Letztlich entschieden wir uns von Agios Nikolaos bis nach Plaka durchzufahren. Dort gibt es einen Parkplatz direkt am Strand, dem Plaka Beach. Von diesem Kieselsteinstrand (und auch schon während der Fahrt) hatten wir einen guten Blick auf Spinalonga.
Die vorgelagerte kleine Insel Spinalonga wurde von 1903 bis 1957 als Lepra-Kolonie genutzt. Mit Erfindung des Antibiotikums und einem Impfstoff gegen Lepra wurde die Leprastation geschlossen. Eine alte venezianische Festung gibt es auf der kleinen Insel natürlich auch. Vor zwei Jahren auf unserer Griechenland-Reise hatte ich einen Roman gelesen, der sich um das Schicksal von den an Lepra erkrankten Menschen auf Kreta und der Übersiedlung nach Spinalonga drehte.
Inzwischen ist Spinalonga touristisch komplett erschlossen. Fähren setzen von Plaka in 10 – 15 Minuten über. Für die Fährfahrt werden 12 Euro fällig und dann nochmal 4 Euro für das Betreten von Spinalonga. Pro Person versteht sich. In den Sommermonaten werden aus den 4 Euro mal eben 8 Euro. Ganz schön happig. Frank hatte es mir überlassen zu entscheiden, ob wir Spinalonga einen Besuch abstatten möchten. Und ich entschied mich letztlich dagegen. Auch wenn jetzt nicht mit Touristenmassen zu rechnen ist, war mir dennoch nicht nach einem Besuch.
Ein anderer Camper stand auf dem Parkplatz am Plaka Beach, als wir dort ankamen. Wir stellten uns ans andere Ende des kleinen Platzes. Auch von dort blickten wir auf Spinalonga. Tatsächlich war das Wetter am Nachmittag besser als vorhergesagt. Die Sonne kam durch die Wolken hindurch und wärmte uns. Auch die drei ortsansässigen Katzen genossen die Sonne und unsere Anwesenheit. So wohlgenährt, wie die drei aussahen, gab es von uns kein neues Futter (nur etwas von Emmas verschmähten Futterrest). Die schwarz-weiße Katze machte es sich auf Franks Schoß bequem und ließ sich ausgiebig streicheln. Wenn Emma das doch auch nur machen würde … Aber die hockte auf dem Beifahrersitz, denn dort schien auch die Sonne drauf.
Zum frühen Abendessen gab es heute wieder nicht die Pita-Taschen, schließlich war es trocken und wer weiß, wie Morgen das Wetter ist. Also kochten wir heute frisch. Es gab Schweine-Steaks bzw. Koteletts mit gebratenen Zwiebeln, Weißkohl, Feta und Zaziki. Ein sehr landestypisches Essen, würde ich mal sagen.
Die Strandduschen waren in Betrieb, so dass wir ausreichend Wasser zum Spülen zur Verfügung hatten. Ein dritter Camper gesellte sich noch zu uns.
Den Nachmittag über kamen einige Besucher an den Strand. Ein Blick auf Spinalonga zu werfen scheint für viele von Interesse zu sein. Auch die Straße war relativ stark frequentiert. Wir hoffen, dass sich der Verkehr hier heute Nacht legen wird. Hoffentlich gehört dieser Platz auch nicht zu irgendeinem nächtlichen Treffpunkt junger Erwachsener.
Samstag, 4. Januar 2025
Sehr ruhig war es in der Nacht. Kein Straßenlärm, keine lauten Menschen, selbst das Meer war ruhig. Wobei wir dem Meeresrauschen gerne lauschen. Der für nachts gemeldete Regen blieb aus und wir ärgerten uns, dass wir nicht im Dachzelt geschlafen hatten. Auch am Morgen war es zunächst trocken.
Für 10:30 Uhr hatte ich gestern einen Termin in der Massage-Praxis es. The Art of Balance in Agios Nikolaos vereinbart. Zuvor wollten wir uns noch die Vrouhas Windmills ansehen. Diese befanden sich rund vier Kilometer von unserem Übernachtungsplatz entfernt.
Gegen 9 Uhr starteten wir in Richtung der alten Windmühlen. Allmo fuhr brav den Hügel hinauf und plötzlich befanden wir uns rund 200 Meter über dem Meeresspiegel. Wir blickten auf Plaka, Spinalonga und die gesamte Bucht von Elounda.
Auf dem Hauptweg wendete Frank in vier oder fünf Zügen Allmo und parkte ihn am Straßenrand. Die restlichen Meter gingen wir zu Fuß. Die mehr oder weniger gut erhaltenen Reste mehrerer Windmühlen stehen auf einer Anhöhe bei Vrouhas. Eine Windmühle wurde hübsch renoviert, mit Segeln und allem, allerdings befindet sich diese auf einem Privatgrundstück.
Die anderen Windmühlen sind in ganz unterschiedlichen Erhaltungszuständen. Vom Steinhaufen bis hin zu einem noch erhaltenen Mühlstein mit Schüttvorrichtung ist alles vorhanden. Die am besten erhaltene Windmühle wurde von einem Imker als Lager für Bienenstöcke und Waben genutzt. Das Dach dieser Windmühle war als einziges noch intakt, die Mühlvorrichtung sehr gut zu erkennen (allerdings war es relativ dunkel), die Außentreppe war sehr gut erhalten und sogar eine Tür (die offen stand) war dort eingebaut worden.
Nach dieser Besichtigung wurde es Zeit nach Agios Nikolaos aufzubrechen. Wir fuhren den bekannten Weg und Frank ließ mich wieder in dem kleinen Kreisverkehr raus, um zu seinem gestrigen Standort zurückzufahren. Ich lief das letzte Stück zu Fuß und fand den Weg ganz ohne Navi.
Alex stellte noch ein paar Fragen zu meinem Gesundheitszustand (OPs, Allergien). Was mich zu ihm verschlug hatten wir ja gestern schon besprochen. Nacken, Rücken und mein schmerzendes ISG wurden ausgiebig bearbeitet. Zum Schluss brachte er meinen Nacken noch ganz schön zum Knacken. Die Behandlung tat richtig gut und hoffentlich wird sich eine deutliche Besserung einstellen. Vielleicht habe ich aber auch schon zu lange gewartet und es ist mit einer Behandlung nicht getan. Es wird sich in den nächsten 24 – 36 Stunden zeigen.
Nach diesem Abstecher nach Agios Nikolaos fuhren wir wieder den gleichen Weg zurück.
Tbc