Fast unvorstellbar, aber tatsächlich haben an dem Sonntag vor Weihnachten die Supermärkte geöffnet. Sonst sind diese, wie in Deutschland, sonntags geschlossen. Eigentlich hatte ich gedacht, dass wir erst nach Weihnachten in Ierapetra auskommen werden und unsere Vorräte würden auch grundsätzlich noch so lange reichen. Doch wetterbedingt mussten ein paar Strandtage ausfallen und nun waren wir heute schon in Ierapetra.

Die Landschaft zwischen Myrtos und Ierapetra scheint nur aus Foliengewächshäusern zu bestehen. Zu beiden Seiten der Straße stehen diese und ragen bis ans Meer hinunter.



Ierapetra ist eine größere Stadt und die Auswahl an Supermärkten ist groß. Natürlich stoppten wir zunächst bei Lidl. Dies hatte den Vorteil, dass ich von dort aus zu Fuß einen Stadtbummel unternehmen konnte.



Nach dem Einkauf (ein paar Dinge gibt’s immer, die in den Einkaufswagen wandern) machte ich mich auf den Weg, während Frank noch zu Sklaventis ging. Die Innenstadt war etwas weihnachtlich geschmückt. Auf einem Platz waren ein paar Buden aufgebaut und auf einer Tribüne sang ein Chor Weihnachtslieder. Zumindest Jingle Bells erkannte ich. Einige Zuschauer saßen auf den Bänken drum herum. Cafes und Tavernen waren gut besucht und es waren sehr viele Lokale geöffnet. Ob dies nun daran liegt, dass Sonntag ist? Oder weil Ierapetra eine größere Stadt ist?


Ich lief bis zum Hafen, an dem sich eine kleine Festung befindet. Davor war eine Krippe aufgebaut. Anschließend ging’s am Meer entlang zurück zum Parkplatz bei Lidl.



Frank hatte mich zwischenzeitlich wissen lassen, dass er einen Lost Place entdeckt hatte. Es handelte sich um eine ehemalige Olivenöl-Fabrik. Diese sahen wir uns gemeinsam an. Der Geruch nach – leicht ranzigem – Öl war unverkennbar. Flaschen, Stopfen, Etiketten, Verpackungskartons, … alles war vorhanden. Im Erdgeschoss und im Keller befanden sich riesige eckig gemauerte Aufbewahrungsbehälter für Öl. Der Füllstand konnte anhand eine Art Thermometer abgelesen werden.



Eines der Auftragsbücher lag aufgeschlagen auf dem Schreibtisch. Weitere Aktenordner lagen im Schrank dahinter. Verschiedene Stempel, Locher, … alles war vorhanden. Nur das vermutlich seit Mitte der 90er Jahre niemand mehr dort arbeitet.



Wie schön, dass Frank diese Olivenöl-Fabrik zufällig entdeckt hatte.

Zum Übernachten fuhren wir die Küstenstraße wenige Kilometer in Richtung Osten. Zwischendurch tankten wir noch Diesel und dann waren wir auch schon am Ziel, dem Peristeras Beach. Diverse Parkmöglichkeiten gibt es oberhalb der beiden Buchten, sozusagen auf den Klippen.

Inzwischen hatte es sich zugezogen. Mit draußen in der Sonne sitzen war nichts mehr. Wir kletterten noch in die größere Bucht hinunter. Und entdeckten in den Felsen viele höhlenartigen Auswaschungen. Auf dem Rückweg sammelten wir etwas Plastikmüll ein. Zufälligerweise lag ein leerer Müllsack auch am Strand. Dort wanderte alles hinein.



Zurück bei Allmo baute Frank ein paar neue Dichtungen am Küchenauszug ein und anschließend begaben wir uns ans Kochen.

Heute gab es eine Asia-Hähnchen-Nudeln-Pfanne mit Frühlingszwiebeln und Möhren. Die Menge ist so groß, dass es direkt für einen zweiten Tage ausreicht. Dies ist auch gut so. Im Moment ist nur noch Morgen schönes Wetter gemeldet und an Heiligabend und dem 1. Weihnachtstag, soll es regnen. Es könnte also von Vorteil sein, dass wir quasi eine Mahlzeit schon vorgekocht haben.

