
Unser Ziel war die Wanderung durch die Schlucht von Congost de Mont-rebei in Richtung Montfalco. Für uns eigentlich eine zu lange Wanderung, mit zu vielen Höhenmetern. Ich war gespannt, wie weit wir es schaffen würden. Wobei der sehr spannende Teil erst zum Schluss kommt und wir dann auf dem gleichen Weg auch wieder zurück müssen.
Frank erzählte ich vorsorglich nicht, wie lang die Wanderung sein wird. Für ihn dürfen Wanderungen nur zwischen 6 – 8 Kilometern lang sein. Da wir jedoch belegte Bote und Kekse mitnahmen, konnte er sich denken, dass wir nicht nur zwei Stunden unterwegs sein werden.
Die Zufahrt zu dem eigentlichen Parkplatz am Congost de Mont-rebei ist grundsätzlich nur für Fahrzeuge mit einer Höhe von bis zu 2,30 m erlaubt. Bereits 7 km vorher wies ein Schild darauf hin. Eine Schranke (die jedoch in der Theorie geöffnet werden könnte) versperrt die Durchfahrt für hohe Fahrzeuge. Derzeit ist der Zugang zu diesen Parkplätzen allerdings auch für PKW gesperrt. Vermutlich lohnt es sich nicht, dort einen Mitarbeiter den ganzen Tag hinzusetzen. PKWs zahlen ansonsten für’s Parken 10 Euro.
Für Camper und Busse steht etwas weiter entlang der Straße ein Streifen am Straßenrand zur Verfügung. Dort parkten bei unserer Ankunft zwei Womos. Wir gesellten uns dazu und gingen auch sofort los. Es war noch nicht ganz 9:30 Uhr und im Schatten sehr frisch. Wir mussten uns erst noch warmlaufen bzw. der Sonne entgegenlaufen.
Der Weg führte uns über den Parkplatz in Richtung der Schlucht. Noch lag fast alles im Schatten, was das Gehen angenehm machte. Nur noch die Finger waren kalt, aber das änderte sich später schlagartig, als es wir etwas länger bergauf laufen mussten. Es ist deutlich zu erkennen, dass der Stausee früher wesentlich mehr Wasser hatte.
Wie schon in der Gorges de la Caranca (in Frankreich), war auch hier über eine längere Passage ein Weg in die Felswand geschlagen worden. Am Rand waren Drahtseile als Handlauf befestigt. Wobei diese leicht rostig waren. Wir sich länger bzw. öfter festhalten möchte, der sollte Handschuhe tragen, damit die Hände später nicht total rostig aussehen.
Wir kamen gut vorwärts und irgendwann kam die zweite Hängebrücke in Sicht. Dahinter erblickten wir, dass eigentlich spektakuläre an dieser Wanderung: eine an der Felswand montierte Treppe, die es ermöglicht die Höhenmeter entlang des Felsen zu überwinden. Bis war dort sein sollten, dauerte es noch eine ganze Weile. Zunächst ging es über die Hängebrücke, die zwischen der Schlucht gespannt war. Es wehte ein frischer Wind und die Brücke wackelte doch ganz schön.
Danach ging es nur noch bergauf, die Felsen waren teilweise glattgelaufen. Eine 15-köpfige Wandergruppe kam uns aus Richtung Montfalco entgegen. Und dann hatten wir auch schon die Felskante und somit die für uns erste, aber von der Bezeichnung her die zweite Holztreppe erreicht. La Pasarela 2 hat eine Länge von 120 m, 215 Stufen, die Höhe der Felskante beträgt 44 m (wir vermuten mal, dass damit der Höhenunterschied gemeint ist). Frank meinte, dass es reicht, wenn wir die Treppe nur zur Hälfte gehen und dann umdrehen. Nichts da! Heute ziehen wir das volle Programm durch! Ich hatte mich bei der Wanderung in der Gorges de la Caranca doch noch ein wenig geärgert, dass wir den Teil mit den Holzstegen und Brücken nicht gegangen waren, weil das nochmal drei Kilometer mehr bedeutet hätte (also insgesamt um die 11 Kilometer). Heute wird das volle Programm durchgezogen.
Unten am Fuße der Treppe angekommen (die Treppe war sehr angenehm zu laufen, und sie war so fest am Felsen montiert, dass da nichts wackelte), gingen wir noch in Richtung der zweiten Treppe. Doch nach fast 7 Kilometern hisste Frank die weiße Flagge und gab auf. Schließlich wollte er heil zurück bei Allmo ankommen. Ich ging allein weiter bis zur La Pasarela 1. Diese ist 90 m lang, hat 139 Stufen und die Höhe der Felskante beträgt 30 m.
Da es auf dem kurzen Stück (keine 400 Meter) fast nur bergab ging und die Treppe auch weiter nach unten führte, ging ich diese nur halb und kehrte dann um. Der Weg zurück zu Frank (immer schön bergauf) war sehr anstrengend. Dies wird aber nicht nur am Bergauflaufen, sondern auch an der prallen Sonne gelegen haben, die auf mich hernieder schien.
Grundsätzlich führt der Weg noch weiter bis nach Montfalco. Von der ersten Treppe (La Paserela 2) waren es bis dort 2,7 km – laut einem Wegweiser. Verbunden ist dies mit um die 300 Höhenmeter.
