Der Falasarna Beach wird im Norden von einer schönen Bergkette eingefasst. Dieser hübsche Anblick ergab sich für uns bereits während der Fahrt hinunter zum Strand.
Wir parkten Allmo hinter einer kleinen Düne. Ein paar andere Camper hatten ähnlich eingeparkt. Der breite und lange Falasarna Beach war gefühlt menschenleer bzw. waren es so wenig Besucher, dass diese sich gut verteilten.
Nach dem wir kurz am Wasser waren, entschieden wir uns dafür mit dem Kochen zu beginnen. Eigentlich wäre vom Ablaufdatum her das Gulasch dran gewesen. Nur das wir um diese Zeit (16 Uhr) nicht noch 1,5 bis 2 Stunden Essen kochen wollten. Ab morgen Nachmittag ist Regen gemeldet, was das Kochen draußen schwierig macht. Was tun? Fakt war: heute musste ein schnelles Essen her, also gab es selbstgemachte Gyros-Pita mit Krautsalat, Tomaten und Feta. Morgen werden wir schon sehr früh das Gulasch aufsetzen. Außerdem müssen wir auch noch Brot backen. Oh weh! Hoffentlich scheint vor dem drohenden Regen noch ausgiebig die Sonne, um unsere Batterien zu speisen.
Mit Blick auf’s Meer aßen wir unsere Gyros-Pita. Die Sonne ließ an Kraft sehr nach und nach dem Abwasch wollten wir uns eigentlich in die Doka verkriechen. Unser Nachbar sprach uns an, ob wir zufällig auf dem Weg hinunter eine Radkappe gesehen hätten. Er hatte seine, vermutlich heute, verloren. Und es hätte ja sein können, dass wir sie gefunden hätten. Was jedoch nicht der Fall war. Wir sahen uns dann mit Emma draußen den Sonnenuntergang an und sie ging eigenständig zu Allmo zurück.
Anschließend war großes Kuscheln mit mir angesagt. Gestern musste das ja wegen der Fährfahrt ausfallen. Aber erst im dritten Anlauf ließ sie sich bei mir auf dem Schoß nieder.
Freitag, 29. November 2024
Der Tag startete bereits stark bewölkt. So viel zu unserer Idee, zunächst das gute Wetter in der Sonne am Strand auszunutzen. Bevor es in den nächsten Tagen zu viel regnet und Emma keine Bewegung bekommt, musste sie nach dem Frühstück eine Runde über den Strand drehen. Ihr Bewegungseifer wurde erst durch einen Hund gebremst, der vielleicht ein Spielzeug in ihr gesehen hätte. Auf meinem Arm kehrte sie sicher zu Allmo zurück.
Wir unterhielten uns ein wenig mit unseren Nachbarn mit der verlorenen Radkappe. Sie reisen in ihrem Van mit einem riesigen Teddybären. Stimmt nicht ganz, es ist ein Neufundländer. 70 Kilo schwer. Was für ein großer Hund!!!
Während Frank noch weiter plauderte, startete ich zu einem Spaziergang. Gestern hatte C. aus Worms mir eine Komoot-Wanderung geschickt. Da diese an zwei Stellen führte, die ich eh markiert hatte, folgte ich in etwa diesem Weg.
Zunächst ging über den langen Strand, an den sich mehrere kleinere Strände reihten. Die Beach Bars hatten alle geschlossen. Die Saison ist vorbei. Die Strände waren teilweise durch Felsen voneinander getrennt. Doch irgendwie führte immer ein recht einfacher Weg über die Felsen bzw. zwischen denen entlang. Die Wanderung gefiel mir sehr gut. Die Landschaft war so reizvoll. Ein Glück, dass ich durch den Stupser von C. dazu motiviert wurde.
Eine Herde Schafe sah mich ganz merkwürdig an. Sie konnten wohl nicht verstehen, warum ein Zweibeiner ihren Weg kreuzte.
