Vor fast zehn Tagen waren wir bereits an der Topolia Gorge gewesen und hatten versucht diese zu Fuß zu erkunden. Doch leider war der Weg vom Süden her (bei Koutsomatados) durch die aktuellen Regenfälle nicht so gut passierbar. Der Wasserstand war höher als üblich und die Wasserquerungen dadurch nicht so einfach möglich ohne nasse Füße zu bekommen. Frühzeitig brachen wir daher die Wanderung durch die Topolia Gorge ab.

Heute wollten wir einen zweiten Versuch wagen, und zwar von Topolia aus. Der Einstieg befindet sich unmittelbar gegenüber der Bäckerei, bei der wir letztes Mal und auch heute Brot kauften.

Auch wenn die Bäckereiverkäuferin meinte, dass wir schräg gegenüber am Straßenrand parken könnten, fanden wir die Stelle so mitten im Dorf dann doch etwas unpassend und fuhren aus Topolia hinaus.

Wir passierten den 910 Jahre alten Olivenbaum, den wir letztes Mal nicht weiter beachtet hatten. Kurz dahinter gab es einen sehr breiten geschotterten Streifen neben der Straße und gegenüber einer geschlossenen Kantina. Der perfekte Ort, um Allmo dort zu parken, ohne dass er im Weg steht. Unser Fußweg verlängerte sich dadurch nur um rund 300 Meter. Das war zu verkraften.



Steil bergab führte uns der betonierte Weg zunächst zur Kirche von Topolia. Am Friedhof vorbei schlängelte sich der Weg in ein paar Serpentinen weiter bergab, hinab in die Topolia Gorge. Dieser Abstieg und die damit verbundenen Höhenmeter waren der Grund, warum wir die Topolia Gorge eigentlich von Koutsomatados erkunden wollten, denn dann spart man sich den steilen Ab- und Aufstieg.

Am Boden der Schlucht angekommen erschien vor uns das Tal des Todes oder zumindest der abgestorbenen und teilweise entwurzelten Bäume. Und was das für Bäume waren, die es aus den Wurzeln gekippt hatte. Keine Kleinen.



Der Weg, war ebenso wie aus der Gegenrichtung, nur mäßig mit schwarz gelben Markierungen versehen. Doch grundsätzlich kann man sich in einer Schlucht nicht verlaufen, es geht sich eher darum, den bestmöglichen/einfachsten Weg zu finden.

Nach dem wir das Tal der abgestorbenen und entwurzelten Bäume hinter uns gelassen hatten, folgten wir dem Flusslauf. Vielfach war der Weg einfach zu begehen. Mal ging es über Steine. Ein paar Mal mussten wir schauen, wie wir weiterlaufen ohne nasse Füße zu bekommen. Immer wieder gab es ein paar kleine Stufen, so dass das Wasser in einem kleinen Wasserfall (wenn man das überhaupt so nennen kann) hinunter lief.

An einigen Stellen lagen zerstörte, verbogenen, krumme verrostete Stahlrohre entlang des Flussbettes. Welche Kräfte waren notwendig, um diese Wasserrohre zu zerstören? Das neue knallblaue Wasserrohr ist aus Plastik, sieht aber in der sonst eher grau-braun-grünen-Landschaft etwas fehl aus.

Laut einer Bewertung bei Gockel sind die starken Regenfälle im Winter vor sechs Jahren und das Erdbeben kurze Zeit später für das kleine Chaos (umgestürzte Bäume, zerstörte Wasserrohre, Felsbrocken im Flussbett…) im Canyon verantwortlich.



Lag zu Beginn der Wanderung die Topolia Gorge noch im Schatten, so erreichte im Laufe der Wanderung die Sonne die Schlucht. Gleich wurde es um einige Grad wärmer. Auch die Vögel schienen sich über die Wärme zu freuen und zwitscherten fröhlich vor sich hin.

Wir gingen nicht ganz bis zu der Stelle, zu der wir beim letzten Mal von Süden her gelaufen waren. Nach 2,8 km drehten wir um (wovon allein die Hälfte der Kilometer auf den Weg zwischen Parkplatz und Erreichen der Schlucht entfallen).



Wir gingen strahlend blauem Himmel und Schäfchenwolken entgegen. Für den Aufstieg aus der Schlucht hinauf bis zur Hauptstraße in Topolia ließen wir uns Zeit. In Höhe der Kirche sahen wir dunkle Wolken näher kommen. Die Rodopos Halbinsel wurde schon davon geschluckt. Schnell machten wir uns auf den Weg, nicht ohne vorher einen Blick durch die zerschlagenen Fenster des Gebäudes gegenüber der Kirche zu werfen. Es scheint sich um eine alte Schule zu handeln. In einem der Räume standen noch die Schulbänke und es hing eine Tafel an der Wand. Die übrigen Räume scheinen als Lager (Bestuhlung, Kühltruhen) genutzt zu werden.



Bis zu Allmo war es nun nicht mehr weit. Diesen erreichten wir nach 5,6 Kilometern bzw. 2,5 Stunden. So viel Bewegung macht hungrig und gefrühstückt hatten wir nicht viel, so dass wir es uns auf unseren Höckerchen neben Allmo gemütlich machten und die kleine Pizza und die Mini-Schokobrötchen verputzten, die wir heute Morgen im Supermarkt gekauft hatten.

Die Wanderung durch die Topolia Gorge hat sich auf jeden Fall gelohnt. Gut, dass wir diese in einem zweiten Versuch noch mal angegangen waren.

Zum Übernachten wollte ich eigentlich zu dem Startpunkt für die morgen vorgesehene Wanderung fahren. Doch wie viel Sonne scheint in unmittelbarer Nähe zur Schlucht und scheint die Sonne überhaupt, bei dem was da dunkel auf uns zu kam? Alternativ würden wir uns dann doch wieder an den Strand mit dem Schiffswrack der Manassa Rose M stellen. Nee, das war auch keine Lösung. Und wenn keine Sonne scheint und wir eh nicht draußen sitzen können, dann ist es letztlich auch egal, wo wir übernachten. Also nahmen wir Kurs auf die Mesavlion-Deliana Gorge.

Tbc

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