab. Old Sagiada war sogar ausgeschildert (mit 3,8 km). Wir folgten der geteerten Straße, die irgendwann endete und zu einer Piste bzw. einem Beton-Weg wurde. Diese Strecke war schmaler, aber für uns dennoch gut befahrbar. Kurz hinter den ersten zerstörten Gebäuden parkten wir Allmo auf einer Fläche, die groß genug war, dass wir drehen konnten. Zwar würde es auch geradeaus in einem anderen Bogen zurück zu der geteerten Straße gehen, aber wer weiß, wie die Beschaffenheit der Strecke ist. Da gingen wir auf Nummer sicher und fuhren später lieber den gleichen Weg zurück.



Zu Fuß erkundeten wir das alte Dorf, bzw. das, was davon noch übrig ist. Die Häuser wurden damals zerstört und die Natur hat sich im Laufe der letzten 80 Jahre sehr vieles zurückerobert. Neu aufgebaut wurde das Dorf unten am Meer.



Recht gut erhalten sind die Fresken in der Kirche, wobei es an manchen Stellen so aussah, als hätte jemand mit einem Hämmerchen die Wandmalereien von der Wand geschlagen. Ob die Kirche schon immer einen Dachstuhl aus Holz hatte und mit Dachziegeln eingedeckt war? Ich vermute, dass dies nachträglich errichtet wurde. Wobei die Fresken vermutlich in einem schlechteren Zustand wären, wenn die Kirche lange ohne Dach gewesen wäre. Alles Spekulationen.



Neben der Kirche befindet sich ein größerer Platz, der von einer Mauer eingefasst war. An ein paar der anderen Gebäude scheint mal ein ganz klein wenig restauriert worden zu sein. Kühe trafen wir in Old Sagiada und als wir wieder zurück zur Hauptstraße fahren wollten, mussten wir eine größere Ziegenherde passieren lassen.


Zurück auf der Hauptstraße nahmen wir Kurs auf Igoumenitsa.

tbc

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