Später verließ ich die Strände und bog auf eine Piste ab, die mich zwischen Olivenbäumen in Richtung des Throns des Poseidon brachte. Doch zunächst versuchte ich noch zu dem Ancient Falasarna Pool zu gelangen. Ein kleines Naturschwimmbecken. Tatsächlich fand ich nach etwas Suchen den Abgang hinunter ans Meer und zu dem Pool. Doch ich beließ es bei dem Blick von oben. Stattdessen kehrte ich auf die Piste zurück und folgte dem Weg. Dieser führte mich automatisch an dem Thron des Poseidon vorbei. Der steinerne Sitz befindet sich direkt am Straßenrand und ist gar nicht zu übersehen. Sehr bequem sah das Sitzmöbel nicht aus.
Vom Thron war es nicht mehr weit bis zu der Ausgrabungsstätte des ehemaligen Hafens von Falasarna. Diese befindet sich in unmittelbarer Nähe zu dem Felsmassiv. Der Hafen stammt aus der Zeit um 330 vor Christus. Durch Erdbewegungen befindet sich der Bereich inzwischen oberhalb des Meeresspiegels und liegt komplett im Trockenen.
Die Ausgrabungsstätte ist weitläufig umzäunt. Das Eingangstor stand offen, das Kassenhäuschen oder was auch immer der Zweck des kleinen Häuschens ist, war nicht besetzt. Weitere Besucher gab es keine, so dass ich mich frei und ungestört auf dem Gelände bewegen konnte. Sehr interessant fand ich die Überreste des runden Turms und die des eckigen Turms. Ansonsten sind ein paar Mauern freigelegt. Die Lage des ehemaligen Hafens, vor den Felsmassiven macht das besondere an diesem Ort aus.
War ich anfänglich mit bewölktem Himmel losgelaufen, so war es inzwischen komplett sonnig und entsprechend warm. Weil ich „nur mal eben“ unterwegs sein wollte, hatte ich nichts zu trinken eingepackt. Daher wurde es Zeit den Rückweg anzutreten. Anstatt über die landschaftlich schöne Strecke entlang der Strände zurückzugehen, entschied ich mich für den schnelleren Weg über die Straße. Aus der Piste wurde irgendwann Teer.
Bevor die geteerte Straße einen Schlenker machte, bog ich wieder zum Stand ab. Allmo war schon in Sichtweite. Dummerweise erwischte ich die vermutlich einzige Beach Bar, deren Grundstück im Winter komplett eingezäunt ist. Doch meine Schaffreunde, die sich auf dem Nachbargrundstück tummelten und dort die Beach Bar unsicher machten, zeigten mir den Weg. Es gab quasi ein Loch im Zaun und dieses nutzte ich, nachdem ein Teil der Schafe über den am Boden liegenden Drahtzaun gelaufen war. Wieder bekam ich ungläubige Schafblicke. So nach dem Motto „die schon wieder“. „Und jetzt läuft die auch noch über unseren Trampelpfad“. Und dann war es auch nicht mehr weit. Nach fast 8 Kilometern und 2:15 Stunden war ich wieder zurück.
Frank hatte in der Zwischenzeit Gulasch gekocht. Wenn es später am Nachmittag möglicherweise zu regnen beginnt, müssen wir nicht verhungern.
Wir genossen ein wenig die Sonne, von Regenwolken war weit und breit noch nichts zu sehen. Frank ging alleine zu den Felsen am südlichen Ende des Strandes. Weil er dort kleine Höhlen entdeckte, ging ich nach dem Abendessen mit ihm zusammen dorthin. War ja nicht so weit. Weil es gegen 16 Uhr regnen sollte (zumindest laut einer Wetter-App) begannen wir rechtzeitig den Reis zu kochen. Denn unser Gulasch ist nicht mit roter Sauce, sondern mit Kokosmilch und Sojasauce. Dazu passt Reis nun mal am besten. Nach dem Abwasch gingen wir dann gemeinsam zu den kleinen Höhlen am Strand. Auch hier hatte die Natur sich interessante Fels-Konstrukte ausgedacht.
Der Regen blieb weiterhin aus, dennoch verzogen wir uns bereits vor dem Sonnenuntergang in Allmo. Zuletzt hatte sich eine dicke Wolke vor die Sonne geschoben und im Schatten war es dann doch ein wenig frisch.