Völlig fertig setzten wir uns in den Schatten eines Baumes und gönnten uns rund 10 Minuten Pause. Wir verputzten unsere Brote. Es war inzwischen nach 12 Uhr. Wir waren bereits 2:45 Uhr unterwegs und ich hatte 7,8 Kilometer auf der Uhr. Gut gestärkt, ging es an den Rückweg. Dieser zog sich, wenn wundert’s, doch sehr in die Länge.
Mit etwas Verschnaufen kamen wir die Treppe gut hoch. Danach begann der unangenehme Teil. Bis zur Hängebrücke ging es mit ganz schön Gefälle über die glattgetretenen Felsen hinunter. Ich hielt mich vorsichtshalber an dem Metalldraht fest, um mich auffangen zu können. Das war auch gut so.
Der Wind hatte an der Hängebrücke deutlich nachgelassen und die Schlucht lag nun voll in der Sonne. Mühsam kämpften wir uns berghoch. Jeder Schritt wurde zur Qual. Völlig fertig erreichten wir die Stelle mit dem Felsengang. Dort verlief der Weg wenigstens relativ eben.
So einige Menschen, die uns am Morgen entgegengekommen waren, trafen wir auf dem Rückweg wieder. Aber auch neue Leute kamen um die Uhrzeit noch in die Schlucht Congost de Mont-rebei gelaufen. Was für ein verrücktes Unterfangen, bei dem Sonnenschein. In der Schlucht selbst sahen wir drei Kajaks. Die perfekte Zeit, weil die Schlucht jetzt fast komplett in der Sonne lag.
Auch die letzten Höhenmeter zurück zu Allmo bezwangen wir noch irgendwie. Letztlich kamen wir nach etwas über 5 Stunden und nicht ganz 15 Kilometern wieder bei Allmo an. Emma schimpfte erstmal mit uns. Da der Parkstreifen inzwischen allerdings vollgeparkt und auch am Straßenrand einige Fahrzeuge standen, ergriffen wir zunächst die Flucht.
Wir fuhren nur 1,5 Kilometer auf der Straße zurück. Dort parkten wir auf einer geschotterten Fläche. Der französische Van, der dort am Morgen stand, war immer noch da (fuhr dann aber nach 17 Uhr). Wir platzierten uns mit Blick auf Mas de Mont-rebei, bzw. dem was noch davon übrig ist. Allmo bot uns Schatten und wir gönnten uns zwei Eis (für jeden 2!). Die hatten wir uns verdient.
Die Wanderung war wunderschön, brachte uns aber an unsere Grenzen. Die Landschaft entlang der Schlucht Congost de Mont-rebei hat uns gefesselt. Allein schon der Weg bis ans Ende des Felsengangs lohnt sich. Dort gibt es auch immer wieder Bänke zum Päuschen machen. Bis zur zweiten Hängebrücke und den anschließenden Treppen zieht es sich dann doch ein wenig. Wir sind glücklich diese spektakuläre Wanderung erfolgreich hinter uns gebracht zu haben.
Ein wenig wird die Wanderung mit dem Camino del Rey verglichen. Wobei es hier deutlich weniger touristisch zu geht. Die Schlucht ist nicht ganz so eng. Der Weg allerdings anspruchsvoller. Beide Wanderungen haben ihren Reiz.
Das Abendessen war schnell zubereitet. Es gab die Reste der Süßkartoffeln und Schnitzel und dazu als Vorspeise Feigen mit Ziegenfrischkäse.
Mittwoch, 8. Oktober 2025
Wenn Emma nicht gewesen wäre, dann hätten wir wieder eine sehr ruhige Nacht, ohne störende Nachbarn, verbracht. Aber es ist, wie es ist.
Am Morgen befand sich Bodennebel über dem Fluss, was der Umgebung inklusive dem Ruinengemäuer einen mystischen Glanz verlieh. Frank war gleich so motiviert, dass er nach unten lief, um dies in Bildern und Videos festzuhalten.
Ich kümmerte mich währenddessen ums Frühstück. Gestern nach der Wanderung war meine Motivation Brot zu backen gegen Null und da wir auch kein Notfall-Toastbrot beim letzten Einkauf besorgt hatten, musste Plan B her. Mini-Pfannkuchen waren die Lösung. Schnell rührte ich alle Zutaten zusammen und als Frank von seinem Ausflug (mit Schuhen und Socken voller Kletten) zurückkam, war die erste Portion schon fertig. Mit Erdnussbutter, Ziegenfrischkäse und Marmelade (nicht alles gleichzeitig) hatten wir eine leckere Frühstücksalternative.
Als wir losfuhren, war es heute bereits 10 Uhr. Für uns also eher spät.
Tbc














































































































































































































































































































































































