Frank ärgerte sich über den Wind, der ihn beim Einbau der Dichtungen und beim Kochen nervte. Ich hatte das Gemüse innen zubereitet und war daher sehr entspannt. Als wir mit dem Abwasch dran waren, ließ der Wind nach. Da waren wir wohl einfach nur zu früh dran gewesen.

Montag, 23. Dezember 2024

Emma verbrachte die erste Nachthälfte in der Doka. Als sie später zu mir unter die Decke wollte, musste sie wohl feststellen, dass es dort viel zu warm war und nahm mit dem Kopfkissen vorlieb. Geht doch!

Durch die dicke Wolkendecke blinzelte am Morgen ein wenig die Sonne, die sich dann immer mehr durch setzte. Wir frühstückten draußen. Kurzzeitig kam der Gedanke auf, die Sonne noch ein wenig vor Ort auszunutzen, doch wir wollten heute noch ein wenig was erleben, bevor das Wetter morgen ganz schlecht wird. Also fuhr Frank das Hubdach herunter und wir starteten bereits gegen 8:30 Uhr in den Tag.

Wir waren noch gar nicht weit gekommen, als Frank ein verlassenes Hotel am Wegesrand entdeckte. Die Zufahrtstore waren verschlossen, aber so wie es aussah könnten wir das Grundstück am Rand betreten. Und so war es auch.



Während Allmo am Straßenrand auf uns wartete, sahen wir uns den Lost Place etwas näher an. Tatsächlich handelte es sich um ein ehemaliges Hotel. Es war eher rustikal gebaut. Türen und Fensterläden waren aus dunklem Holz, ebenso die Deckenverkleidung.

Hinter der Rezeption fanden wir ein Telefonbuch von 1999/2000. Andere Reiseprospekte zeigten Jahreszahlen zwischen 1989 und 1994. Dies erklärt auch, warum die Preise auf dem Aufsteller der Poseidon Snack Bar Preise in Drachmen ausgezeichnet waren.

Wir entdeckten an der Rezeption den Hotelführer (auf Deutsch) für die Gäste und wussten nun, dass es sich um das Minoan Prince Hotel – Bungalows handelt. Im Eingangsbereich entdeckten wir diesen Namen dann natürlich auch noch.



Im Bereich der Lobby und auch auf dem Weg zur Snack Bar waren mediterrane Symbole an den Wänden zu finden.

Wir sahen uns die Zimmer in einem der Nebengebäude an. Interessant war, dass die Zimmereinrichtung, wo es möglich war, aus Stein errichtet waren. So war die Betteinfassung aus massivem Material und der Lattenrost bestand aus einfachen Holzlatten. Auch die Ablageflächen waren aus einem steinartigen Material.



Diverses Mobiliar (auseinandergebaute Stühle, Strandliegen, Schranktüren, Badkeramik) stand aufeinandergestapelt im Keller. Fast so, als würde es auf den nächsten Einsatz warten.

Der Souvenir-Shop war leergefegt. Die Poolbar (Poseidon) hatte nicht geöffnet und der Pool selbst war leer.



Wie gut, dass wir früh in den Tag gestartet waren, dachte ich mir noch. Ein römisches Fischzuchtbecken und zwei Wasserfälle standen heute auf dem Programm.

Das römische Fischzuchtbecken ist nicht sehr spektakulär, aber lag auf dem Weg. Es handelt sich um ein quadratisches Loch, welches in unmittelbarer Nähe zum Meer in den Felsen geschlagen worden war. Darin wurden wohl zu Zeiten der Römer Fische gezüchtet oder nur gehalten. Schnell hatten wir alles gesehen und fuhren wenige Meter weiter.




In einer U-Kurve wollten wir zum Mylonas-Wasserfall abbiegen, wurden wir in unserem Vorhaben jedoch jäh gebremst. Der Wegweiser war mit einem „No Water“ Schild überklebt worden. Hm … Was tun? Ob nach dem Regen der vergangenen rund drei Wochen tatsächlich kein Wasser zu sehen war? Oder hatte jemand nur vergessen das Schild zu entfernen?


Frank war der Meinung, dass noch schönes Wetter ist und wir schnellstmöglich wieder an einen Strand fahren sollten. Ich fände es schade, wenn wirklich kein Wasser den Wasserfall herunterfließt und wir umsonst dorthin gewandert wären. Wobei auf der anderen Seite die Wanderung an sich ja auch schon schön sein könnte. Wir entschieden uns dann, es nicht zu probieren und fuhren stattdessen weiter.

Tbc



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