Samstag, 30. November 2024
Am Abend regnete es nur ein ganz klein wenig. Irgendwann in der Nacht donnerte es leicht. Gegen 5 Uhr begann es heftig zu regnen und auch Gewitter zogen immer wieder über uns hinweg.
Wir blieben lange im Bett liegen. So lange es nicht halbwegs trocken ist, kamen wir eh nicht an den Kühlschrank dran – die Schattenseiten einer Außenküche machen sich bei Regen und Wind bemerkbar. Irgendwann sprühte Wasser in mein Gesicht. Oh weh! Irgendwas ist undicht. Oder auch nicht. Frank hatte das Dach gestern ein klein wenig zu hochgefahren und der Wind drückte ein wenig Wasser durch den schmalen Spalt. Für mich ein Grund aufzustehen. Frank drückte ein paar von unseren dünnen Decken vor den Spalt. Problem gelöst.
Ich hatte gestern gar nicht erwähnt, dass Frank nach dem Essen unser Dachzelt in ein Hubdach verwandelte. Bei der Wettervorhersage (Dauerregen ab dem Abend für 48 Stunden), war das Dachzelt keine Option.
Wir frühstückten erst spät. Um die Batterien zu schonen, hatte ich gestern kein Brot gebacken. Wie gut, dass wir noch ein Toastbrot hatten. Dieses gab’s für Frank, für mich Müsli.
Es regnete immer mal wieder und auch Blitze durchzogen den Himmel. Während Frank sich es im Bett, also unterm Hubdach gemütlich machte, kuschelten Emma und ich in der Doka.
Gegen Mittag wurde es freundlicher und tatsächlich blieb es bis zum Abend (entgegen den Vorhersagen) trocken. Nach einer Runde Skip-Bo unternahmen wir einen kleinen Strandspaziergang. Das Meer toste heute gewaltig. Mit dem Essen gingen wir auf Nummer sicher und bereiteten dieses schon früh zu. Es gab die Gyros-Reste, wieder als Pita. Anschließend saßen wir noch ein wenig draußen und unterhielten uns mit unseren Nachbarn mit der verlorenen Radkappe.
So langsam sahen wir die mögliche Schlecht-Wetterfront herannahen. Wolken hatten sich bereits vor die Sonne geschoben. Der Wind war frischte und nahm zum Abend hin an Intensität zu. Inzwischen spürten wir auch, wenn stärkere Böen an Allmo rüttelten. Zuvor dachten wir, dass wir eigentlich gut im Wind stehen würden.
Sonntag, 1. Dezember 2024
Es rüttelte und schüttelte an Allmo. Nun gut, wir hatten schonmal stärkeren Wind aushalten müssen und um uns rum standen keine Bäume. Also waren wir ganz entspannt.
Auch Blitz und Donner und Regen erlebten wir in der Nacht. Zudem meinte Emma – gefühlt – alle 10 Minuten aus der Decke raus und wieder hineinkriechen zu wollen. Eine entspannte Nacht sieht irgendwie anders aus.
Wie vorhergesagt war es am Morgen trocken. Der Wind wehte immer noch heftig und war sehr unangenehm. Das Meer toste und das Wasser hatte zum Strand hin eine braune Farbe. So wurde das Meer bzw. der Meeresboden von den Wellen aufgewirbelt.
Wir verabschiedeten uns von unseren Nachbarn, die heute auch weiter fahren werden. Allerdings in eine andere Richtung. Anstatt in den Strandmodus, werden wir in den kleine Besichtigungen-Modus, wechseln. Wenn’s irgendwann wieder schöner ist, dann werden wir uns an den Stränden tummeln.
tbc
kalimera
Euer Reisebericht gefällt mir sehr gut.
weiter so und noch viele spannende Erlebnisse.
LG von Ulli und Caro
Hallo Caro und Ulli,
dankeschön 🙂
Heute haben wir das anfänglich schlechte Wetter ausgesessen und nichts spannendes erlebt. Morgen geht’s los zu neuen Abenteuern.
Vielleicht sehen wir uns noch unterwegs. Kreta ist ja nicht so riesig.
Liebe Grüße
Sandra und Frank