Viele Kilometer standen heute nicht auf dem Programm. Wir wollten uns auf der anderen Seite der Schlucht Congost de Mont-rebei ein paar verlassene Dörfer anschauen und dann zum Punkt für die morgige Wanderung fahren. Die Dörfer wurden mit Bau des Canelles-Stausees aufgegeben.

Das Dorf Chiriveta (Girbeta) war erst gestern auf den Plan gerückt. Bei Karten-Gockel hatte ich interessante Fotos der ehemaligen Kirche gesehen und als lohnenswertes Ziel ins Auge gefasst.

Wir verließen also unseren Platz östlich des Flusses Riu Noguera Ribagorcana und bogen auf der westlichen Flussseite wieder in südliche Richtung. Dieser Abstecher hatte sich gelohnt. Zwar hat die Kirche kein Dach mehr, so dass die Fresken und Ornamente der Witterung ausgesetzt sind, dennoch begeisterte uns diese kleine Kirche.



Vor der Kirche standen mehrere Wander-Wegweiser und auf einer Infotafel, war ein nur 1,7 Kilometer langer Weg zu der Ermita de Nuestra Senora del Congost erklärt. Die Fotos auf der Tafel hatten unser Interesse geweckt. 1,7 km hin und 1,7 km zurück schaffen wir, auch wenn wir heute eigentlich nicht laufen wollten. Schnell noch den passenden Trail bei wikiloc herausgesucht, ohne diesen so richtig anzuschauen.

Der recht unspektakuläre Weg führte uns mal leicht bergauf, mal leicht bergab in 2,3 Kilometern bzw. 40 Minuten bis zur Ermita del Congost. Die auf den Fotos abgebildeten interessanten Passagen waren auf diesem Weg nicht vorhanden gewesen. Irgendwas stimmte also mit der Kilometerangaben nicht.



Die Ermita ist eher schlicht gehalten. Von dort oben blickten wir auf den Beginn der Schlucht Congost de Mont-rebei, also dorthin, wo wir gestern gestartet waren. Frank wollte eigentlich den gleichen Weg wieder zurück gehen, doch die interessanten Passagen kamen jetzt erst und nachdem ich ihm erzählte, dass der Weg nur einen Kilometer länger ist (in Wahrheit waren es ungefähr 2 Kilometer mehr), willigte er ein den Weg als Rundweg fortzufuhren.

Dieser Teil der Strecke war also nun der Camino de „El Feisà“, auf die sich die Angabe von 1,7 Kilometern bezog (von der Eremita del Congost bis zum Abzweig, der zum Castell de Chiriveta führt). Der Weg führte eine ganze Weile am Fuße der Felsen entlang. Ein Bereich war mit einem Drahtseil zum Festhalten gesichert. Ohne dieses Seil wäre ich sonst umgedreht. Aber mit immer einer Hand am Seil war es kein Problem dieses schmale Stück zu überbrücken.



Wir kamen an mehreren ehemaligen Steinhäusern vorbei, die an die Felswand gebaut waren. Wir ließen die Felswand hinter uns und folgten dem ausgeschilderten Weg hinab ins Tal. Dort floss Wasser in Richtung Stausee und wir stoppten für ein erfrischendes Bad. Weil wir weiter durch Stimmen gehört hatten, bogen wir schon vorher zum Flüsschen ab. Während Frank in das etwas tiefere Becken hineinglitt und dann zwei Anläufe benötigte, wieder herauszukommen, setzte ich mir ins flache Wasser und spritzte mich nass. Erfrischend war das Wasser. Ähnlich temperiert wie bei den anderen beiden Wasserfällen, die wir in den letzten Wochen besucht hatten.

Nach dieser kurzen Erfrischung folgten wir dem Fluss bzw. unserem Weg und kamen an der Stelle aus, an der vorhin nach die anderen waren. Jetzt war keiner mehr da und wir nutzten die Gelegenheit an dem kleinen Wasserfall nochmal ins Wasser zu hüpfen. Das tat gut.



Über Gitterstufen, die mit Armierungseisen und Beton fest im Felsen verankert waren, überwunden wir die nächsten Meter. Jetzt ging es nur noch bergauf und wir folgten dem Zickzack-Kurs den Berg hinauf. Man was war das Anstrengend. Die Sonne tat ihr Übriges, um uns zum Schwitzen zu bringen.

Den Turm (das Überbleibsel) des Castillo de Chiriveta ließen wir rechts liegen. Wir wollten nur noch bei Allmo ankommen. Vorbei an ein paar verlassenen Häusern (wenn so was schon kein großes bis gar kein Interesse bei uns weckt, dann ist es schon weit gekommen), hielten wir weiter Kurs auf Allmo. Nach 6,75 km bzw. 2,5 Stunden waren wir wieder am Ausgangspunkt. Der Weg war dann doch deutlich länger als wir in unserem Irrglauben dachten. Warum an der Stelle nicht der gesamte Weg als Rundweg erklärt wird, muss man nicht verstehen.

Inzwischen war es Mittag und weil wir zwar immer noch kein Brot (der einzige Bäcker, der fast auf dem Weg lag, hat mittwochs geschlossen), dafür aber noch 4 Mini-Pfannkuchen hatten, gab es diese und direkt hinterher ein Eis.

Auf dem gleichen Weg fuhren wir zurück zur Hauptstraße und verließen diese bei Viacamp. Hinter dem Ort war eine Verkehrstafel angebracht, die auf eine kurvenreiche Strecke, einer Geschwindigkeit von max. 20 km/h und einem Fahrverbot für LKWs hinwiesen. Und dann gab es noch ein Schild, was Fahrzeuge auf 3,5 Tonnen begrenzte, außer autorisierte Fahrzeuge. Also spricht eigentlich nichts gegen das Befahren mit Allmo, außer, dass wir nicht autorisiert sind.


Was tun? Schilder ignorieren und schauen, was auf der Strecke gegen das Befahren mit Allmo spricht. Gesagt, getan. Die kurvige, komplett geteerte Strecke führte im Wesentlichen durch Wald. Teilweise betrug die Steigung 15 % und Allmo hatte gut zu tun sich Meter, um Meter hochzuschrauben.

Unser Ziel entlang der Straße war das verlassene Dorf L’Estall. Santiago, der letzte Bewohner, verließ das Dorf 2003. Die Straße führt noch weiter hinunter, bis nach Montfalco. Dort hätte uns der gestrige Wanderweg hingeführt und war somit der Startpunkt für die Menschen, die uns Entgegenkamen. Dort gibt es einen großen Parkplatz, der nicht nur für PKWs erlaubt ist.



Wir stoppten also in L’Estall und parkten Allmo am linken Wegesrand auf einer geschotterten Fläche. Unser erstes Ziel war die Kirche Santa Maria de Fet, die leider in einem noch schlechteren Zustand war als die Kirche in Chiriveta. Aber auch hier sahen wir noch schöne Steinmetzarbeiten.



Auch in die umliegenden Gebäude waren wir einen Blick. Frank war so mutig in einem Gebäude auch die oberen Etagen zu besichtigen. Mir knarzte und knackte das zu sehr und der Boden fühlte sich leicht hohl an. Lieber kein Risiko eingehen. Zumal im linken Bereich die Etagen schon eingestürzt waren.


Wir fuhren wieder zurück und bogen rund 3 Kilometer später auf eine Piste ab.

tbc

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