Es half ja alles nichts und Frank meinte, dass wir unsere Reise wie geplant weiterführen sollen. Ob wir nun tagelang irgendwo stehen und Trübsal blasen, oder uns durch die Fahrt und etwas besichtigen ein wenig ablenken. Letzteres ist natürlich die bessere Alternative. Also ließen wir Cuenca gegen 10:45 Uhr hinter uns. Emma war wieder an Bord, wenn auch in einer etwas anderen Form. Als Ziel peilten wir erstmal das Castillo de Penarroya an.

Wir fuhren ausschließlich über Landstraßen. Vorbei an landwirtschaftlich genutzten Flächen, Feigen- und Olivenbäumen und Weinanbaugebieten. Einen Teil der Strecke waren wir vor zwei Jahren auch schon gefahren und ein paar Stellen kamen uns bekannt vor (zum Beispiel die Windmühlen bei Belmonte).



So einige verlassene Gebäude und Betriebe lagen auf unserem Weg. Wir stoppten rechts der Straße an einem verlassenen Gebäude (auf Gockel als „Casa de Los Bueyes (Ruinas)“ bezeichnet), aus dessen Nutzung wir nicht ganz schlau wurden. Es gab ein paar hohe Holzsilos, aber überwiegend Betonsilos. In einem Gebäude stand ein vier-Takter-Magirus-Deutz-Motor, der wohl aus Stromaggregat genutzt wurde. Das Typenschild war von 1999. Am liebsten hätte Frank die Zylinder-Deckel mit dem Magirus-Deutz-Zeichen abgeschraubt. Aber er hat sie dann doch drangelassen. Sowas macht man einfach nicht.




Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befand sich auch ein verlassenes Gebäude. Wobei in einem angrenzenden Bereich mehrere Hunde laut kläfften, so dass wir liebe weiterfuhren. Am Wegesrand aßen wir etwas zu Mittag, bzw. trank ich nur einen Kakao. Mein Appetit leidet noch etwas.

Dann stoppten wir noch kurz an der Ermita de la Estacion del Zancara, einer ehemaligen Kirche.




Auch wenn es manche von euch vielleicht etwas nervt, aber es gehört nunmal jetzt zu unserer Reise. Bei der Rückkehr von dem Besuch des verlassenen Objektes, saß keiner auf meinem Sitz in der Sonne. Beim herunterlassen des Durchgangs steht niemand mit der Nase ungeduldig daneben und will schon rüber hüpfen, auch wenn der Durchgang noch gar nicht ganz unten ist. Das sind die Momente, die wehtun. Weil wir es über 800 Tage in Allmo anders gewohnt waren. Unser Kleeblatt (Allmo, Emma, Frank und ich) ist sichtbar und spürbar unvollständig.

Frank hat zum Glück viel Verständnis für meine Traurigkeit und versucht mich aufzumuntern. Unterwegs stoppte er mit den Worten „bin gleich wieder da“. Und dann stand er plötzlich an meiner Beifahrertür und hatte drei Sonnenblumen in der Hand, die er vom Feld gepflückt hatte. Anstatt zu Lachen musste ich natürlich gleich wieder weinen, weil ich so gerührt war von seiner Geste.

Wir fuhren dann noch, wie geplant bis zum Castillo de Penarroya. Links der Straße befindet sich ein Bereich für Camper. Bäume bieten Schatten, wobei Frank halb in der Sonne parkte, damit Energie in die Batterien kommt.

Wir besichtigten das Castillo (Eintritt kostenfrei), welches sich direkt an einem Staudamm (Presa de Penarroya) befindet. Auf der gegenüberliegenden Seite der Staumauer befinden sich auch noch Reste eines Castillos. Der Gang über die Staumauer ist jedoch untersagt, baden im Stausee ebenso.

Den restlichen Nachmittag saßen wir neben Allmo und ließen uns von den vielen Fliegen ärgern. Kurzzeitig überlegten wir weiterzufahren. Aber dazu fehlte uns dann doch die Motivation.

Zum Abendessen musste Frank mich mehr oder weniger zwingen „du musst was essen“. Es gab Reste der vergangenen Tage. Also aß ich – mal wieder – einen Burger und Frank Burger und Filet.

In der Doka sammelten sich die Fliegen. Seit Wochen werden wir die Viecher nicht los, aber auf diesem Platz wimmelt es nur davon und wir bekamen noch mehr Zuwachs.

Das war also unser erster Reisetag, mit Emma in der Urne. Es ist immer noch schlimm, aber wir werden uns daran gewöhnen müssen.


Donnerstag, 16. Oktober 2025

Nach ersten Einschlaf-Schwierigkeiten schliefen wir bis halb 7 Uhr ganz gut. Wir standen mit der Front nach Osten, doch anstelle des Emma-Stern, sahen wir nur Bäume. Wir zogen uns an und tapsten im Dunklen nach draußen. Da war er. Guten Morgen Emma-Stern.

Anschließend legten wir uns wieder ins Bett. Hingen unseren Gedanken nach. Gezwungenermaßen aß ich eine Scheibe Toast. Dann ging’s weiter.

Tbc

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